Geßwein therapie
Hallo zusammen,
ich habe letzten Sommer mit der Gesswein-Therapie begonnen und möchte über meine Erfolge berichten.
Vorausschicken möchte ich eine Schilderung, in welchem Zustand ich bei Therapie-Beginn war. Ich war im 19. Jahr eines CFS infolge einer Pestizid-Vergiftung. Das Organochlor-Pestizid PCSD/PCAD hat eine Halbwertszeit von mehreren Jahrzehnten, sodaß die Entgiftung eine lebenslange Herausforderung ist.
Im letzten halben Jahr vor Therapie-Beginn kam es zu folgenden Dekompensationen:
- Im ersten Halbjahr 2013 blieben erstmals nach 18 Jahren die Entgiftungsschübe aus. Da diese bei PCSD/PCAD bevorzugt über den Rachen stattfinden, konnte ich die Intensität und Häufigkeit der Entgiftungsschübe gut beobachten. Länger als ca. 3 Monate waren sie nie ausgeblieben gewesen, und wenn, dann war dies immer durch Stresszeiten bedingt. Doch in 2013 hatte ich keinen einzigen Entgiftungsschub mehr erlebt, ohne erkennbaren Stress.
- Gleichzeitig schnellte die Schlaftablettendosierung in die Höhe (Mirtazapin von 45 mg auf 67 mg), zudem wurden noch dauerhaft Benzodiazepine nötig (7,5mg), was es bei mir noch gar nie gegeben hatte.
- Was sich schon im Jahr davor allmählich abzeichnete, wurde ab 2013 Realität: Ich konnte nicht mehr selber mit dem Auto in die umliegenden Städte fahren (10 km). Ich benötigte einen Chauffeur für alles, was übers Dorf hinaus ging, und dann war nur eine kurze Verweildauer in den Städten möglich (15 Minuten - maximal 30, wenn es gut ging). Habe ich selber eine Autofahrt am Steuer getestet, war ich hinter stundenlang fix und fertig.
Mir war klar, daß die Dekompensation bei der Pestizid-Entgiftung für diese Verschlechterungen verantwortlich war. Die Vergiftung hatte mich nach 19 Jahren nun endgültig im Griff und Oberhand gewonnen, und so begann ich mich innerlich auf meinen "letzten" Lebensabschnitt einzustellen. Das war für mich nicht etwa schlimm, ich konnte dem sogar etwas abgewinnen und hatte eine gewissen Vorfreude auf das Danach - aber ich war dabei, hier abzuschließen und das Nötige zu regeln, solange ich noch kann.
Von den Laborbefunden her war seit 3 Jahren das intrazelluläre Glutathion im Keller. Alle Versuche, es anzuheben - mit NAC, mit SAMe, mit Alphaliponsäure sowie retardiertem reduzierten Glutathion, das bei einer Ärzitin aus England "immer" zu einem Anstieg des intrazellulären Glutathions führten -, scheiterten. Infusionen i.v. und Injektionen i.m. habe ich nicht vertragen. Glutathion blieb im Keller. Das retardierte Produkt war zwar insofern erfolgreich, als ich laut Befunden nachweislich entgiftet habe, aber selbst eine Hochdosistherpaie von 1.200 mg schaffte es nur, das intrazelluläre Glutathion bis zur unteren Normgrenze zu bringen, mehr nicht. Damit fehlt ein ausreichender oxidativer Schutz, die Regulierung des nitrosativen Stresses, das Immunsystem arbeitet nicht optimal, die Entgiftung ist suboptimal, und ATP, das direkt mit dem intrazelullären Glutathion zusammenhängt, bleibt ebenfalls im Keller.
So war bei mir eine Chance für die Gesswein-Therapie gegeben, da Eumetabol, wie Herr Gesswein schreibt, "immer" die intrazellulären Glutathionspiegel anhebt, sofern es ausreichend dosiert und richtig gelagert wird. Im Juli habe ich mit der Therapie begonnen. Weggelassen habe ich die Bachblüten. Ebenso das Calcium, da meine intrazellulären Ca-Spiegel zu hoch waren. Auch das Magnesium habe ich weggelassen, da ich ohnehin schon jahrelang Mg substituiere und keinen Mangel hatte. Das B12 nur gering dosiert, da ich dazu neige, B12 zu kummulieren und mir Kobalt-Vergiftungen zuzuziehen. Nitrostress war zu diesem Zeitpunkt schon länger heruntergeregelt.
Dazu wurden Defizite bei einigen Mineralstoffen und Spurenelementen festgestellt und therapiert: Na, K, Cu, Li.
Mit Beginn der Therapie wirbelete es mich innerlich ziemlich durcheinander, was den inneren Bickwinkel auf die "letzten Lebensjahre" anbelangt. Ich blickte immer öfter wieder vorwärts ins Lebens, und fragte mich ernsthaft, ob das etwas mit der Therapie zu tun hat und mich womöglich tatsächlich gesundheitliche Verbesserungen erwarten und nicht nur Verschlechterungen wie in den Jahren davor.
Das erste, was sich dann nach 4 Wochen definitiv verbesserte, war der Glutathion-Befund. Das intrazelulläre Glutathion war mit einer täglichen Dosierung von 1.200 mg Eumetabol von der unteren Normgrenze in den oberen Normbereich angestiegen, von 3,2 auf 5,3mmol/l (Norm 3,1-5,9), später noch bis 6,1.
Die erste gesundheitliche Besserung war, daß ich in den ersten 6 Wochen die Benzos komplett ausschleichen konnte. Zu diesem Zeitpunkt "lichtete" sich auch spürbar mein Gehirn; ich konnte auffallend besser denken und mich besser konzentrieren.
Nach diesen 6 Wochen wollte ich Eumetabol von 1200 mg auf 800mg reduzieren. Ich bekam aber immer wieder für einen Tag erhebliche Kopfschmerzen, der Rachen war immer wieder entzündet, ich fühlte mich grippig - Symptome, die ich aus den ersten beiden Jahren der Vergiftung kannte (fast 2 Jahre lang eine chronische Rachenentzündung, Sommer wie Winter). Ich dosierte versuchsweise wieder auf 1.200 mg auf, mit dem Ergebnis, daß alle Symptome verschwanden, und ich stattdessen 3 Tage später nach 9 Monaten Stillstand zum erstenmal wieder einen ersten Entgiftungsschub hatte!!! Ich habe dann erst einmal die Dosierung von 1.200 mg zur Stabilisierung beibehalten und erst nach knapp 3 Monaten auf 800 mg reduziert. Weitere Entgiftungsschübe folgten.
Die Reduzieruing der Schlaftabletten hielt an: Bis Mitte Dezember konnte ich meine normalen Schlaftabletten wieder auf meine normale Dosierung herunterfahren: von 67 mg auf 45 mg.
Ebenfalls machte ich in diesen Monaten die Erfahrung, daß ein ca. 4,5 Jahre zurückliegendes Trauma, sich zu lösen und zu lockern begann. Keine Therapie wollte in diesen Jahren helfen, kein Bemühen ums Verarbeiten, keine Trauma-Therapie, kein Vergeben - das Trauma blieb hartnäckig. Herr Gesswein schreibt in seinem Buch, daß emotionale Traumatas die intrazelluläre Konzentration von Glutathion deutlich vermindern, andererseit ein Gutathion-Abfall Traumatisierungen begünstigt. Vor 6 Jahren war mein intrazelluläres Glutathion noch gut in der Norm, 2 Jahre danach war es im Keller. Egal, was nun zuerst da war, der Glutathion-Abfall oder das Trauma: Von dieser Erfahrung ausgehend würde ich allen Traumatisierten - und sei es nur, daß das CFS traumatisch erlebt wird -, empfehlen, einen Versuch mit dieser Therapie zu machen.
Über Weihnachten hatte ich durch einen vorübergehenden Pflegefall in der Familie haushohen Stress. Ich habe diese Zeit trotz enormen Schlafdefizites erstaunlich gut überstanden, habe aber dann mit Spätwirkungen reagiert: eine immer wieder tageweise moderate Erhöhung der Schlaftablettendosierung, aber nicht täglich und andauernd. 45 mg ist nach wie vor meine Grunddosierung, mit der ich meist einschlafen kann. Eine gelegentliche Höherdosierung war in den Jahren vor dem Schlaftablettenanstieg an Tagen mit zuviel Stress auch so, sodaß mich das nicht weiter beunruhigt.
In den letzten Wochen war es mir nun erstmals wieder möglich, selber am Steuer Autofahrten in die umliegenden Städte für Kurzeinkäufe zu bestehen. Die nötige Kraft ist wieder da, keine Erschöpfungszustände hinterher.
Das intrazelluläre ATP war beim RD-Labor von Juni bis Dezember um 15 % angestiegen, und dürfte mittlerweile noch höher liegen. Ähnlich sind die ATP-Befunde von Acumen England. Im Mai 2010 lagen die unterschiedlichen intrazellulären ATP-Werte ca. 20 % unterhalb der unteren Normgrenze. Im März 2012 nach knapp 2 Jahren Entgiftung noch ca. 10 % unterhalb der unteren Normgrenze, im März 2014 ca. 10 % oberhalb der unteren Normgrenze. Der Sprung vom zweiten zum dritten Befund war bei etwa gleichem zeitlichen Abstand doppelt so groß wie der Anstieg vom ersten zum zweiten. Das habe ich allein Eumetabol und dem angestiegenen intrazellulären Glutathion zu verdanken!
Es ist für mich keine Frage, daß ich bei dieser Therapie bleibe. Alle Dekompensationen aus 2013 sind wieder aufgehoben. "Vorsichtig optimistisch" ist mir inzwischen zuwenig, ich weiß, daß es weitere Besserungen geben wird! Für mich ist es die richtige Therapie!
Gini