Organochlorverbindungen entgiften
CB/Lindan/Dioxin/DDT/PCSD/
Eine weitere Möglichkeit zum Entgiften der Organochlorverbindungen tut sich mit
Medizinalkohle auf. Medizinalkohle wird v.a. bei akuten Vergiftungen auf toxikologischen Stationen verwendet, um Gifte, die sich noch im Verdauungstrakt befinden, zu binden, ehe sie vom Körper resorbiert werden.
Zum zweiten bindet Aktivkohle die Gifte, die von der Leber bei akuten Vergiftungen verstärkt abgebaut und dem Darm zur Ausscheidung zugeführt werden und verhindert, daß diese durch den enterohepatischen Kreislauf erneut vom Körper wieder aufgenommen werden. Dieser „enterohepatische Kreislauf“ (Leber – Darm – Blut – Leber) wird durch Aktivkohle wirksam unterbrochen, und von der Leber abgebaute Gifte werden dann auch tatsächlich durch den Stuhl ausgeschieden. Sie können nicht mehr resorbiert werden.
Medizinalkohle hat ein sehr großes Adsorptionsvermögen, wodurch sie in der Lage ist, sehr viele Toxine an sich zu binden. Sie wird vom Körper nicht resorbiert.
Es gibt wenige Gifte, die von Medizinalkohle nicht oder nur schlecht gebunden werden können. Unter den Organochlorverbindungen zählt nach Daunderer DDT dazu, gifte.de jedoch schreibt, daß bei DDT-Vergiftungen Medizinalkohle eingesetzt werden kann.
Obwohl Medizinalkohle in erster Linie in akuten Vergiftungssituationen eingesetzt wird, kann man sie auch bei chronischen Vergiftungen einsetzen, dann, wenn es sich um Gifte handelt, die von der Leber über den Darm ausgeschieden werden (1), und bei Vergiftungen mit lipophilen Substanzen (2) (Zahlen in Klammern sind Quellenangaben).
Die Entgiftungsmechanismen werden in den diversen Dokumenten unterschiedlich beschrieben:
1. Kohle wird vom Körper nicht resorbiert, aber bei lipophilen Substanzen verhält sich das Dünndarmepithel wie eine „Dialysemembran“: durch passive Diffusion gelangen lipophile Giftstoffe aus dem Blutplasma in den Darm. Auf diese Weise können Plasma und Gewebe nach und nach entgiftet werden (2)
2. Innere Giftkonzentrationen können bei fettlöslichen Giften bei Dicken durch Nulldiät und das Gegengift Paraffinöl-Kohle über eine Unterbrechung des Leberabbaus über die Galle in den Stuhl ausgeschieden werden (3)
3. Die Kohle im Darm bindet die Gifte, die über die Galle beim Fasten in den Darm ausgeschieden werden (Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs) (4)
Namentlich nennt Daunderer, daß bei Abbau der Fettspeicher
Pentachlorphenol, Lindan, PCBs, Dioxine und allgemein
„Pestizide“ entgiftet werden können. (5)
Daunderer empfiehlt bei chronischen Vergiftungen, immer wieder eine 3-tägige Nulldiät
mit Medizinalkohle zu machen. Weil lipophile Gifte bevorzugt im Körperfett abgespeichert werden, werden sie bei Nulldiät aus den abgebauten Fettspeichern freigesetzt und kommen in die Blutbahn zur Entgiftung. Es wird täglich 1 x 10 g Kohle-Pulvis in einem Glas Wasser (250 ml) eingenommen. Wenn der Stuhl schwarz ist, beginnt die Nulldiät. Weil Kohle Verstopfung verursacht und die Kohle-Gift-Komplexe sich nach 1-2 Tagen wieder lösen, muß ein Abführmittel, das nicht an Kohle bindet, zusätzlich eingenommen werden, damit die Kohle-Gift-Komplexe sicher ausgeschieden werden. Es muß so viel Wasser getrunken werden, bis der Urin klar wird. Bei Schwindel- oder Schwächegefühl muß die Nulldiät abgebrochen werden.
Daunderer nennt als Abführmittel Paraffinöl (wird nicht resorbiert) oder Natriumsulfat, sagt aber nicht genau, wann welches zu bevorzugen ist. Paraffinöl erwähnt er im Zusammenhang mit lipophilen Giften. Gifte.de schreibt, daß Paraffinöl heute nicht mehr verwendet wird und empfiehlt Lactulosesirup.
Paraffinöl: 3 x 1 TL bis 3 x 3 EL
Glaubersalz in Form von Natriumsulfat (nicht Magnesiumsulfat): 2 EL.
Man kann die Abführmittel mit der Kohle mischen oder das Abführmittel nach der Kohle hinterher trinken.
Medizinalkohle hat die Eigenschaft, nicht nur Toxine zu binden, sondern es bindet auch Medikamente, Vitamine, Zucker und Aminosäuren. Aus diesem Grund muß darauf geachtet werden, daß Medikamente im zeitlichen Abstand zu Kohle eingenommen werden (2). Wer Medikamente, Retardpräparate oder Nahrungsergänzungsmittel während der Nulldiät einnehmen muß/will, sollte Dokument (2) unbedingt vorher lesen.
Wenn man mit Kohle entgiften und gleichzeitig essen will, muß die Kohle entsprechend höher dosiert werden, was sich aber kaum rechnen wird, da sie recht teuer ist (Tagesration ca. 4 Euro im Internet). Sie kann zwar in Deutschland von Umweltmedizinern bei akuten Vergiftungen auf Kassenrezept verordnet werden, inwieweit aber eine Nulldiät, die eine chronische Vergiftung kurzzeitig in eine akute rückführt, auch als „akute“ Vergiftung zählt, und ob in diesem Fall Kohle-Pulvis rezeptierbar ist, muß bei Umweltmedizinern erfragt werden. Eine andere Möglichkeit ist die Verabreichung von Aktivkohle per Hämoperfusion durch Ärzte (2).
Ansonsten ist Kohle nebenwirkungsfrei und nicht toxisch und kann nicht überdosiert werden. Nur wenn man kein Abführmittel dazunimmt, kann Verstopfung oder Darmverschluß drohen. Das Pulver „Kohle-Pulvis“ adsorbiert Gifte wesentlich schneller (90 % in 1 Minute) als Kohle-Tabletten (2 Stunden), und es macht alle anderen Antidote wirkungslos (2).
Daunderer hat an mehreren Stellen geschrieben, daß Aktivkohle nicht die Zellen entgiften könne. An anderer Stelle sprach er aber im Zusammenhang mit der o.g. Nulldiät auch von der Möglichkeit, durch „Diffusionsausgleich“ allmählich das Gehirn von fettlöslischen Giften zu entgiften (7). Dieser Diffusionsausgleich ist auch von der Entgiftung durch das Saunieren bekannt. Nach der Sauna kommt es zu einer Umverteilung der Gifte aus tieferen Gewebeschichten in die äußeren Hautschichten, sodaß sie dann ausgeschwitzt werden können.
(1) Indikationen der Medizinalkohle: „… sowie bei allen denkbaren chronischen Vergiftungen mit Leberausscheidung der Gifte (unterbricht die Wiederaufnahme)“. Daunderer, „Gifte im Alltag“ Seite 42
(2)
Medizinische Kohle - Renaissance eines Wirkprinzips
(3)
https://www.toxcenter.de/klin-tox/uwg-tox/aus-sicht-klin-tox.pdf
(4)
!3.6. Kohlemobilisation
(5)
Umweltvergiftung Entgiftung und Nachsorge
(6)
Medizinalkohle das lteste und wichtigste Gegengift
(7) „Durch Wiederholung des Kohle-Paraffinöl-Tests alle 14 Tage wird langsam auch das Hirn entgiftet“. Daunderer, „Gifte im Alltag“ Seite 34
(7)
2011 Kohle - Test - Entgiftung
Praktische Hinweise:
- Wenn sich die abführende Wirkung nicht einstellen sollte (der tägliche Bedarf an Abführmittel kann schwanken) und der Tag schon zu weit vorgerückt ist, um wegen der Nacht noch weiteres Abführmittel zu nehmen, entleert man den Darm am besten mit Einläufen. Weil sich die Kohle-Gift-Komplexe in den tieferen Darmabschnitten unter den veränderten Milieubedingungen lösen (6), wäre es nicht gut, einen großen Einlauf zu machen, und die Kohle-Gift-Komplexe, die sich im Enddarm befinden und am nötigsten ausgeschieden werden sollten, aus dem Enddarm in höhere Darmabschnitte hochzuspülen. Es ist ratsamer, mit einem kleinen Einlauf zu beginnen (200-300 ml) und zuerst den Enddarm zu entleeren; danach kann mit etwas mehr Wasser der nächst höheren Darmabschnitt gespült werden usw..
- Ich nehme alle Nahrungsergänzungsmittel während der Nulldiät am Abend, auch die Retardpräparate. Dann ist der zeitliche Abstand zur Kohle am Morgen weit genug, sodaß sie sicher resorbiert werden können.
- An dem Tag, an dem ich das Fasten breche, nehme ich morgens noch einmal Natriumsulfat. Es ist vom Vortag immer noch reichlich Kohle im Darm, und damit sie möglichst rasch noch ausgeschieden wird, nehme ich noch einmal das Abführmittel