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Ein Pruritus bei Diabetes mellitus kann generalisiert oder lokal auftreten. Der lokale Juckreiz betrifft vor allem die Extremitäten, die Vulva, den Anus und die Kopfhaut. Die Haut ist primär unverändert (IFSI-Gruppe II). Im Laufe der Erkrankung kommt es oft zu Kratzläsionen, die zu Infektionen neigen können (IFSI-Gruppe III). Typisch sind dabei Kratz-Aussparungen am zentralen Rücken.
Hautveränderungen können bereits vor der Erstmanifestation eines Diabetes auftreten. Eine verringerte Glucosetoleranz und ein erhöhter Nüchternblutzuckerspiegel begünstigen einen sogenannten prämonitorischen Pruritus. Apotheken können Patienten mit dauerhaftem Hautjucken eine Messung des Blutzuckerspiegels anbieten, um diesen Verdacht zu klären.
Bei bis zu 70% der Diabetiker lassen sich Hautsymptome beobachten. Von ihnen leidet jeder Zweite an chronischem Pruritus. Aber auch jeder zweite bis vierte Patient mit chronischer Niereninsuffizienz (mit und ohne Dialyse) klagt über Hautjucken (Tab. 1).
Tab. 1: Laborchemische Diagnostik bei Patienten mit chronischem Pruritus auf primär unveränderter Haut zur Stellung der Differenzialdiagnosen Diabetes mellitus und chronische Niereninsuffizienz (nach AWMF-Leitlinie [1], Tab. 7).
Differenzialdiagnose | Diagnostik |
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Diabetes mellitus | Blutglucose nüchtern, HbA1c
Glucosetoleranztest |
chronische Niereninsuffizienz | Creatinin, Harnstoff, errechnete glomeruläre Filtrationsrate, Kalium, Parathormon, Phosphat, Calcium |
Ursachen: AGEs und Zytokine
Die genauen Ursachen der Entstehung von chronischem Pruritus bei Diabetes mellitus sind unklar. Als mögliche Gründe werden sowohl der Diabetes selbst als auch dessen Folgeerkrankungen Nephropathie und Neuropathie diskutiert (Tab. 2).
Tab. 2: Mögliche Ursachen für chronischen Pruritus bei Patienten mit Diabetes mellitus und dessen Folgeerkrankungen.
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