Reizdarm-Syndrom oder eine andere Ursache?

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16.12.23
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Schönen Guten Tag zusammen,

Ich bin männlich und Mitte zwanzig. Seit 5 Jahren beschäftigen mich nun unterschiedliche Magen-Darm-Beschwerden.

Angefangen haben die Beschwerden mit Stuhlunregelmäßigkeiten und vermehrt ungeformten dünneren Stuhlgang wobei die Häufigkeit im Normalbereich blieb. Der Stuhldrang konnte plötzlich und auch drängend auftreten.
Vor vier Jahren diagnostizierte man nach einer Blutuntersuchung, einem MRT-Abdomen und einer Stuhluntersuchung die Ausschlussdiagnose Reizdarmsyndrom.

Im zeitlichen Mittel nahmen die Beschwerden bis heute immer weiter zu, wenn auch zwischenzeitlich symptomarme Phasen vorlagen.

Seit Mitte diesen Jahres treten zusätzlich teilweise Darmkoliken mit kurzzeitiger Dauer und viel Luft im Darm auf, wobei diese mit schleimigen Stuhlgang einher gingen. Des Weiteren kann ein mehrtägiges Druckgefühl im Unterbauch auftreten, welches zumeist in erträglichem Maß vorliegt. Ferner vermehrte Luft im Bauch mit Flatulenzen. Des Weiteren kann es zu vermehrten hörbaren Darmgeräuschen kommen. Seit kurzem liegen zudem neurologische Probleme vor (Schwindel, Konzentrationsstörungen). Flohsamenschalen scheinen die Probleme eher zu verschlimmern.

Bisherige Diagnostik:
  • Koloskopie(mit terminalem Ileum)/Endoskopie mit Stufenbiopsien: Ohne pathologischen Befund​
  • Im Ultraschall wurde eine erhöhte Darmperistaltik festgestellt. Ansonsten unauffällig.​
  • Nie erhöhte Calprotectin und CRP Werte (Mehrmals seit Symptombeginn bestimmt)​
  • MRT-Abdomen: Akzentuierte mesenteriale Lymphknoten, geringe Menge freie Flüssigkeit im Unterbauch. Ansonsten unauffällig. (Keine Veränderung innerhalb von fünf Jahren)​
  • MRT-Sellink: Kein Hinweis auf Entzündungen, Abzesse und ähnliches. Jedoch schlechter Schleimhautbeschlag im oberen Dünndarmbereich und Haustrierung (Aussackungen) im Colon descendes schien reduziert.
    • Biopsien und Blutuntersuchungen hinsichtlich Zöliakie waren unauffällig​
  • Großes Blutbild ohne besondere Auffälligkeiten.
    • TSH basal leicht erhöht - FT3 und FT4 im Normalbereich​
    • Histamin und DAO-Konzentration unauffällig​
    • HoloTC etwas zu niedrig trotz ausreichendem Tagesbedarf. (57 pmol/l Normbereich: > 60pmol/l)​
Meines Wissens liegen bei einem Reizdarm keine strukturellen/organischen Auffälligkeiten vor. Da nun mehr und mehr mögliche Ursachen wegfallen, habe ich die Hoffnung das es hier mögliche neue Eingebungen gibt :).

Ich bedanke mich im voraus!​
 
Hallo @Valkyrie2684,

und willkommen im Forum.

Bei Dir ist ja recht viel untersucht und wohl ausgeschlossen worden. Diese Aussage
MRT-Sellink: (...) Jedoch schlechterJedoch schlechter Schleimhautbeschlag im oberen Dünndarmbereich und Haustrierung (Aussackungen) im Colon descendes schien reduziert.
verstehe ich nicht. Könntest Du mehr dazu sagen? Was ist "Schleimhautbeschlag" und inwiefern ist beim Sellink-MRT (soweit ich weiß eine Dünndarm-Untersuchung) eine Aussage über das Colon descendens (ein Teil des Dickdarms) möglich?

Was hinter dem "Reizdarm" steckt, ist meine ich nach wie vor unklar und wird beforscht (somit für mich auch offen, inwiefern das als Diagnose überhaupt Sinn macht).

Vielleicht für Dich interessant:



Dort auch zur o.g. Leitlinie: #8.272, #8.273

Da der Thread sehr lang ist, wurde dankenswerter Weise eine (leider irgendwann nicht weitergeführte - ist halt viel Arbeit) Zusammenfassung von einigen engagierten Mitgliedern erstellt:
 
Hallo @Kate und vielen Dank für die Willkommensgrüße.

Zur Erklärung des Befunds. Es wurde im Befund genauer beschrieben mit den Worten "Bei dem schlechten Schleimhautbeschlag im oberen Dünndarmbereich ließe sich differentialdiagnostisch an eine Sprue denken." Da ich allerdings keine Radiologische Expertise besitze kann ich nicht genauer formulieren was dort "ungewöhnlich" ist Bei einer Biopsie des Duodenums ließ sich allerdings nichts dergleichen feststellen (Vielleicht auch falsches Färbemittel verwendet?).
Zu der Aussage über den Dickdarm, die Überweisung erfolgte zur Abklärung einer CED, daher kann ich mir vorstellen das deshalb auch der Dickdarm mit betrachtet wurde oder es ist dem Radiologen gerade ins Auge gefallen.

Also bei einigen Portalen gilt ja zumindest: Bei einem Reizdarm lässt sich keine organische Ursache finden. Das MRT-Sellink sagt ja diesbezüglich etwas anderes. Ein etwas "demolierter" Dünndarm erklärt die Hyperperistaltik welche im Ultraschall zu sehen war. Tendenziell ist es ja auch möglich das es sich entsprechend auf den Dickdarm auswirkt. Ursache unklar...

Vielen Dank für das Anhängen der entsprechenden Themen. Innovall RDS probiere ich aktuell seit drei Wochen aus, bislang ohne merkbaren Effekt. Allerdings hat es bei einem Bekannten zu einem erheblichen seiner Rückgang der Magen-Darm-Beschwerden geführt, daher man kann ja hoffen...
 
Hallo Valkyrie,

zu den genannten Links füge ich noch einen aus den Dr. Struntz News zum Thema Darmschleimhaut hinzu, mir hilft Glutamin langfristig sehr gut, vielleicht ist es dir einen Versuch wert...

Gute Besserung!
 
Es wurde im Befund genauer beschrieben mit den Worten "Bei dem schlechten Schleimhautbeschlag im oberen Dünndarmbereich ließe sich differentialdiagnostisch an eine Sprue denken." Da ich allerdings keine Radiologische Expertise besitze kann ich nicht genauer formulieren was dort "ungewöhnlich" ist Bei einer Biopsie des Duodenums ließ sich allerdings nichts dergleichen feststellen (Vielleicht auch falsches Färbemittel verwendet?).
Hast Du mal versucht, einige Wochen glutenfrei zu leben? Damit könnte die Situation klarer werden. Abgesehen von Zöliakie kommen auch Nicht-Zöliakie-Glutenunverträglichkeiten immer mehr ins Gespräch (werden auch in der Leitlinie genannt).

Andere Unverträglichkeiten wie Lactose-, Histamin-Intoleranz (=: HI) oder Fructose-Malabsorption könnten auch eine Rolle spielen oder eine SIBO. Die HI selbst bei normalen Histamin- und DAO-Werten. Auch da ist wohl ein Auslassversuch (oder genauer in dem Fall: eine möglichst gute Verringerung) histaminhaltiger Lebensmittel und von Histaminliberatoren am aussagekräftigsten.

Also bei einigen Portalen gilt ja zumindest: Bei einem Reizdarm lässt sich keine organische Ursache finden.
Zwischen strukturell und organisch würde ich noch unterscheiden. Strukturell betrifft für mich eher die "Hardware", die Schleimhaut selbst; eine "Fehl-Besiedlung" der Schleimhaut wäre demnach nicht strukturell (wobei sie auf Dauer womöglich auch strukturelle Schäden erzeugen könnte?), ist aber durchaus organisch, meine ich. Und das letztere wird ja sogar in der Leitlinie als ein Hauptfaktor für "Reizdarm" dargestellt.

Die Werte Zonulin und iFABP (siehe z.B. Seite des imd Berlin) könnten noch interessant sein.

Innovall RDS probiere ich aktuell seit drei Wochen aus, bislang ohne merkbaren Effekt. Allerdings hat es bei einem Bekannten zu einem erheblichen seiner Rückgang der Magen-Darm-Beschwerden geführt, daher man kann ja hoffen...
Da drücke ich die Daumen!
 
Hallo Valkyrie,

sind bei Dir IgE-vermittelte Allergien getestet worden? Ist das IgE-gesamt bestimmt worden?
Ist über Parasiten nachgedacht worden?


Du schreibst, daß die Beschwerden ab Mitte letzten Jahres schlimmer geworden sind. Hat sich da bei Dir irgendetwas ereignet, was auffällig war wie Umzug, Renovierungsarbeiten, Krankheit mit Medikamenten, Urlaub, Zahnbehandlungen ...?

Grüsse,
Oregano​
 
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