Johanniskraut - kritische Substanz?

Kate

Moderatorin
Teammitglied
Themenstarter
Beitritt
16.11.04
Beiträge
15.668
Hallo zusammen,

hat einer von Euch Informationen oder Erfahrungen mit Johanniskraut im Zusammenhang mit HI?

Ich habe wohl eine HI und habe seit einiger Zeit Nebenwirkungen bei Johanniskraut-Einnahme - während ich es 1998 noch vertragen habe. Da ich zu der Zeit noch so einiges (z.B. Rotwein) vertragen habe, was ich jetzt überhaupt nicht mehr vertrage, frage ich mich, ob das alles zusammenhängt.

Gibt es im Web irgendwo eine Liste kritischer Arzneimittel? Wisst Ihr etwas über Benzodiazepine (speziell Bromazepam und Temazepam)?

Liebe Grüße
Kate
 
Hallo Kate,
von Johanniskraut habe ich im Zusammenhang mit HI noch nichts gelesen.
Hier mal in etwas die Medikamente, bei denen man aufpassen soll:

auch bestimmte medikamente hemmen die DAO und können dadurch die menge an aktivem Histamin im körper enorm vergrössern. besondere bedeutung haben in diesem zusammenhang:
Ambroxol, Acetylstein, Clacilansäure, Metamizol, Theopyllin, Euphylloin, Chloroquin, MCP, Verapamil, Propanidid, Thiopental, Dihydralazin
die genannten namen beziehen sich auf den wirkstoff!
auch eine reihe von schmerz- und rheumamittel sind in der lage verstärkt Histamin freizusetzen, ferner schlafmittel die barbitursäure enthalten, sowie codein!
https://www.libase.de/thread.html?threadid=2268&boardid=124&rpage=2 (Beitrag von Gise)

In welcher Form nimmst Du das Johanniskraut denn ein?

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

danke für Deine Antwort, habe die Medikamenten-Wirkstoffe gleich in meine "Abschuss-Liste" übernommen.

Ich spritze mir das Johanniskraut i.m., manchmal auch i.v.. Bei oraler Einnahme habe ich jetzt schon 2 mal die Erfahrung gemacht, dass es Nebenwirkungen hat, wollte checken, ob dies mit den Tablettier-Zusatz-Stoffen zusammenhängt, bin mir aber jetzt nicht sicher, ob wieder Nebenwirkungen da sind.

Die Zusammensetzung einer Ampulle Hyperforat à 1 ml :

0,1 ml Auszug aus Johanniskraut (0,3 - 0,4 : 1)
Auszugsmittel: Aceton
Wasser für Injektionszwecke
Natriumchlorid
Natriumhydroxid
(weniger als 1 mmol bzw. 23 mg Natrium)

Fällt Dir zu den Zusatzstoffen was ein? Weißt Du zufällig auch, was "(0,3 - 0,4 : 1)" bedeutet?

Liebe Grüße
Kate
 
Antihistaminikum Johanniskraut

Johanniskraut enthält unter anderem die Stoffe Hyperforin , das die Wiederaufnahme von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin hemmt und Quercetin , das die Monoaminoxidase hemmt, ein Enzym, dass Serotonin, Noradrenalin und Dopamin abbaut. Johanniskraut wirkt also, indem es den Stoffwechsel der Nervenzellen, die mit den Transmittern Serotonin, Noradrenalin und Dopamin arbeiten, normalisiert. Quercetin wirkt außerdem wie ein natürliches Antihistaminikum.

(aus: Quelle)

So habe ich also das Johanniskraut 6 Tage vor meinem 24-Std.-Sammelurin für die Methylhistaminuntersuchung abgesetzt und hoffe, das reicht für ein sinnvolles Ergebnis.

Viele Grüße
Kate
 
Hallo Kate

wenn du Johanniskraut oral nicht verträgst würde ich es auch nicht spritzen, was ist denn der Grund für die Einnahme des Johanniskrautes?

Gruss

Hans Peter Exer
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Gründe

Hallo Hans Peter,

ich hatte es genommen wegen Schlafstörungen, die aufgrund einer akuten (reaktiven) depressiven Verstimmung ziemlich eskaliert waren. Ich habe 1998 genau mit dieser Form der Einnahme (Hyperforat i.m.) bombastisch gute Erfahrungen gemacht. Hatte allerdings zu der Zeit auch noch das oral einzunehmende Mittel Neuroplant 300 vertragen, mit dem die Behandlung über Wochen fortgesetzt wurde.

Meine zwei Versuche seitdem mit oraler Einnahme habe ich wegen Nebenwirkungen abgebrochen. Dies war sozusagen der Versuch, festzustellen, ob die Nebenwirkungen mit den Zusatzstoffen der Tabletten zusammenhingen. Ich vermute nun, dass es der Wirkstoff selbst war, da ich wieder Nebenwirkungen hatte.

Da Johanniskraut nicht nur das antihistamine Quercetin enthält, sondern andererseits der Hauptwirkstoff Hyperforin als Serotonin-Wiederaufnahmehemmer fungiert (und damit den Serotonin-Spiegel erhöht), bleibt für mich auch fraglich, wie gut es letztlich bei HI ist. Zumindest Serotonin-haltige Nahrungsmittel werden ja eher als ungünstig eingestuft. (Ich weiß nicht genau, warum. Las irgendwo, dass Serotonin auch - und bevorzugt - von der DAO abgebaut wird, in meinem Zitat steht allerdings was von MAO. Vielleicht wird es ja von MAO und DAO abgebaut?). Ich habe zudem auch schlechte Erfahrungen mit L-Tryptophan und 5-HTP gemacht, die ja auch den Serotonin-Spiegel erhöhen.

HI könnte also eine Ursache für die Joh'kraut-Unverträglichkeit sein. Da sich auch die anderen auf HI hinweisenden Unverträglichkeiten bei mir erst seit 1998 entwickelt haben, wäre es auch nicht unverständlich, dass ich damals das Joh'kraut noch vertragen habe.

Gruß
Kate
 
;)

Hallo Uta,

schau mal in meinen Beitrag oben, da steht genau das drin, aus genau der Quelle :D

Die Ursachen für eine Unverträglichkeit zu finden, ist oft ein aussichtsloses Unterfangen. Ich bin schon froh, wenn ich die Unverträglichkeit finde ;) Da ich die Wirkung des Zeugs auch nicht überzeugend fand, muss ich ich mir wohl 'ne andere Droge suchen oder darben.

Wenn dich Jonny-Kraut interessiert, hier noch ein anderer Link. Das hat mich ziemlich erschüttert, zumal die verschreibende Ärztin davon mal wieder nichts wusste.

Bereits eine 2 wöchige Gabe von Johanniskraut verkürzt die Halbwertszeit des Beruhigungsmittels Alprazolam von 12 auf 6 Stunden und macht damit eine Verdoppelung der Dosis erforderlich. Da Alprazolam von der CYP 3A4 verstoffwechselt wird, und etwa 50% aller auf dem Markt befindlichen Arzneimittel ebenfalls über dieses CYP-450 Enzym verstoffwechselt werden, ist anzunehmen, dass dieser Effekt für die Hälfte aller Medikamente gilt.

Das kann für z.B. Herzkranke tödlich sein, las ich auch irgendwo.

Aus: https://www.neuro24.de/p450.htm

Gruß :)
Kate
 
Hallo Kate,
die beste Krankheit taugt nix, und Medikamente entsprechend auch :mad: . Wohl dem, der weder das eine noch das andere hat bzw. braucht :eek:) .Den Satz mit der antihistaminen Wirkung hatte ich überlesen... Sorry.

Gruss,
Uta
 
Hi Kate !
Guck mal in die Bücher "Gesundheit durch Entschlackung" von Peter Jentschura und "Die Leisenkur" von der Familie Leisen
Ich lernte diese Bücher leider erst vor 2 Jahren kennen. Sie haben mich bei der Ausleitung erheblich unterstützt, sowohl theoretisch als auch praktisch !
Ich hätte mir mit diesem Wissen sehr viel erspart !!!!

Darin wird ersichtlich, dass z.B. Johanniskraut Quecksilber (Hg) mobilisieren und auch ausleiten kann. (natürlich nur unter bestimmten Bedingungen)
Wenn du nach der Einnahme von Johanniskraut Probleme bekommst, kann das daran liegen ! Dadurch wird auch erklärbar warum gerade Johanniskraut gegen leichte Depressionen hilft: weil es das Hg aus dem Körper treibt und das Gehirn wieder "freier" arbeiten kann ! Das Quecksilber blockiert ja alle Stoffwechselvorgänge im Gehirn usw. (Botenstoffe !!!)

War jetzt nur der Versuch einer Kurzerklärung, würde sonst zu tief gehen !
Guck die Bücher. Du wirst deine Antworten dort finden !

LG Bergkritall
 
Hallo Bergkristall,
das ist ja interessant, daß Johanniskraut auch Hg lösen soll.
Ich möchte mir nicht schon wieder ein Buch kaufen. Kannst Du nicht wenigstens diesen Punkt hier erklären oder aus dem Buch zitieren? Darüber wäre ich wirklich dankbar.

Gruss,
Uta
 
- Johanniskraut (Hypericum perforatum) wirksam gegen Depressionen

In-Vitro-Experimente mit peripheren mononukleären Blutzellen haben ergeben, dass Extrakte von Johanniskraut biochemische Prozesse unterdrücken, die durch den während der Immunreaktion gebildeten Botenstoff Interferon-gamma induziert werden. Die Johanniskrautextrakte hemmen massiv den Tryptophanabbau. Genau genommen hemmen die Inhaltsstoffe die Zytokinproduktion, was zur Unterdrückung jener Immunaktivierungskaskaden führt, die für die Störung des Tryptophanhaushalts und die damit verbundene Depressionsneigung bei verschiedenen chronischen Krankheiten verantwortlich ist.

- Johanniskraut hilft der Leber

Eine weitere Studie der Universität Heidelberg ergab, dass sechs Prozent Johanniskraut eingenommen hatten, ohne dass der Arzt darüber aufgeklärt war. Dies kann unter Umständen lebensgefährlichen Folgen haben. "Nehmen Patienten beispielsweise neben Johanniskrautextrakten auch andere Medikamente ein, muss die Dosierung um bis über das Zehnfache gesteigert werden", sagt Haefeli. Denn Johanniskraut führe zu einem schnelleren Abbau von Medikamenten in der Leber.

- aus der Märchenwelt der Ärzte!

Johanniskraut beeinflusst Wirksamkeit der Pille nicht

Johanniskraut-Präparate beeinträchtigen die Empfängnis verhütende Wirkung von oralen Antikonzeptiva nicht. Frauen, die einen standardisierten Johanniskraut-Extrakt und gleichzeitig die Antibaby-Pille einnehmen, müssen keine ungewollte Schwangerschaft befürchten. Das sind die Ergebnisse von Interaktionsversuchen, welche im Juli 2002 bei einem Symposium der American Society for Clinical Pharmacology und Therapeutics (ASCPT) in Bethesda / USA vorgestellt wurde. Schwerpunkt der Tagung waren Interaktionen zwischen chemisch-synthetischen Arzneimitteln und pflanzlichen Produkten.
Für viele Patientinnen und Patienten mit leichten bis mittelschweren Depressionen stellen Johanniskraut-Präparate eine wirksame und gut verträgliche Behandlungsmöglichkeit dar. In Bezug auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten gibt es vereinzelte Berichte über Interaktionen zwischen Hypericum-Extrakten und Cyclosporin, Digoxin oder Antikoagulantien. Anfang diesen Jahres berichtete die schwedische Arzneimittelbehörde in Stockholm über zwei Patientinnen, bei denen es unter Behandlung mit Johanniskraut und trotz Einnahme von Verhütungsmitteln zu einer Schwangerschaft gekommen sein soll. Professor Stephen D. Hall, klinischer Pharmakologe und Toxikologe an der Indiana Universität in Indianapolis, führte im Auftrag der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA Interaktionsversuche mit einem Johanniskraut-Extrakt und oralen Antikonzeptiva durch. Er fand heraus, dass Hypericum den Hormonspiegel nicht beeinflusst und die Empfängnis verhütende Wirkung der Pille erhalten bleibt. Bei gleichzeitiger Einnahme eines Johanniskraut-Präparates und der Antibaby-Pille können allenfalls vermehrt Zwischenblutungen auftreten. Möglicherweise traten auch bei den Frauen, die ungewollt schwanger wurden, Zwischenblutungen auf, worauf sie die Pille abgesetzt haben könnten.

Quelle: ASCPT-Symposium “Drug Interactions with Herbal Products & Food”,
July 2002, Bethesda / Maryland;
Therapie Woche Schweiz, Ausgabe 10 / 02

Sonnwendkraut, Walpurgiskraut, Grundheil, Hexenkraut, Jagateufel, Herrgottsblut, Marias Bettstroh, Teufelsflucht, Blutkraut, Wundskraut, Frauenkraut oder Elfenblut nannten heilkräuterkundige Urgrossmütter das Johanniskraut. Sie wussten von der blutdrucksenkenden, krampflösenden und verdauungsfördernden Wirkung des Krautes und glaubten an seine heilenden Kräfte bei Wunden, Verletzungen oder Verbrennungen. Dafür eignete sich jedoch nicht jedes Johanniskraut, und die Weisesten unter den Frauen wussten genau, unter welcher Eiche oder an welchem Waldrand die wirkungsvollsten Kräuter zu finden waren.
Die Standortabhängigkeit anerkennt auch die moderne Wissenschaft, gegenüber den früheren Anwendungen verhält sie sich jedoch weitgehend neutral.


einige Pflanzen zeigen z.B. den Schwermetallgehalt im Boden an wärend sie wachsen da Sie eine hohe Affinität dazu haben bzw diese zum Teil resorbieren (werden in Blättern und Wurzeln eingelagert). Diese Pflanzen werden als "Zeigerpflanzen" bezeichnet. Da bei der industriellen Verarbeitung zumeist der obere Teil der Pflanze verwendet wird ist mit einer Schwermetallbelastung mit geringer Intensität zu rechnen. Siehe auch das "Johanniskraut-Projekt der Universität Basel" Karin Berger, Biologin Uni Basel

weiterführende Literatur und eine interessante Zusammenfassung unter:
notesweb.uni-wh.de/wg/medi/wgmedi.nsf/1084c7f3cb4b7f4ac1256b6f005851c5/7a5b65e9da31f9bbc1256fa20074ea84/ als PDF Datei.
 
Ist zwar ein elend alter Thread, nichtsdestotrotz würde ich gerne wissen ob hier noch jemand Erfahrungen mit Johanniskraut hatte. Mir wurde es vor Jahren verschrieben, 1. wegen damals unerklärlicher innerer Unruhe/Schlafstörungen und 2. weil es muskelentspannend wirken soll. Nach einiger Zeit (schätze 6-8 Wochen) fing ich an gelb davon zu werden - besonders an den Händen - hab es dann natürlich abgesetzt und die gelbliche Hautverfärbung ging rasch wieder weg.

Genutzt hat es wenig, geschadet hat es aber auch nicht (bis auf das gelbe anlaufen).
 
Wenn Johanniskraut wie ein MAO-Hemmer aus det Gruppe bestimmter Antidepressiva wirkt, musst du eine tyraminarme Diät halten, du kannst sonst buchstäblich sterben. Kein Spass. Mach dich mal schlau und sei bitte vorsichtig mit der Selbstbehandlung!
LG Sandra
 
Wenn Johanniskraut wie ein MAO-Hemmer aus det Gruppe bestimmter Antidepressiva wirkt, musst du eine tyraminarme Diät halten, du kannst sonst buchstäblich sterben. Kein Spass. Mach dich mal schlau und sei bitte vorsichtig mit der Selbstbehandlung!
LG Sandra

Hi Sandra,

hast Du evtl. einen Link, finde dazu nichts im Netz.
Danke!

Und hat jemand bereits Erfahrung Johanniskraut und Histamin?
 
Hallo,

Hier

Wechselwirkungen der Psychopharmaka

steht sehr viel zu Johanniskraut und Wechselwirkungen.

Außerdem hänge ich eine Datei an, aus der hervorgeht, dass Johanniskraut wie SSRI wirken.
Liebe Grüße
Datura

Ach so, Kate hat mal irgendwo geschrieben, dass Histamin und Serotonin über den enzymatischen Abbauweg P 450 abgebaut wird, dadurch kann sich der Serotoningehalt zu sehr erhöhen erhöhen, was nicht erwünscht ist.
Siehe hier:

SEROTONIN - Botenstoff des Glcks SEROTONIN Diagnostik und SEROTONIN Therapie

Johanniskraus kann also durchaus ein problematischer Stoff sein, vor allem wenn er in hohen Dosen als Auszug in Kapseln genommen wird.
 
Hallo,

Hier

Wechselwirkungen der Psychopharmaka

steht sehr viel zu Johanniskraut und Wechselwirkungen.

Außerdem hänge ich eine Datei an, aus der hervorgeht, dass Johanniskraut wie SSRI wirken.
Liebe Grüße
Datura

Ach so, Kate hat mal irgendwo geschrieben, dass Histamin und Serotonin über den enzymatischen Abbauweg P 450 abgebaut wird, dadurch kann sich der Serotoningehalt zu sehr erhöhen erhöhen, was nicht erwünscht ist.
Siehe hier:

SEROTONIN - Botenstoff des Glcks SEROTONIN Diagnostik und SEROTONIN Therapie

Johanniskraus kann also durchaus ein problematischer Stoff sein, vor allem wenn er in hohen Dosen als Auszug in Kapseln genommen wird.



Danke liebe Datura!

Mein Arzt/Homöopath hat auch erstmal Johanniskraut verneint und meine Homöopathie umgestellt bzw. mir eine andere Potenz gegeben.

Dann möchte er sich die Entwicklung dieses Mittels ansehen und nicht soviele Sachen durcheinander geben, da man letztendlich nicht mehr weiß, was dann geholfen hat.

Zumal der Doc Recht hat, wenn er sagt: "Johanniskraut wäre lediglich nur Symptombekämpfung" und nach Absetzen wäre der Altzustand wieder da.


Herzliche Grüße
Kayen
 
Ich würde bei HIT eher von Johanniskraut abraten, da es ein MAO-Hemmer ist und die Histaminintoleranten eh schon ein Problem beim Abbau biogener Amine haben. Hat glaub ich rosmarin schonmal erläutert.
 
Oben