Hallo, ihr Lieben!
Heute war ich mit Holly noch mal draußen in der Natur. Sozusagen zum Abschied, da ja ab morgen wieder "der Ernst des Lebens" eintritt und wir den ganzen Tag arbeiten müssen. Es regnete in Strömen und mein kleiner Hund hatte erst gar keine Lust, einen Spaziergang zu machen. Aber je nasser sie wurde, desto mehr Spaß bekam sie. Und am Ende, als der Hund und das Mäntelchen quitschenass waren, tobte sie ausgelassen über eine Wiese und tat einen auf Irrwisch. Dann gingen wir nach Hause und ich dachte noch, dass ich mir das Mäntelchen hätte schenken können, wenn es auch so nass wie der Hund ist. Aber weit gefehlt! Als ich sie auspellte, war sie an der Rückenpartie trocken. Unterwegs hatte ich ihr erzählt, dass wir jetzt "Hause gehen" und sie in die Badewanne kommt. Bei dem Wort Badewanne gab sie plötzlich Gas und zog, was das Zeug hält. Als ich dann noch von trockenrubbeln erzählte, war sie kaum noch zu bremsen. Unterwegs mussten wir beim Überqueren der Straße über eine dicke Pfütze rüber und ich sagte ihr, sie solle hopp machen. Sie setzte ein paarmal an und machte dann den elegantesten Satz, den ich jemals gesehen habe – sie flog regelrecht mit nach vorne und hinten ausgestreckten Beinchen. :kraft:
Zuhause angekommen, war sie gar nicht mehr unter Kontrolle zu halten. Eigentlich muss sie auf dem Flur warten, weil wir ihr erst noch die Füßchen saubermachen müssen. Sie dazu zu bringen, zu warten, während ich mich selber notdürftig trockenlegte, glich einem Kampf der Giganten.

Und dann kam er endlich, der Moment, in dem sie in die Wanne durfte. War das schön!!! Und dann kam der Teil, der für mich am anstrengendsten ist: das Trockenrubbeln! (Vorbereitung: ihren Hundeplatz auf dem Sofa mit Handtüchern auslegen. Wichtig: unten als erstes ein riesiges Badelaken.) Hund aus der Wanne nehmen (mit großem Handtuch), versuchen, sie einzuwickelt, was nie, nie, nie klappt, dann den Hund nicht auskommen lassen, bevor die schlimmste Nässe noch im Badezimmer vernichtet wird, dann dem Hund sagen: Geh zum Hundeplatz! Dann schneller als der Hund sein und ihn beim Sprung auf den Hundeplatz SOFORT in das Badelaken einwickeln, sodass die Kleine sich nicht, statt von mir trockengerubbelt zu werden, über das gesamte Sofa robbt, um sich selber zu rubbeln. :schock: Dieses kleine, süße Hündchen entwickelt dabei eine Kraft, die mich jedes Mal wieder ins Erstaunen versetzt. Also: Hund ist erst einmal eingewickelt und dreht und windet sich im Laken, das ich entschlossen zuhalte, während ich mit einer Hand am Rubbeln bin. Dann kommt irgendwann ein kleiner Kopf aus dem Laken und sieht seine Chance. Also komme ich mit dicken Badetüchern und gebe der Kleinen den Rest, während sie nun doch versucht, überall langzurutschen, weil sie so übermütig ist. Wenn sie dann so haaalbwegs handtuchtrocken ist, geht die Föhnerei los, was mit Leckerchen ganz gut geht. Leider dauert es sehr lange, bis dieses fisselige Fell trocken ist, aber sie legt sich dazu hin und muss von mir nur mit Leckerchen in für sie doofe Positionen gebracht werden. Wenn das alles geschehen ist, dann ist eine Stunde rum und ich bin fertig. :schock: Und Holly hatte eine prächtige Stunde Spiel und Spaß und Nascherei – oder war das das Überraschungsei?!?
@damdam: Ich glaube, wenn ich versuchen würde, Holly das Telefonieren beizubringen, würde ich wieder an dem Phänomen scheitern, dass sie sich verweigert. Sie ist echt kein Musterschüler. Nur das, was sie selber will, das lernt sie. Und das Telefonieren hat sie gelernt, weil ich immer gesagt habe, ich würde fragen, ob sie zu meiner Mutter darf. Am Anfang war sie dann schon vor mir am Telefon. Mit dem Lautsprecher und dem Antworten, das kam Schritt für Schritt. Zuerst saß sie mit der Nase am Telefon da, dann drehte sie beim Zuhören, wenn sie direkt angesprochen wurde, das Köpfchen schräg, dann fing sie an, als Antwort WUFF zu machen und zur Tür zu rennen, um dort vor Aufregung halbe Purzelbäume zu schlagen, bis ich endlich auch an der Tür war, um aufzumachen. Das sind bei ihr immer Entwicklungen, die sie selber irgendwie bestimmt. Deshalb ja auch gestern das Experiment, dass ich zur Abwechslung mal diejenige am Telefon war. Und dies kleine Aas hat ganz genau gewusst, dass ich das war und was ich wollte.

Sie beobachtet und beobachtet und denkt sich ihr Teil. Aber lernen um des Lernens willen findet sie doof.

Da hat man echt Mühe. Zz. bringe ich ihr "Füße" bei. Dabei sitzt sie vor mir, geht dann an mir vorbei und umrundet mein rechtes Bein, um sich dann direkt zwischen meine Beine zu setzen. Das wollte ich ihr beibringen, damit sie in Menschenmengen sicher zwischen meinen Beinen sitzt. Das klappt schon halbwegs gut, aber ich habe gemerkt, dass wir diesen Befehl ja auch, wenn sie an der Leine ist, benutzen wollen. Also muss sie danach entweder rückwärts und sich wieder rechts neben mich setzen oder aber sie bleibt sitzen oder stehen und lässt mich einen Schritt vorwärts machen, bevor sie sich weiterbewegt. Und das ist der Punkt, der mich gerade halb zur Verzweiflung bringt. Das Leckerchen bekommt sie nämlich beim "Füße – sitz bleib" und wenn ich dann schon zu ihr vorgebeugt bin, bringt sie nichts dazu, RÜCKWÄRTS zu gehen, denn meine Hände sind ja schon vorne. :schock:
Meine Mutter wohnt übrigens im gleichen Häuserblock, sodass Holly durchs Treppenhaus gehen kann, da ist keine Gefahr, außer dass sie mal bellen könnte, wenn sie Nachbarn trifft. Am Anfang hatte ich mich mit der Info noch etwas bedeckt gehalten, weil ich noch gehofft hatte, dass ich nicht zu viele Infos preisgebe bei all den persönlichen Dingen, die man hier in den einzelnen Themen so preisgibt. Aber mittlerweile ist mir das eher egal, daher werde ich so langsam immer genauer mit den Erzählungen.

)
@Piratin: Ich habe gerade vorhin darüber nachgedacht, dass ich die Wohnung niemals verlassen dürfte, ohne Holly zu sagen, dass ich jetzt gehe. Ansonsten würde sie von da an überhaupt nicht mehr von meiner Seite weichen. Wenn sie das Vertrauen hat, dass ich nichts hinter ihrem Rücken mache, kann sie jetzt manchmal für eine Weile in einem anderen Zimmer bleiben, wenn sie da gerade ihren eigenen Geschäften

nachgeht. Ist zwar nicht oft und nicht lange, aber immerhin ein Fortschritt. Bei Holly halte ich es so, dass sie manchmal zu Hause bleiben muss, wenn ich kurz zu meiner Mutter muss (was sie ganz besonders schlimm findet) oder zum Müll oder so. Und dann sage ich ihr klipp und klar, dass sie jetzt hierbleiben muss und ja lieb sein soll. Und dazu drohe ich ihr mit dem Zeigefinger. Und sie ist auch tatsächlich brav, nur wenn es ihr zu lange dauert, dann fängt sie an zu heulen oder zu bellen. Und da habe ich mich schon auf die Treppe gesetzt und sie angeschnauzt, dass sie still sein soll. Das habe ich intuitiv so gemacht, weil ich glaube, dass das die Art ist, wie ich in so einem Fall mit ihr umgehen muss. Und es funktionierte auch, sie war dann still. Und von daher denke ich, dass sie vielleicht auch reagiert, wenn ich ihr durch die Kamera sagen kann, dass sie still sein soll. Dann kann ich dabei wirklich vor das Haus gehen, denn wenn ich auf der Treppe sitze, dann riecht sie durch den Türschlitz, dass ich da bin. Da hängt sie ohnehin dauernd mit der Nase, weil sie wissen will, wer durchs Treppenhaus geht. Unten zum Teppich ist ein für sie genügend großer Schlitz und von draußen hört man sie dann manchmal ganz laut schnüffeln, diese neugierige kleine Tante.

Für immer ist diese Kamera von mir auch nicht gedacht, sondern ich gehe davon aus, dass, wenn Holly etwas gelernt hat und richtig drauf hat, diese Sache durchgestanden ist. Ich selber muss nur konsequenter sein und das immer und immer wieder tun mit dem Weggehen und so, halt so, wie du es schon geschrieben hast. Nur ist es so, dass dieses kleine Wesen ganz genau weiß, wie sie es anstellen muss, dass sie diese Nummern umschifft und mich dazu kriegt, dass wir das aufs nächste Mal verschieben. Die Kleine kennt uns so genau, das glaubt man gar nicht. Aber deine Worte haben mir neuen Auftrieb gegeben, die Sache ernster anzugehen. :bier:
Ich wünsch euch noch einen schönen Sonntagabend!
Viele liebe Grüße:wave:
Sonora
P.S.: Einen wollte ich euch schon länger erzählen und habe das immer wieder vergessen! Ich habe so eine Couch über Eck und die eine Seite steht vor dem Fenster, aber mit einem armbreit Abstand, sodass man noch zwischen Sofa und Fenster gehen kann. Nun habe ich ihr – leider – beigebracht, dass wir uns ans Fester stellen können, um anderen nachzusehen und zu winken: Tschüüühüüüs!!!

Das findet sie toll! Oder aber, wenn Uwe kommt, am Fenster warten und ihm winken. Ja, das hättich nicht tun sollen... :schock: Sie meint, sie kann das auch alleine.

Neulich hat sie, gegen meinen Befehl, DOCH alleine versucht, auf die Fensterbank zu kommen. Und da hing sie dann – die Vorderfüßchen auf der Heizung, die Hinterfüßchen auf der Sofalehne und kam nicht vor und nicht zurück, schön im Streck hing sie da und sah sich hilfesuchend nach mir um, weil es für sie keine Lösung gab. War ich froh, dass ich da war! Alleine wäre das echt schief gegangen. Sie wäre, sobald sie locker gelassen hätte, voll mit dem Kopf an die Heizung gekracht. Dass dieser Hund alles alleine rauskriegen will, ist echt doof. Das versaut uns ja auch immer wieder das Apportierspiel mit der Leckerchentasche, denn Holly will immer wieder von alleine die Tasche aufkriegen, anstatt sie mir zu bringen. Und das Schlimme ist, dass sie den Dingen echt auf den Grund gehen KANN.

Erst Klettverschluss – check – dann Reißverschluss am Nupsi packen und ziehen – check...

Dann hilft es nur noch, dass ich im entscheidenden Moment hingehe und ihr die Tasche wegnehme, wenn ich noch so ein klein wenig Geheimnis in der Sache wahren will.
