Wechselwirkungen bei Paxlovid:
...
Paxlovid, das am 27. Januar 2022 in der EU zugelassene
COVID-19-Kombinationspräparat von Pfizer, besteht aus
zwei Tabletten: Die
eine enthält den viralen 3CL-Protease-Hemmer Nirmatrelvir, die andere den aus der HIV-Therapie bekannten Wirkstoff Ritonavir. Das Medikament ist für erwachsene COVID-19-Patienten mit einem
erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bestimmt. Die Behandlung sollte spätestens fünf Tage nach dem Einsetzen von Symptomen beginnen. Die Einnahme erfolgt zweimal täglich über fünf Tage mit jeweils zwei rosa Tabletten Nirmatrelvir (entsprechend 300 mg) plus einer weißen Tablette Ritonavir (100 mg).
Aufgrund von Ritonavir müssen – je nach Patient und individuellem Risiko – unterschiedliche Wechselwirkungen beachtet werden.
Ritonavir als Booster
Nirmatrelvir ist der erste bedingt zugelassene peptidomimetische Inhibitor der SARS-CoV-2-like Protease (auch Nsp5-Protease oder Mpro genannt). Ritonavir wirkt sich in der in Paxlovid enthaltenden geringen Dosis von 100 mg nicht auf das Coronavirus aus. Es wurde vielmehr als Booster zugesetzt, da es unter anderem die Funktion von Cytochromen P450 3A (vor allem
3A4) und
p-Glykoprotein hemmt. Infolge wird der eigentliche Wirkstoff Nirmatrelvir nicht so schnell abgebaut. Die Kombination gewährleistet, dass der Protease-Hemmer mit ausreichend hohen Wirkspiegeln als Tablette eingenommen werden kann.
Wechselwirkungen
Die Liste potenzieller Arzneimittelinteraktionen von Paxlovid ist lang und in der europäischen Fachinformation mit ausführlichen Kommentaren versehen. Die EMA hat hier einen konservativen Ansatz gewählt und zunächst alle potenziellen Wechselwirkungen von Ritonavir aus der Therapie der chronischen HIV-Infektion übernommen, erklärt die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK).
Die AMK hat in Kooperation mit der Abteilung für Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie des Universitätsklinikums Heidelberg das Interaktionspotenzial von Paxlovid bewertet und die Handlungsempfehlungen in einer farblichen Grafik dargestellt:
Dosis halbieren
Bei ungünstigen Wirkstoffkombinationen sollte die Tagesdosis der Dauermedikation während der Behandlungszeit mit Paxlovid (fünf Tage) halbiert werden. Dazu gehören: ...