Was sind Viren - und woher kommen sie?

Und selbst wenn das so wäre, Ao, daß es eine gezielte Nutzung dieser Genabschnitte gäbe, obwohl man wenig darüber weiß, dann wären immer noch nicht die Viren das Normalvehikel für ihren Austausch. Denn so klang doch deine steile Eingangsthese:
Viren sind - für mich - nichts anderes als bestimmte Info-Abschnitte ("Gen-Code-Schnippsel"), die laufend von lebenden Organismen bzw Lebewesen abgesondert werden - und - die tw von anderen aufgenommen und "geprüft" werden, ob es sich lohnt, diese Infos zu speichern / archivieren (aka "Infektion" aber kein Krankheitsausbruch) oder gar zu "teilen", also zu kopieren und dann erneut weiterzuverteilen
Diese nichtcodierenden, fossilierten Gene werden nämlich nicht zu Virionen reaktiviert, um sie abzusondern und "auszutauschen". Das ist jedenfalls mal sicher. Denn dafür müßte ja ein komplettes Virusgenom in einem Chromosom "abgespeichert" sein. Ohne komplettes Virusgenom (= komplette Baulanleitung) ist ein Virus nicht funktionsfähig (replikationsfähig). Und bevor ein Organismus Virionen absondern könnte, muß er erst Unmengen davon herstellen, d. h. die erste aus der Bibliothek geholte Kopie (in deinem Modell) müßte erst einmal millionenfach vervielfältigt werden, was aber nur mit komplettem Virusgenom geht.
 
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Wuhu,
jajaja, ich weiß, die Wissenschaft sagt "nein" - naja eher "vielleicht" ;)

mdr.de/wissen/mensch-alltag/grundlagenforschung-coronoa-virus-tot-oder-lebendig100.html#sprung2
19. März 2020 SOGAR BAKTERIEN HABEN VIREN
Diese Strategie der Viren, sich in Wirts-DNA einzubauen, ist so alt wie das Leben oder die Zellen selbst. Von Anfang an, vor etwa 3,5 Mrd. Jahren fielen Viren schon über Zellen her und infizierten sie mit ihren Erbgutschnipseln. Bakterien, Pflanzen, Tiere und auch uns Menschen - in allem, was lebt, stecken auch Viren.
Viren gibt es in fast jedem Lebewesen. Sogar Bakterien haben Viren. Solange es überhaupt Zellen gibt auf der Welt, solange gibt es auch Viren, die diese Zellen befallen.
Prof. Bernhard Fleischer
Dieser Einbau von Virus-DNA kann krank machen, muss aber nicht. Die Aktivität der meisten Viren spüren wir überhaupt nicht. Im Gegenteil. Wissenschaftler gehen davon aus, dass zusätzliche Virus-DNA den Zellen bei der Evolution geholfen hat, besser und anders zu funktionieren - das bestehende Genom also ergänzt hat. Man geht davon aus, dass mindestens acht Prozent unseres menschlichen Genoms ursprünglich von Viren stammen. Das heißt, bei acht Prozent unserer DNA hat man Übereinstimmungen zu bekannten Virus-Genen festgestellt, weiß Prof. Martin Staege von der Martin Luther Universität Halle.


focus-arztsuche.de/magazin/gesundheitswissen/so-nuetzlich-sind-viren
07.03.2019
Herr Drosten, was können Viren – außer Menschen krank zu machen?
Das Bild, das viele von den „bösen“ Viren haben, wandelt sich. Sie sind eine Stellgröße in der Natur, die sich aus gutem Grund über Jahrmillionen gebildet hat. Ohne sie würden viele Ökosysteme aus dem Gleichgewicht geraten. Viren befallen etwa Füchse, wenn ihre Beute, die Hasen, eine Pause braucht. Oder die Hasen, damit sich die Karotten erholen können. Selbst Karotten haben Virusinfektionen.
Woher wissen Viren, wer eine Pause braucht?
Es ist nicht mehr als Zufall. Viren sind in unserer Umwelt allgegenwärtig. Ihre evolutionäre Strategie ist, sich fortzupflanzen. Das kann ein Virus nicht selbst, es braucht dazu eine lebendige Zelle, die es in Bakterien, Pflanzen, Tieren und Menschen findet. Wenn nun Hasen zu wenig Futter haben, sind sie schwächer. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus es schafft, das Tier zu infizieren.
Machen sich Viren bei Menschen nützlich?
Die aktuelle Forschung zeigt, dass die Viren der Bakterien im Darm, die sogenannten Phagen, die Darmflora der Menschen regulieren und damit auch das Immunsystem etwa der Schleimhäute beeinflussen. Viren helfen, die Darmschleimhautzellen in steter Alarmbereitschaft zu halten, sodass sich der Darm trotz aller Infektionsvorgänge nicht entzündet. Gerade herrscht unter Wissenschaftlern auch eine neue Euphorie für virale Therapiemöglichkeiten.


scinexx.de/news/biowissen/jeder-mensch-hat-eine-eigene-mikrobenwolke/
23.09.2015
Jeder Mensch hat eine eigene Mikrobenwolke
Wir geben ständig Millionen von Bakterien an die Luft um uns herum ab

...
An diese ständigen Begegnungen sind wir jedoch schon seit langem angepasst – und möglicherweise brauchen wir sie sogar.(PeerJ, 2015; doi: 10.7717/peerj.1258)


scinexx.de/dossier/der-feind-in-uns/
05.11.2010
Sie gelten als Parasiten, als „Piraten“, die unsere Zellen entern, für ihre eigenen Zwecke nutzen und letztlich zerstören: die Viren. Viele der großen Seuchen und tödlichsten Krankheiten, ob Pocken, Aids, Influenza oder Ebola wurden und werden von diesen winzigen Lebensformen verursacht. Aber nach neuesten Erkenntnissen sind sie nicht nur Vernichter, sondern vielleicht auch Schöpfer – kreative Triebkräfte der Evolution.
Trotz ihrer Killerqualitäten haben auch Viren eine Achillesferse: Bestehend aus kaum mehr als einer Hülle und ihrem Erbgut, sind sie außerhalb ihrer Wirte kaum lebensfähig. Ein passender Wirt ist für sie daher obligatorisch. Seine Zellmaschinerie erst ermöglicht es ihnen, unzählige Kopien ihrer selbst herstellen zu lassen und damit ihre Verbreitung sicherzustellen. Nach geltenden Vorstellungen beruht unser Verhältnis zu diesen Krankheitserregern daher auf einer Koevolution, einer Art evolutionären „Wettrüsten“. In dessen Verlauf haben einige Viren zwar durch Anpassung und Selektion ihre Tödlichkeit für uns verloren, können uns aber stattdessen länger als Wirte nutzen.
Doch nach Ansicht einiger Virenforscher gibt es noch eine völlig andere Form der Beziehung zwischen Virus und Wirt, wie der bekannte britische Wissenschaftsautor Frank Ryan in seinem neuen Buch „Virolution“ berichtet. Demnach sind die Viren nicht nur in vielen Dingen echte Partner von Tier und Mensch, sondern möglicherweise sogar entscheidende Triebkräfte der Evolution.
Wichtigstes Indiz dafür ist der „Feind“ in uns: Virale Gensequenzen, die in unserem Erbgut mehr Raum einnehmen als unsere eigenen, protein-kodierenden Gene…


So wie uns dargelegt wurde, dass sich Viren zB zwischen Mensch und Tier und umgekehrt austauschen können (bei "C" wärs ja die Fledermaus und/oder das Gürteltier gewesen), sich dabei durch Mutation dann aber leider auch Vergefährlichungen ergeben können, so wage ich die Erweiterung meiner Ausführung: Vielleicht transportieren ja nicht nur Aerosole, Pneumo-Tröpfchen und andere Sekrete unsere Infos an andere Lebewesen weiter, sondern womöglich sogar jene Lebewesen, die wir ebenso laufend als "Mikroben-Wolke" absondern, diese also manchmal ein Vehikel für Viren oder andersartig verpackte Info-Abschnitte sein könnten... :unsure:

Gäbs da irgendwelche "Papers" dazu?
 
Wenn das stimmt:
„Viren befallen etwa Füchse, wenn ihre Beute, die Hasen, eine Pause braucht. Oder die Hasen, damit sich die Karotten erholen können. Selbst Karotten haben Virusinfektionen.“
... dann befallen sie den Menschen, wenn die Erde eine Pause braucht.
Ein bedrückender Gedanke.
Vielleicht sollte man erst einmal die Philosophen sich mit der Bewältigung der Pandemie auseinandersetzen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
sondern womöglich sogar jene Lebewesen, die wir ebenso laufend als "Mikroben-Wolke" absondern, diese also manchmal ein Vehikel für Viren oder andersartig verpackte Info-Abschnitte sein könnten...
Viren sind stark spezialisiert. Ein Virus, das eine Epithelzelle eines Säugetiers zur Vermehrung nutzen kann, kann nicht automatisch auch eine Bakterienzelle befallen. Und umgekehrt. Es wird also schon so sein, daß unsere Tausende von verschiedenen Darmbakterien zwar jeweils ihre Spezialviren haben, aber diese Viren können keinen Schnupfen verursachen. Also auch für diese Idee sehe ich keine biologische Grundlage.

Der Link auf das Buch von Frank Ryan ist aber sehr interessant. Da wird deutlich, daß Viren auch Biowaffen sind, die einer Art einen Vorteil gegenüber einer anderen Art verschaffen kann, und vieles anderes, was ich noch nicht wußte. Ich habe den Artikel sehr gerne gelesen und finde ihn lohnend.
 
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Corona-Viren können wahrscheinlich alle Säugetierarten befallen. Fledermäuse, Menschen, Hunde und Nerze sind bekannte Opfer. RKI-Chef Wieler meint deswegen neuerdings, dass wir mit dem Virus leben müssen ("Ein Virus, das mehrere Arten befallen kann, lässt sich nicht ausrotten."). Das dürfte Auswirkungen auf die Pandemie-Strategie der Regierung haben.
 
Corona-Viren können wahrscheinlich alle Säugetierarten befallen. Fledermäuse, Menschen, Hunde und Nerze sind bekannte Opfer. RKI-Chef Wieler meint deswegen neuerdings, dass wir mit dem Virus leben müssen ("Ein Virus, das mehrere Arten befallen kann, lässt sich nicht ausrotten."). Das dürfte Auswirkungen auf die Pandemie-Strategie der Regierung haben.
So lange die Regierung nicht das Geld aufbringen will / kann, unabhängige Berater zu bezahlen, sieht es düster aus! Vermutlich verschafft es dann denen einen Überlebensvorteil, die auf gesunde Lebensweise setzen. Auch Impfungen laufen ins Leere, wenn sich der Virus ständig wandelt, und davon ist auszugehen. Die Menschheit muss sich ändern. Endloser Lockdown ist bestimmt nicht der richtige Weg.
 
Ich habe einige einfache und sozial verträgliche Maßnahmen vorgeschlagen, die anderswo sehr erfolgreich eingesetzt werden. Der Lockdown hat dagegen allen nur geschadet, während der verwundbare Teil der Bevölkerung praktisch ungeschützt war. Da wird sich einiges ändern müssen.
 
Der Lockdown hat dagegen allen nur geschadet,
Eine positive Sache hatte dieser allerdings, seit den Ausgangssperren hier, war es noch nie so ruhig und angenehm in der großen Stadt spätnachmittags und abends auf der Terrasse zu sitzen und den Vögeln und Grillen zu lauschen. Keine Hupkonzerte und Verkehrslärm mehr, keine endlosen Staus, bessere Luft und keine Debatten auf der Straße, ich genieße das richtig.
 
Da würde ich dann aber auf's Land ziehen. Die Friedhofsruhe und das Geschäftesterben in der Großstadt haben für mich eher etwas Unheimliches. Aber das ist eine andere Diskussion.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da würde ich dann aber auf's Land ziehen. Die Friedhofsruhe und das Geschäftesterben in der Großstadt hat für mich eher etwas unheimliches. Aber das ist eine andere Diskussion.
Friedhofsruhe ist übertrieben (bis 19 Uhr ist eh volles Verkehrs - Programm, außer an den Wochenenden), und meistens geht es doch sowieso in den Großstädten in die andere extreme Richtung, zu laut, zu versmogt, zuviele Autos unterwegs, überlaufender Müll, zuviele Gifte in der Umwelt - aber ja, das ist eine Sache für einen anderen Thread.
 
Hallo,

„Locke: Vermutlich verschafft es dann denen einen Überlebensvorteil, die auf gesunde Lebensweise setzen. Auch Impfungen laufen ins Leere, wenn sich der Virus ständig wandelt, und davon ist auszugehen. Die Menschheit muss sich ändern. Endloser Lockdown ist bestimmt nicht der richtige Weg.“

Meine Gedanken gehen auch in diese Richtung.

Wenn man über Viren liest, dann kommen immer wieder solche Wörter vor: sie „greifen“ uns an, sie „überfallen“, man muss sie „vernichten“ usw. So spricht man normaler Weise über lebendige Wesen, Viren sind aber nicht lebendig, im Grunde genommen können sie gar nicht in den Körper „eindringen“ oder ihn „vernichten“. Ich sehe Viren als passive „Staubkörnchen“, etwas, was umherfliegt und hier oder dort zufällig landet.

Normalerweise würden diese Corona-Partikel von den gesunden Körperzellen abgestoßen. So wie zwei Magneten mit der gleichen Ladung. Nur, wenn der Körper krank ist und dadurch eine andere Ladung hat, werden Viren angezogen und vom Körper grob gesagt „eingesaugt“. So, wie Staub von einem Fernseher angezogen wird. Es sagt doch kein Mensch, dass Staub den Fernseher „überfallen“ oder „angegriffen“ hat.

„Um eine Zelle zu infizieren, müssen Bestandteile der Virusmembran mit der Membran der Wirtszelle verschmelzen. Dieser Prozess wird wesentlich von der umgebenden Säurekonzentration beeinflusst. Ein saurer pH-Wert erleichtert diesen Vorgang, während ein basischer pH-Wert hemmend wirkt. Auch die intrazelluläre Vermehrung des Coronavirus ist vom vorherrschenden Milieu abhängig. Wird der pH-Wert vom sauren in den basischen Bereich angehoben, wird das Coronavirus irreversibel inaktiviert und überlebt nur noch Minuten.“

Um dieses Zitat verständlicher zu machen: „Azidose“ heißt Überladung durch H+/positive Ladung, Basisch heißt negative Ladung.


Grüß, Panacea.
 
Wuhu,
Viren sind stark spezialisiert. Ein Virus, das eine Epithelzelle eines Säugetiers zur Vermehrung nutzen kann, kann nicht automatisch auch eine Bakterienzelle befallen. Und umgekehrt. Es wird also schon so sein, daß unsere Tausende von verschiedenen Darmbakterien zwar jeweils ihre Spezialviren haben, aber diese Viren können keinen Schnupfen verursachen. Also auch für diese Idee sehe ich keine biologische Grundlage.
ich meinte damit, dass auch Bakterien Info-Träger (so ähnlich wie Brief-Träger (Post-Boten)) sein könnten, also dass dieser Info-(Aus-) Tausch nicht nur per Aerosol- oder Schmier- bzw Sekret-Übertragung statt finden könnte; Zecken sind zwar keine Bakterien, übertragen jedoch auch Bakterien bzw Viren, die für den Menschen gefährlich sein können, den Zecken aber keine Vorteile bringen (eher im Gegenteil)...

Der Link auf das Buch von Frank Ryan ist aber sehr interessant. Da wird deutlich, daß Viren auch Biowaffen sind, die einer Art einen Vorteil gegenüber einer anderen Art verschaffen kann, und vieles anderes, was ich noch nicht wußte. Ich habe den Artikel sehr gerne gelesen und finde ihn lohnend.
Das freut mich! :)
 
Hallo,

„Malvegil: Sind dann die Fledermäuse alle übersäuert, die die normalen Wirte dieser Viren sind?“

Nö, sie haben andere Strategien entwickelt:

„Fledermäuse können Coronaviren übertragen, ohne selbst krank zu werden. Eine aktuelle Untersuchung versuchte jetzt mögliche Gründe hierfür zu finden. Das Virus und die Zellen von Fledermäusen scheinen sich demnach gegenseitig anzupassen, was zu einer Schutzwirkung führt.“
Grüße, Panacea.
 
Wuhu,
oje, ich befürchte, alsbald müssen wir uns frisch gepressten Fledermaussaft einverleiben injizieren lassen, um überleben zu können 🤣 - und damit beende ich diesen "C"-Ausflug in diesem Thema auch schon wieder ;)
 
oje, ich befürchte, alsbald müssen wir uns frisch gepressten Fledermaussaft einverleiben injizieren lassen, um überleben zu können

Das solltest du besser nicht versuchen. Fledermäuse übertragen auch die Tollwut, ohne selbst krank zu werden. Das ist der reale Hintergrund sowohl des Vampir- als auch des Werwolfmythos. Fledermäuse sind ein Virenreservoir, man sollte sie nicht einmal anfassen (das gilt auch für andere Wildtiere). 🧐
 
Die Vermutung, dass das Virus doch aus dem Labor in Wutan stammt, wird immer plausibler, auch dass viele darum wussten und es vertuschten. Professor Roland Wiesendanger fordert endlich die Offenlegung der Fakten, und vor allem das
Ende der Gain-of-Funktion-Forschung, die keinen wirklichen Gewinn bringt, aber die reale Gefahr birgt, ein nie geahntes weltweites Sterben auszulösen. Auch kritisiert er, dass die Frühbehandlung Infizierter in skandalöser Weise vernachlässigt wurde.


Dass Drosten sich vehement gegen Wiesendanger wendet, spricht eher dafür, dass dieser richtig liegt, denn Drosten steht mit im Verdacht, Bescheid zu wissen.
 
Eine beliebte Alternativtheorie, um die Existenz von Viren nicht anerkennen zu müssen, ist ja die Milieu-Hypothese. Aber die Entdeckungsgeschichte des Marburg-Virus, die noch gar nicht so lange her ist, ist ein Szenario, bei dem die Milieu-Hypothese keinen Millimeter weiterhilft, die Infektions-Hypothese dagegen alles erklärt.

Die von dem Virus verursachte Erkrankung trat erstmalig im Jahr 1967 bei Laborangestellten in Marburg (Hessen), später in Frankfurt am Main und Belgrad in Erscheinung. Als am 25. August 1967 mehrere Personen in Marburg starben, wurde die Stadt in eine Art Ausnahmezustand versetzt.[18] Alle Infizierten, auch die später Verstorbenen, hatten zuvor sehr hohes Fieber, gefolgt von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Diese Symptome deuteten auf eine Infektion mit Salmonellen oder Shigellen hin, diese Bakterien ließen sich aber nicht nachweisen. In der zweiten Woche nach Beginn der Erkrankung kamen hämorrhagische Symptome hinzu, die Patienten bluteten aus Körperöffnungen und nach Nadeleinstichen, von den Blutungen waren auch die inneren Organe, beispielsweise die Leber betroffen. Dies führte bei etwa 25 % der Patienten zum Tode.[19] Als möglicher Krankheitserreger wurde zunächst das Gelbfieber-Virus in Betracht gezogen, konnte aber später ausgeschlossen werden.[18] Auch Bakterien der Gattung Leptospira oder Rickettsia wurden im Verlauf der Untersuchungen ausgeschlossen.[3]
In Marburg gelang es nicht, den Erreger auf Zellkulturen zur Vermehrung zu bringen. Da bei den Erkrankten ein sehr hoher Titer von Antikörpern gegen Leptospiren festgestellt worden war, der allerdings, wie sich erst später herausstellte, von einer für Menschen harmlosen Variante stammte, wurde die Züchtung, wie üblich, auf Meerschweinchen versucht.[20] Durch Infektion mit Patientenblut entwickelten die Tiere hohes Fieber, und nach mehrfachen Passagen des Blutes von Tier zu Tier war der Erreger innerhalb von etwa drei Monaten so weit adaptiert, dass keiner der Probanden [gemeint wohl: Versuchstiere] mehr überlebte. Während dieser Zeit wurden Gewebeteile der inneren Organe neben der lichtmikroskopischen Kontrolle für die elektronenmikroskopische Bearbeitung nach Hamburg verschickt. Hinweise auf die Natur des Erregers ergaben sich jedoch nicht. Daraufhin schlug der Leiter der Abteilung für Virusforschung in Hamburg Dietrich Peters vor, die Suche nach dem Erreger auf das Blut der Meerschweinchen zu richten[20]. Für die Versendung wurden die Proben zur Inaktivierung und Fixierung in mit Formalin gefüllten Gefäßen nach Hamburg geliefert. Nach der Ankunft wurde das Plasma des Blutes, mit einer für die Elektronenmikroskopie von Viren selbst entwickelten Technik[22], zur Negativkontrastierung (engl. negative stain) vorbereitet. Am 17. November 1967 ließ sich so unmittelbar das gesuchte Pathogen im Elektronenmikroskop als ein bis dahin unbekanntes Virus identifizieren. Als dann wenige Tage später auch im Blut von Patienten dieselben Strukturen im Elektronenmikroskop sichtbar wurden, gab es keinen Zweifel mehr, dass es sich dabei um den Erreger des Marburg-Fiebers handelte.
Das Virus ist höchstwahrscheinlich von infizierten Versuchsaffen – es handelt sich um die Art Äthiopische Grünmeerkatze (Chlorocebus aethiops) – aus Uganda in die Labore des Pharmakonzerns Behringwerke im hessischen Marburg eingeschleppt worden. [...] Im Nachhinein konnte geklärt werden, dass alle primär Infizierten Kontakt mit Blut, Organen oder Zellkulturen der Äthiopischen Grünmeerkatzen hatten.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Marburg-Virus#Geschichte

Warum sollen – neben wiederholten Ausbrüchen in Zentralafrika – einige einzelne Laborangestellte in Belgrad, Marburg und Frankfurt demselben Milieu unterliegen? Und dann jahrzehntelang niemand mehr in Europa? Zumal wenn dann festgestellt werden kann, daß alle drei Gruppen damals mit demselben infektiösen Material umgegangen waren? Das ist ein Paradebeispiel für Infektion.
 
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