2. Nachweis der Diaminooxidase-Aktivität bei Histaminintoleranz
Histamin ist der wichtigste Mediator bei Allergien und Pseudoallergien.
Es ist ein biogenes Amin, welches in Mastzellen enthalten ist und durch Aktivierung dieser Zellen freigesetzt wird. Histamin spielt als vasoaktiver Mediator eine dominierende Rolle bei allergischen Erkrankungen wie Rhinitis allergica (Heuschnupfen), allergischem Asthma bronchiale und Urticaria. Darüber hinaus ist Histamin bei sogenannten Pseudoallergien, unter anderem auf Medikamente oder Nahrungsmittelzusatzstoffe, beteiligt.
Die Diaminooxidase (DAO) ist das entscheidende Abbauenzym des Histamins.
Die DAO ist im extra- und intrazellulären Raum vorhanden. Insbesondere in den Schleimhäuten wird Histamin von der dort angereicherten DAO zum wirkungslosen Imidazolacetaldehyd abgebaut. Die Aktivität der Diaminooxidase bestimmt die Abbaugeschwindigkeit des Histamins. Falls die Aktivität der DAO gehemmt ist, wird Histamin angereichert und führt zur verstärkten Auslösung typischer Symptome.
Wichtige Rolle bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Typ1- Allergien
Neben den Soforttyp-Allergien ist die Histaminose (Histaminunverträglichkeit) ein weiteres durch Histamin vermitteltes Krankheitsbild. Leitsymptome sind Flush, Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen, Hitzegefühl und Atemnot. Typischerweise sind histaminreiche Nahrungsmittel wie Rotwein, Sekt, Hartkäse, Räucherwaren, Sauerkraut, Spinat oder Tomaten unmittelbare Auslöser solcher Anfälle.
Neben dem Krankheitsbild der Histaminunverträglichkeit, kann eine angeborene oder sekundär transitorisch durch Inhibitoren (z.B. Alkohol, Detergenzien oder Arzneimittel wie Cephalosporine, Fluconazol) verminderte DAO-Aktivität auch für die verstärkte Symptomatik von Allergien des Soforttyps (Typ 1), z.B. auf Pollen, verantwortlich sein.
Die DAO-Aktivität ist im Blut messbar
Die DAO ist stabil und wird kontinuierlich auch in das Blut abgegeben. Die Aktivität der DAO im Serum korreliert mit der Histaminabbaukapazität des Organismus und stellt somit einen geeigneten Marker für die Diagnostik der Histaminose und assoziierter Krankheitsbilder dar.
Material: 2 ml Vollblut oder Serum. Das Enzym Diaminooxidase (DAO) ist bei Raumtemperatur 24 h (nach Zentrifugation sogar bis 48h) stabil. Eine Probenkühlung ist nicht notwendig.
Referenzbereich für Gesunde: 6,7 – 22,9 IU/ml
Therapeutische Konsequenzen bei verminderter DAO-Aktivität
Ist eine verminderte DAO-Aktivität nachgewiesen, müssen histaminreiche Nahrungsmittel streng gemieden werden. Weiterhin ist nach häufigen Ursachen der reduzierten DAO-Aktivität zu fahnden (Medikamente, Alkohol, chronisch- entzündliche Darmerkrankungen). In Abhängigkeit vom klinischen Bild ist weiterhin eine vorübergehende Gabe von H1- Rezeptorblockern zu empfehlen, um die Wirkungen des Histamins zu hemmen.
Indikationen für die Bestimmung der DAO- Aktivität sind:
* Verdacht auf Histaminose (Unverträglichkeit histaminreicher Nahrungsmittel)
* Verdacht auf DAO-Mangel bei Entzündungen der Darmschleimhaut
* Verdacht auf DAO-Mangel durch aktivitätshemmende Substanzen wie Alkohol oder Medikamente (s.oben sowie ACC, Ambroxol, Aminophyllin, Propafenon, Verapamil)