Hallo, ihr Lieben!
Eigentlich hatte ich die Idee, heute mal Holly erzählen zu lassen, weil sie heute einen sehr aufregenden Tag hatte. Aber dann wurde mir klar, dass ich dann die Kurve nicht kriege – dahin, dass sie so platt ist, dass es ihr schwerfällt, auch nur den Kopf hochzukriegen. Aber von Anfang an:
Gestern hatte ich gesehen, dass wir dieses Wochenende die "Dog-Days" haben und im Internet sah ich, dass für beide Tage um 11.15 Uhr Havaneser auf dem Programm stehen. Das wollte ich natürlich gerne sehen und ich war selber gespannt, ob ich den Hintern hochkriege und tatsächlich hinfahre. Für mich bedeutet das immer, vorher nichts zu trinken (naja, und natürlich, nicht bis in die Puppen – 9.00 Uhr...

– im Bett zu liegen). Ich wusste ja nicht, ob ich es gleich finde und was es da für "Örtlichkeiten" gibt.

Dabei dachte ich an die alte Hundeschule, wo ich keine Chance hatte, mich mal irgendwo hinzuretten. Aber Holly weckte mich schon um 8.00 Uhr, was ich nölend zur Kenntnis nahm und mich noch mal umdrehte. Als sie dann leise "wuff" sagte, dachte ich, es wäre ernst, und natürlich stand ich brav auf und zog mich an. Wer sich dann nicht anziehen ließ, war die kleine Holly.

Wie immer. Plötzlich war nichts mehr leilig.

Aber ich schnappte sie mir und ging runter. Da war es dann plötzlich doch eilig...

Na gut! Ich war auf und putzte zuerst meinen kleinen Hund, damit sie einen guten Eindruck macht. Dann ging ich zum Bäcker – und ließ Holly allein zu Hause, was sie gut wegsteckte. Dann erzählte ich ihr, dass wir gleich Straßenbahn fahren. Und schon konnte sie es kaum aushalten, bis wir losgingen. Den Weg zur Straßenbahn wollte sie am liebsten im Dauer-SCHLITTENHUND!!! machen, was natürlich nicht ging, weil mir nach ca. 50 Metern die Zunge raushängt. OK, bei Rückenwind an guten Tagen vielleicht nach 100 Metern. Aber 400 Meter? Keine Chance!!! :schock:
Wir also in die Straßenbahn. Und die war heute so voll, wie ich es von einem Samstag nicht kenne. Also nahm ich sie auf den Arm, damit sie nicht getreten wird. Ein netter Mann bot mir seinen Platz an, den ich wirklich dankbar annahm. Und ich sagte Holly, sie solle "Füße" machen. Da setzte sie sich tatsächlich ganz brav zwischen meine Füße und blieb da sitzen. Klasse!
In der City angekommen, mussten wir aus der U-Bahn nach oben, um mit dem Bus weiterzufahren. Und oben gerade angekommen, spielten plötzlich etliche Trompeten, was Holly erst kurz verunsicherte und dann interessierte. Danach kamen Trommeln, so richtig große, wie Funkengarden bei Straßenumzügen benutzen, also so richtig welche mit Schmackes. Da wir direkt daneben standen, flogen mir fast die Ohren weg. Nicht so meinem Hund...

SIE fands toll!
An der Bushaltestelle sahen wir, dass wir noch 5 Minuten warten mussten. Erst ging ich nochmal mit der Kleinen zurück zu den Trommlern, aber da hielt ich es nicht aus, also gingen wir zurück. Und die Kleine wollte schnüffeln. Aber dann wurden wir von zwei anderen Fahrgästen angesprochen. Erst kümmerten sie sich um Holly, was ihr sehr gefiel. Aber dann erzählten sie mir von ihrem verstorbenen Hund und zeigten mir Hundefotos auf dem Handy – und Holly war 1. abgeschrieben und konnte 2. nicht schnüffeln, weil ich so stur bei den Leuten stand und klönte. Da fing dieses kleine Aas doch echt an zu bellen...

wau – Pause – wau – Pause... Sie will es zz. echt wissen!

Ich fragte mich schon, was mir heute noch blüht. :schock:
Dann stiegen wir in den Bus – DAS war Premiere! Und wie damals bei der Straßenbahn, als Holly die ersten Male mitfuhr, nahm ich dieses Mal wahr, was der Bus für Geräusche und Bewegungen macht. Das nimmt man ja sonst gar nicht mehr wahr. Aber Holly fand es TOLL!!! Sie war begeistert. Und sie weiß jetzt sogar: Wenn man zu früh aufsteht und der Buss noch nicht steht, dann fällt man um, wenn er bremst oder in die Kurve geht!

Sogar ein- und ausgestiegen ist sie alleine, richtig spitze!
Unser Ziel war direkt an der Haltestelle und wir stellen fest, dass dieses Gelände genau die Hundeschule beherbergt, die wir uns ausgeguckt hatten und zu der wir noch immer nicht "die Kurve gekriegt" hatten (Notiz am Rande: mit Clubhaus und Toilette...

)). Hat sich wieder etwas von selbst erledigt – oder wie wir in der Arbeit sagen: Viele Dinge erledigen sich durch langes Liegen!!! :zwinkern:
Wir also unseren Eintritt bezahlt und rein. Holly war be-geis-tert von den vielen Hundebekanntschaften – am Anfang. Aber dann ging das Programm los und wir schauten den Havanesern zu, wie sie ihre Show ablieferten: Sie gingen – an der Leine – immer im Kreis und bellten z.T. dabei.

)) Aber jedes Mal, wenn sie zu der Zuschauerin Holly kamen, näselten sie durch den Zaun mit ihr. Das war echt süß! Trotzdem war das alles mir die 5 Euro Eintritt wert, denn dort erfuhr ich bei dieser Vorführung, dass Havaneser HÜTEHUNDE sind!!!



DAS hatte ich noch von niemandem gehört und auch noch nirgends – egal ob in Büchern oder im Internet – gelesen! Sie sollen sogar Schafe gehütet haben, wurden dann aber in Kuba leider ausgerottet, weil Fidel Castro sie für Schoßhunde der degenerierten Gesellschaftsklasse hielt. Jetzt sind sie in Europa wohl wieder "im Kommen".
Die laute Musik, das viele Gebelle – Holly wurde zusehends geschaffter. Also gingen wir mit den Havanersern durch das Gelände bis zu ihrem Gitter, hinter dem sie sich aufhalten mussten. Dort stand sie und stand und schaute und schaute... Ein paar Mal bekam ich versteckte Vorhaltungen, dass ich ihr das Fell geschoren habe. Angeblich müsse man so einen Havaneser nur alle 1–2 Wochen einmal kämmen und das Fell würde vor Hitze und Kälte schützen.

Also Holly sieht das anders! Wenn ich daran denke, was wir schon gekämmt und gebürstet haben und wie viele Verfilzungen ich trotzdem rausschneiden musste – na danke!!!

So ganz logisch ist mir das auch nicht. Aber was solls? Wir haben uns so entschieden und nun trägt sie "kurz". Und sie ist glücklich damit! Und ich auch. Ach ja: Angeblich könnten die Haare auch dirket ins Gesicht fallen, da könnten die schon durchsehen. Kein Hund würde vor eine Wand rennen.



Ach ja!?! Und was ist mit den berüchtigten Augenentzündungen, weil die Haare immer da reinhängen?!?



Selbst bei Hollys sorgfältig freigeschnittenen Äuglein kann ich es nicht ganz verhindern, dass die Augen tränen. Aber ich merke sehr wohl einen Zusammenhang, weil die Augen mehr tränen, wenn ich wieder mit schneiden dran bin.
Ich komme auch nicht so gut mit der Begründung klar, dass die Natur den Havanesern dieses lange Fell gegeben hat. Ach ja?!? Wirklich die Natur?!? Das glaube ich nicht! Dann hätte die Natur auch den Shih Tzu mit einer platten Nase, durch die er nicht richtig atmen kann, und mit Hüftproblemen "versorgt". Ich würde eher sagen, dass für diese verschiedenen Hunderassen der Mensch zuständig ist durch seine zum Teil sehr unvernünftigen Züchtungen. Aber das ist meine persönliche Meinung, ich will da niemandem reinreden. Nur möchte ich auch kein schlechtes Gewissen gemacht bekommen, weil Holly und ich gemeinsam (!) beschlossen haben, dass kurze Haare besser für sie sind.
Naja, dann kam das Dog-Dancing. Ey Leute – mir fehlen die Worte! Ich bin ja immer traurig, weil Holly nichts lernen will und sich immer verweigert bei sowas. Aber das, was die da gezeigt haben – Holly hätte fast alles gekonnt, was die konnten. OK, sie kann (noch) nicht rückwärts gehen und alle Schritte zwischen den Beinen des Menschen kann sie noch nicht. Aber sie würde das in wenigen Tagen lernen. "Füße" kann sie ja eh schon: rechts um mich herum und dann von hinten zwischen meine Beine, dort SITZ... Was die Leute wohl gesagt hätten, wenn sie mitten auf dem Rasen auf zwei Beinen getanzt hätte!?! Schön im Kreis und mit Hüpfern... Naja, da wurde mir klar, dass meine Kleine ganz schön was auf dem Kasten hat.
Heute haben wir es geschafft, dass sie ihren Ball von einer Person zur anderen brachte. Ball ins Schnäuzchen: Bring zu Mama... Holly bringt! :kraft:
Ich merkte während der Tanz-Vorführung, während der dauernd gebellt wurde – von Kläffern vor der Absperrung und welchen dahinter – dass Holly mehr und mehr ermüdete. Also ging ich mit ihr eine Runde und sie war noch nicht mal in der Lage, mitzukriegen, wenn ein Budenbesitzer sie ansprach, um sie zu streicheln. Auch mit anderen Hunden wollte sie kaum noch Kontakt. Also ging ich erstmal mit ihr raus und wollte nachschauen, wo denn eigentlich Bus und Bahn in die andere Richtung abfahren. Dabei fanden wir einen wunderschönen Weg am Fluss, dann auch noch einen Trampelpfad direkt an den Fluss – und ich sah, wie mein Hund von Sekunde zu Sekunde mehr aufblühte! Es war die reine Freude, wie sie die Umgebung wahrnahm und sich an allem ergötzte! Nachdem wir Kraft getankt hatten, gingen wir noch mal zur Veranstaltung, aber ich merkte, dass die Kleine keine Lust mehr hatte. Also gingen wir. Und sofort kam wieder ein Bus, der uns mitnahm! Hurraaaa! :fans:
Wir stiegen dann schon einige Haltestellen vorher aus, denn ich wollte ihr mein altes Arbeitsrevier zeigen, wo wir lange Jahre unser Büro hatten. Dort ist ein wunderschöner Rathausteich, den wir umrundeten, was Holly begeisterte. Und dann gingen wir über die groooße Straße und hinein in die City. Und von dort schleppte ich sie auch noch mit zum Flohmarkt.

) Währenddessen knallte die Sonne. Wir also über diesen Riiiieeeesenflohmarkt. Und Holly war einfach klasse! Sie ließ sich mit der Leine zeigen, ob sie direkt an meinem rechten Bein kleben sollte oder lieber hinter mir gehen, es war richtig toll! Ab und an musste ich sie tragen, weil es einfach zuuu voll war. Und dann ging es durch die ganze City ab in den Bahnhof, der auch gut voll war, da holte ich mir ein Würstchen und sie blieb ganz lieb sitzen, bis ich aufgegessen hatte.
Dann sagte ich ihr, dass wir jetzt zur Straßenbahn gehen und nach Hause fahren. DAS fand sie dann richtig gut. Und als ich ihr noch versprach, dass sie zu Hause einen schööönen Knochen bekommt, war sie happy. Und darüber war ich happy. Denn während wir beim Dog-Day waren, konnte sie sich noch nicht einmal aufs Trinken oder Fressen konzentrieren. Alles war Reizüberflutung pur. Das ist bei ihr immer so eine Sache. Auf der einen Seite findet sie das alles super und will auf jeden Fall dabeisein. Auf der anderen Seite wird sie von allem sehr, sehr müde.
In der Straßenbahn schlief sie auf meinem Schoß ein und als wir von der U-Bahn nach oberirdisch kamen, ruckte ihr Kopf hoch und ich wusste, dass sie ganz genau registrierte, wo wir jetzt waren. Die kriegt echt mehr mit, als ich ihr zutraue!
Auf unserer Straße sah sie von Weitem eine unserer Nachbarinnen. Und plötzlich hatte sie wieder Kraft und zog und zog, bis sie endlich bei der Nachbarin ankam und sie freudig begrüßen konnte. Danach schleppten wir uns nach Hause. Wir gingen dann noch zu meiner Mutter und aßen etwas. Da merkte ich schon, WIE kaputt die Kleine war. Als ich sie dann bei meiner Mutter ließ, weil ich noch kurz einkaufen wollte, interessierte sie das kaum. Und als ich zurückkam, war da kein kleiner Hund an der Tür.

Und als ich dann fragte, wo denn der kleine Hund sei, kam von Mutters Sofa ein tiefes, leises WUFF. Das war alles! Etwas später kam sie doch noch, um mich zu begrüßen – es hatte ihr wohl keine Ruhe gelassen, aber sofort war sie wieder weg und lag auf dem Sofa in den flauschigen Kissen.
Jetzt liegt sie in ihrer Box und schläft den Schlaf des Gerechten. Sicher träumt sie von allem, was sie erlebt hat. Ich bin mir sicher, sie hatte großen Spaß!
Ich wünsch euch allen ein schönes Wochende!
Viele liebe Grüße :wave:
Sonora
PS: In der City ist seit 19 Jahren immer an der gleichen Stelle ein Bettler zu finden, der früher einen Hund dabei hatte, der nun leider tot ist. Und weil er keinen neuen Hund hat, streichelt er gerne mal Holly. Sie ist richtig charmant mit ihm und er freut sich sehr, wenn wir vorbeikommen. Heute hat er uns für nächsten Monat zu seinem Geburtstag eingeladen. Er würde auch extra Kuchen mitbringen! Ich finde das sooo süß! Nur werden wir da wohl arbeiten müssen. Ich werde mal sehen, vielleicht passt es ja, dass wir uns zwischendurch mal verkrümeln können, ab in die Bahn und in die City, um ihm eine Kleinigkeit zu bringen. Er würde sich bestimmt freuen, wenn klein Holly ihm zum Geburtstag gratuliert.
