Hallo allerseits
Ich bin noch neu hier, habe jedoch schon Einiges gelesen im Forum, wobei dies offensichtlich immer noch nicht viel ist angesichts der Menge von Beiträgen.
Da ich auch Betroffener bin, möchte ich mich hier mal mit in die Diskussion einschalten.
Zum Kennenlernen muss ich wohl so kurz wie möglich etwas über meinen Krankheitsverlauf berichten.
Ich nehme an, dass ich schon immer Histamin Probleme hatte, denn als Kind hatte ich sehr oft Nesselfieber. Ebenso oft Bauchschmerzen und Blähungen. Das Nesselfieber wurde im Erwachsenenalter weniger und hörte schließlich ganz auf. Jedoch hatte ich immer sehr empfindliche Haut und oft Hautausschläge. Diese Probleme waren jedoch noch harmlos und ich betrachtete mich niemals als krank. Vor ca. 30 Jahren jedoch wurden meine Bauchschmerzen schlimmer und ich ging zum Arzt, der mich dann an einen Internisten verwies. Der fand jedoch nichts und riet mir, darauf zu achten, dass ich keine Verstopfung hätte, da diese Blähungen mit auslösen. Das half ein wenig, aber Bauchschmerzen hatte ich immer noch oft und Blähungen auch. Aber immer ging es noch so einigermassen.
Das hörte jedoch vor 1 Jahr fast schlagartig auf. Ich kann meine Probleme gar nicht alle aufzählen, jedoch sind diese ja hinlänglich bekannt und von W. weiter oben gut beschrieben. Einige andere Symptome kamen noch dazu. Besonders schlimm war, dass ich Gedächtnisprobleme hatte. Wenn ich jemand in der Stadt traf, dann konnte ich mich 10 Minuten später nicht mehr daran erinnern. Ich wusste auch nicht mehr, wo mein Auto geparkt war und suchte die ganze Stadt ab, bis ich es dann endlich fand. Als dies 2x geschehen war und ich mich auch nicht sicher im Straßenverkehr fühlte und sogar fast einen Fussgänger auf dem Zebrastreifen angefahren hätte, weil ich ihn nicht sah (!), hörte ich auf, das Auto selbst zu fahren und bat immer meine Frau darum. Ich war total unkonzentriet und fahrig in allem was ich tat. Meiner Frau gegenüber wurde ich ungeduldig, was sonst gar nicht mein Charakter ist. All das machte mir große Angst und rief heftige Depressionen hervor.
Mein Zustand war so schlecht, dass ich eigentlich gar nichts mehr tun konnte und auch nicht mehr tun wollte, selbst Dinge, die ich sonst gerne tat. Es war eine ganz schlimme Zeit für mich und auch für meine Frau.
Wie bei den meisten anderen Patienten auch, half mir der Arzt nicht. Er diagnostizierte meine Krankheit mit Reizdarm und gab mir Aspirin wegen meiner ständigen Kopfschmerzen. Schon nach der ersten Tablette wurde das Kopfweh schlimmer und nach der zweiten unerträglich. Natürlich hörte ich dann mit Aspirin auf.
Als ich nach zwei Tagen wieder einige Gedanken fassen konnte, suchte ich am Internet unter Allergie (denn ich dachte, ich hätte eine Nahrungsmittelallergie) und kam über Umwege dann auf das Histamin.
Freunde gaben mir kurz darauf die Adresse einer deutschen Ärztin, die allerdings 2 1/2 Autostunden von uns weg wohnte und zudem nur private Patienten nahm. Ich bin zwar Rentner und mein Einkommen ist nicht gerade rosig, jedoch nahm ich es auf mich, sie zu besuchen. Zum Glück wusste diese Ärztin etwas über Histaminose und wir arbeiteten dann zusammen meinen Diätplan aus.
Soweit meine Vorgeschichte.
Seit fast einem Jahr lebe ich nun sehr strikt nach meinem Diätplan. Und wie ein Wunder ging es mir schon relativ bald wieder bedeutend besser und das ist heute immer noch der Fall. Zwar ist nicht alles restlos weg, aber ich kann wieder leben.
Ich muss jedoch dazu sagen, dass ich sofort (also schon nach Stunden!) meine Probleme wieder habe, wenn auch nur ein ganz klein wenig von meinem Plan abweiche. 30gr Käse sind genug. Oder eine Scheibe Brot ist genug.
Ich wundere mich manchmal, dass Leute, die an Histaminose leiden, bestimmte Dinge essen oder trinken, die für mich absolut verboten sind. Das ist z.B. Tee und Kaffee. Nur eine Tasse Kaffee macht mir Probleme für Tage! Selbst Kräutertee ist hier zu nennen, an erster Stelle Pfefferminztee.
Dagegen kann ich in kleinen Mengen einige Dinge essen, die auf der Liste stehen. Z.B. eine halbe Banane ist in Ordnung. Oder eine halbe Tomate. Auch ein ganz kleines Stückchen (eine Rippe) Schokolade. Natürlich nicht alles auf einmal, sondern immer nur eines dieser genannten Dinge und auch nicht am nächsten Tag gleich wieder was anderes. Also immer einen, besser noch zwei Tage dazwischen ganz strikt sein!
Ich würde mal gerne von anderen hören, wie es bei denen geht.
Ich habe auch heraus gefunden, dass sicherlich nicht alle Menschen gleich reagieren. Manche mögen eine Kleinigkeit von dem oder jenem vertragen, andere überhaupt nichts. Ich denke mal, das muss jeder selbst herausfinden, auch wenn es dann einen oder zwei Tage unangenehm ist. Aber was man nicth selbst ausprobiert hat, kann man nicht wissen!
Meinen Symptomen nach habe ich wahrscheinlich auch die chronische Form. Jedoch auch die DAO-Form, denn ich reagiere mit Bauchschmerzen und Blähungen sehr prompt nach wenigen Stunden.
Bitte zu entschuldigen, dass ich nun gleich am Anfang so viel geschrieben habe. Es wird nicht immer so viel werden. War nur als Einstieg vielelicht hilfreich!
Schönen Gruß nach der Schweiz oder Deutschland (ich lebe in Neuseeland!)
Werner