HIT: Chronische Histaminintoleranz - meine Geschichte (Fremder)

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21.06.11
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583
Hallo Heather

Ich leide an Histamin Intoleranz.
Den Hinweis auf Rhizinunsöl fand ich sehr interessant, denn für mich habe ich heraus gefunden, dass ich einen sehr langsam arbeitenden Darm habe. Mit anderen Worten: Die Nahrung bleibt bei mir ca. 1 Tag länger im Darm als beispielsweise bei meiner Frau. Das sehe ich, wenn ich etwas esse, das den Stuhl färbt, z.B. Rote Bete. Ich habe zwar keine Verstopfung, nur eine langsame Verdauung. Also im Prinzip nicht störend, jedoch im Falle des Histamin Abbaus sicher von Bedeutung,
Ich fand heraus, dass meine Histamin Probleme schneller abklingen, wenn ich jeden Tag 1-3 Feigen esse. Diese regen Verdauung an und das hilft beachtlich!

Vielleicht ist hier noch jemand, mit dem man sich mal ganz allgemein über Histamin Probleme austauschen kann. Denn die Ärzte sind meistens nicht ausreichend informiert oder nehmen sich auch nicht die nötige Zeit, um das ganz besondere Problem der Histamin Patienten anzugehen. Leider muss der Patient viel selbst erledigen, sich ständig informieren und insbesondere sich selbst immerzu beobachten und alles genau registerien, was richtig oder falsch war. Also muss man eigentlich sein eigener Arzt sein!
Schöne Grüße
Fremder
 
Zuletzt bearbeitet:
HIT: Antihistaminika, andere Therapiemöglichkeiten

Hallo Fremder,

hier steht ein Wiki und eine ganze Rubrik voller spannender Themen im Zusammenhang mit der Histaminintoleranz zur Verfügung :idee::

Histamin-Intoleranz
Histamin-Intoleranz

Du kannst Dich an ein Thema anschließen oder ein eigenes eröffnen :)

Grüsse,
oregano
 
Hallo allerseits

Ich bin noch neu hier, habe jedoch schon Einiges gelesen im Forum, wobei dies offensichtlich immer noch nicht viel ist angesichts der Menge von Beiträgen.
Da ich auch Betroffener bin, möchte ich mich hier mal mit in die Diskussion einschalten.

Zum Kennenlernen muss ich wohl so kurz wie möglich etwas über meinen Krankheitsverlauf berichten.

Ich nehme an, dass ich schon immer Histamin Probleme hatte, denn als Kind hatte ich sehr oft Nesselfieber. Ebenso oft Bauchschmerzen und Blähungen. Das Nesselfieber wurde im Erwachsenenalter weniger und hörte schließlich ganz auf. Jedoch hatte ich immer sehr empfindliche Haut und oft Hautausschläge. Diese Probleme waren jedoch noch harmlos und ich betrachtete mich niemals als krank. Vor ca. 30 Jahren jedoch wurden meine Bauchschmerzen schlimmer und ich ging zum Arzt, der mich dann an einen Internisten verwies. Der fand jedoch nichts und riet mir, darauf zu achten, dass ich keine Verstopfung hätte, da diese Blähungen mit auslösen. Das half ein wenig, aber Bauchschmerzen hatte ich immer noch oft und Blähungen auch. Aber immer ging es noch so einigermassen.
Das hörte jedoch vor 1 Jahr fast schlagartig auf. Ich kann meine Probleme gar nicht alle aufzählen, jedoch sind diese ja hinlänglich bekannt und von W. weiter oben gut beschrieben. Einige andere Symptome kamen noch dazu. Besonders schlimm war, dass ich Gedächtnisprobleme hatte. Wenn ich jemand in der Stadt traf, dann konnte ich mich 10 Minuten später nicht mehr daran erinnern. Ich wusste auch nicht mehr, wo mein Auto geparkt war und suchte die ganze Stadt ab, bis ich es dann endlich fand. Als dies 2x geschehen war und ich mich auch nicht sicher im Straßenverkehr fühlte und sogar fast einen Fussgänger auf dem Zebrastreifen angefahren hätte, weil ich ihn nicht sah (!), hörte ich auf, das Auto selbst zu fahren und bat immer meine Frau darum. Ich war total unkonzentriet und fahrig in allem was ich tat. Meiner Frau gegenüber wurde ich ungeduldig, was sonst gar nicht mein Charakter ist. All das machte mir große Angst und rief heftige Depressionen hervor.
Mein Zustand war so schlecht, dass ich eigentlich gar nichts mehr tun konnte und auch nicht mehr tun wollte, selbst Dinge, die ich sonst gerne tat. Es war eine ganz schlimme Zeit für mich und auch für meine Frau.
Wie bei den meisten anderen Patienten auch, half mir der Arzt nicht. Er diagnostizierte meine Krankheit mit Reizdarm und gab mir Aspirin wegen meiner ständigen Kopfschmerzen. Schon nach der ersten Tablette wurde das Kopfweh schlimmer und nach der zweiten unerträglich. Natürlich hörte ich dann mit Aspirin auf.
Als ich nach zwei Tagen wieder einige Gedanken fassen konnte, suchte ich am Internet unter Allergie (denn ich dachte, ich hätte eine Nahrungsmittelallergie) und kam über Umwege dann auf das Histamin.
Freunde gaben mir kurz darauf die Adresse einer deutschen Ärztin, die allerdings 2 1/2 Autostunden von uns weg wohnte und zudem nur private Patienten nahm. Ich bin zwar Rentner und mein Einkommen ist nicht gerade rosig, jedoch nahm ich es auf mich, sie zu besuchen. Zum Glück wusste diese Ärztin etwas über Histaminose und wir arbeiteten dann zusammen meinen Diätplan aus.

Soweit meine Vorgeschichte.
Seit fast einem Jahr lebe ich nun sehr strikt nach meinem Diätplan. Und wie ein Wunder ging es mir schon relativ bald wieder bedeutend besser und das ist heute immer noch der Fall. Zwar ist nicht alles restlos weg, aber ich kann wieder leben.
Ich muss jedoch dazu sagen, dass ich sofort (also schon nach Stunden!) meine Probleme wieder habe, wenn auch nur ein ganz klein wenig von meinem Plan abweiche. 30gr Käse sind genug. Oder eine Scheibe Brot ist genug.

Ich wundere mich manchmal, dass Leute, die an Histaminose leiden, bestimmte Dinge essen oder trinken, die für mich absolut verboten sind. Das ist z.B. Tee und Kaffee. Nur eine Tasse Kaffee macht mir Probleme für Tage! Selbst Kräutertee ist hier zu nennen, an erster Stelle Pfefferminztee.

Dagegen kann ich in kleinen Mengen einige Dinge essen, die auf der Liste stehen. Z.B. eine halbe Banane ist in Ordnung. Oder eine halbe Tomate. Auch ein ganz kleines Stückchen (eine Rippe) Schokolade. Natürlich nicht alles auf einmal, sondern immer nur eines dieser genannten Dinge und auch nicht am nächsten Tag gleich wieder was anderes. Also immer einen, besser noch zwei Tage dazwischen ganz strikt sein!

Ich würde mal gerne von anderen hören, wie es bei denen geht.
Ich habe auch heraus gefunden, dass sicherlich nicht alle Menschen gleich reagieren. Manche mögen eine Kleinigkeit von dem oder jenem vertragen, andere überhaupt nichts. Ich denke mal, das muss jeder selbst herausfinden, auch wenn es dann einen oder zwei Tage unangenehm ist. Aber was man nicth selbst ausprobiert hat, kann man nicht wissen!

Meinen Symptomen nach habe ich wahrscheinlich auch die chronische Form. Jedoch auch die DAO-Form, denn ich reagiere mit Bauchschmerzen und Blähungen sehr prompt nach wenigen Stunden.
Bitte zu entschuldigen, dass ich nun gleich am Anfang so viel geschrieben habe. Es wird nicht immer so viel werden. War nur als Einstieg vielelicht hilfreich!

Schönen Gruß nach der Schweiz oder Deutschland (ich lebe in Neuseeland!)
Werner
 
HIT: Vergleich der akuten (DAO) und chronischen Form (HNMT)

Hallo Werner!
Herzlich willkommen, deine Geschichte liest sich wie die eines Zwillingsbruders.
Mir ging und geht es ganz ähnlich. Es wird eine Mischform von HIT sein (wie ich glaube fast alle) mit halt dem massiven HNMT Defekt.
Will dazu auch gar nichts schreiben.
Wichtig ist selbst das Ruder in der Hand zu haben denn Unterstützung von der
"normalen" Medizin gibt es nicht, im Gegenteil, sie kann tödlich sein, die Hilfe, die
von dort kommt.
Und es gibt viele Geschäftemacher und Sekten...
Aber auch darüber Schweigen.

Wichtig ist, die Isolation zu durchbrechen und Menschen zu wissen mit denen man sich austauschen kann. Und da bist du hier richtig.

Alles Liebe und Gute!
Federl
 
HIT: Vergleich der akuten (DAO) und chronischen Form (HNMT)

Hallo Werner, hallo W.,


Ihr beschreibt exakt die gleichen Symptome die ich auch habe.
Mir wurde letztes Jahr in der Uniklinik Bonn vom Team Dr. Maintz/Prof. Novak Histaminintoleranz diagnostiziert.
Die Untersuchungen gehen noch weiter, die Diagnose muss noch ausdifferenziert werden.
(Ich wohne in Südfrankreich, bin deshalb nicht so oft in der Bonner Gegend)

Es ist wahr: Man kann fast nichts essen, fühlt sich ständig fürchterlich. Auch die Verwirrtheitszustände sind mir bekannt, ich fand einmal mein Auto fast nicht wieder in der Tiefgarage Nimes. War vorher mit einer Freundin im Restaurant gewesen. Das Salatdressing mit Essig war schon genug um eine Krise auszulösen.

Linderung bringt übrigens kurzfristig hochdosierte Ascorbinsäure (=Vitamin C).
Vitamin C "zerschlägt" Histamin.
Ich nehme an manchen Tagen 2.000 bis 10.000 mg Ascorbinsäure. Vorsicht: Keine Brause/Kautabletten nehmen, die sind wieder voll mit Substanzen die unsereins nicht verträgt. Und nicht überdosieren, sonst gegenteiliger Effekt: Anaphylaxe.
Man muss ausprobieren wieviel man verträgt.
Beim Vitamin C ist das Problem auch, dass man bei ständiger Überdosierung Nierensteine entwickeln kann. Also Vorsicht.

Was die Gendefekte hinter der HIT angeht: Mich würde wirklich mal interessieren, wieweit die Gentests weltweit schon gediehen sind. Hätte gerne schwarz auf weiss, dass im DAO-Gen oder im HNMT-Gen oder in beiden bei mir etwas nicht stimmt.
Es sind wohl inzwischen aus Bonn vier Genmarker für die DAO bekannt.
Weiss jemand wo man Tests machen kann, auch als Selbstzahler?

Alles Gute :wave: an alle ihr "HIT-Kollegen", nur nicht aufgeben :kraft: und sich von unwissenden Ärzten :keineahnung:nichts vormachen lassen -

Minea
:besserung
 
Danke für die Antworten.
Es ist gut, hier zu sein unter Leidensgenossen (oder Zwillingsbrüdern!).

Ich bin zur Zeit eigentlich recht zufrieden. Ich weiss, dass ich Histaminose habe, auch ohne Tests. Meine eigenen Aufzeichungen der Diät haben dies ziemlich klar bewiesen.

Nun arbeite ich daran, was ich wirklich essen kann. Denn einige Dinge, die auf der verbotenen Liste stehen, kann ich in ganz kleinen Mengen essen. Von anderen wieder genügen schon die kleinsten Mengen. Salat mit Essig wäre z.B. so eines! Oder auch Kaffee. Jedoch habe ich bezüglich Kaffee eine interessante Erfahrung gemacht. Meine Tochter trinkt nämlich leidenschaftlich gern Espresso und als sie mich kürzlich in NZ besuchte, überredete sie mich, einen einfachen Espresso Kocher zu kaufen. Er ist nicht elektrisch betrieben, sondern wird auf die Herdplatte gesetzt. Arbeitet aber genau so wie die teueren elektrischen. Meine Tochter meint , der Espresso sei ganz anders und ich sollte ihn doch mal versuchen. Und tatsächlich, ich kann pro Woche ein Tässchen davon trinken! Das ist zwar nicht viel, aber jeden Sonntag wird nun ein kleines Fest gefeiert! Das ist doch auch schon was! Also nicht aufgeben, sondern weiter suchen, weiter ausprobieren. Die Welt geht nicht gleich unter, wenn man Histaminose hat! Es ist nur ein wenig anstrengender soweit es um Ernährung geht. Zum Glück bin ich Rentner und habe nun Zeit für so was!

Schöne Grüße
Werner
 
Die Welt geht nicht gleich unter, wenn man Histaminose hat! Es ist nur ein wenig anstrengender soweit es um Ernährung geht.

Hallo Werner,

klar geht die Welt nicht unter, wenn man Histaminose hat. Aber anstrengend finde ich es schon. Was darf ich esssen, was nicht. Und im übrigen wird von den meisten Ärzten eine Histaminintoleranz eher belächelt. Das macht mich dann immer ganz unsicher! Bei mir wurde vor Jahren ein DAO von 1 festgestellt, also eine ganz massive Histaminintoleranz. Aber meine Ärzte sagen immer, ich könnte alles essen!! Mein Problem sind die Kopfschmerzen. 1/2 Jahr war ich durch die histaminarme Ernährung kopfschmerzfrei, dann kamen sie wieder, obwohl ich an der Ernährung nichts geändert hatte. Die Ärzte meinen, dieses halbe Jahr ohne Kopfschmerzen wäre ein Placeboeffekt gewesen!!!

Liebe Grüße
mondstaub
 
Hallo Werner,
deine Erfahrung mit Espresso kann ich bestätigen. Und: wenn ich nachher
einen halben Liter Wasser trinke gibt es keine Histaminreaktion aber positive
Effekte für Leber und Verdauung.
Die wichtigsten Antihistaminika sind: Viel Wasser trinken, moderate Bewegung
und möglichst kleine Portionen Nahrung in möglichst grossen Abständen.

@Mondstaub:
Diese Erfahrung musste ich auch machen, es ändern sich die Toleranzgrenzen,
Rosmarin hat das hier mehrfach gepostet ("Wildersches Gesetz").
Ich hab herausgefunden dass es mir gut tat dann wieder z.B. Milchprodukte und bestimmte Gewürze wieder zu verwenden um einen Histaminlevel zu finden mit dem ich leben kann.

Gruss Federl
 
Hallo Werner,

ich bin bei der Histaminintoleranz in letzter Zeit nicht mehr so aktiv :). Auch wenn sie mich immer noch ärgert :schlag:, das hat sich leider nicht verändert :mad:.

In einem anderen Beitrag habe ich Deine Frage zu "HIT-Diät" gesehen, daher nenne ich Dir mal diesen Link:
https://www.symptome.ch/vbboard/his...minintoleranz-rezepte-histaminintoleranz.html

Sicher findest Du dort den einen oder anderen Hinweis auf ein leckeres Essen
trinken36.gif
trotz HIT ;).

Wie Minea nehme ich hochdosiert Vitamin C, ca. 10 Gramm/Tag, was mir einiges hilft :). Hier findest Du auch einige Ratschläge wie Du Deinen Körper unterstützen kannst:
https://www.symptome.ch/vbboard/his...istaminika-andere-therapiemoeglichkeiten.html


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Hallo Werner,

hier ein ganzer Thread zum Thema Kaffee und Tee bei Histaminproblemen:

Kaffee/Tee und Histamin

Und hier noch ein Link zu dem schon von federl erwähnten Thema mit der Verschiebung der Toleranzgrenzen:

Verstärkte Sensibilität auf Histamin und biogene Amine bei Diät? - Wildersches Gesetz

Und ein Interview mit Prof. Jarisch zeigt, dass auch er einige dieser Beobachtungen teilt:

Interview mit Prof. Jarisch zur Gewöhnung an histaminfreisetzende Reize

Einige Themen findest du mittlerweile auch über die Infothek, die sich gerade im Aufbau befindet:

Infothek zu Fragen und Problemen rund um Histamin

rosmarin
 
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