Verzweiflung kein normales Leben mehr möglich
Hallo Mira
Bei deiner Symptomatik kann ich deine Verzweiflung nachvollziehen.
Aber Hoffnung besteht trotz der schlimmen Symptome!
Weißt du welches AB du intravenös bekommen hast?
Meistens wird im KH wegen einer Neuroborreliose Ceftriaxon verabreicht.Das ist ein AB mit einer guten Liquorgängigkeit (dringt gut ins Gehirn) und einer guter bakterizider Wirkung.Leider wirkt er nicht intrazellulär, dabei sollen Borrelien imstande sein, sich auch in den Zellen aufzuhalten.Dazu wirkt Ceftriaxon nicht gegen Zysten.Zysten sind zellwandfreie Borrelienformen, die unter Antibiose aus spirochetalen Formen ("Korkenzieher") gebildet werden (man nennt in Englisch "round bodies", weil sie wie kleine Kugel ausschauen).Diese Zysten können übliche Antibiosen überstehen, sich wieder in spirochetalen Formen umwandeln und somit für eine Persistenz der Erreger sorgen (oder Rückfälle nach erfolgreicher Antibiose).
Somit führte eine solche intravenöse Antibiose mit diesem AB nicht immer zur Eradikation der Erreger, leider.
Da deine Borreliose eigentlich "nachgewiesen" ist, die Symptome durchaus für eine aktive Borreliose sprechen, wäre eine weitere Antibiose bei einem Borreliosearzt wünschenwert, um die Bakterien nach und nach zu eliminieren.
Eine solche Langzeitantibiose ist meist langwierig (nicht selten benötigen manche Patienten 1 bis 3 Jahren um wieder beschwerdenfrei zu werden), aber kann durchaus von Erfolg gekrönt werden oder zumindest die Lebensqualität erheblich verbessern.
Dazu wäre aber ein erfahrener Borreliosearzt notwendig.
Parallell zu der Antibiose und/oder in den AB Pausen verwenden manche Borreliose-Ärzte und/oder ihre Patienten Pflanzen und andere naturheilkundliche Arzneien, in der Hoffnung, die Wirkung der AB zu potenzieren bzw. in den AB Pausen weitere Bakterien zu eliminieren.
Prof.Sapi (selbst erkrankt) hat z.B. nachgewiesen, daß die pflanzlichen Extrakte Samento und Banderol fast genauso gut wie AB wie Tinidazole (z.B.) gegen spirochetalen, zystischen und in Biofilmen lebenden Borrelien wirken.Leider sind die Präparate relativ teuer und somit aus finanziellem Grund nicht von allen Patienten einsetzbar.
Manche Patienten haben durchaus eine Besserung ihrer Symptome unter dieser Pflanzentherapie (auch unter Cowden Protokol bekannt) ohne AB erlebt, allerdings liegen keine ausreichende in vivo Studienergebnisse vor, so daß ich sie persönlich nur zusammen mit AB (nach Mitsprache mit dem Arzt) oder im Anschluß an einer Antibiose empfehlen würde.Diesen Ansatz verfolgen manche Borreliose-Ärzte z.B. Dr.Horrowitz in den USA.
Ansonsten gibt es eine Vielfalt von Pflanzen, Naturheilmitteln, die zwar einsetzbar sind, deren Wirkung aber nicht untersucht wurde, weder in vitro noch in vivo.Es ist also sehr schwierig zu wissen, was wirklich tatsächlich gegen eine Borreliose wirkt.Dazu sind viele Präparate relativ teuer.Deswegen rate ich persönlich von einem alleinigen Versuch mit solchen Therapien ab, es sei denn, eine Langzeitantibiose hat keinen nennenswerte Besserung gebracht.
Dagegen glaube ich, daß eine Kombinierte Therapie aus schulmedizinischen gut gewählten Antibiotika und Pflanzen/Naturheilmitteln (z.B. Samento/Banderol, aber auch proteolytische Enzyme wie Bromelain, Serrapeptase, Allicin/Knoblauchkapseln, usw.) sinnvoll ist.Pflanzen können die Wirkung der Antibiotika potenzieren, das Immunsystem modulieren und somit vielleicht den Erfolg der Antibiose erhöhen.Wobei ich hier in meiner Formulierung vorsichtig bleibe, da leider wenig bewiesen ist, viel also experimental bleibt.Aber einige Borrelioseärzte in den USA und in Deutschland verwenden Pflanzen zusätzlich zu AB.
Hier 1 Liste von Borrelioseärzten, allerdings ohne Gewähr für die Kompetenz der eingetragenen Ärzte.Hier wäre es sinnvoll, dich per PN mit Patienten auszutauschen, die Erfahrungen mit diesen Behandlern gemacht haben:
www.dr-hopf-seidel.de/mediapool/87/874128/data/Borreliose-Aerzte-Liste_10-01-13_.pdf
Eine Liquorpunktion halte ich persönlich nicht für sinnvoll.Denn im chronischen Stadium ist der Liquorbefund bei einer Neuroborreliose selten positiv.Dann heiß es aber oft, der Patient hätte keine aktuelle Borreliose und eine Antibiose wird verweigert.Es sei denn die Ärzte wollen damit etwas Anderes untersuchen/ausschliessen.Ich würde an deiner Stelle nachfragen.
Soll der Befund positiv sein, wirst du wahrscheinlich wieder ein AB intravenös bekommen.Ob dies dich weiter bringen wird, mag ich wegen der oben genannten Gründen aber bezweifeln.Meiner Meinung nach wäre in deinem Fall eine Langzeitantibiose mit intrazellulär wirksamen AB (Tetrazykline wie Minocycline, Makrolide wie Azythromycine, Tinidazole oder Metronidazole, welche gegen Zysten und Biofilme nach Prof.Sapi wirken, usw.) sinnvoll, um alle Erregerformen langfristig zu eliminieren, bzw. die Bakterienlast auf ein Minimum zu reduzieren.
Solltest du gegen weitere Antibiosen sein und imstande sein, solche Pflanzentherapien wie das Cowden Protokoll (enthält Samento und Banderol und viele andere Mittel) zu finanzieren, dann könntest du einen Versuch auf eigenes Risiko machen.Es ist allerdings nicht sicher, daß man damit eine Borreliose heilen kann, weil eben in vivo Studien am Tier und Mensch leider fehlen.
Ich persönlich würde dir eher eine Langzeitantibiose unter der Leitung eines erfahrenen Borreliosearztes empfehlen und weiter Alternativen wie Cowden oder Buhner oder Zhang Therapie eher zusätzlich oder im Anschluß an den Antibiosen empfehlen.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.
LGBorrelia