Hallo, ihr Lieben!
Die Tage mit der Kleinen sind echt ausgefüllt. Aber es ist auch sehr spannend. Ich muss sehr aufpassen, dass ich sie beim Laufen nicht überfordere. Da ich ja ohnehin "Tasche" üben muss, trage ich sie stellenweise darin und lasse sie dann laufen, bis sie nicht mehr will, und trage sie dann wieder in der rosa Tasche. Das ist für mich sehr viel entspannter. Ich kann sie ganz zumachen und muss nicht ständig Angst haben, dass sie rausspringt. Und sie kann sich gemütlich hinlegen und ausruhen. Zwischendurch bekommt sie immer mal ein Leckerchen, das kennt sie schon und kommt meiner Hand dann durch den Spalt im in der Tür entgegen. Mit Reißverschluss ist das echt schön. Ich kann immer mal die Hand reinhalten oder ihr was zu leckern geben.
Straßenbahn klappt auch einigermaßen. In der Tasche fühlt sie sich halbwegs sicher. Ich habe mal darauf geachtet, was das für Geräusche und Vibrationen sind, wenn man die Straßenbahn noch gar nicht kennt. Das muss ganz schön unheimlich sein für einen kleinen Welpen. Besonders, wenn die Straßenbahn in den U-Bahn-Tunnel fährt und es noch schneller wird und lauter...

Nach so einer Fahrt – heute waren es sage und schreibe schon 5 Haltestellen und gleich zurück, also 10 Haltestellen – ist man als kleiner Welpe ganz geschafft! Sie war danach richtig platt!
Es fordert mich sehr heraus, dass die Kleine so ein Dickkopf ist und sich immer durchsetzen will. Mir wurde immer klarer, dass ich da etwas machen muss. Und sie darf nicht immer hinter mir her rennen. Ich komme mir schon vor wie eine Gans von Konrad Lorenz, der ein Küken auf Schritt und Tritt hinterherläuft. Sie kommt nie wirklich zur Ruhe, außer wenn ich auch schlafe. Und selbst, wenn sie schläft, hat sie immer ein halbes Auge offen und ein halbes Ohr dazu, damit sie sofort mitkriegt, was ich mache. Also habe ich mit ihr geübt, Platz zu machen. Das klappt auch schon ganz gut. Sogar die Kombi Decke und Platz klappt – nur nicht das Bleib.

Das passt nicht in ihren Kram und ist kein lustiges Spiel. Darum habe ich mir mit der rosa Tasche was einfallen lassen. Gestern Abend, als sie so richtig groggy war, habe ich die Tasche geschnappt, habe mich auf den Balkon gesetzt und die Tasche neben mich gestellt. Dann habe ich der Kleinen gesagt, sie solle Tasche machen und Platz. Hat sie auch – und sofort friedlich geschlafen. Also wollte ich das heute Vormittag auch. Aber sie wollte nicht.

Sie wollte, wollte, wollte nicht. Zum Schluss habe ich sie in die Tasche gestopft und zugemacht. Wow! Den Wutanfall hättet ihr mitkriegen sollen!

Conan der Zerstörer ist nichts dagegen. Da flogen die Fetzen, ihr glaubt es nicht. Mit Krallen und Zähnen wollte sie die Tasche auseinandernehmen. Ich ließ sie machen, ging mit ihr in die Stube, nahm die Tasche auf den Schoß und wartete. Als sie friedlich war, ließ ich sie raus.

Danach habe ich sie mehrmals ohne viel Federlesen in die Tasche gestopft und bin mit ihr losgegangen. Keine Diskussionen. Und war gut... Sie konnte gut damit umgehen, Gassi war kein Problem auf diese Weise. Nachmittags nahm ich die Tasche wieder mit auf den Balkon – dieses Mal mit Plan. Ich sagte, sie solle in die Tasche gehen – sie wollte nicht. Als sie nicht hörte, musste sie den Balkon verlassen und in die Wohnung, die Balkontür habe ich zugemacht. Also konnte sie mich nur durch die Scheibe sehen. Und, Leute, glaubt mir, ich hatte das da gemüüütlich!!! Ach, war das schön, das war für einen trotzigen Hund fast zu viel. Nachdem sich sich drinnen genug ausgetobt hatte und friedlich vor der Balkontür saß, ließ ich sie wieder rauskommen. Wieder die Taschenfrage, wieder NEIN, wieder in die Wohnung, wieder großes Drama, wieder nach einiger Zeit Beruhigung – und dasselbe noch mal! Insgesamt mögen es 4–5 Mal gewesen sein. Und dann hatte mein Hundchen genug. Sie legte sich anstandslos in die Tasche, leicht den Oberkörper draußen, damit konnte ich gut leben, und schlief wie ein Engelchen. Bingo! :kraft: Wenn ich es jetzt noch hinkriege, dass sie auf der Decke bleibt, dann bin ich echt einen weiter. Aber da habe ich natürlich nicht eine so tolle Handhabe wie auf dem Balkon. Irgendwie werden wir das schon hinkriegen.
An der Leine geht sie schon wunderbar. Darüber bin ich ganz begeistert. Und heute haben wir draußen 3 x Häufchen gemacht. Das ist auch ein Riesenfortschritt. Sie bekommt draußen jetzt immer ein Leckerchen dafür, das findet sie klasse.
Heute wurde mir wiedermal klar, dass man aufpassen kann, wie man will. Irgendwas hat man nie im Blick. Ich war vorhin mit ihr wieder hinter der Kirche auf dem Rasen. Und da hat sie etwas ganz Glibbriges, Graues, Ekeliges gefunden, von dem ich nicht mal wusste, ob es lebte oder tot war oder jemals gelebt hatte und nicht evtl. etwas von etwas Lebendem war!

Ich hoffe, sie hat davon nichts gegessen. Das ging so schnell, da kann man gar nicht reagieren. Bin ich froh, wenn die letzte Impfe drin ist! Dann muss ich auch nicht immer so eine Spaßbremse sein: Nimm das nicht auf! Geh da nicht hin! Geh hierlang!

Das muss für ein Hundchen echt doof sein. Aber eine Frau, die uns aus dem Fenster beobachtet hat, sagte, wir hätten eine tolle Beziehung. Die Kleine würde immer Blickkontakt mit mir suchen, das wäre ganz klasse. Das freute mich richtig.
Auch das Nein klappt meistens ganz gut. Wenn sie nicht gerade ihren Rappel hat, denn dann ist mit ihr nicht zu reden. Ach ja! Die Leckerchentasche, auf die sie immer so wild ist und die sie unbedingt selber aufmachen will – was zum Glück nicht klappt –, bringt sie mir jetzt, damit ich sie öffne. Allerdings ist sie dabei so wild und springt an mir hoch und kratzt mich, weil es ihr nicht schnell genug geht, das ist ganz schlimm. Darum habe ich jetzt die Regel eingeführt, dass sie Sitz machen muss, bis sie ein Leckerchen bekommt. Naja, das funktioniert nicht wirklich gut, aber wenigstens setzt sie sich immer wieder hin – nur um dann doch wieder hochzuspringen.
Der Freund, der mich zum Abholen der Kleinen gefahren hatte, war zu Besuch da und wunderte sich, wie sehr besonders die Haare gewachsen sind. Er hat Recht, sie sind richtig lang geworden. Als nächstes muss ich ihr die Haare aus dem Gesicht schneiden, die ihr in die Augen wachsen. Na, das wird ein Spaß! :schock: Immerhin habe ich es schon halbwegs geschafft, ihr die Füße zu schneiden. Zwischen den Ballen wachsen immer Haare, die abgeschnitten werden müssen, damit sie auf den Ballen läuft und nicht auf den Haaren – was doof wäre, weil sie dann nicht bremsen kann. Aber ich fürchte, die richtige Herausforderung wird es, wenn ich das erste mal die Krallen schneiden muss. Die Kleine hält ja nie still. Sie wehrt sich mit Händen und Füßen und zappelt wie blöd. Vielleicht muss ich ja resoluter werden. Aber ich weiß leider nicht, wann ich ihr wehtue beim Festhalten. Die meisten Sachen versuche ich, während sie schläft. Aber sowie sie mitbekommt, dass ich bei meiner Fummelei einen Gegenstand in der Hand habe, ist es aus. Dann will sie den haben und gibt keine Ruhe.
Habe ich euch eigentlich schon erzählt, dass ich, seit ich den Hund habe, in irgendeiner Art von Parallelgesellschaft lebe?

Ich bin in einer anderen Dimension gelandet! Leute, die mich nie gesehen haben, behandeln mich jetzt, als wären wir schon seit Jahren die allerbesten Freunde. Ich bin schon eingeladen worden, eine junge Frau zu besuchen, viele Leute wollen mit mir Gassi gehen, man grüßt sich, spricht sich an – WOW!!!

DAS hätte ich mir mein Lebtag nicht gedacht. Da läuft man durch die Welt und ahnt nicht, was sich unter der Oberfläche so alles tut, was man nicht sieht und nicht weiß. Ich wurde sogar schon aufgefordert, einen kleinen Vorgarten zu benutzen, weil der Rasen da so schön ist.

Und morgens die verschwörerischen Blicke, wenn wir alle ungewaschen und fern der Heimat mit unseren Hunden durch die Straßen latschen, weil wir draußen sein wollen, bevor alles in der Wohnung landet – das hat schon was!

Oh Leute, auf was habe ich mich da nur eingelassen?!?

))
Machts gut, ich wünsch euch noch einen schönen Abend!
Viele liebe Grüße :wave:
Sonora
P.S.: Irgendwie bin ich richtig neugierig auf den kleinen Mops!
