Hallo, ihr Lieben!
Jetzt muss ich euch erstmal schreiben, die Gelegenheit ist günstig. Oh menno, waren das zwei Tage! Ich fange am besten von vorne an, als ich sie gestern abgeholt habe.
Mit den Züchtern hatten wir kurzentschlossen überlegt, dass sie nicht in eine Kiste kommt, sondern auf meinen Schoß. Ich ließ mir eins der Plüschkörbchen mitgeben, damit ich den Geruch mitnehmen konnte. Und die Tasche, die sie schon lange bei sich stehen gehabt hatte, um sich daran zu gewöhnen, nahm ich neben mich. Sie wechselte dann immer von Körbchen in meinen Arm und in die Tasche, schaute aus dem Fenster, schmuste mit mir, als ob ich schon immer ihr Frauchen gewesen wäre, es war echt süß. Aber dann wurde ihr schlecht und sie lag zum Schluss nur noch in der Tasche, völlig platt und ganz lang. Und sie musste brechen, die Arme. Hier angekommen, lag sie noch vielleicht eine/zwei Minuten und rührte sich nicht, dann kam sie raus aus der Tasche und erkundete alles ganz forsch. Ach ja, mit den Züchtern hatte ich beratschlagt, dass ich sie noch nicht raus vor das Haus lasse, da das ja so problembelastet ist mit der Hundeschiete. Sie hatten dort mehrere Handtücher vor der Terrassentür, auf die die Kleinen gingen. Also auch Handtücher... Was soll ich sagen, sie nahm nichts davon an. Nicht die Pads, nicht die Handtücher – sie machte überall hin. So schnell ich auch hinterher war, es war nichts zu machen. Ich verzweifelte fast. Auch auf dem Balkon machte sie nicht. Sie fand es zwar toll, da rauszugehen, aber mehr auch nicht. Was habe ich hinter ihr hergeputzt, und das, obwohl ich alles mit Teppichboden ausgelegt habe. :schock: Zwischendurch hatte sie es kapiert. Sie machte ein Würstchen auf ihr Trainingspad und auch Puschi und als ich sie lobte, war sie so glücklich, dass sie einen Freudentanz aufführte. Da dachte ich, sie hätte kapiert.

Neben der Toilettenfrage haben wir noch die Sofafrage geklärt und es klappt halbwegs. Sie darf auf ihre Decke oder auf meinen Schoß. Mit etwas Geduld klappt das ganz gut. Sie hat einen sehr starken Willen, da haben mich die Züchter schon vorgewarnt. Aber sie ist auch sehr lieb. Nur konsequent muss ich sein, sonst wird das nichts. Naja, immer weiter ging es mit der Toilettenfrage mal gut, mal schlecht. Und das Bäuchlein war so fest und rund, dass ich mir Sorgen machte. Nachts ging ich mit ihr dann doch runter, um zu sehen, ob es da besser ginge. Aber sie hat nicht gemacht, nur gezittert wie Espenlaub. Also habe ich sie unter meinen Mantel genommen und bin wieder nach Hause. Und hier ging es wieder los mit der ewigen Pipi überall. Zwischendurch hatte sie kapiert und ging sogar drauf, um mich zu erfreuen, ohne zu müssen. Sie tat nur so, das war unglaublich. Und dann war alles wieder vergessen und ich konnte wieder putzen. Aber wir haben auch sehr viel gespielt und unseren Spaß gehabt. Nur leider war (und ist) es so, als ob wir verschiedene Fremdsprachen sprechen. Sie Chinesisch, ich Französisch oder so... Hoffentlich sprechen wir bald eine gemeinsame Sprache, ich bin sehr hilflos, weil ich nicht weiß, was sie meint und was sie will. Irgendwann nachts, so gegen 0.30 Uhr etwa, gab ich auf, obwohl das Bäuchlein so dick und hart war und ich auch nicht wusste, was sie anstellen würde, und ging mit ihr ins Bett. Mir war es mittlerweile völlig egal, ob sie mir alles vollmachen würde, ich hatte irgendwie resigniert, es war wirklich anstrengend gewesen, noch nicht mal Fotos konnte ich machen. Ach ja: Auf dem Sofa hatte ich eigentlich für sie ein Körbchen, das ihr Revier sein sollte. Aber auch da hatte sie reingepinkelt, deshalb kam dann als Plan B die Decke. Ich hatte mir ja so schlau überlegt, dass sie neben meinem Bett in eine Kiste kommt und immer Bescheid sagen muss, wenn sie mal muss. Aber da sie ohnehin dauernd am Reden war und zusätzlich Pipi machte, ohne irgendwie vorzuwarnen, versprach der Plan nicht wirklich viel Aussicht auf Erfolg. Die Züchter waren auch ganz entsetzt gewesen bei der Vorstellung. Ich sollte sie doch einfach durch die Wohnung stromern lassen. Sie würde schon nichts tun.

)) Also hatte ich die Kiste tagsüber getestet und sie wurde als nicht gut befunden. Ich wusste nicht weiter. Die Kleine schlief, als ich entschied, ins Bett zu gehen, sie lag auf ihrer geliebten Decke, die sie so richtig, richtig gut fand. Flauschig, groß genug zum Räkeln in alle Richtungen, weich und fluffig... Also nahm ich sie samt Decke und legte sie in die Kiste. Und falls sie rausklettern sollte, stellte ich ihr weiches Körbchen davor, das wir von Zuhause mitgebracht hatten. Sie schlief wie eine Tote, so, wie ich sie reingelegt hatte. Die Atmung ging ganz schnell, ich machte mir echte Sorgen und war ganz traurig. Aber sie hatte Appetit gehabt und ich wollte niemanden verrückt machen. So, und dann legte ich mich ins Bett und immer, wenn die Kleine sich rippelte oder fiepte, hielt ich meine Hand hinein und streichelte sie ganz sanft über das Fell, sodass ich die Haare kaum berührte. Ich dachte an die Worte von James und wollte nicht zu aufdringlich sein. Und das war sicher gut so, auch wenn sie den ganzen Tag wie verrückt am Schmusen gewesen war.
Gegen 4.00 Uhr hörte ich es plötzlich scharren und war gleich hellwach und stand auf. Sie war auf dem Flur. Zum Glück hatte ich Küche und Stube zugemacht, damit sie nicht überall hin konnte. Sie war auf dem Flur am tüddeln, keine Ahnung, wobei ich sie unterbrochen hatte. Aber ich konnte nichts finden, nur stank es zum Erbarmen.

Etwas später fand ich heraus, dass sie mega Durchmarsch hatte und es aus ihrer Kiste nur bis ein paar Schritte weiter geschafft hatte. Und ich war mit meinen dicken Bettsocken

) durchmarschiert, ohne es zu merken, und hatte alles schön weiterverteilt. Und die Kleine hatte ich natürlich schon auf den Arm genommen und sie war bis an meinen Hals gekrochen und hatte geschmust. Nur dass sie vom Scharren alles bis zwischen die Zehen verschmiert hatte. Also ging die Putzaktion los. Ich weiß nicht mehr die Reihenfolge. Habe ich erst den Teppich gemacht oder erst die Kleine? Auf jeden Fall mich zuletzt, außer die ekligen Socken. :schock: Die Kleine musste ich tatsächlich in die Badewanne stellen und ihr die Füßchen waschen. Das kannte sie auch noch nicht. Und dann kam das Abrubbeln dran. Und der Popo musste gewaschen werden. Oh, Erbarmung...

: Als alles fertig war, musste ich lüften und wir verbunkerten uns so lange in der Stube. Dort haben wir gespielt, nachdem die ganze Putzaktion für sie schon ein Superspiel gewesen war. Jedes Mal, schon den ganzen Tag über und besonders nachts, wenn ich am Schrubben war, dann war sie völlig aus dem Häuschen und machte mit, hüpfte herum und – bellte – mitten in der Nacht. Für sie war das alles ganz großes Kino!

Dann gingen wir wieder ins Bett, sie ließ sich auch gleich wieder in ihr Bettchen legen und schlief weiter. Bis um 6 Uhr wieder die Scharrerei losging. Und wieder hatte sie Durchmarsch gehabt, dieses Mal versteckt hinter meinem lebensgroßen Dr.-Who-Aufsteller, den ich aus lauter Blödsinn dort stehen habe. Für Dr.-Who-Fans: Es ist David Tennand! :zwinkern: Also wieder putzen, Wohnung und Hund. :schock: Danach haben wir uns nochmal hingelegt, nachdem ich ihr zu fressen gegeben hatte und sie getrunken hatte. Dieses Mal war sie eher auf Spielen aus, aber sie fügte sich, auch wenn sie in ihrer Kiste erst eine Weile am Ramentern war. Gegen 8.00 Uhr wollte sie mich wecken, aber ich wollte nicht. Ich war der Meinung, wir könnten gleich mal mit dem "Ich muss warten"-Training anfangen. Eine Weile habe ich das auch durchgehalten. Und sie hat sich wacker geschlagen.
Heute gingen das Pipi-Drama und das Durchmarsch-überall-hin-machen weiter. Ich war auch wieder draußen, aber sie war sehr wütend über die Leine, die sie hinderte, dahin zu gehen, wo sie wollte. Sie drehte sich wie ein Kreisel, wollte die Leine zerbeißen... Aber sie zitterte so, dass ich bald nach Hause ging. Abends sind wir noch mal gegangen, da war meine Mutter mit. Und plötzlich ging alles anders. Sie wollte zwar immer noch den Ton angeben, aber wenn meine Mutter weiterging, dann raste sie hinterher, dass ich kaum nachkam. Das war so süß!
Beim Essen war ich tatsächlich hart und sie bekam nichts von unserem Menschenessen. Sie legte sich dann ins Körbchen und "ignorierte" uns. Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich das hingekriegt habe.
Ansonsten haben wir heute wieder viel gespielt, haben Sitz trainiert, einen kleinen Ball, den sie sehr liebt, apportiert usw. Und heute Nachmittag, als ich euch eigentlich schreiben wollte, da hat sie es doch tatsächlich geschafft, mich zu überreden, mit ihrer Lieblingsdecke ins Schlafzimmer zu gehen, diese in die Kiste zu tun, und dann zusammen zu schlafen. Sie hat höchsten ein paar Sekunden gebettelt, weil sie zu mir ins Bett wollte, dann kuschelte sie sich ein und schlief – und ich auch! Bis abends. Als ich wach wurde, lag sie in der Kiste. Cool! Beim Aufstehen sah ich, dass sie zwischendurch aufgestanden war und auf ein Trainingspad Durchmarsch verteilt hatte. Und Pipi hatte sie auch gemacht. Ganz brav. Und danach war sie wieder ins Bettchen gegangen. Toll!

Danach ging es noch ein paarmal schief, auch saß sie mehrmals auf dem Pad, hatte aber den Hintern auf dem Teppich. Trotzdem habe ich sie über den Klee gelobt, weil sie das so brav gemacht hatte. Dass sie nicht getroffen hatte, war ja eine zweite Sache.
Mit meiner Mutter hat sie vorhin geübt, ihr Püppchen zu bringen. Das hat sie tatsächlich verstanden und die Beiden haben das Spielchen bis zum Abwinken gespielt. Es war echt süß. Jetzt liegt sie schon seit einer ganzen Weile auf dem Sofa neben mir auf ihrer Decke und schläft und schläft. Hoffentlich schläft sie die Nacht auch noch. Ich werde sie jetzt wohl noch mal bespaßen müssen. Dazu muss ich sie wach machen. Sonst wird das mit der Nacht nichts.
Und vor allem muss ich was essen. Das vergisst man irgendwie, wenn man so einen kleinen Sack Flöhe hütet. Heute habe ich ein paarmal gesagt "Worauf habe ich mich bloß eingelassen?"! Naja, wenn ich sie anschaue, dann ist sie mir aber schon zu sehr ans Herz gewachsen, um die Frage zu Ende zu denken. Sie ist einfach nur süß und lieb und sie möchte so gerne alles richtig machen, auch wenn sie einen Dickkopf hat. Hier in der Wohnung scheint sie schon ganz heimisch zu sein, dabei ist sie gestern erst eingezogen. Erstaunlich!
Naja, ich denke, ich habe erstmal genug berichtet. Ihr habt jetzt eine ungefähre Vorstellung von allem. Sooo schwer hatte ich es mir nicht vorgestellt. Ich dachte immer in Kategorien, wie wenn man einen erwachsenen Hund unterrichtet. Mit erwachsenen Hunden komme ich immer klar, die verstehen, was ich meine, ich kann sie im Rahmen, der mir zukommt, erziehen, kann ihnen Kunststücke beibringen usw. Aber mit diesem kleinen Wollknäuel ist alles ganz anders. Es ist, als müssten sich alle Synopsen noch aufbauen und der Kopf funktioniert noch anders. Ich kann nur schwer nachvollziehen, was in dem Köpfchen vorgeht. Darum komme ich auch nicht damit klar, wieso das mit dem Klo mal klappt und mal nicht. Wir haben so einen kleinen Tennisball aus Gummi, den sie richtig klasse findet. Aber ich habe gemerkt, dass sie nur klarkommt, wenn ich den Ball rolle und sie genau hingesehen hat, dass und wohin er rollt. Dann flitzt sie hinterher und kommt mit ihm zu mir zurück. Jedes Mal. Aber einen geworfenen Ball kann sie nicht verfolgen, das macht ihr Köpfchen noch nicht mit. Und auch suchen klappt noch nicht. Also alles in allem wirklich eine andere Welt als bei einem erwachsenen Tier.
Und zwischendurch hat sie manchmal einen regelrechten Rappel, in dem sie alles auseinadernehmen will. Ihre Tasche (übrigens die in dezentem Pink vom Foto ;-) und ihr Körbchen, die Trainigspads... Dann hat sie richtige Psychoanfälle.

Um sie aus so einem Rappel rauszubringen, habe ich vorhin angefangen, Sitz zu lernen. Das hat sie auch prima mitgespielt, weil ich Leckerchen hatte.
So, machts erstmal gut! Ich berichte weiter!
Viele liebe Grüße :wave:
Sonora
P.S.: Vorhin war sie durch Zufall auf der Waage. Sie wiegt 2,1 kg!