Entzug von Benzodiazepin erfolgreich beendet

Ich habe mir mehrmals ernsthaft überlegt, ob ich nicht doch lieber Benzodiazepinen nehme, denn ich habe den Eindruck dass dan die Positven Aspekte (ruhiger, glücklicher) wichtiger sind als die negativen (Abhängigkeit, Cognitive Störung)... habe es aber doch nicht gemacht. Jetzt ha

Hallo Juan,

mit diesen Gedankengängen bist Du nicht allein, neulich wurden diese erst an mich herangetragen.
Allerdings ist dieser Mensch bereits über 60 Jahre alt und hat noch keinen Entzug hinter sich; aber sich wohlgemerkt für die Variante mit Benzoes und glücklich sein entschieden. Aufgrund seines Alters habe ich dann auch nichts mehr dazu gesagt, da ich diese Entscheidung somit verstehen kann (im Hinblick auf Kliniken, Psychotherapien etc.) so ein Entzug dauert an und ich finde es auch wichtiger dann den Rest seines Lebens "glücklich" zu verbringen, da er auch keinen blassen Schimmer hat, woher seine Anspannung/Ängste überhaupt herrühren. Es gibt keinerlei Ansatzpunkte.

Du bist aber wahrscheinlich jünger so ca. 32? und hast das gröbste, also den Entzug hinter Dir; jedoch nicht die richtige Lösung gefunden, welche Dich von Deinen Anspannungen/Ängsten befreit?
Mir fällt dazu noch Atarax ein, ein Antihistaminikum, welches die Anspannung nehmen kann und nicht abhängig macht. Es ist jedoch auch verschreibungspflichtig. Weißt Du noch wie Dein Zustand vor Einnahme der Benzoes war? Gab es ein Erlebnis welches therapierbar ist?

Liebe Grüße von Kayen
 
Zuletzt bearbeitet:
Haben in meinen schwersten Stunden auch solche Gedankengänge gehabt. Vielleicht gibst Du Dir noch ein paar Monate Zeit, dann kannst Du immer noch entscheiden. Ich habe nach 10 Monaten erste deutliche Verbesserungen gemerkt. Ich glaube das ganze benötigt viiieeell Zeit.
 
Hallo Juan,

du hast ja schon einige Antworten und Kommentare bekommen.
Wie du sicherlich weißt, ich habe auch ambulant entzogen und nicht so wirklich nach der Ashton-Methode. Von 3,5 mg Diazepam auf 0 in ca. 3 1/2 Wochen.
Auch nach 9-10 Monaten war ich teilweise noch sehr angespannt. Die körperlichen Symptome waren in den ersten 3-6 Monaten sehr ausgeprägt.
Nach einem Jahr wurde dann glücklicher Weise auch die psychische Verfassung besser.
Was hatte ich seit dem Absetzen und Jahr danach getan: Ich hatte zur Begleitung einen Psychiater einer Suchtambulanz, ich war in einer psychosomatischen Akutstation einer Krankenhauses (geplant, dort gab es eine Art Reha-Programm, aber in komprimierter Version) und danach war ich noch zur Reha für ca. 5 Wochen.

Was will ich sagen?! Ich habe den Entzug und die Zeit danach an oberste Stelle gestellt und alles getan, was möglich war, damit ich damit umgehen konnte und ich auch die Mittel und die Zeit hatte um weitestgehend "stressfrei (keine Arbeit ca. 1 Jahr) zu mir zurückzufinden.
Es ist bei jedem anders, aber wichtig ist, die Tür zum Benzo zu schließen. Wichtig ist die Unruhe auszuhalten, eigene Strategien zu entwickeln.
Es ist wirklich sau schwer! Geduld ist gefragt, Geduld ohne das Gefühl, dass es besser wird - aber die Zeit bringt es.

Auch nach fast 4 Jahren habe ich ab und an noch etwas Unruhe in mir und muss noch Baustellen abarbeiten. Baustellen, die mit Ängsten zu tun haben, die durch die Zeit mit Benzo und den Entzug entstanden sind.
Auch Ängste bei gesteigerter Aufmerksamkeit gehörten dazu.

Ein Entzug ist wohl wie eine Art Traumata und die schlimmen Stunden brenne sich tief ein. Bei Unruhe oder ähnlichem kommt die Angst, es könnte wieder alles so schlimm werden.
Aber wenn du konsequent bist und durchhältst, müsstest du Verbesserungen sehen können, oder!? Vergleiche die Zeit jetzt mit vor 6 Monaten.....

Vieles ist in meinem Buch detailliert beschrieben.

Ich hoffe, in meinen Ausführungen ist etwas brauchbares dabei!?

Herzliche Grüße
BEN / Erik
 
@senoz32:

Ich kenne deine Krankengeschichte nicht, aber hast du gegen die Anspannung, Ängste und Zwänge die üblichen Serotoninwiederaufnahmehemmer schon mal genommen?

Ich vermute mal ja, sonst würde dir dein Psychiater kein Antipsychotikum verschreiben.
 
Vielen Dank, Kayen! Ja, ich veresuche die innerliche Unruhe zu therapieren, aber es ist hilfreich zu hören dass die Idee sinnvoll ist, mit anderen Medikamenten die Anspannung zu reduzieren. Ich werde mal Ataray mit meiner Psychiaterin ansprechen! Besten Dank nochmals!! :)
 
Vielen DANK, Ingo! Es ist beruhigend zu wissen, dass auch andere Menschen noch nach 10 MOnaten nicht die Anspannung los geworden sind. Du hast Recht, ich werde noch etwas Geduld haben müssen. Aber es wäre interessant zu wissen, ob du auch andere Medikamente genommen hast, um besser mit der Unruhe umzugehen,...? Beste Grüße!
 
Hallo.

Sind in diesen Thema noch User aktiv ?

Ich habe dein Buch gelesen lieber Erik.
Bin sehr angetan davon.

Bin jzt 7 Monate auf null, habe aber nur 8 Monate im low Dose bereich konsumiert.
Trotzdem fühle ich meistens immer noch Totkrank, muskelschmerzen, missempfindungen in den Beinen, einfach nicht mehr belastbar :(

Kennt wer diese geistige Erschöpfung wenn man sich übernommen hatt ?
Hängst das mit den Entzug zusammen ?
Wenn ich arbeite fühle ich mich gut, doch nach einer weile wendet sich das blatt und ich bin dann total erschöpft dass ich sogar zum reden zu faul bin :(

Vl. meldet sich hier noch mal wer, wäre toll.

Danke und liebe Grüße.
 
Hallo Edi, jeder Entzug ist anders. Aber ich könnte mir vorstellen, dass du noch Geduld haben musst.
Du solltest deine Anstrengungen deiner Verfassung anpassen! Nicht überfordert!!!
GEDULD !!!!
Warum hast du das Benzo (welches?) überhaupt genommen?
Sonstige Medikamente? Alkohol, andere Substanzen?
Spielt alles eine Rolle!
Wie alt bist du?
Es braucht Zeit und du musst deiner Situation Rechnung tragen!
Herzliche Grüße Erik / Ben
 
Lieber Ben, es freut mich mit der persönlich zu schreiben, ich habe dein Buch förmlich verschlungen !
Auf eine Panikattacke folgte Diazepam Tropfen, die bekam ich immer wieder ohne zu wissen was
dass eig. ist !

Ich nehme auch Venlafaxin, leider!
Ich bin jzt von 225mg auf 200mg runter vor 8 Wochen, und wurde auch bei Trittico dauernd umgestellt, nehme zurzeit 50mg zum schlafen.

Ich erfang mich i.wie nicht mehr seit ich das Benzo nicht mehr habe. :(
Weiß aber nicht ob es noch der Entzug ist, oder die Neben und Hauptwirkungen von diesen Zeug :(

Venlafaxin nahm ich von 2013 bis 2017 in 125mg und dass hatt tadellos funktioniert, seit der PA im Mai 2017 wurde ich hochgedchraubt auf 225mg, und mit Trittico und Diazepam behandelt. :(

Ich hatte diesd schlimmen Nervenschmerzen und Missempfindungen schon wärend der Einnahme von Benzos, diese waren im Januar und Februar 18 schon komplett weg, und fingen wieder an als man mich auf 50mg Trittco einstellte..
Sie kommen und gehen, jeden Tag was anderes, dabei fühl ich mich nicht mal ängstlich nur diese Symptome machen mir Angst. :(

Witzigerweiße, konnte mein Physio diese Symptome nach einer simplen Cranio Sacral Therapie für 4 Tage zum Abklingen bringen, dass war merkwürdig.

Ich hoffe ich habe keine MS. Dass macht micj schlaflos.

Ach ja, ich bin 26 Jahre alt.

Vielen dank.
Liebe Grüße aus Ö.
Edi
 
Hallo Edi, es macht mich traurig, dass du schon in diesen jungen Jahren so eine Odysee durchleben musst.

Ich kann absolut nachvollziehen, dass du nicht mehr weißt wo hinten und vorne ist!

Depression?! Ich kann im nachhinein sagen, dass ich vor der Benzogeschichte keine Depression hatte und während des Entzugs und während der Umstellungen von AD's schlimme Phasen hatte, in welchen ich befürchtete eine Depression zu haben, aber es m. E. nie eine war. Eine depressive Phase dauerte meist nicht länger als 5-10 Tage.
Dass du in so einer schweren Zeit Phasen von Traurigkeit hast, ist mehr als nachvollziehbar!
Toll ist, dass du immer wieder die Kraft findest weiterzumachen - Suche nach Arbeit, Aktivität, Kontaktpflege, dich mitteilen!!! Sehr gut!

MS, CES, Borreliose, oder oder oder .... genau solche Befürchtungen und Vermutungen hatte ich auch.
Probleme mit der HWS, Atlas, und und und.....

Wenn man Psychopharmaka nimmt, ist es sehr schwierig Symptome zuzuordnen.
Kommt es von der Einnahme, kommt es vom Absetzen, Reduzieren oder sind es Wechselwirkungen. Ist es die Grunderkrankung, spielen Alkohol oder andere Mittel eine Rolle.

Gut nachvollziehbar dürfte sein, dass bei so einer symptombehafteten Verfassung schnell eine Überforderung eintritt. Das würde JEDEM so gehen.

Aber klar, du musst dich fordern! ABER nicht überfordern! Lerne deine jetzigen Grenzen kennen und beachte diese.

Du musst Geduld haben. Ich bin sicher, dass beim Absetzen von Benzo oder der Veränderung von AD's das Gehirn und somit auch der Körper sehr gestresst wird.
Ich bin sicher, dass ich nach dem Absetzen vom Benzo 9-12 Monate starke Probleme hatte (psyh. und phys.). Der Spuk ist heute noch nicht ganz vorbei (6 Jahre nach NULL).

Das letzte AD hatte ich 07/2016 abgesetzt und auch hier bin ich sicher, dass ich monatelang (besser über ein Jahr) brauchte, bis mein Gehirn sich daran gewöhnt hatte.

Du wirst nicht auf alle Fragen Antworten bekommen. Ich glaube, dass Niemand sagen kann, was ist von was und wie lange braucht es und wie wird es werden....

Es bleibt dir nur Schritt für Schritt vorzugehen.
Du brauchst den festen Glauben, dass du es schaffen wirst!!!
Du hast schon so viel Mut und Kraft aufgebracht! Du hast die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewältigung vieler deiner Probleme. ABER, auch wenn ich mich wiederhole: Du brauchst Geduld!

Außerdem brauchst du einen Arzt deines Vertrauens!!!
Eine zentrale Person, die dich begleitet. Am besten einen entsprechenden Psychiater, aber es könnte auch der Hausarzt sein.
Hast du schon mal eine stationäre Behandlung in Betracht gezogen?

Auch wenn deine Situation brutal schwierig ist, so musst du es akzeptieren und annehmen.
Der Weg zurück ist langwierig und du brauchst psychologische Betreuung.
Möglicherweise würde ein Psychiater helfen, der auch psychotherapeutisch arbeitet.

Du hast eine Angststörung, die du schon vor der Benzogeschichte hattest, sonst wärst du ja nicht zum Psychiater gegangen. Also muss diese Störung auch behandelt werden.

Im Entzug werden alle Problemchen, die vorher schon vorhanden waren, verstärkt. Alle Sinne sind sensibel, Muskeln verkrampft und selbst das Gehirn scheint fast zu "blockieren". Ich empfand es jedenfalls so.
Gefühle im Kopf wie Blitze.

Der Benzoentzug kann dir das ganze Selbstvertrauen in dich, deine Psyche und deinen Körper nehmen. Dieses Selbstvertrauen musst du dir Stück für Stück wieder zurückholen. Aber auch hier Geduld und dich immer erst auf die Aufgaben vorbereiten.

Wenn es dir die nächste Zeit nicht besser geht, solltest du überlegen, ob du mit deinem Arzt nicht einen Weg wählst, der dich erst einmal in eine stabilere Lage bringt. Damit von da ab Schritt für Schritt vorgegangen werden kann.

Es ist sehr schwierig etwas zum Leid eines anderen zu sagen, besonders aus der Entfernung. Am Ende sind es einfach nur die eigenen Erfahrungen und Erlebnisse, die ich zum besten geben kann.
Wichtig ist, dass du im Umfeld Personen hast, denen du vertraust und die dich einigermaßen verstehen können. Ratschläge und Tipps kommen nur an, wenn man dem anderen vertraut.

Es ist sicher auch schwierig für dein Umfeld, auch wenn sie das Problem nicht 24 Stunden 7 Tage die Woche mit sich herum schleppen.

Auch wenn du deine Situation nicht verschuldet hast, so musst du versuchen das Steuer in die Hand zu nehmen, damit du einen Weg zur Besserung findest!

Wichtig ist nicht, dass du schnell wieder gesund bist - Wichtig ist, dass du auf einem Weg bist, der dir Besserung bringt und der dich Stück für Stück der Gesundheit näher bringt.

Beachtung: Die Lösung findet sich nicht nur im Begreifen (rational), sondern auch besonders im Erleben (emotional). Überwinden, was dich einengt. Im Fußball sagt man so schön: Dahin gehen, wo es weh tut.

Ich hoffe du kannst von meinen Zeilen etwas gebrauchen.
Auf jeden Fall wünsche ich dir unendlich viel Kraft und Mut und dass es dir bald besser geht!!!

Herzliche Grüße
Ben

??? Wie war das mit der Angstattacke 2017! Wie waren die Umstände? Gab es einen Trigger? Wurde vorher hoch- oder runter dosiert? Folgten weitere Attacken? Trigger / Situationen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Außerdem brauchst du einen Arzt deines Vertrauens!!!
Eine zentrale Person, die dich begleitet. Am besten einen entsprechenden Psychiater, aber es könnte auch der Hausarzt sein.
Hast du schon mal eine stationäre Behandlung in Betracht gezogen?

Das wird aber schwierig werden, da jemanden bzw. eine Klinik zu finden, die das unterstützt. Das schulmedizinische System ist ja auf "mehr" Pillen statt "weniger" getrimmt. Viele fangen ja gerade in den psychiatrischen Kliniken erst an.
Darf ich fragen, welches AD du genommen hast? Ich habe nicht den ganzen Thread gelesen, daher weiß ich jetzt nur von Benzos.
Ich hatte einige Jahre Paroxetin genommen, was aus der gleichen Wirkstoffgruppe kommt, wie das Venlafaxin. Das ist ein echtes Teufelszeug mMn. Die Blitze im Kopf kenne ich auch. Ich denke, ich habe auch zu schnell abgesetzt damals. Danach kamen viele Symptome, die ich vorher nicht hatte. Nervliche und körperliche. Während der Einnahme sah ich aus wie Jigsaw Free stl files Billy The Doll From Saw / Jigsaw (impression3d.laposte.fr/en/3d-model/game/billy-the-doll-from-saw-jigsaw), so aufgeschwemmt war ich. Ist mir aber erst später auf Fotos augefallen, dass das gar nicht mehr ich war.
Wie heißt dein Buch? Was mir damals geholfen hat, war das Buch "Psychopharmaka absetzen". Dort stehen auch Anlaufstellen drin. Ich hab es aber nicht mehr.
Edi3007: Ich glaube kaum, dass du MS hast. Das ist sehr unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist, dass deine Symptome von den Medis und den Entzugssymptomen kommen. Also dranbleiben!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Piratin, da hast du recht. Es ist nicht leicht die richtigen Ärzte zu finden. Vielleicht hat im Netz jemand eine Empfehlung, wohin du gehen könntest.
AD's waren es verschiedene. Diese bekam ich um besser mit der Reduzierung und später dem Absetzen des Benzo zurechtzukommen. Ob die wirklich geholfen hatten ist fraglich.
Es war zuerst Mirtazapin 7,5 mg, dann Valdoxan, dann Quetiapin - das hatte ich am längsten (Anfangs ca. 60 mg, dann Stück für Stück reduziert - Monate 50 mg, dann 37,5 mg, dann 25 mg und am Ende habe ich ab mit Sonderkapseln / erstellt in der Apotheke / in sehr kleinen Schritten reduziert).
Quetiapin hatte ich wohl am besten vertragen.
Mirtazapin hatte ich ca.1 Jahr lang, Valdoxan nur kurz (nicht vertragen), Quetiapin ca. 4 Jahre bis ich auf 0 war.
Mein Buch: Nur bei Bedarf! Die Abhängigkeitsfalle (mein Profilbild zeigt das Cover des Buchs).

Hast du alle Psychopharmaka weg?

Herzliche Grüße
Erik / Ben
 
Hast du alle Psychopharmaka weg?

Alle, ja! Habe wie gesagt Paroxetin genommen und dazu Opipramol. Bin aber nicht sicher, ob schon alle Nachwirkungen weg sind, obwohl es schon Jahre her ist. Ich würde nie mehr so etwas nehmen und kann wirklich jedem nur davon abraten. Aber es ist sehr schwer, wenn man z.B. in eine Psychiatrie gehen muss, sich dagegen zu wehren. Mir ist es aber gelungen, auch während meines 2 Jahre dauernden Burnouts und dem Aufenthalt in der Rehaklinik. GsD habe ich immer Ärzte und Therapeuten gefunden, die es so akzeptierten.
 
Es ist auch unmöglich zu wissen, was wie auf einen wirkt! Das weiß auch kein Arzt. Es wird probiert, bis etwas passt (manchmal auch angeblich passt). Aufdosieren, wechseln, mehrere Stoffe - da muss das Gehirn einiges mitmachen und kann schwer durcheinander kommen.
Wenn es irgendwie geht, ist es wohl in den meisten Fällen besser ohne Medikamente zurecht zu kommen. Aber ich verstehe auch, wenn erst einmal ein stabiler Zustand hergestellt werden muss, der eine Therapie erst ermöglicht.
Nach wie vor bin ich sicher, dass es viel am Arzt liegt, welches Pharmaschicksal du durchleben musst.
Also leicht gesagt und doch so schwer umzusetzen. Langwierig, steinig, unsicher und ungewiss. Die Hoffnung und die Geduld werden extrem strapaziert!
Aber es liegt auch an uns, dass wir uns darum kümmern ein Umfeld zu schaffen, was uns stützt und wo wir vertrauen aufbauen können.

Nachwirkungen nach Jahren der Abstinenz: Ich glaube daran. Insbesondere, dass in den Jahren mit den Medikamenten das Gehirn so beeinflusst wird, dass sich Fehlwertungen, Symptome generalisieren und konditionieren. Nachwirkungen, die nicht durch einen schwankenden Medikamentenspiegel oder Restmengen im Körper verursacht werden. Nachwirkungen, weil das Gehirn vieles "falsch" verknüpft hat und erst wieder lernen muss, was bin ich, was war das alte Problem, was kam durch die Medikamente .... was ist übrig, was ist die Wirklichkeit. Wie stabil bin ich und wie sehr kann ich mir vertrauen! Das Selbstvertrauen schwindet in solch einer Krise (auch durch Erlebnisse durch Psychopharmaka) und muss wieder Stück für Stück aufgebaut werden. Es ist sozusagen eine sekundäre Nachwirkung! Die sehr lange brauchen kann.....Jahre, oder auch ein Leben lang.

Eine schwere psychische Phase wird nie ganz verschwinden. Es wird (auch ohne Medikamente) immer ein Teil von uns bleiben.

Alles nicht einfach! Aber wenn es einfach wäre, dann könnte es jeder!
 
Zuletzt bearbeitet:
Depression?! Ich kann im nachhinein sagen, dass ich vor der Benzogeschichte keine Depression hatte und während des Entzugs und während der Umstellungen von AD's schlimme Phasen hatte, in welchen ich befürchtete eine Depression zu haben, aber es m. E. nie eine war. Eine depressive Phase dauerte meist nicht länger als 5-10 Tage.
Dass du in so einer schweren Zeit Phasen von Traurigkeit hast, ist mehr als nachvollziehbar!

MS, CES, Borreliose, oder oder oder .... genau solche Befürchtungen und Vermutungen hatte ich auch.

Wenn man Psychopharmaka nimmt, ist es sehr schwierig Symptome zuzuordnen.
Kommt es von der Einnahme, kommt es vom Absetzen, Reduzieren oder sind es Wechselwirkungen. Ist es die Grunderkrankung, spielen Alkohol oder andere Mittel eine Rolle.

Gut nachvollziehbar dürfte sein, dass bei so einer symptombehafteten Verfassung schnell eine Überforderung eintritt. Das würde JEDEM so gehen.


Ich bin sicher, dass ich nach dem Absetzen vom Benzo 9-12 Monate starke Probleme hatte (psyh. und phys.). Der Spuk ist heute noch nicht ganz vorbei (6 Jahre nach NULL).

Das letzte AD hatte ich 07/2016 abgesetzt und auch hier bin ich sicher, dass ich monatelang (besser über ein Jahr) brauchte, bis mein Gehirn sich daran gewöhnt hatte.

Hallo zusammen.
Ich habe hier in einem Beitrag an Iris einen Link gesetzt.
Der führt zu einem Retrainingsprogramm, welches Menschen mit euren Benzoentzugssymptomatiken sehr gut helfen könnte und mir enorm geholfen hat.
Sechs Jahre später noch an Resten leiden - das muss also nicht sein.
In gewissen Fällen traumatisiert ein Entzug (und hier spreche ich von physischen, neurologischen, aber dadurch auch psychisch spürbaren "Geschichten" - ebenso umgekehrt)


https://www.symptome.ch/threads/htt...ch-und-gefaehrlich.138112/page-4#post-1211417

Liebe Grüße von Felis
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo

Nett von Dir, aber ich glaub kaum dass es speziel in einen Ungleichgewicht im ZNS wirkung zeigt.

Dass einzige was hier hilft ist Zeit, sonst nichts leider.

Danke
Lg
 
Hallo

Nett von Dir, aber ich glaub kaum

Musst du ja auch nicht, Edi.
Ich jedenfalls bin froh, dass ich vor 17 Jahren einem sehr guten Neurologen/Psychiater begegnet bin, der schon damals die Amygdala bei mir betonte im Zusammenhang mit bestehenden Stressreaktionen und auch Ängsten.

Daran sollte ich mich viele Jahre später erinnern, als ein Forumsmitglied das AmygdalaRetraining erwähnte.
Ich sah mir dieses Programm an, die Hypothese zur Amygdala/Insula war mir plausibel.
Dann ließ ich das Programm (dummerweise) erst mal liegen.
Jahre später kam es mir über Nacht in den Sinn und ich trabte los.

Jenseits aller Neurotransmitter - Gaba - Benzo - sonstwas-Gedankenbremsen.
Mit bestem Erfolg. Das Unmögliche wurde möglich.
Kein Neurologe/Psychiater dachte bei mir ans Absetzen.
Ich hatte immer volles OK zum Lorazepam, da es das einzige war, das jemals
diese Reaktionen bremste. 1.5 mg morgens - 1.5 mg mittags/nachmittags
Bei Bedarf auch 1-2 mg mehr.
Über 16 Jahre.
Toleranzentwicklung war Gott sei Dank gering, aber da mit der Zeit.
Abbau unter Retraining: Das erste das kam war durchgängiger Schlaf.
Keine Ersatzmedikamente nötig, kein Klinikaufenthalt.
Thema erledigt.



Liebe Grüße von Felis
 
Felis, tolle Leistung.:kraft: Respekt.:bang:
Du hast meine tiefste Hochachtung. Ich wünsche allen Betroffenen für das Neue Jahr deine Stärke.:wave:
 
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