Hallo Edi, es macht mich traurig, dass du schon in diesen jungen Jahren so eine Odysee durchleben musst.
Ich kann absolut nachvollziehen, dass du nicht mehr weißt wo hinten und vorne ist!
Depression?! Ich kann im nachhinein sagen, dass ich vor der Benzogeschichte keine Depression hatte und während des Entzugs und während der Umstellungen von AD's schlimme Phasen hatte, in welchen ich befürchtete eine Depression zu haben, aber es m. E. nie eine war. Eine depressive Phase dauerte meist nicht länger als 5-10 Tage.
Dass du in so einer schweren Zeit Phasen von Traurigkeit hast, ist mehr als nachvollziehbar!
Toll ist, dass du immer wieder die Kraft findest weiterzumachen - Suche nach Arbeit, Aktivität, Kontaktpflege, dich mitteilen!!! Sehr gut!
MS, CES, Borreliose, oder oder oder .... genau solche Befürchtungen und Vermutungen hatte ich auch.
Probleme mit der HWS, Atlas, und und und.....
Wenn man Psychopharmaka nimmt, ist es sehr schwierig Symptome zuzuordnen.
Kommt es von der Einnahme, kommt es vom Absetzen, Reduzieren oder sind es Wechselwirkungen. Ist es die Grunderkrankung, spielen Alkohol oder andere Mittel eine Rolle.
Gut nachvollziehbar dürfte sein, dass bei so einer symptombehafteten Verfassung schnell eine Überforderung eintritt. Das würde JEDEM so gehen.
Aber klar, du musst dich fordern! ABER nicht überfordern! Lerne deine jetzigen Grenzen kennen und beachte diese.
Du musst Geduld haben. Ich bin sicher, dass beim Absetzen von Benzo oder der Veränderung von AD's das Gehirn und somit auch der Körper sehr gestresst wird.
Ich bin sicher, dass ich nach dem Absetzen vom Benzo 9-12 Monate starke Probleme hatte (psyh. und phys.). Der Spuk ist heute noch nicht ganz vorbei (6 Jahre nach NULL).
Das letzte AD hatte ich 07/2016 abgesetzt und auch hier bin ich sicher, dass ich monatelang (besser über ein Jahr) brauchte, bis mein Gehirn sich daran gewöhnt hatte.
Du wirst nicht auf alle Fragen Antworten bekommen. Ich glaube, dass Niemand sagen kann, was ist von was und wie lange braucht es und wie wird es werden....
Es bleibt dir nur Schritt für Schritt vorzugehen.
Du brauchst den festen Glauben, dass du es schaffen wirst!!!
Du hast schon so viel Mut und Kraft aufgebracht! Du hast die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewältigung vieler deiner Probleme. ABER, auch wenn ich mich wiederhole: Du brauchst Geduld!
Außerdem brauchst du einen Arzt deines Vertrauens!!!
Eine zentrale Person, die dich begleitet. Am besten einen entsprechenden Psychiater, aber es könnte auch der Hausarzt sein.
Hast du schon mal eine stationäre Behandlung in Betracht gezogen?
Auch wenn deine Situation brutal schwierig ist, so musst du es akzeptieren und annehmen.
Der Weg zurück ist langwierig und du brauchst psychologische Betreuung.
Möglicherweise würde ein Psychiater helfen, der auch psychotherapeutisch arbeitet.
Du hast eine Angststörung, die du schon vor der Benzogeschichte hattest, sonst wärst du ja nicht zum Psychiater gegangen. Also muss diese Störung auch behandelt werden.
Im Entzug werden alle Problemchen, die vorher schon vorhanden waren, verstärkt. Alle Sinne sind sensibel, Muskeln verkrampft und selbst das Gehirn scheint fast zu "blockieren". Ich empfand es jedenfalls so.
Gefühle im Kopf wie Blitze.
Der Benzoentzug kann dir das ganze Selbstvertrauen in dich, deine Psyche und deinen Körper nehmen. Dieses Selbstvertrauen musst du dir Stück für Stück wieder zurückholen. Aber auch hier Geduld und dich immer erst auf die Aufgaben vorbereiten.
Wenn es dir die nächste Zeit nicht besser geht, solltest du überlegen, ob du mit deinem Arzt nicht einen Weg wählst, der dich erst einmal in eine stabilere Lage bringt. Damit von da ab Schritt für Schritt vorgegangen werden kann.
Es ist sehr schwierig etwas zum Leid eines anderen zu sagen, besonders aus der Entfernung. Am Ende sind es einfach nur die eigenen Erfahrungen und Erlebnisse, die ich zum besten geben kann.
Wichtig ist, dass du im Umfeld Personen hast, denen du vertraust und die dich einigermaßen verstehen können. Ratschläge und Tipps kommen nur an, wenn man dem anderen vertraut.
Es ist sicher auch schwierig für dein Umfeld, auch wenn sie das Problem nicht 24 Stunden 7 Tage die Woche mit sich herum schleppen.
Auch wenn du deine Situation nicht verschuldet hast, so musst du versuchen das Steuer in die Hand zu nehmen, damit du einen Weg zur Besserung findest!
Wichtig ist nicht, dass du schnell wieder gesund bist - Wichtig ist, dass du auf einem Weg bist, der dir Besserung bringt und der dich Stück für Stück der Gesundheit näher bringt.
Beachtung: Die Lösung findet sich nicht nur im Begreifen (rational), sondern auch besonders im Erleben (emotional). Überwinden, was dich einengt. Im Fußball sagt man so schön: Dahin gehen, wo es weh tut.
Ich hoffe du kannst von meinen Zeilen etwas gebrauchen.
Auf jeden Fall wünsche ich dir unendlich viel Kraft und Mut und dass es dir bald besser geht!!!
Herzliche Grüße
Ben
??? Wie war das mit der Angstattacke 2017! Wie waren die Umstände? Gab es einen Trigger? Wurde vorher hoch- oder runter dosiert? Folgten weitere Attacken? Trigger / Situationen?