Wie können da Nahrungsergenzungen helfen? Die Kinder hatten ja wohl mehr als genug von allem.

Da wären doch eher die Magersüchtigen ein Fall für Zusatzstoffe.
Nach meinem Verständnis werden Kinder oder Erwachsene dick, wenn sie Fette und Kohlenhydrate falsch ausgewählt und unausgewogen zu sich nehmen oder wenn die Nährstoffaufnahme nicht zu ihrer Bewegungintensität passt. Beispiel, der Werkstattmeister, der sich von der Energiedichte her noch so ernährt, als ob er selbst den ganzen Tag lang Schweissarbeiten ausführen müsste, inzwischen aber längst am PC arbeitet.
Überreichlich vorhandene Nährstoffe sind für mich nicht gleichbedeutend mit überreichlich vorhandenen Mikronährstoffen. Pflanzenzucht, Mangel-Dünger, die Auswahl von Masse- und Klasse produzierenden Pflanzensorten, Verzicht auf Fruchtfolgen, industrielle Verarbeitung etc. können den verfügbaren Mikronährstoffgehalt der Nahrung für Bevölkerungsgruppen, Länder und sogar Kontinente verändern. Hinzu kommen eine veränderte Nahrungswahl, Produkte, die nicht mehr der Ernährung dienen sondern dem Genuss usw. Und so ist es trotz eines überreichlichen Angebotes an Nahrungs- und Genussmitteln möglich sich teilweise oder vollständig an den Bedürfnissen des eigenen Körpers vorbei zu ernähren. Sehr oft sind davon die Mikronährstoffe betroffen.
Forscher haben aus Steinzeitfunden die Ernährung unserer Vorfahren rekonstruiert , ihre Nährstoffgehalte berechnet und mit den Durchschnittwerten unserer heutigen Ernährung verglichen.
Einige Beispiele:
Der durchschnittliche Steinzeitmensch nahm mit seiner Ernährung täglich um die 600 Milligramm Vitamin C auf; ungefähr 4 Milligramm Vitamin B1; ~ 6,5 Milligramm Vitamin B2; ca. 30 Milligramm Vitamin E und ungefähr 10 Gramm Kalium. Das Verhältnis der mehrfach ungesättigten Fettsäuren Omega-6 zu Omega-3 betrug 4:1 bis 1:1, es waren um die 100g Ballaststoffe in seiner Tagesration, ungefähr 800 Milligramm Kalium und 10-20 Gramm Zucker aus natürlichen Quellen.
Ein moderner Europäer nimmt durchschnittlich pro Tag 80 bis 110 Milligramm Vitamin C auf; 1 bis 2 Milligramm Vitamin B1; 1 bis 2 Milligramm Vitamin B2; ungefähr 7 bis 10 Milligramm Vitamin E und 2,5 Gramm Kalium. Das Verhältnis der mehrfach ungesättigten Fettsäuren Omega-6 zu Omega-3 beträgt 50:1. Seine Tagesportion enthält 10 bis 20 Gramm Ballaststoffe, 10 Gramm Kochsalz ( davon 4 Gramm Natrium ) und 60 bis 100 Gramm Zucker.
Quelle: Orthomolekulare Medizin - Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte, 2. Auflage
Da die Steinzeitmenschen sich fortgepflanzt und die Menschen bis heute überlebt haben, ohne dass ein Apothekenwagen und der Rettungssani neben ihnen hergefahren sind, können wir wohl davon ausgehen, dass die Steinzeiternährung ganz gut funktioniert haben muss.
Wenn wir uns die seit einigen Jahrzehnten dramatisch steigende Anzahl an Alters- und sog. Zivilisationskrankheiten anschauen, dann könnten wir zu der Schlussfolgerung kommen, dass die moderne Ernährung eher ungünstig zusammengesetzt ist.
Wenn man dann noch weiss, dass bei kranken Menschen viele Mikronährstoffe stark erniedrigt sind, dann könnte man auf die Idee kommen, dass Mikronährstoffe beim Schutz vor Krankheiten eine Rolle spielen.
Und wie soll der Durchschnittseuropäer an die optimalen Mengen Mikronährstoffe kommen, wenn er nicht durch Wald und Wiese krabbeln und "Unkräuter" äsen bzw. nach Südamerika umziehen will?
Ich erwähne noch kurz, was ich unter ‘Zusatzstoffen' verstehe und was ‘Nahrungsergänzungsmittel' für mich sind.
'Zusatzstoffe' sind für mich Stoffe, die während der industriellen Produktion dem Brei, der durch die Rohrleitungen gepumpt wird, zugesetzt werden, damit der Brei sich optimal verarbeiten lässt und das Endprodukt einem essbaren Lebensmittel ähnelt.
Nahrungsergänzungsmittel sind für mich hochkonzentrierte Mikronährstoffzubereitungen, die dazu gedacht sind, die in der Nahrung fehlenden Mikronährstoffe so weit zu _ergänzen_, dass eine optimale Zufuhr an Mikronährstoffen aus Nahrung und Mikronährstoffkonzentrat erreicht wird.Selbstverständlich sollte zuerst durch kluge Zusammensetzung der Tageskost danach gestrebt werden alle Mikronährstoffe in der optimalen Menge zuzuführen. Nur leider sind wir keine Roboter, bei denen der Ladezustand der Batterie aussen angezeigt wird. Wir haben auch keine Minicomputer bei uns, die fortwährend unseren Bedarf analysieren und uns vorschreiben, wieviele Carotinoide wir noch essen müssen.Deshalb halte ich es für klug, dem Körper reichlich Mikronährstoffe zu geben, damit er sich nehmen kann, was er braucht.Und zwar jedem/jeder indiviuell so viel, dass er/sie optimal gesund ist oder wird.
Das nur aus Obst, Gemüse, Nüssen, Kräutern und Sprossen zu schaffen, ist ein hartes Stück Arbeit. Man muss schon alle Superfoods in und auswändig kennen und sich ihren Kauf leisten können.
So ist die Frage: warum soll nicht das Leiden der Kranken dadurch verhindert oder verkürzt werden, dass sie qualitativ hochwertige Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung gestellt bekommen? Auf Rezept, aus der Apo oder aus speziellen Vitamingeschäften?
Hochwertige Produkte, die von innovativen kleinen, hochspezialisierten Produzenten aus ausgesuchten Rohstoffen geschaffen werden, sind für mich eine ganz andere Klasse als billige, Zusatzstoff überladene, Monopräparate aus der Industrie. Ich finde es schade, wenn gerade den Menschen, die ausserordentlich von einer intelligent gemachten Mikronährstoffkombi profitieren könnten, vorgespiegelt wird alle Nahrungsergänzung sei prinzipiell schlecht und verwerflich.
Wie viele Menschen, die als "Chroniker" durchs Leben gehen, könnten profitieren, wenn ihnen die Möglichkeit geboten würde, sich auf einen chronischen Mikronährstoffmangel untersuchen zu lassen? Muss nicht das Wissen über die Heilkraft der mikronährstoffreichen Ernährung verbreitet werden? Ist nicht auch dazu gerade dieses Forum optimal geeignet?
Ich schaue mich mal diesbezüglich im Forum um. Habe ja bisher nur einen Bruchteil gesehen.
b.a.w. H.