Verschiedene Gedichte

  • Themenstarter Bodo
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Das Lied der Freiheit

Es lebe, was auf Erden
nach Freiheit strebt und wirbt
von Freiheit singt und saget,
für Freiheit lebt und stirbt.

Die Welt mit ihren Freuden
ist ohne Freiheit nichts
die Freiheit ist die Quelle
der Tugend und des Lichts.

Es kann, was lebt und webet
in Freiheit nur gedeihn.
Das Ebenbild des Schöpfers
kann nur der Freie sein.

Frei will ich sein und singen,
so wie der Vogel lebt,
der auf Palast und Kerker
sein Frühlingslied erhebt.

Die Freiheit ist mein Leben
und bleibt es immerfort,
mein Sehnen, mein Gedanke,
mein Traum, mein Lied und Wort.

Es lebe, was auf Erden
nach Freiheit strebt und wirbt,
von Freiheit singt und saget,
für Freiheit lebt und stirbt.

Fluch sing ich allen Zwingherrn,
Fluch aller Dienstbarkeit!
Die Freiheit ist mein Leben
und bleibt es alle Zeit.

von Hoffmann von Fallersleben
 
Meinen Mann inspiriert ein großer Dichter auch wieder zu eigenen Versuchen.
Die griechische Götterwelt hat es ihm da besonders angetan.
Mal sehen, wohin ich seine Gedichte stellen kann.


Ach was, warum denn nicht gleich hier?

Frei nach Ovid hat er gedichtet.

Philemon und Baucis

Es lebte einst, ich weiß nicht wann,
freundlich zu sich ein jedermann,
ein kinderloses Ehepaar,
sie grau, er schon mit weißem Haar.

Philemon hieß der brave Mann.
Er hatte immer Holzschuh an.
Und Baucis trug die ganze Zeit
das gleiche, abgenutzte Kleid.

Er rauchte grad, sie wusch Salat
in ihrem Häuschen vor der Stadt,
da kamen Schritte vor das Haus.
Die Baucis schaut' zum Fenster raus.

Zwei Männer baten, laßt uns ein.
Wir sind ganz fremd hier und allein.
Wir haben überall gefragt,
doch keiner hat herein gesagt.

Kommt nur, zieht eure Schuhe aus.
Zwar ist es niedrig unser Haus,
doch wenn ihr einen Bückling macht,
dann geht es schon, das wär' gelacht.

Auf die zwei Hocker setzt euch hin!
Schaut, Wasser ist im Kübel drin!
Da taucht nur eure Füße ein,
dann wird es euch gleich wohler sein.

Von dem, was unsre Küche hat,
da werdet ihr vielleicht nicht satt,
doch haben wir im Garten Kohl.
Wir holen einen Eimer voll.

Und Baucis fing geschäftig an,
zu zeigen, daß sie kochen kann.
Philemon wußte, im Kamin
hängt noch ein Stück vom Schweinern drin.

Das holte er mit langem Stab
und schnitt schnell dicke Streifen ab.
Ganz emsig mühten sich die zwei
und hatten auch noch Freud dabei.

Und weil sich noch so manches fand
kam doch ein gutes Mahl zustand.
Philemon brachte auch noch Wein
und schenkte seinen Gästen ein.

Die Becher wurden vielmals leer,
doch war der Krug stets voll und schwer.
Bei Menschen kann das nicht gescheh'n,
es mußte sich um Götter dreh'n.

Sie sahen es mit großem Schreck
und zitterten in ihrem Eck.
Sie hoben ihre Hände hoch,
Entschuldigung, verzeiht uns doch!

Wir hatten halt nichts anderes da,
nicht Nektar, nicht Ambrosia.
Ihr seid was Besseres gewohnt.
Wir flehen, daß ihr uns verschont.

Wir leben arm und ohne Glanz
und haben nur noch eine Gans.
Doch schlachten wir das Tier sofort.
Drauf geben wir euch unser Wort.

Da sprachen beide Männer: Nein,
das braucht es nicht, das soll nicht sein.
Es braucht auch nicht, daß ihr erschreckt,
es hat uns beiden gut geschmeckt.

Wir wollen weder Gans noch Huhn
noch euch irgendwas Böses tun.
Doch wehe dieser bösen Stadt,
wo keiner uns geholfen hat.

Kommt mit uns mit, dann geht's euch gut.
Dreht euch nicht um, schon steigt die Flut!
Schnell schritten alle vier bergan
und das war wirklich gut getan.

Kaum war'n sie nämlich auf der Höh',
war, wo die Stadt war, nur ein See.
Ein einzges nur, ihr kleines Haus,
das ragte aus dem Wasser raus.

Und wuchs und wurde groß und schön
war wie ein Tempel anzuseh'n.
Verwundert staunten alle zwei,
da kam der eine Gott herbei:

Ihr habt geholfen euch sei Lohn!
Sagt, was ihr wünscht, ich geb's euch schon.
Da blickten sich die beiden an,
nickten sich zu und sagten dann:

Im Tal, wo unsre Hütte war
steht jetzt ein Tempel wunderbar,
Dort möchten wir am Opferstein
als Priester dir die Gaben weih'n.

Und wenn uns noch ein Wunsch freisteht,
wenn es mit uns zu Ende geht,
sei es gemeinsam, nicht allein,
denn keiner will gern übrig sein.

Was sie sich wünschten, wurde wahr.
Sie hatten noch manch schönes Jahr.
Erlebten wohl noch vielerlei.
Dann war auch diese Zeit vorbei.

Erst war es nur ein kleines Blatt,
das auf dem Kopf wuchs, grün und glatt.
Dann kamen mehr und dichtbelaubt
waren sie bald von Fuß bis Haupt.

Voll Zweige auch und voll Geäst
und ihre Füße steckten fest.
Sie sagten sich zuletzt ade.
Dann ragten Bäume in die Höh'.

Es halten noch immer zusammen im Wind
Philemon als Eiche und Baucis als Lind'.




Mit einem schönen Gruß ans Forum

TiHu


und von mir
Margot
 
Zuletzt bearbeitet:
Kalte Füße

Mein Auto will mich nicht mehr fahren
Ich steige auf das Fahrrad um
Vor Krankheit wird's vielleicht bewahren
Sitz gerade und nicht krumm!
Ich fürchte sie nicht, die Gebrechen
Sie kommen selbst schon mit der Zeit
Ich pfeif' mit Spatzen, diesen frechen
Es ist noch lange nicht so weit!
Ich strampel sie mir ab und grüße
Die Sorgen und den and'ren Mist
Trotzdem, es werden kalt die Füße
Was manchem aber Alltag ist

(Simon W. Lange)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
wer andern auf die kacke kackt ,
der meist ne macke hat .

das schrieb ich 2005 ,während eines drogenrausches .
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
[das schrieb ich 2005 ,während eines drogenrausches .[/QUOTE]

Hallo Kopf

Mein Gedicht heißt Warnung

Die Welt ist keine Geisterbahn
Das schreib ich auf Plakate.
Die kleb' ich dann mit Kleister an
und harr' der Resultate.

Dein Bild vor meinem Fenster
wirft Schatten auf den Tisch.
Der Sommer zeugt Gespenster.
Der Winter hält sie frisch.

ti hu
 
Prozess - Schmerz - Prozess

Wie oft ich’s mir noch breche
Das verrückte Herz
Als Kamikaze steche
Ich selber mir den Schmerz
Ich sag oft tschüss und winke
Ich halt’s echt nicht mehr aus
Ich will nicht, doch ertrinke
An Land mit Mann und Maus
Als Kapitän, da lauf ich
Tagtäglich auf den Grund
Ich rudere vergeblich
Und lebe ungesund
Jetzt kommt der Schluss, ich schwöre
Ich schau woandershin
Ich lausche und ich höre:
Du steckst noch mittendrin!

(Simon W. Lange)
 
[
Erfahrungen

Wer niemals nicht durch Wüsten zieht,
wo man vor Sand die Hand nicht sieht,
wo es an Hitze nicht gebricht
und nie an tödlicher Gefahr,
der wird auch nicht verinnerlicht
so wie das Dromedar.


hu ti​
 
Christian Morgenstern

Die zwei Parallelen

Es gingen zwei Parallelen
ins Endlose hinaus,
zwei kerzengerade Seelen
und aus solidem Haus.

Sie wollten sich nicht schneiden
bis an ihr seliges Grab:
Das war nun einmal der beiden
geheimer Stolz und Stab.

Doch als sie zehn Lichtjahre
gewandert neben sich hin,
da wards dem einsamen Paare
nicht irdisch mehr zu Sinn.

Warn sie noch Parallelen?
Sie wusstens selber nicht, -
sie flossen nur wie zwei Seelen
zusammen durch ewiges Licht.

Das ewige Licht durchdrang sie,
da wurden sie eins in ihm;
die Ewigkeit verschlang sie
als wie zwei Seraphim.
 

Wintergarten

Deinen Briefumschlag
mit den zwei gelben und roten Marken
habe ich eingepflanzt
in den Blumentopf

Ich will ihn
täglich begiessen
dann wachsen mir
deine Briefe

Schöne
und traurige Briefe
und Briefe
die nach dir riechen

Ich hätte das
früher tun sollen
nicht erst
so spät im Jahr


Erich Fried

qonii.leipzigerinnen.de/gedichte.html#leere
 
Einer

steht ein Kerl am Waldesrand
zwischen jungen Fichten,
fährt mit seiner harten Hand
sich durchs dunkle Haar.

Soweit klar,
doch warum drum
mühsam diese Verse dichten?



Weils halt Weihnachten wird und es fehlt noch ein Christbaum ;)

Liebe grüße
Rota
 
Hallo, Ihr Lieben,

Viele

S'ist Jahresultimo.
Wir kämpfen müde mit den Kunden
und haben heimlich im Büro
während der Mittagsstunden
den Stempel ein bißchen
weitergedreht,
sodaß das neue Jahr
schon heut im Datum steht.

Dies ist unsere Leistung.
Der Beitrag zur Zeit
aus der Zukunft der Schreibtischathleten.

Habt Mitleid!
Es ist ja zur Pensionierung so weit
und zu den Radieschenbeeten.

hu ti

Liebe Grüße
Rota
 
[FONT=&quot]Traum, wohin hast du dich verkrochen?[/FONT]
[FONT=&quot]Für 2011 hattest du mir viel versprochen.[/FONT]
[FONT=&quot]Glück und Wohlstand, mehr Sein als Schein,[/FONT]
[FONT=&quot]daß ich besiege das innere Schwein,[/FONT]
[FONT=&quot]mehr Muse und Ruhe, statt Konsum und Arbeit pur.[/FONT]
[FONT=&quot]Wo ist sie geblieben, die Muse und die Ruhe nur?[/FONT]
[FONT=&quot]Positiv denken, auch auf krummen Wegen,[/FONT]
[FONT=&quot]jederzeit Gelassenheit und Zuversicht hegen.[/FONT]
[FONT=&quot]Endlich zu finden mein Zuhause und mein Ziel.[/FONT]
[FONT=&quot]War es der Versprechen doch zu viel?[/FONT]
[FONT=&quot]Auch, wenn nur wenig eingetroffen,[/FONT]
[FONT=&quot]2012 will ich wieder hoffen.[/FONT]
[FONT=&quot]Traum, wohin hast du dich verkrochen?[/FONT]
[FONT=&quot]Trau dich wieder an meine Tür zu pochen.[/FONT]
[FONT=&quot] Ludwig der Träumer[/FONT]
 
Ernst Jandl: My own song

Ich will nicht sein/ So wie ihr mich wollt/ Ich will nicht ihr sein
So wie ihr mich wollt/ Ich will nicht sein wie ihr/ So wie ihr mich wollt/ Ich will nicht sein wie ihr seid/ So wie ihr mich wollt
Ich will nicht sein wie ihr sein wollt/ So wie ihr mich wollt
Nicht wie ihr mich wollt/ Wie ich sein will will ich sein
Nicht wie ihr mich wollt/ Wie ich bin will ich sein
Nicht wie ihr mich wollt/ Wie ich will ich sein
Nicht wie ihr mich wollt /Ich will ich sein
Nicht wie ihr mich wollt will ich sein/ Ich will sein.


Biografie Ernst Jandl
 
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