Themenstarter
- Beitritt
- 15.08.19
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Hallo zusammen
Ich geb mir alle Mühe, geduldig zu sein, aber gerade habe ich wieder einen schwierigen Moment, weshalb ich mich gerne mit Leuten, die etwas Ähnliches kennen, austauschen würde.
Entschuldigt, es wird etwas länger …
Seit nun zwei Monaten habe ich Probleme mit meiner linken Schulter. Erst war es ein Schmerz bei irgendeiner Bewegung. Nebenbei kurz wahrgenommen und gedacht: «Oh, hoppla, da zickt mal wieder etwas.» Ist doch so: Mal ist’s ein Ellbogen, der nicht ganz mitmachen will, gerne auch mal ein Handgelenk, auf das man sich mit stechendem Schmerz nicht mehr aufstützen kann, weil irgendeine Sehne verrutscht, etwas gereizt oder was auch immer ist. Da schüttelt man ein bisschen aus und vermeidet die entsprechende Belastung, und am nächsten Tag ist nichts mehr zu spüren. Nichts, womit man sich beschäftigen muss, verschwindet von allein, kann man direkt wieder vergessen. Genauso erging es mir mit der Schulter: Ich hab’s nicht weiter beachtet.
Doch irgendwann wurde mir bewusst: Der Schmerz bei gewissen Bewegungen war nicht weg. Da hatte ich dann gerade Ferien und dachte mir, dann hätte ich ja jetzt Zeit, mal bewusst den Arm zu schonen, was ich während dem Arbeiten (hauptsächlich am Computer) halt nicht unbedingt getan habe, da ich mich dabei auf anderes konzentrieren muss. Ich habe in den Ferien viel gelesen und dabei den linken Arm bewusst ruhen lassen. Alltägliche Arbeiten hab ich genauso gemacht, einfach extreme Bewegungen gemieden. Ich kann nicht nachvollziehen, wie es entstanden ist, aber eines Tages ca. Ende Woche zwei des Problems zog ich mich an, wollte den BH schliessen und musste feststellen, dass ich den linken Arm nicht mehr ansatzweise an die Stelle hinterm Rücken bewegen konnte – Schulter und Oberarm blockierten schmerzhaft. Wann genau ich feststellte, dass ich den linken Arm nicht mehr wirklich anheben konnte, kann ich nicht sagen.
Auf jeden Fall noch in dieser Woche, als ich die Unbeweglichkeit festgestellt hatte, unterlief mir ein böser Fehler, weil ich meine Einschränkung noch nicht verinnerlicht hatte. Beim Wäscheaufhängen (etwas über Kopf) wollte ich ein etwas grösseres Wäschestück mit einer schwungvollen, beidhändigen Bewegung auf die Leine befördern … Ein stechender Schmerz schoss unmittelbar ins Schultergelenk und ging eigentlich auch gleich wieder zurück, jedoch setzte sofort ein zweiter Schmerz etwas unterhalb im Oberarm ein, der fast wie in Zeitlupe den Oberarm herunterzog und dabei immer intensiver wurde. Es fühlte sich an, als würde mir jemand den Arm ab- und dabei den Muskel durchreissen. Mir blieb der Atem weg, ich sackte zusammen, versuchte verzweifelt, mit dem rechten Arm den linken festzuhalten und zu entlasten, und zitterte heftig, bis der Schmerz nach einer gefühlten Ewigkeit (effektiv wahrscheinlich etwa 20–30 s) sehr langsam wieder nachliess und der Atem zurückkehrte.
Dieser «Unfall» war sicher nicht vorteilhaft für meine Problematik, umso mehr wollte ich nun sorgsam mit der Schulter umgehen. Ich liess sie ruhen, bewegte mich vorsichtig. Da es nicht besser wurde, suchte ich Rat im «digitalen Ratgeber» der Krankenkasse, welcher Symptome abfragt und dann eine Empfehlung ausgibt, ob und wann man zum Arzt soll und was man selber tun kann. Ich bin ja sowas von nicht scharf darauf, zu einem Arzt gehen zu müssen … Nun ja, der Rat war, noch zwei Tage zu warten mit Arzt und währenddessen schonen, kühlen und Schmerzmittel schlucken. Also habe ich auch gekühlt, Ibuprofen aber nur halbherzig mit ungutem Gefühl probiert (soll ja Entzündungen hemmen). Unterdessen hatte ich übrigens irgendwann feststellen müssen, dass das Schmerzproblem nun auch in der rechten Schulter angekommen war …
Nach weiteren drei Tagen ohne Fortschritt und massiver Bewegungseinschränkung des Arms brauchte ich nun definitiv fachmenschlichen Rat und hab bei MedGate angerufen (versicherungsmodellbedingt). Der Ärztin erzählte ich die Beschwerden, dass es schon mind. vier Wochen dauerte und dass ich seit zwei Wochen den Arm nur noch sehr eingeschränkt bewegen könne. Nach vorne ausgestreckt kam ich gerade etwa bis 90 Grad, seitlich abgespreizt ging schon bei 45 Grad definitiv nichts mehr. Die Ärztin meinte, ja, ruhig halten, schonen, kühlen und Ibuprofen seien schon richtig gewesen. Ich solle nun nochmals fünf Tage dasselbe tun, einfach mit höherer Ibuprofen-Dosis (3x400 mg/Tag). Na gut. Hab mir also das höher dosierte Ibuprofen geholt und eingenommen. An Tag sechs Kontrollanruf: Sind die Beschwerden zurückgegangen, die Beweglichkeit besser? – Minimal. – Okay, machen Sie einen Termin bei Ihrem Hausarzt, das muss wohl mal geröntgt werden.
Also hab ich mir sofort für den nächsten Tag einen Termin bei meinem Hausarzt gemacht, der mich aber fürs Röntgen weiterverweisen musste, was dann aber wieder am nächsten Tag gleich gemacht wurde. Diese angewinkelte Armposition (Unterarm waagrecht vorm Bauch mit Handfläche nach oben) konnte ich nicht wirklich einnehmen, musste mit der rechten Hand kräftig nachhelfen, um wenigstens einigermassen in dieser Position zu sein. Röntgen ohne Befund, da sei nichts wirklich zu sehen. Im Verdacht standen ja Impingement (was beim Röntgen durch zu nahe beieinanderstehendem Oberarmkopf zu Schulterdach hätte zu sehen sein müssen) oder Kalkschulter (eher untypisch für mein Alter, wäre im Röntgen zu sehen gewesen). Dass sich eine Diagnose so hinzog, zerrte an den Nerven, weil ich einfach nicht wusste, ob ich die Schulter unbedingt ruhig halten sollte oder ob das vielleicht das Problem nicht noch verschlimmerte. Dazu das Damokles-Schwert über meinem Kopf, ob sich die rechte, ebenfalls schmerzhafte Schulter irgendwann auch noch versteift und ich endgültig einpacken kann, weil’s das dann definitiv gewesen wäre mit der Alltagsbewältigung …
Nun also auch noch ein MRI, zwei Tage darauf. Der fünf Tage später erhaltene Befund sehr diffus: eine leichte Signalsteigerung am Ansatz der Supraspinatussehne und ein leichtes umgebendes Ödem «vereinbar mit einer fokalen Reizreaktion, DD Tendinopathie. Ursächlich könnte hier auch ein Impingement der Sehne vorliegen.» Zu deutsch: «Ja, da ist was, aber ehrlich gesagt nicht wirklich ’nen Plan, was das ist.» Sonst zum Glück aber alles heile, keine Sehnenrisse o.ä., wovor ich mich gefürchtet hatte. Mit der Beurteilung «Bild eines Impingement, Zeichen einer Ansatztendinopathie und Reizreaktion der Supraspinatussehne» wurde ich dann also zum Physiotherapeuten überwiesen.
Ich hatte Glück und habe sofort Physiotermine bekommen. Da bin ich nun drin, zweimal wöchentlich. Aber ehrlich, mein Physio ist auch etwas ratlos und musste nach drei, vier Mal zugeben, dass er dachte, das wäre aufgrund der Diagnose auf der Verordnung eine leichtere Sache. Er gibt sich ja Mühe (was eben in einer knappen halben Stunde so drinliegt), und zusammen haben wir zumindest die Muskeln, die durch die viel zu lange andauernde Schonung ihren Dienst deutlich reduziert hatten, wieder einigermassen in ihre Form zurückgebracht und mir fällt der Bewegungsradius, den ich habe, leichter. Nach der Behandlung durch den Physio oder nach meinen eigenen Übungen scheint sich der Radius jeweils etwas erweitert zu haben, jedoch bin ich spätestens am nächsten Morgen wieder zurück auf dem alten Stand.
Da ist einfach ein Punkt, über den hinaus es nicht geht, als wäre das Gelenk einfach gar nie dafür ausgelegt gewesen. Wenn ich links und rechts dieselbe Bewegung versuche, sehe ich im Spiegel, wie sich rechts das Gelenk dreht, aber links geht nur die Schulter als Ganzes hoch. Links dreht sich einfach nichts, als wären Oberarmkopf und Schulterblatt fest miteinander verwachsen, jede scheinbare Bewegung der Schulter kommt tatsächlich aus dem Rücken, nicht aus dem Gelenk. Ich hatte meinem Physio schon mal gesagt, dass sich bei jeder Bewegung das Schulterblatt mitbewege, und habe ihm beim letzten Mal auch nochmals gesagt, dass Oberarmknochen und Schulterblatt wie miteinander verleimt wären. Er meinte, da wäre wohl der Oberarmkopf nicht richtig im Gelenk zentriert, aber bis jetzt hat er nichts diesbezüglich getan. Naja, die Schulter selbst ist ja mittlerweile nicht mehr die einzige Baustelle. Durch die fehlende Bewegung aus der Schulter verdreht sich scheinbar mein Ellbogen immer mehr, der ganze Arm bis in die Finger sind im Tagesverlauf ein einziges Überraschungspaket an Intermezzi mit Schmerzen, Klemmen, Zerren, Zwicken, Kribbeln, Ziehen …
Seufz … Mir ist bewusst, dass Gelenkprobleme nicht von heute auf morgen verschwinden. Im Alltag bin ich aber reichlich eingeschränkt – Haarewaschen einhändig, zusammenbinden nur sehr mühsam, Deo nur knapp unter die Achsel bekommen, nur lockere Shits an-/ausziehen können, nichts beidhändig oben aus einem Schrank nehmen können, Abfallsack nicht in den Container heben können, Dinge nicht beidhändig vom Boden aufheben können, ohne in die Knie gehen zu müssen, keine schnellen, schwungvollen Armbewegungen, … Alles, was ausgestreckte Arme braucht, seitlich, nach vorn, nach oben, geht nicht oder nur mühsam einigermassen … Das und der nicht ersichtliche Fortschritt oder wenigstens guter Plan mit Aussicht macht es schwierig, die Geduld nicht zu verlieren. Ich habe den Eindruck, dass keiner wirklich weiss, was da los ist mit meiner Schulter und wie sie wieder in Ordnung kommen kann.
Gibt es hier jemand, der sich diesen Roman angetan hat und versteht, wie’s mir ergeht? Selber solche Schulterprobleme hatte? Irgendwelche Tipps, was helfen könnte? Ideen, was da schiefläuft? Zuspruch? Schelte für zu viel Ungeduld?
LG
Frustelinchen
Ich geb mir alle Mühe, geduldig zu sein, aber gerade habe ich wieder einen schwierigen Moment, weshalb ich mich gerne mit Leuten, die etwas Ähnliches kennen, austauschen würde.
Entschuldigt, es wird etwas länger …
Seit nun zwei Monaten habe ich Probleme mit meiner linken Schulter. Erst war es ein Schmerz bei irgendeiner Bewegung. Nebenbei kurz wahrgenommen und gedacht: «Oh, hoppla, da zickt mal wieder etwas.» Ist doch so: Mal ist’s ein Ellbogen, der nicht ganz mitmachen will, gerne auch mal ein Handgelenk, auf das man sich mit stechendem Schmerz nicht mehr aufstützen kann, weil irgendeine Sehne verrutscht, etwas gereizt oder was auch immer ist. Da schüttelt man ein bisschen aus und vermeidet die entsprechende Belastung, und am nächsten Tag ist nichts mehr zu spüren. Nichts, womit man sich beschäftigen muss, verschwindet von allein, kann man direkt wieder vergessen. Genauso erging es mir mit der Schulter: Ich hab’s nicht weiter beachtet.
Doch irgendwann wurde mir bewusst: Der Schmerz bei gewissen Bewegungen war nicht weg. Da hatte ich dann gerade Ferien und dachte mir, dann hätte ich ja jetzt Zeit, mal bewusst den Arm zu schonen, was ich während dem Arbeiten (hauptsächlich am Computer) halt nicht unbedingt getan habe, da ich mich dabei auf anderes konzentrieren muss. Ich habe in den Ferien viel gelesen und dabei den linken Arm bewusst ruhen lassen. Alltägliche Arbeiten hab ich genauso gemacht, einfach extreme Bewegungen gemieden. Ich kann nicht nachvollziehen, wie es entstanden ist, aber eines Tages ca. Ende Woche zwei des Problems zog ich mich an, wollte den BH schliessen und musste feststellen, dass ich den linken Arm nicht mehr ansatzweise an die Stelle hinterm Rücken bewegen konnte – Schulter und Oberarm blockierten schmerzhaft. Wann genau ich feststellte, dass ich den linken Arm nicht mehr wirklich anheben konnte, kann ich nicht sagen.
Auf jeden Fall noch in dieser Woche, als ich die Unbeweglichkeit festgestellt hatte, unterlief mir ein böser Fehler, weil ich meine Einschränkung noch nicht verinnerlicht hatte. Beim Wäscheaufhängen (etwas über Kopf) wollte ich ein etwas grösseres Wäschestück mit einer schwungvollen, beidhändigen Bewegung auf die Leine befördern … Ein stechender Schmerz schoss unmittelbar ins Schultergelenk und ging eigentlich auch gleich wieder zurück, jedoch setzte sofort ein zweiter Schmerz etwas unterhalb im Oberarm ein, der fast wie in Zeitlupe den Oberarm herunterzog und dabei immer intensiver wurde. Es fühlte sich an, als würde mir jemand den Arm ab- und dabei den Muskel durchreissen. Mir blieb der Atem weg, ich sackte zusammen, versuchte verzweifelt, mit dem rechten Arm den linken festzuhalten und zu entlasten, und zitterte heftig, bis der Schmerz nach einer gefühlten Ewigkeit (effektiv wahrscheinlich etwa 20–30 s) sehr langsam wieder nachliess und der Atem zurückkehrte.
Dieser «Unfall» war sicher nicht vorteilhaft für meine Problematik, umso mehr wollte ich nun sorgsam mit der Schulter umgehen. Ich liess sie ruhen, bewegte mich vorsichtig. Da es nicht besser wurde, suchte ich Rat im «digitalen Ratgeber» der Krankenkasse, welcher Symptome abfragt und dann eine Empfehlung ausgibt, ob und wann man zum Arzt soll und was man selber tun kann. Ich bin ja sowas von nicht scharf darauf, zu einem Arzt gehen zu müssen … Nun ja, der Rat war, noch zwei Tage zu warten mit Arzt und währenddessen schonen, kühlen und Schmerzmittel schlucken. Also habe ich auch gekühlt, Ibuprofen aber nur halbherzig mit ungutem Gefühl probiert (soll ja Entzündungen hemmen). Unterdessen hatte ich übrigens irgendwann feststellen müssen, dass das Schmerzproblem nun auch in der rechten Schulter angekommen war …
Nach weiteren drei Tagen ohne Fortschritt und massiver Bewegungseinschränkung des Arms brauchte ich nun definitiv fachmenschlichen Rat und hab bei MedGate angerufen (versicherungsmodellbedingt). Der Ärztin erzählte ich die Beschwerden, dass es schon mind. vier Wochen dauerte und dass ich seit zwei Wochen den Arm nur noch sehr eingeschränkt bewegen könne. Nach vorne ausgestreckt kam ich gerade etwa bis 90 Grad, seitlich abgespreizt ging schon bei 45 Grad definitiv nichts mehr. Die Ärztin meinte, ja, ruhig halten, schonen, kühlen und Ibuprofen seien schon richtig gewesen. Ich solle nun nochmals fünf Tage dasselbe tun, einfach mit höherer Ibuprofen-Dosis (3x400 mg/Tag). Na gut. Hab mir also das höher dosierte Ibuprofen geholt und eingenommen. An Tag sechs Kontrollanruf: Sind die Beschwerden zurückgegangen, die Beweglichkeit besser? – Minimal. – Okay, machen Sie einen Termin bei Ihrem Hausarzt, das muss wohl mal geröntgt werden.
Also hab ich mir sofort für den nächsten Tag einen Termin bei meinem Hausarzt gemacht, der mich aber fürs Röntgen weiterverweisen musste, was dann aber wieder am nächsten Tag gleich gemacht wurde. Diese angewinkelte Armposition (Unterarm waagrecht vorm Bauch mit Handfläche nach oben) konnte ich nicht wirklich einnehmen, musste mit der rechten Hand kräftig nachhelfen, um wenigstens einigermassen in dieser Position zu sein. Röntgen ohne Befund, da sei nichts wirklich zu sehen. Im Verdacht standen ja Impingement (was beim Röntgen durch zu nahe beieinanderstehendem Oberarmkopf zu Schulterdach hätte zu sehen sein müssen) oder Kalkschulter (eher untypisch für mein Alter, wäre im Röntgen zu sehen gewesen). Dass sich eine Diagnose so hinzog, zerrte an den Nerven, weil ich einfach nicht wusste, ob ich die Schulter unbedingt ruhig halten sollte oder ob das vielleicht das Problem nicht noch verschlimmerte. Dazu das Damokles-Schwert über meinem Kopf, ob sich die rechte, ebenfalls schmerzhafte Schulter irgendwann auch noch versteift und ich endgültig einpacken kann, weil’s das dann definitiv gewesen wäre mit der Alltagsbewältigung …
Nun also auch noch ein MRI, zwei Tage darauf. Der fünf Tage später erhaltene Befund sehr diffus: eine leichte Signalsteigerung am Ansatz der Supraspinatussehne und ein leichtes umgebendes Ödem «vereinbar mit einer fokalen Reizreaktion, DD Tendinopathie. Ursächlich könnte hier auch ein Impingement der Sehne vorliegen.» Zu deutsch: «Ja, da ist was, aber ehrlich gesagt nicht wirklich ’nen Plan, was das ist.» Sonst zum Glück aber alles heile, keine Sehnenrisse o.ä., wovor ich mich gefürchtet hatte. Mit der Beurteilung «Bild eines Impingement, Zeichen einer Ansatztendinopathie und Reizreaktion der Supraspinatussehne» wurde ich dann also zum Physiotherapeuten überwiesen.
Ich hatte Glück und habe sofort Physiotermine bekommen. Da bin ich nun drin, zweimal wöchentlich. Aber ehrlich, mein Physio ist auch etwas ratlos und musste nach drei, vier Mal zugeben, dass er dachte, das wäre aufgrund der Diagnose auf der Verordnung eine leichtere Sache. Er gibt sich ja Mühe (was eben in einer knappen halben Stunde so drinliegt), und zusammen haben wir zumindest die Muskeln, die durch die viel zu lange andauernde Schonung ihren Dienst deutlich reduziert hatten, wieder einigermassen in ihre Form zurückgebracht und mir fällt der Bewegungsradius, den ich habe, leichter. Nach der Behandlung durch den Physio oder nach meinen eigenen Übungen scheint sich der Radius jeweils etwas erweitert zu haben, jedoch bin ich spätestens am nächsten Morgen wieder zurück auf dem alten Stand.
Da ist einfach ein Punkt, über den hinaus es nicht geht, als wäre das Gelenk einfach gar nie dafür ausgelegt gewesen. Wenn ich links und rechts dieselbe Bewegung versuche, sehe ich im Spiegel, wie sich rechts das Gelenk dreht, aber links geht nur die Schulter als Ganzes hoch. Links dreht sich einfach nichts, als wären Oberarmkopf und Schulterblatt fest miteinander verwachsen, jede scheinbare Bewegung der Schulter kommt tatsächlich aus dem Rücken, nicht aus dem Gelenk. Ich hatte meinem Physio schon mal gesagt, dass sich bei jeder Bewegung das Schulterblatt mitbewege, und habe ihm beim letzten Mal auch nochmals gesagt, dass Oberarmknochen und Schulterblatt wie miteinander verleimt wären. Er meinte, da wäre wohl der Oberarmkopf nicht richtig im Gelenk zentriert, aber bis jetzt hat er nichts diesbezüglich getan. Naja, die Schulter selbst ist ja mittlerweile nicht mehr die einzige Baustelle. Durch die fehlende Bewegung aus der Schulter verdreht sich scheinbar mein Ellbogen immer mehr, der ganze Arm bis in die Finger sind im Tagesverlauf ein einziges Überraschungspaket an Intermezzi mit Schmerzen, Klemmen, Zerren, Zwicken, Kribbeln, Ziehen …
Seufz … Mir ist bewusst, dass Gelenkprobleme nicht von heute auf morgen verschwinden. Im Alltag bin ich aber reichlich eingeschränkt – Haarewaschen einhändig, zusammenbinden nur sehr mühsam, Deo nur knapp unter die Achsel bekommen, nur lockere Shits an-/ausziehen können, nichts beidhändig oben aus einem Schrank nehmen können, Abfallsack nicht in den Container heben können, Dinge nicht beidhändig vom Boden aufheben können, ohne in die Knie gehen zu müssen, keine schnellen, schwungvollen Armbewegungen, … Alles, was ausgestreckte Arme braucht, seitlich, nach vorn, nach oben, geht nicht oder nur mühsam einigermassen … Das und der nicht ersichtliche Fortschritt oder wenigstens guter Plan mit Aussicht macht es schwierig, die Geduld nicht zu verlieren. Ich habe den Eindruck, dass keiner wirklich weiss, was da los ist mit meiner Schulter und wie sie wieder in Ordnung kommen kann.
Gibt es hier jemand, der sich diesen Roman angetan hat und versteht, wie’s mir ergeht? Selber solche Schulterprobleme hatte? Irgendwelche Tipps, was helfen könnte? Ideen, was da schiefläuft? Zuspruch? Schelte für zu viel Ungeduld?
LG
Frustelinchen