Das Equine Metabolische Syndrom
Ein Nahrungsüberangebot besteht heutzutage in unseren Breiten vor allem bei Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten. Gerade beide Letztere sorgen für den Speck auf den Rippen und Diabetes. In der menschlichen Ernährung kommt der Alkohol dazu [...]
Neben der allgemeinen Überlastung des Bewegungsapparates durch das Übergewicht führt die fehlerhafte Energiebilanz (beim Menschen und Hund) vor allem zu Herz-Kreislauf-Problemen und Diabetes [...] Durch das Auftreten einer Insulinresistenz kommt es zu Anflutungen von großen Insulinmengen im Blut (Diabetes).
Die Hufrehe ist der GAU
Die
Hufrehe ist eine äußerst schmerzhafte Erkrankung,
die man mit Migräne beim Menschen vergleichen kann. Es wird die akute Hufrehe von der chronischen Hufrehe unterschieden. Während die akute Hufrehe durch eher einmalige Fütterungsentgleisungen, Medikamentengaben, Vergiftungen oder Stress entsteht, ist die chronische Hufrehe das Resultat langfristigen fehlerhaften Fütterungsmanagements und einer daraus resultierenden Entgleisung des Hormonsystems.
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Überangebot an rasch fermentierbaren Energielieferanten wie Fruktanen, Stärke u.a. ausgelöst.
Dabei kommt es zu einer zu starken Vermehrung milchsäureproduzierender Mikrorganismen wie Streptokokken und Lactobazillen im Dickdarm. Das Verhältnis der flüchtigen Fettsäuren im Darm verändert sich und der pH-Wert sinkt. Das führt zu einer Übersäuerung des Dickdarms.
Die Schleimhaut im Dickdarm kann flüchtige Fettsäuren von Natur aus nur bis zu einem bestimmten Grad aufnehmen. Es beginnt eine Art Teufelskreis. Fettsäuren, die nicht aufgenommen werden können, tragen weiterhin zu einer Verschiebung des pH-Wertes ins saure Milieu bei, was zu einer Schädigung der Darmschleimhaut führt und damit wieder zu einer zu verringerten Aufnahme an flüchtigen Fettsäuren.
Der Abfall des pH-Wertes führt zu einem Massensterben der Cellulose-spaltenden Bakterien. Dabei werden Gifte freigesetzt, die durch die vorgeschädigte Darmschleimhaut rasch in den Blutkreislauf resorbiert werden. Einige dieser Gifte wirken offensichtlich gefässverengend und können die Hufrehe auslösen.
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Durch Nährstoffmängel meist im Bereich von
Mangan, Kupfer und Zink kann es auch ohne eine vorangegangene Hufrehe zu einer Absenkung des Hufbeins durch eine so entstandene geringe Sohlentiefe kommen.
[...] frühzeitig erkannt werden. Dazu gehört, wenn Pferde
deutliche Fettansätze zeigen, zum Beispiel entweder rundum verteilt, oder aber speziell an Mähnenkamm, dem Schulterbereich, der Schlauch bei Wallachen, der Oberseite der Kruppe oder auf einen kleinen Hügel oberhalb des Schweifansatzes.
Dieses gebildete Fettgewebe produziert sogenannte
Zytokine, die als Botenstoffe u.a. bei der Entstehung von Entzündungsprozessen beteiligt sind. Auch das Stresshormon
Cortisol wird vermehrt ausgeschüttet. Bestimmte Fettgewebshormone fördern die Ausbildung einer
Insulinresistenz und damit einer
Blutüberzuckerung, die wiederum zu erhöhten Insulinausschüttungen führt, die im Verdacht steht, Hufrehe auslösen zu können. Pferde, die unter EMS leiden entwickeln also langfristig eine Störung des Zuckerstoffwechsel, der sich in einem erhöhten Nüchterninsulinspiegel im Blutplasma zeigen kann. Damit verlagert sich das Hufrehe-Problem in den endokrinologischen Bereich. Im Gegensatz zu ECS, wo - meist sehr vorschnell - mit Pergolid gearbeitet wird, stehen für EMS nicht wirklich Medikamente zur Verfügung. Ein anderes
Bewegungsmanagement und eine
Ernährungsumstellung müssen erfolgen,
um die Erkrankung reversibel zu halten. Die zu den Hormonentgleisungen führenden Fettpolster müssen zurückentwickelt werden.
Bewegung senkt den Blutzuckerspiegel
Insulin hat die Aufgabe, den Transport von Blutzucker in das Gewebe zu organisieren. Die Ausschüttung von Insulin wird überfordert, wenn zu viel Zucker [...] in die Verdauung gelangt.
Ein guter Weg, um
Zucker insulinunabhängig aus dem Blut zu befördern und so Insulin zu sparen ist
Bewegung! Dabei genügt nicht der tägliche engagierte einstündige Schrittausritt. Ausreichende Trab und Galopp-Phasen aktivieren den gesamten Stoffwechsel.
[Anmerkung: Strunz sagt ja auch: Lauf um dein Leben!]
Die
Leber der EMS - Pferde ist aber
meist schon extrem belastet und zudem das Schlüsselorgan, wenn es um die Lösung des Problems geht.
Unter diesem Gesichtspunkt ist die Fütterung von speziellen Diätfuttern genau so kritisch zu betrachten wie die Ernährung mit "light"-Produkten" beim Menschen![...]
EMS-Pferde richtig füttern
Bei Pferden, die unter den Symptomen von EMS leiden und der Gefahr der Hufrehe ausgesetzt sind,
gilt es Überfütterungen oder Fütterungsentgleisungen zu verhindern und die Nahrungsmenge dem Energiebedarf anzupassen. Um eine Übersäuerung des Dickdarms zu vermeiden ist eine
rohfaserreiche Futterration mit Heu- und Strohanteilen anzustreben. Besteht dennoch ein hoher Kraftfutterbedarf,
kann ein Teil der Getreideration durch den Einsatz von Ölen und Faserstoffen wie Kleien oder Rübenschnitzel von Stärke entlastet und auf mehrere Mahlzeiten verteilt werden.
[Anmerkung: = Low Carb High Fat]
Fettleibige, an EMS erkrankte Pferde müssen einem Fütterungs- und Bewegungsprogramm unterzogen werden. Dabei ist die
Körperfettreduktion zur Senkung der Insulinproduktion und Vermeidung der Hufrehe wesentlich. Das Abspecken sollte langsam und unter hinreichender Zufütterung wichtiger Wirk- und Nährstoffe erfolgen. Ein
geregeltes Bewegungstraining sollte den Energieverbrauch erhöhen um die Gewichtsabnahme zu verbessern.
Diät halten führt immer zu Mineralstoffmängeln
Zu Hufrehe neigende Pferde und Pferderassen sind oft klassisch
mit Spurenelementen unterversorgt. Die einseitige mineralienarme Überfütterung mit Weidegras und die ständige Limitierung der Futtermenge sind maßgeblich für eine
defizitäre Grundversorgung an Mineralstoffen, vor allem Spurenelementen. Die
Folgen reichen von einer
Schwächung des Fett- und Zuckerstoffwechsels bis hin zur Beeinträchtigungen des Leber- und Nierenstoffwechsels.
Durch die ständigen Versuche, übergewichtige beziehungsweise leichtfuttrige Pferde fasten zu lassen kommt es automatisch zu einer Entgleisung des Mineralstoffhaushalts. Es entstehen mit der Zeit erhebliche Spurenelementmängel, die zu großen gesundheitlichen Problemen (Ekzem, Durchfall, ECS, Hufrehe) führen können.
[...] Viel wichtiger ist eine ausreichende Mineralisierung und Vitaminisierung. Hier ist zu beachten, dass:
a) der tägliche Mineralstoff- und Spurenelementhaushalt gedeckt sein muss und
b) der in der Vergangenheit entstandene Mangel durch eine nicht bedarfsgerechte Ernährung langsam ausgeglichen wird und
c) die Mineralisierung und Vitaminisierung dem Equinen Metabolischen Syndrom angepasst wird.
[...]
Das sind hohe Ansprüche an die Fütterung. Das heißt, die Spurenelementausstattung muss mehr als perfekt sein, hochbioverfügbar und problemlos in die Zellen aufgenommen werden.
Calcium - und Magnesium sollten in einem Verhältnis von fast 1:1 und wenn möglich in organischer Form vorliegen.
Eine Versorgung mit Vitamin D und Vitamin K1 kann sehr hilfreich sein und auf den EMS-Stoffwechsel rasant einwirken. Die humane Forschung hat gezeigt,
dass Vitamin D-Mangel beim Menschen das Metabolische Syndrom sogar auslösen kann.
Die große Bedeutung des Spurenelements Mangan
wird uns im Rahmen des Zuckerstoffwechsels sehr deutlich: Insulin wird ausgeschüttet, wenn der Blutzuckerspiegel zu hoch ist. Mithilfe von Insulin wird Glukose in der Leber und der Muskulatur in Glykogen, die tierische Stärke umgebaut. Langfristig führt ein dauerhaft erhöhter Insulinspiegel zu Fett- und Wassereinlagerungen, ebenso zu Muskelproblemen. Es besteht die Gefahr der Insulinresistenz.
Da durch hohe Stärke- oder Zuckeraufnahmen (auch bedingt durch längeren Weidegang oder zu große Heuaufnahmen) die Insulinausschüttung zu einem anfänglich oft sehr starken Absenken des Blutzuckers führt, muss im Gegenzug - um den Blutzuckerspiegel wieder auf ein normales Maß anzuheben - der Gegenspieler, das Hormon Glucagon aktiv werden. Glucagon wird ausgeschüttet, wenn der Blutzuckerspiegel unter einen gewissen Level fällt. Glucagon kurbelt die Fettverbrennung an und scheidet überschüssiges Wasser aus. Glucagon befördert den Abbau von Glykogen in der Leber und kurbelt die körpereigene
Gluconeogenese an. Im Rahmen der Gluconeogenese baut der Körper aus Eiweißbausteinen seine eigene Glucose auf. Dieser Vorgang ist
manganabhängig. Ein Manganmangel bremst also diesen wichtigen Vorgang der Glukoneogenese.
Ist die Leber geschädigt, bestehen auch Schwierigkeiten, den Blutzuckerspiegel intern wieder anzuheben. Eine Folge davon sind
Heißhungerattacken, die wiederum dazu führen, dass unter allen Umständen Zucker aufgenommen werden muss. Aus diesem Grund muss neben der Reduktion von Kohlenhydraten und einer sportlicheren Bewegung des Pferdes vor allem die Leber unterstützt werden.
1. Die Leber unterstützen 2. die Leber unterstützen und 3. die Leber unterstützen
Die Diät des EMS -Pferdes sollte grundsätzlich mit einer pflanzlichen Unterstützung der Leber in Form von Bitterstoffen einhergehen. Die Leber wird stark belastet durch Stoffwechselmetaboliten und Schadstoffe, die bei der Auflösung der Fettdepots freigesetzt werden. Desweiteren ist der Gallefluss wichtig für einen basischen Darm. Dieser verfügt so über eine gewisse Möglichkeit, Säureentgleisungen abzufangen. Und schließlich konnte beobachtet werden, dass in vielen Fällen Pferde, bevor EMS aufgetreten ist, bereits erhöhte Leberwerte hatten, die schlichtweg nicht beachtet worden sind (ähnlich wie beim menschlichen Typ II Diabetiker).
Die Leber ist eng mit dem Hormonsystem gekoppelt. Eine ungeschützte Leber führt in diesem Bereich oft zu Entgleisungen.
Mineralisierung des EMS Pferdes mit Chrom?
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Viel wichtiger als Chrom sind jedoch die anderen Spurenstoffe wie Zink, Selen, Kupfer, Mangan und Cobalt, die durch die beim EMS Pferd erforderliche Dauerdiät grundsätzlich in Form von mineralisierenden Ergänzungsfuttermitteln zugeführt werden müssen.Der Tag heute war gut, irgendwie unauffällig. Ich habe viel geschafft und die Stimmung war gut, ich fühlte mich nie gereizt oder gestresst. Dafür wieder Schokimassen verdrückt (dafür war die Waage gnädig heute Morgen).