- Beitritt
- 26.07.09
- Beiträge
- 7.007
Hallo Mats,
vor etlichen Jahren lernte ich jemand kennen, der hatte Philosophie studiert, wir sprachen über alles mögliche (ich war noch gar nicht auf dem "Steiner-Trip"), ich sagte, daß ich einiges gelesen habe, und es kam natürlich die Frage "Ja, was denn, erzähl doch mal ..." Nun, ich kam etwas in's Schleudern, und mir fiel im ersten Moment eigentlich gar nichts ein. Zu Hause hatte ich zwei kleine Regale voll mit Büchern stehen.
Mir wurde dann klar, daß ich zwar wirklich einiges gelesen hatte, aber nicht ständig zitierend durch die Gegend lief: "Der hat das gesagt, der und der andere hat das so gesagt, usw."
Ich habe versucht aus dem Gelesenen ein Puzzle-Bild für mich zusammenzusetzen. Ich habe versucht zu verstehen, wollte auch nicht glauben, schon gar nicht nachbeten. Und dazu mußte ich auch nicht so unbedingt wissen, was jetzt wo gestanden, oder wo ich es vielleicht gehört hatte. Klar, um irgendetwas nachzusehen, oder wie hier im Forum zu zitieren, ist es natürlich nicht schlecht, zu wissen, wo man was gehört, gelesen hat. Nur, ich wollte verstehen, egal bei wem oder woher, ich wollte ein Weltbild "haben", eine Welt-Anschauung.
Natürlich kannte ich verschiedene Namen, Buchtitel etc., aber in dem Moment, den ich beschrieben habe, merkte ich, daß ich all das auf jeden Fall nicht ständig "vor mir her trage". Ich habe versucht, mir meine eigene Meinung zu bilden, und dann auch davon gesprochen.
Jetzt habe ich nach einem Buch von Krishnamurti gesucht, da ich hier noch Sachen in Umzugskartons stehen habe. "Einbruch in die Freiheit", Auflage von '86. Es ist nur zu Anfang etwas angestrichen, an den Rand geschrieben. Ich weiß nicht mehr, wann ich es gelesen habe.
Krishnamurti schreibt: "Wir Menschen sind geblieben, wie wir seit Millionen von Jahren waren - im höchsten Maße gierig, neidisch, aggressiv, eifersüchtig, ängstlich und verzweifelt, mit gelegentlichen Ausbrüchen der Freude und der Zuneigung. Wir sind eine seltsame Mischung von Haß, Furcht und Freundlichkeit. Wir sind gewalttätig und auch friedfertig. Der äußere Fortschritt hat uns vom Ochsenkarren bis zum Düsenflugzeug geführt; aber innerlich hat sich das Individuum überhaupt nicht geändert, und dieses Individuum hat die Struktur der Gesellschaft in der ganzen Welt geschaffen."
Dieses "seit Millionen Jahren überhaupt nicht geändert" sehe ich nicht so, habe es für mich bei Steiner auch anders verstanden (hatte es in dem Buch damals mit Schlangenlinien unterstrichen), könnte es aber jetzt nicht in ein paar Sätzen anders sagen.
Mats, ich habe überhaupt kein Problem, das zu verstehen, und auch so anzunehmen! Weil Du zum Beispiel sagst "seine Lehre erscheint mir", und nicht "seine Lehre IST so". Du sagst, wie es für Dich ist, und nicht, wie andere es bitteschön zu sehen hätten.
Das ist ja das, was Du zuletzt sagst: "eigene Erfahrungen, Gedanken".
Genau das ist auch meine Meinung!
Grüße!
Gerd
vor etlichen Jahren lernte ich jemand kennen, der hatte Philosophie studiert, wir sprachen über alles mögliche (ich war noch gar nicht auf dem "Steiner-Trip"), ich sagte, daß ich einiges gelesen habe, und es kam natürlich die Frage "Ja, was denn, erzähl doch mal ..." Nun, ich kam etwas in's Schleudern, und mir fiel im ersten Moment eigentlich gar nichts ein. Zu Hause hatte ich zwei kleine Regale voll mit Büchern stehen.
Mir wurde dann klar, daß ich zwar wirklich einiges gelesen hatte, aber nicht ständig zitierend durch die Gegend lief: "Der hat das gesagt, der und der andere hat das so gesagt, usw."
Ich habe versucht aus dem Gelesenen ein Puzzle-Bild für mich zusammenzusetzen. Ich habe versucht zu verstehen, wollte auch nicht glauben, schon gar nicht nachbeten. Und dazu mußte ich auch nicht so unbedingt wissen, was jetzt wo gestanden, oder wo ich es vielleicht gehört hatte. Klar, um irgendetwas nachzusehen, oder wie hier im Forum zu zitieren, ist es natürlich nicht schlecht, zu wissen, wo man was gehört, gelesen hat. Nur, ich wollte verstehen, egal bei wem oder woher, ich wollte ein Weltbild "haben", eine Welt-Anschauung.
Natürlich kannte ich verschiedene Namen, Buchtitel etc., aber in dem Moment, den ich beschrieben habe, merkte ich, daß ich all das auf jeden Fall nicht ständig "vor mir her trage". Ich habe versucht, mir meine eigene Meinung zu bilden, und dann auch davon gesprochen.
Jetzt habe ich nach einem Buch von Krishnamurti gesucht, da ich hier noch Sachen in Umzugskartons stehen habe. "Einbruch in die Freiheit", Auflage von '86. Es ist nur zu Anfang etwas angestrichen, an den Rand geschrieben. Ich weiß nicht mehr, wann ich es gelesen habe.
Krishnamurti schreibt: "Wir Menschen sind geblieben, wie wir seit Millionen von Jahren waren - im höchsten Maße gierig, neidisch, aggressiv, eifersüchtig, ängstlich und verzweifelt, mit gelegentlichen Ausbrüchen der Freude und der Zuneigung. Wir sind eine seltsame Mischung von Haß, Furcht und Freundlichkeit. Wir sind gewalttätig und auch friedfertig. Der äußere Fortschritt hat uns vom Ochsenkarren bis zum Düsenflugzeug geführt; aber innerlich hat sich das Individuum überhaupt nicht geändert, und dieses Individuum hat die Struktur der Gesellschaft in der ganzen Welt geschaffen."
Dieses "seit Millionen Jahren überhaupt nicht geändert" sehe ich nicht so, habe es für mich bei Steiner auch anders verstanden (hatte es in dem Buch damals mit Schlangenlinien unterstrichen), könnte es aber jetzt nicht in ein paar Sätzen anders sagen.
Ansonsten lese ich seit langer Zeit lieber Krishnamurti - der ja auch einen starken biographischen Bezug zu Steiner hat. Seine Lehre erscheint mir, wenn ich das jetzt mal bildlich ausdrücken darf, wie kristallklares Wasser. Bei Steiner entsprich dieses Bild eher einem warmen Tümpel voller Schlamm, Pflanzen und Getier. Sehr vielgestaltig, sehr lebendig aber ebend auch ein wenig Luft abschnürend.
Ich bevorzuge die Klarheit ! aber das ist keine Wertung sondern Geschmackssache ...
Mats, ich habe überhaupt kein Problem, das zu verstehen, und auch so anzunehmen! Weil Du zum Beispiel sagst "seine Lehre erscheint mir", und nicht "seine Lehre IST so". Du sagst, wie es für Dich ist, und nicht, wie andere es bitteschön zu sehen hätten.
Das ist ja das, was Du zuletzt sagst: "eigene Erfahrungen, Gedanken".
Genau das ist auch meine Meinung!
Grüße!
Gerd