Neuer Laborparameter für Candida-Belastung: D-Arabinitol
Hier ein paar Ergänzungen zur (weiterführenden) Candida-Diagnostik:
Hefen werden vor allem über pflanzliche Nahrung täglich in großen Mengen aufgenommen, so dass eine positive Stuhlkultur häufig nur auf eine transiente (vorübergehend abweichende, siehe oben – die Hefen "durchwandern" den Darm) Pilzflora hinweist. Diese Situation kann sich jedoch jederzeit durch immunsuppressive (das Immunsystem unterdrückende) und milieudestabilisierende Einflüsse ändern.
Bei einer dauerhaften Besiedelung des Darms oder bei einem vermehrten Anfall von abgestorbenen Hefezellen (z.B. nach Anti-Pilzbehandlung oder durch plötzlichen Entzug der Nahrung für die Pilze durch Ernährungsumstellung) kann Candida albicans unterschiedliche Immunreaktionen im Wirtsorganismus (Patienten) auslösen.
Dies kann folgende Phänomene erklären:
- Die Vielzahl von Beschwerden.
- Eine mögliche Verschlechterung eines bestehenden atopischen Krankheitsbildes.
- Patienten mit gleichem Befund und ähnlichen Beschwerden zeigen unterschiedliche Reaktionen auf die gleiche Therapie.
Als Extremreaktionen bei Patienten mit massenhaft Candida im Stuhl wurden rezidivierende Fieberschübe mit Schüttelfrost, Atemnot und Hustenattacken, akute Muskelschmerzen und Diarrhöen beschrieben.
GANZIMMUN (leicht verändert: Übersetzung Fremdworte schrieb:
Candida-Merksätze
- C. albicans kann bei einigen Menschen Bestandteil der normalen Darmflora sein. Ein entsprechender Befund ist nicht automatisch krankhaft.
- C. albicans kann unabhängig von der Keimzahl bei entsprechend veranlagten bzw. empfänglichen Personen ein Allergen sein, das neben allergischen Reaktionen auch das Immunsystem negativ beeinflusst.
- C. albicans kann eine lokale entzündliche Reaktion im Bereich der Schleimhaut hervorrufen, die Einfluss auf das "Darm-Nervensystem" mit Auswirkungen auf die Darmfunktion nehmen kann.
- Die durch die lokale Allergisierung gebildeten IgE-Antikörper können, da sie im Gesamtorganismus zirkulieren, eine Fernwirkung entfalten, beispielsweise an der Haut in Form der atopischen Dermatitis.
(Hervorhebung von mir)
Eine Candida-Mykose wird begünstigt durch
- Antibiotika-Behandlungen
- Störungen der Darmflora
- Schleimhaut-Schäden
- immunsuppressive Therapien
- Fehlernährung mit zu hohem Zuckerkonsum/Ballaststoffmangel
- sIgA-Mangel
- unzureichende Versorgung mit Immunsystem stärkenden Mikronährstoffen
Entscheidend ist also die Wechselbeziehung zwischen den Hefepilzen und dem Patienten. Als geeignete immundiagnostische Verfahren zur Beurteilung werden vom Labor GANZIMMUN der
T-cellspot Candida und der
TH1-/TH2-T-cellspot angeboten.
T-Helferzellen (TH) schütten nach ihrer Aktivierung eine Reihe unterschiedlicher Zytokine (körpereigene Substanzen, die von aktivierten T-Zellen und anderen Zellen während der Immunantwort freigesetzt werden) aus. Anhand des Zytokin-Musters können sie in verschiedene Untergruppen eingeteilt werden. Die wichtigsten Untergruppen sind TH1 und TH2. Diese bilden unterschiedliche Antikörperklassen: Die TH1-Zellaktivität im Wesentlichen IgG- und IgM-Antikörper, die TH2-Zellen IgE- und IgG4-Antikörper. Ein intaktes Immunsystem weist eine Balance von TH1- und TH2-Zellen auf, da sich diese bedarfsgerecht wechselseitig regulieren. Bei Verschiebungen des Gleichgewichtes ("Shift") spielen sowohl genetische Einflüsse als auch die Art des Antigen-Kontaktes eine Rolle: Während eine TH2-Reaktion auch bei relativ seltenem Kontakt mit verhältnismäßig geringen Antigenmengen ausgelöst werden kann, führt ein massiver Antigenkontakt zu einem Überwiegen der TH1-Antwort.
Bei einer Candida-Mykose haftet Candida albicans auf der Schleimhaut an, dringt in das Gewebe ein, vermehrt sich dort und ruft eine immunologische Reaktion hervor. In der Frühphase regen TH2-Zellen eine IgA-Bildung an, bei Fortschreiten der Infektion bzw. einem Eindringen der Sprosspilze in tiefere Gewebsabschnitte kommt es zu einem TH1-Shift. Die Abwehrleistung des Immunsystems wird so deutlich verstärkt.
Der
T-cellspot Candida ermöglicht eine Differenzierung zwischen allergischer Reaktion und Entzündung/Infektion bzw. eine Unterscheidung zwischen transienter, kommensaler und pathogener Mykoflora (siehe vorangehender Beitrag).
- Eine TH2-Reaktion lässt auf die Frühphase einer Infektion oder auf eine Sensibilisierung schließen
- Zeigt die Verlaufskontrolle als Ergebnis wieder eine TH2-Reaktion, handelt es sich um eine Sensibilisierung, zeigt sie einen TH1-Shift, handelt es sich um eine Infektion
Der Test ist so sensitiv, dass schon eine einzelne Zelle, die auf Candida albicans reagiert, nachweisbar ist. Die Antikörper-Titer steigen oftmals erst sehr viel später messbar an.
Den Unterschied zum
TH1-/TH2-T-cellspot habe ich nicht verstanden

denn bei beiden scheint es um die Messung der Aktivitäten von TH1- und TH2-Zellen (über die Freisetzung der jeweiligen Leitzytokine bei "Konfrontation" mit dem Antigen) zu gehen...? Weiß jemand Näheres?
Bei
chronisch rezidivierenden (wiederkehrenden) Candida-Infektionen können folgende ergänzende Untersuchungen sinnvoll sein:
- Mikronährstoff-Diagnostik im Vollblut: Mikronährstoffe sind an sämtlichen Immunreaktionen beteiligt und Defizite gehören zu den wichtigsten Ursachen der Infektbereitschaft
- Mannose-bindendes Lektin MBL (1) im Serum: Sollte bei Patienten, die trotz unauffälligem Immunstatus und bei optimaler Mikronährstoff-Versorgung häufig unter rezidivierenden Candidosen leiden, bestimmt werden
- Candida-Killing-Test: Funktioneller Immuntest zur Bestimmung der Intensität der Phagozytose (2); dazu wird sozusagen die Aufnahme-Kapazität der "Fresszellen" sichtbar gemacht, die einen Einfluss auf die Anfälligkeit für Pilzinfektionen hat
Begriffserklärungen:
(1) Rezidivierende Candida-Infektionen können ein Leitsymptom von Immunschwächen sein. Erworbene Immunschwächen durch Umweltbelastungen, Stress oder chronische Mikronährstoff-Defizite haben in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen und bis zu 30% der Bevölkerung leiden an angeborenen Immundefekten, z.B. Mangel an Mannose-bindendem Lektin. Dies ist ein wichtiger Faktor der angeborenen Immunabwehr, der lange vor der Bildung spezifischer Antikörper aktiv wird. Unzureichende MBL-Bildung zieht u.a. eine verminderte Resistenz gegen Candida albicans nach sich. Im Differenzialblutbild kann eine Erniedrigung von Granulozyten und/oder Monozyten die Beeinträchtigung der Phagozytose anzeigen, es reicht jedoch zur Beurteilung der Situation nicht aus.
(2) Phagozytose ist die erste, sofort wirksame Abwehrlinie des Immunsystems gegenüber bakteriellen und mykologischen Infektionen. Primäre Funktionsstörungen sind selten und äußern sich meist während der ersten Lebensjahre durch wiederholte lebensbedrohliche Bakterien- oder Pilzinfektionen. Sekundäre Funktionsstörungen weitaus häufiger und meist Folge von Immunsuppressionen unterschiedlichster Art (medikamentös, durch Fehl- oder Mangelernährung), Tumorerkrankungen oder Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.
Quelle: GANZIMMUN:
Candida-Diagnostik (pdf-Datei)
Es grüßt
Kate