Hallo Brian,
das Coeruloplasmin ist ja an der unteren Grenze, wobei ich nur den Normbereich von 0,20 bis 0,60 kenne und vermute, dass der bei Dir angegebene Normbereich vom Labor abgeändert wurde.
Das Kupfer im Vollblut ist ja völlig außer der Norm.
Das Zink ist erniedrigt.
Blutarmut hast Du keine, obwohl Du vermutlich einen Mangel an Vitamin B12 und/oder Folsäure haben könntest (der hohe MCV-Wert deutet darauf hin).
Ich habe nun nicht alles gelesen:
Wurde mal Vitamin B12 und Folsäure im Blut untersucht?
Ich würde das niedrige Coeruloplasmin und das erniedrige Kupfer im Vollblut nicht als Kupfermangel interpretieren, sondern vielleicht sogar als Hinweis auf zuviel Kupfer.
Beim M. Wilson prüft man das Kupfer im Serum und nicht im Vollblut.
Wäre das Kupfer im Serum erniedrigt und das Coeruloplasmin so niedrig wie bei Dir, so würde man einen Verdacht auf M. Wilson auf jeden Fall damit haben.
Ich vermute mal, dass das Kupfer im Serum bei Dir auch sehr niedrig ist, weil das Kupfer im Vollblut niedrig ist.
Jedenfalls ist es so, dass ein M. Wilson zu einer chronischen Kupfervergiftung führt, dass aber das Kupfer in den Organen wie der Leber ist und im Blut das Kupfer lange niedrig oder erniedrigt ist.
Leider machen viele Ärzte bei der Interpretation der Kupferwerte den Fehler, dass sie bei niedrigen Werten automatisch von einem Mangel ausgehen.
Dass das aber völlig daneben sein kann, zeigt sich beim M. Wilson, wo eben die erniedrigten Kupferwerte sogar typisch sind.
Dass das Zink als Gegenspieler zu Kupfer aber erniedrigt ist und dies davon kommen kann, dass Du zuviel Kupfer hast, d. h. das Kupfer das Zink also verdrängt hat, so spricht m. E. auch das zu niedrige Zink dafür, dass Du zuviel Kupfer hast.
Zink und Kupfer verdrängen sich gegenseitig.
Zinkmangel ist dazu noch sehr häufig (oft bei Leberkranken) und Kupfermangel sehr selten.
Bei einem Kupfermangel bekommt man eine Blutarmut. Die hast Du nicht. Also spricht das auch nicht dafür, dass Du einen Kupfermangel hast.
Das Kupfer im DMPS-Test ist zwar nicht sehr auffällig, aber das muss nicht heißen, dass bei Dir nicht doch etwas mit dem Kupferstoffwechsel nicht stimmt.
Ich würde zunächst mal das Kupfer im
Blutserum und
gleichzeitig das Coeruloplasmin untersuchen lassen.
Aus beiden Werten kann man noch das sog. "freie Kupfer" mit einer Formel errechnen.
Die Formel findet man hier:
Diagnose - Morbus Wilson e.V.
Nimmst Du Zink ein? Wenn ja, wieviel und wie lange schon?
Wenn ja, so würde das Zink das Kupfer beeinflussen.
Zink sollte man längere Zeit abgesetzt haben, wenn man diese Werte bestimmt.
Auch sollte man die Blutuntersuchung nicht machen, wenn man eine Entzündung oder einen Infekt hat, weil beides die Werte erhöhen kann.
Ein 24h-Sammelurin auf Kupfer wäre nach einer evtl. wiederholten Bestimmung des Serum-Kupfers und des Coeruloplasmins ein evtl. nächster Schritt.
Wiederholt deshalb, weil die Werte auch oft schwanken können.
Allerdings ist beim Sammelurin auf Kupfer die Fehlerquote bei den Laboren relativ hoch. Es kann passieren, dass das eine Labor das 3-fache des anderen Labors ermittelt. Das ist unbefriedigend dann, wenn die Werte nicht eindeutig hoch sind und man dann evtl. nicht viel schlauer als vorher ist.
Sind denn die Leberwerte auffällig oder grenzwertig?
Oder ist die Leber oder die Milz im Ultraschall auffällig?
lg
margie