Jeden Tag eine gute Tat

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Gemäss dem Vorschlag von Michael wollen wir in diesem Wochenthema darauf achten, dass wir kleine gute Taten vollbringen.
Das machen wir ja bereits jetzt, klar. Aber wir können nun darauf achten, dass uns kleine Gelegenheiten nicht entgehen, die wir allenfalls gar nicht gesehen und somit nichts unternommen hätten.

Und jetzt überlass ich es Euch, rauszufinden, was das für kleine Gelegenheiten sein könnten. Bitte somit nicht nur drauf beschränken, Omas über die Strasse zu begleiten :D
Die Sinne schärfen fürs Gute ...

Gruss, Marcel
 
Hallo Marcel!

Die Idee ist grundsätzlich eine gute!
Habe mein ganzes früheres Leben so gelebt und ständig versucht anderen gutes zu tun. Das war irgendwann dann aber auch zuviel für mich:
meine eigenen Bedürfnisse sind dabei allzuoft auf der Strecke geblieben, und ich hab übersehen, das man andere:
lieben soll wie sich selbst.
Also grundsätzlich auch den 2. Teil des Satzes beachten, bevor man mit ersterem zur Tat schreitet ;) !
Dann ist dagegen auch nichts einzuwenden.
Deshalb: motiviert ans Werk und anderen liebevoll gutes zukommen lassen, auf die eine oder die andere Art. Ich denke dafür gibt es im Alltag sehr viele Gelegenheiten, wenn man nur ein bisschen darauf achtet.

Lieber Gruss Karin
 
Hallo Karin

Grundsätzlich ist es positiv, Deine "frühere" Lebenseinstellung

Zitat:
"Habe mein ganzes früheres Leben so gelebt und ständig versucht anderen gutes zu tun. Das war irgendwann dann aber auch zuviel für mich:
meine eigenen Bedürfnisse sind dabei allzuoft auf der Strecke geblieben, und ich hab übersehen, das man andere:
lieben soll wie sich selbst.
"

Hast Du womöglich zu viele Erwatrungen in Deine Liebenswürdigkeit gesteckt?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Leben kein "Supermarkt" ist: "...für Geld, die Ware" oder eine Verhandlung "...zug um zug"!!

Ich möchte mit einer guten Tat ein Beispiel manifestieren:

Heute kam ein Kollege vorbei und berichtete mir verzweifelt, dass sein Laptop unreparabel kaputt gegangen ist! Er war bei verschiedenen Händlern, und alle wollten Ihm ein neues Gerät verkaufen. Die neu Anschaffung hätte ein riesiges Loch in sein Budget gerissen, abgesehen von dem Datenverlust den er in kauf nehmen müsste! Heute Mittag habe ich Ihm die "Leiche" abgenommen, kaum war Er zur Tür raus, fing ich an das Ding zu "sezieren"! Nach einer Stunde habe ich den Fehler gefunden und auch gleich behoben. Nach dem zusammenbau, ein kurzer Check, alles i.O.
Nach meinem Anruf, ist mein Kollege freudestrahlend herbeigeeilt. Auf die Frage, was es kostet: "nichts!"

Mein Lohn war:
  • die Genugtuung, dass ich offenbar besser bin als manche meiner Elektroniker Kollegen!
  • ...dass ich einem Kollegen eine Riesen Freude bereiten konnte!
  • ...dass man nicht immer alles wegschmeissen muss, wenn es noch repariert werden kann!
Bestimmt bekommt meine Lebensgefährtin, in den nächsten Tagen, einen Blumenstrauss!

:wave: Michael
 
Hallo Michael!

Nein, ich hab eigentlich nicht viel für meine Mühen erwartet - und das hab ich dann auch oft bekommen: nicht viel zurück! ;)
Was nicht heissen soll, das ich deshalb meine Einstellung überdacht hab.
Wenn ich das mit dem Blumenstrauss bei Dir lese, dann denk ich doch, das Du das erwartest :) !

Ich hatte schon mehrere gute Freundschaften in meinem Leben.
Die letzte hab ich vor ungefähr einem Jahr gekündigt, da es mir nicht mehr gutgegangen ist und die Freundin sich wochenlang nicht bei mir erkundigt hat, wie es mir geht und nicht für mich da war.
Was aber im Vorfeld andersrum ganz anders war.
Jahrelang hat sie sich bei mir ausgeheult, wenn bei ihr irgendwas nicht in Ordnung war. Und ich hab sie immer wieder aufgerichtet ...
Und auch heute noch sehr sehr lieb!
Auch, wenn ich sie direkt meide, da sie mir nicht gutgetan hat.

Aber heut werd ich ausziehen und mir ein "Opfer" suchen für liebevolles Geben ... wer weiss, manche Dinge sollte man einfach tun, ohne über irgendeine Konsequenz nachzudenken. Einfach aus dem Bauch raus ...

Lieber Gruss Karin
 
Hallo Karin

....das mit dem Blumenstrauss habe ich nur angenommen, ist auch nicht eingetroffen.
Stattdessen ist Er heute Morgen mit Butterzopf, Gipfeli, Brötli und Frau vor der Tür gestanden. Für meine Bedürfnisse, besser als Blumen! Nicht, dass ich was gegen Blumen hätte, aber meine Lebensgefährtin leidet unter dem "Grüner Daumen" Syndrom!;) Sie wäre sowieso in verlegenheit geraten, mangels freie Vase und Stellplatz!:eek:)

Fast den ganzen Nachmittag habe ich mit CD-brennen zugebracht, meine Nichte liebt Hörbücher! Ich konnte nicht wiederstehen, Ihr meine "Umberto Ecco" CD's zu kopieren. Sie wird grosse Augen machen, wenn wir Sie morgen besuchen und ich Ihr die CD's gebe.

Um meine Erwartungshaltung zu überspielen, versuche ich an der Freude des beschenkten teil zu haben. Mittlerweile macht es mir nicht einmal was aus, wenn der Beschenkte, nicht mal "danke" sagt

:wave: Michael
 
Du bist schon von Natur aus wohl sehr einfühlsam für andere. Das ist sehr schön. Und sicherlich müssen wir innerhalb dieses Threads nun nicht jeden Tag was schreiben. Es geht nur um eine Grundhaltung. ;)

Gruss, Marcel
 
Mit Schreiben meinte ich hier gar nicht das Schreiben in diesem Thema hier sondern das Schreiben der Mail an die schwerkranke Frau.(siehe Link) Ich grüble immer, was ich ihr am besten ins Krankenhaus nun noch schreiben könnte.
Und diese Mails sehe ich als meine tägliche gute Tat an im Moment, weil sie mir viel Kraft (psychisch) kosten.
Hier in dem Wochenthema reicht es ja eigentlich am Ende der Zeit was zu schreiben.Das ist natürlich kein Problem.

Anne
 
Mit nem Hammer rumlaufen, den Leuten die Handys wegnehmen und draufhauen, den Dieselautos Zucker in den Tank, Tabakplantagen abbrennen, Mobilfunktürme, Tankstellen und Kirchengeläute sabotieren, :schock: Dies könnten doch auch gute Taten sein? Kommt auf die Sichtweise an!
Nun, zur Zeit bin ich täglich mit Spitalbesuchen bei meiner 85-jährigen, schwer kranken Tante, beschäftigt. Ich kann da viel Gutes tun: zu Trinken geben, Gebiss reinigen, Lagerung ändern, Personal rufen für andere Bedürfnisse, einfach da sein.....
Sicher gibt es im Alltag viele Möglichkeiten, mit etwas Aufmerksamkeit Positives zu tun. Ich habe es mir ein bisschen zum Hobby gemacht, den weiblichen Bevölkerungsanteil zuvorkommend zu behandeln, indem ich ihnen die Autotüre aufhalte und dann sanft schliesse, sodass die oft die Türe wieder aufmachen und heftig zuschlagen, weil sie glaubten, sie war nicht richtig zu:) . (kleiner Witz, aber schon passiert). Also, die Damen schätzen das sehr!
 
Nun hat sie ihren Erdzyklus beendet: heute mittag am 11.2. um 11.55 Uhr durften meine Frau und ich dabei sein, als meine Tante ihren Körper losliess und entschwebte:wave: . Es war ein eindrückliches Erlebnis. Ich hatte mir gewünscht, da zu sein und sie hatte sich gewünscht, dass jemand da ist. Sie blühte noch mal für 1 Stunde richtig auf, sodass ich dachte, da wäre ein Wunder passiert. Sie fragte um 10 Uhr: "quelle heures est-il?" Sie sprach auch noch italienisch. Ab ca. 11 Uhr ging es dann Schlag auf Schlag......und schlief friedlich ein. Das Personal war überrascht, dass es so schnell ging. 2 Minuten vorher wurde ihr noch ein Beruhigungsmittel in die Kanüle gespritzt und dann waren nur noch wir zwei mit meiner Tante im Zimmer und hielten ihre Hände.

Liebe Grüsse an alle 'Leben'-Teilnehmer, Pegasus
 
lieber pegasus,
wow, klingt als wärst du verdammt stark – wie du mit dem tod umgehen kannst, ich bewundere das sehr. und für deine tante war es sicher sehr wichtig und schön, dass ihr bei ihr wart. ich selber hätte das nicht verkraftet, ich hätte wahrscheinlich die ganze zeit geheult und dadurch alles noch viel schwieriger für alle beteiligten gemacht. wie hast du das gelernt, mit solchen situationen so fertig zu werden? (oder: kann man das überhaupt lernen?)
liebe grüsse, herta.
 
Hallo ihr Lieben :kiss:
Pegasus, ich finde es sehr schön, dass du beim "Entschweben" der Seele deiner Tante dabei sein konntest, das war für sie mit Sicherheit eine große Beruhigung, dass liebe Menschen bei ihr waren.
Was das Thema "eine gute Tat pro Tag" angeht, habe ich in den letzten Wochen so viel erlebt, dass ich bei einer guten Tat pro Tag große Minderwertigkeitskomplexe bekomme. Wie schon bekannt, hatte mein Vater Ende November einen Schlaganfall und ich bin in den letzten drei Wochen zum Umzug meiner Eltern in ein Seniorenheim in der Nähe von Stuttgart gewesen. Und was ich dort an Nächstenliebe und Fürsorge vom Pflegepersonal erlebt habe, hat mich sehr erstaunt und beeindruckt.
Nicht nur, dass die (meisten)Pflegerinnen nett und freundlich zu den alten Menschen sind, weil sie sich diesen Beruf ausgewählt haben, sie gehen auch mit soviel Liebe und Herzenswärme an ihre Arbeit, die sicher nicht immer die angenehmste ist, dass mir bei dieser "guten Tat pro Tag" die Schamesröte ins Gesicht steigt.
Viele dieser alten Herrschaften freuen sich richtig, wenn bestimmte Pflegerinnen wieder Dienst haben. Sie warten förmlich darauf, dass das Wochenende vorüber geht und "ihre" Frau Sowieso wieder zum Waschen und Anziehen erscheint. Ihnen wird dann alles anvertraut, was in der Zwischenzeit passiert ist, und ein paar einfühlsame oder auch lobende Worte bewirken wahre Wunder.
Ich habe gesehen, dass oft nur ein paar nette Worte oder eine kleine Geste diese alten Menschen aufleben lässt, und diese Gelegenheit hat man am Tag sicher mehr als einmal. Es sind nicht immer die großen Taten, die anderen helfen, oft genügt schon ein freundliches und einfühlsames Wort, manchmal auch einem griesgrämig dreinschauenden Brummbär gegenüber, die Wunder wirken.
Ich glaube, dass wir da ein sehr großes Betätigungsfeld haben. Versuchen wir doch, ein wenig Sonne und Wärme in diese oft zu kalte Welt zu tragen. Oft ist man erstaunt, welche Reaktionen man ernten kann.

In diesem Sinne, viele liebe Grüße
Gaby
 
Liebe Herta,

ich weiss nicht, ob ich stark bin und wie ich das ganze Erlebte verarbeite? Heute morgen um 6, nachdem ich erwachte, konnte ich laaange nicht mehr einschlafen, denn da kamen all die Bilder und Worte wieder vorbei und die Zukunft wollte auch schon wissen, wie's weiter geht, was zu tun ist - echt mühsam! Trotzdem bin ich froh, das erlebt zu haben. Es war nicht schwer, sie gehen zu lassen, denn sie war wirklich sehr krank. Es ist leichter so als wenn jemand plötzlich weg ist, denke ich. Meine Tante sagte zu meiner Frau als ich kurz draussen war, dass sie heute sterben werde.
Natürlich hatte ich auch ein wenig Bammel, wie das sein wird, denn es war das erste Mal für mich. Meiner Mutter (86) geht es jetzt auch wieder besser, denn sie hatte sehr mitgelitten.
Gaby, du hast recht: was das Personal in Heimen und Spitälern leistet und die Hingabe, die sie zum Teil haben: das ist wirklich bewundernswert!

Liebe Grüsse, Pegasus
 
Na, dann wollen wir diesem Wochenthema mal etwas mehr Profil geben.
Ich war heute am Bahnhof und habe einen Bekannten zum Zug begleitet.
Wir warteten dann am Bahnsteig direkt neben dem Ticketautomaten. In der Ferne tauchte der Zug auf, da kam eine Frau schnellen Schrittes um die Ecke und warf hastig Geld in den Automaten. Dann plötzlich wurde sie unruhig, wühlte wild in ihrem Portemonnaie ... sprach irgend was vor sich hin, wühlte weiter ... und der Zug hielt. Auf dem Ticketautomaten blieb die Zahl 2 Franken weiter stehen und sie hatte einen ziemlich verzweifelten Blick darauf. In meiner Jackentasche, in welcher ich meine Hände hatte, spürte ich ein 2-Franken-Stück ... zog es kurzerhand raus und warf es in den Automaten. Sie hat wohl nur gerade meine Hand kurz gesehen und als nächstes kam ihr Ticket raus. Sie schaute mich ziemlich ungläubig an .... nahm dann das Ticket, eilte rüber in den Zug und bedankte sich vielmals ... rief nochmal etwas vonwegen "sie würde mir das zahlen, wenn sie mich mal wieder sehe" ....
Ich verabschiedete meinen Bekannten und schon gingen die Türen zu und der Zug war weg.

Das war ein schönes Erlebnis. Möglicherweise war das ein sehr wichtiger Zug für diese Person. Und möglicherweise wäre ihr Tag ganz anders verlaufen, wenn ich mir nicht ein Herz gefasst hätte.
War ein gutes Gefühl.
Aber ... es ist klar, dass die meisten guten Taten noch nicht mal 2er Franken benötigen ...

Gruss, Marcel
 
Mein Problem mit diesem Thema ist, dass es heißt : jeden Tag eine gute Tat!

Ich kann nicht jeden Tag eine gute Tat erfinden, außerdem wollen die meisten Menschen solche aufgedrängten "guten Taten" nicht.

Spontane Dinge sind schön, so wie es Marcel jetzt passiert ist, und die Menschen freuen sich ehrlich darüber.

Aber die kommen nicht jeden Tag.

Man könnte nun jeden Tag einem Bettler einen Euro geben und damit hat sich die tägliche gute Tat erledigt, aber das ist nicht Sinn der Sache, glaube ich:idee:

Ich habe mal mein Frühstück an einen Obdachlosen verschenkt. Ich ging morgens zur Arbeit und sah wie ein Mann ganz verzweifelt in jedem Müllkorb wühlte. Ich habe ihm dann mein Pausenbrot gegeben, weil ich finde keiner hier muss Müll zum Frühstück haben. Er ist superglücklich abgezogen ohne weiter im Müll zu wühlen und ich konnte mir ja neues Brot kaufen;)
 
Hallo Sternchen
Hast schon recht. Lass Dich vom Titel nicht ablenken. Die dringende Suche nach einer täglichen guten Tat kann's nicht sein ...
Auch Deine Geschichte finde ich toll.
Würd gern noch mehr sammeln...

Gruss, Marcel
 
Ich kann auch nur eine "uralt" Geschichte beitragen.
Als Kinder hatten wir einen Club gegründet, der u.a. zum Ziel hatte älteren Menschen zu helfen oder eine Freude zu machen. Wir haben dann rechtzeitig angefangen zu basteln und alte Leuten zu Ostern und Weihnachten mit keinen Geschenken überrascht. Zu Ostern bekam jeder einen grünen Zweig mit ein paar selbstbemalten Ostereiern, ein kleines Nest mit diesen ekligen Zuckereiern (waren am Billigsten), ein kleines Geschenk und einen selbstgeschriebenen Brief. Zu Weihnachten gabs dann statt Nest und grünem Zweig eine Kerze und einen Tannenzweig mit gebastelten Sternen, der Rest war ähnlich.
Wir hatten Adressen von alleinlebenden alten Leuten, weil wir aber recht produktiv waren (und unser Garten genug Zweige abwarf:rolleyes: ) haben wir im Laufe der Jahre zusätzlich auch ganze Altenheime besuchen können.
Schluß war dann nach dem Abi, weil alle in verschiedene Richtungen verschwunden sind.
LG ADo
 
Kann mir vorstellen, dass dies den älteren Menschen sehr viel bedeutet hat. Was hat es für Dich bedeutet?

Gruss, Marcel
 
Es gibt viele Einzelgeschichten dazu, für die hier aber nicht der Raum ist.
Ich möchte nur ganz pauschal sagen, dass es in vielerlei Hinsicht sehr lehrreich war und im Rückblick plus meiner heutigen Lebenserfahrung immer noch Erkenntnisse bringt.
LG ADo
 
ich kann nicht von mir behaupten, dass ich jeden tag jemandem etwas gutes tue, aber ich weiß, wenn ich jemandem eine freude machen, bei etwas helfen oder ihn auch nur aufmuntern kann, fühle ich mich selber gleich besser. streng genommen, ist das dann ja eigennutz, oder nicht?
 
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