Ich erachte es als grosses Privileg, dass ich mich in einem Zeitalter und in einem Land befinde, wo Religionsfreiheit tatsächlich Praxis ist.
Hallo Marcel,
ich danke Dir sehr für diesen Beitrag. Im Gegensatz zu Dir wuchs ich in einem erzkonservativen katholischen Land auf, aber mit Religionsfreiheit. Dennoch herrschte dort eine Toleranz gegenüber Andersdenkenden, wie sie nicht einmal in Europa zu finden ist, wo Nachbarn gern registrieren und kommentieren, ob man etwa zum Sonntagsgottesdienst geht, wie ich es später in Deutschland erlebte.
Der Gedanke schlummert schon sehr lange in mir. Eigentlich erschreckend lange, da ich mich üblicherweise schneller entscheide, wenn mir etwas länger kontinuierlich Unbehagen bereitet.
Lange habe ich überlegt, ob ich mich hierzu äußern soll. Ist doch Religion immer ein heikles Thema. Vielen Gläubigen bietet sie Trost in der Not, viele Aktivitäten helfen Menschen in schwierigen Situationen, egal ob sie von der Kirche direkt ausgehen oder schlicht von einzelnen Gläubigen. Letztere hatten auf mich in jungen Jahren großen Einfluss, dazu später mehr. Was ich hier schildere betrifft also rein persönliche Ansichten und ich bitte dies auch so zu betrachten. Ich will niemandem seinen Glauben nehmen. In gewisser Weise habe auch ich noch einen Glauben, auch wenn dieser nicht in die Schablone von Religion und Kirche paßt.
Bearbeitung meines Geistes
Dies blieb mir weitgehend erspart. Mein Vater als guter Katholik erzogen, inkl. Meßdiener, trat mit 16 Jahren aus der Kirche aus. Meine Mutter bezeichnete sich als freigläubig, da die Bezeichnung Agnostiker oder Atheist zu jener Zeit starke Reaktionen auslöste. Bei beiden war für diesen Schritt das rücksichtslose, wenig einfühlsame Verhalten der Priester gegenüber ihren sterbenden Müttern ausschlaggebend. Zuhause gab es daher keinen Einfluss, weder in die eine noch in die andere Richtung.
Der Besuch einer protestantisch orientierten Grundschule mit Religionsunterricht, der absolut freiwillig war, tangierte mich zuerst nicht. Durch Erzählungen anderer teilnehmenden Kinder wurde ich neugierig und wollte teilnehmen. Obwohl meine Eltern deswegen Sonntags mit mir um 6 Uhr aufstehen mußten (Schulbus), unterstützten sie mich. So ging ich mit 9 oder 10 Jahren also mehrere Male zu diesem Unterricht. Da bekamen wir u.a. Heiligenbilder, die den lieben Gott als "grimmig, bärbeißigen, rachdürstigen alten Mann" darstellten, so jedenfalls kamen mir diese Bilder damals vor. Von Güte konnte ich als Kind darauf nichts erkennen. Das paßte so gar nicht in das Bild, das mir im Unterricht vermittelt wurde und stieß mich ab. Es dauerte nicht lange und ich sagte meinen Eltern, daß ich nicht mehr an diesem Unterricht teilnehmen wollte und auch das wurde akzeptiert. Danach war Religion, Kirche, für mich von keinem Interesse mehr, mein Wissendurst zum Thema war befriedigt worden. Eine freie Kindheit und früheste Jugend, da vermißte ich auch nichts. Getauft worden, war ich nicht, Konfirmation oder ähnliches kam weder meinen Eltern noch mir in den Sinn, obwohl ich die Konfirmation anderer teilweise aus der Ferne miterlebte. Auf eine katholische Schule gewechselt, als Mitglied der Schulmusikkappelle spielten wir auch bei Gottesdiensten wie Palmsonntag und beobachteten die Kinder, die zur Erstkommunion gingen.
Mit 15 Jahren lebte ich in Deutschland bei einer katholischen Pflegefamilie, die ich über alles lieb gewann. Sie gingen Sonntags immer zum Gottesdienst und ich blieb allein zuhause. Da ich ohnehin von Heimweh geplagt wurde, entschloß ich mich, Sonntags zum Gottesdienst mitzugehen. Der Gottesdienst auf lateinisch sagte mir nichts, die Predigten nur gelegentlich etwas. Meist fror ich erbärmlich und die Knie taten mir weh. Wahrlich kein erhebendes Gefühl. Dazu beobachtete ich die scheinbare Hauptbeschäftigung der Gläubigen - Kontrolle wer fehlte, wie dieser oder jener angezogen war u.ä.m. Das kam mir so gar nicht christlich vor. Dennoch wurde ich zur Religion hingezogen, im Nachhinein erkannte ich erst viel später, daß dies nicht den Kirchenbesuchen zu verdanken war, sondern einzig und allein der Güte der Menschen, bei denen ich lebte. Sie waren Katholiken, also mußte die katholische Religion gut sein, wenn diese Menschen daran glaubten. Damals verwechselte ich also, was mich tatsächlich anzog.
In der Schule stellte ich hingegen fest, daß die Katholiken die größten Radaubrüder stellten, die Protestanten die Friedlichen waren und meist die besseren Schüler. Schon da fragte ich mich wie das sein könnte und brachte das mit der Beichte in Zusammenhang. Ich wußte ja, wer die Beichte ablegt, dem wird verziehen - und darf dann fröhlich weiter sündigen, bis zur nächsten Beichte, so jedenfalls empfand ich das. Den Protestanten ist dieser Ausweg nicht vergönnt, sie müssen ihre Sünden mit ihrem Gewissen ausmachen, sich ggfs. selbst vergeben und können nur darauf hoffen, daß Gott es so sieht wie sie selbst. Letzteres behagte mir weit mehr. Ich war noch nie zur Beichte gegangen und tat es auch nicht nachdem ich katholisch geworden war.
Der Wegzug mit 17 Jahren leitete eine Pause von 2 Jahren ein, ich dachte nicht mehr über Religion nach, da in meinem Umfeld nichts geschah, was mich daran hätte erinnern können. Mein neuer Wohnort in Paris, wieder der enge Kontakt mit herzensguten Katholiken, brachte mich neuerlich zum Nachdenken. Gelegentlich ging ich zu einem Gottesdienst, die Predigten sprachen mich an. Leere Kirchen schätzte ich sehr, die Atmosphäre war beruhigend, ja erhebend, die Stille wunderbar, seelisch heilend. Ein Besuch in der Kathedrale von Chartres erschien mir wie eine Erleuchtung - der Lichteinfall durch die hohen Fenster war so wunderschön, daß ich mich beim Betreten durch das Hauptportal emporgehoben fühlte, als schwebe ich zur Kuppel empor. Was war das? Was war geschehen? Abermals kam ich ins Grübeln, hatte Gott da seine Hand im Spiel, sollte ich irgend etwas erkennen?
Allmählich kam ich zu der Überzeugung, daß es da wohl eine Macht, irgend etwas gab, das mit der Realität hier auf Erden nichts zu tun hatte. Ein Etwas, über das ich bislang nicht nachgedacht hatte. Ich begann für mich Fragen zu stellen, versuchte mir mit Büchern und allerlei weiterem mehr Wissen über Religionen anzueignen. Bekam zudem eine Minibibel im Taschenformat geschenkt, in der ich las. Aber als gläubig würde ich mich zu der Zeit nicht bezeichnen, lediglich als neugierig und von etwas angezogen, das ich nicht verstand. Ich konnte das Thema auch problemlos ruhen lassen. Die Beschäftigung mit der französischen Sprache, mehrere Jobs und viele Freunde boten so viel Abweschlung und schöne Erlebnisse, daß die Frage nach Religion und deren Bedeutung für mein Leben unwichtig erschien.
Bei der Rückkehr zu meiner Pflegefamilie, stellte sich der Einfluß wieder ein. Die Erfahrungen in Paris machten mich empfänglicher und nach einiger Zeit entschloß ich mich, mich taufen zu lassen und katholisch zu werden. Welche Gefühle mich dazu bewegten, kann ich heute, ca. 50 Jahre später nicht mehr so richtig erinnern. Es erschien mir damals aber als richtig und gut.
Die Rückkehr zu meinen Eltern, raus aus dem katholischen Umfeld, wenn auch in ein katholisches Land, ließen die Eindrücke von Kirche, Taufe usw. wieder in Vergessenheit geraten. Meine Eltern waren zwar mehr als überrascht, daß sie nun eine Katholikin zur Tochter hatten, doch das respektierten sie wieder, ebenso wie meinen früheren Wunsch am Religionsunterricht teilzunehmen. Es folgten wieder Jahre mit einem interessanten Job, vielen Freizeitaktivitäten, Reisen, Umzügen. Und wieder war Religion kein Thema mehr.
Zurück in Deutschland, dem ersten Land indem ich Kirchensteuer entrichten mußte, begann ich, jetzt schon etwas älter, erneut mit der Religion Bekanntschaft zu machen, lange Diskussionen mit einem Priester, Interesse für östliche Religionen, Geschichte der Entstehung der Bibel - was mich auch im Zusammenhang mit meiner Übersetzertätigkeit interessierte, die Entdeckung der Qumran Rollen, warfen wieder neue Fragen auf.
Als ich bemerkte, daß die Grundlage aller Religionen in ost und west historisch betrachtet die Gleichen waren, sie die gleichen Prinzipien bzw. Leitlinien für die Gläubigen erlassen hatten, Unterschiede lediglich auf Auslegungen beruhten, die so ursprünglich nicht gedacht waren, hinterfragte ich das gesamte Religionswesen, östlich und westlich. Dabei stieß mich besonders ab, daß jede Religion für sich in Anspruch nimmt die einzig Wahre und Richtige zu sein. Dieser Anspruch ist dafür verantwortlich, daß es so viele Religionskriege gab, was sich auch heute mit der Hetze gegen den Islam wieder zeigt. Auswüchse, von Fanatikern mittels falscher Interpretation ihrer Religion zwecks Machtübernahme, aber nicht nur, geschürt, haben m.E. hier ihren Ursprung. Durch diese Ausgrenzungen werden Gewinner und Verlierer geschaffen, Haß geschürt. Falsche Übersetzungen, sei es der Bibel oder des Korans z.B. liefern hierfür ebenfalls Munition.
Dann fand ich die Bahai -
https://de.wikipedia.org/wiki/Zwölf_ethische_Grundsätze_der_Bahai deren Prinzipien ich im Großen und Ganzen akzeptieren konnte. Wobei mir besonders die Gedanken zum Abbau der vielen elitären Ansprüche gefielen. Als ich Kontakt zu dieser Gruppe aufnahm stellte ich jedoch fest, daß es sich um Fanatiker handelte, nur ihre Religion hatte eine Berechtigung. Die Prinzipien und Ziele sind gut, doch die Vertreter dieser Glaubensgemeinschaft machten daraus etwas völlig anderes. Das konnte ich also vergessen.
Ungefähr zu dieser Zeit, bat ein Dorf in meiner Nähe die Kirche um finanzielle Unterstützung für die Errichtung eines Kindergartens, ähnliche Teilhabe fand und findet man recht oft, doch meist nur wenn die Kirche die Einrichtung auch leitet, was hier nicht der Fall sein sollte, denn das Dorf wollte das selbst machen. Dem Dorf versagte die Kirche die Unterstützung mit der Begründung, sie habe kein Geld. Das weltweit größte Finanzimperium hat kein Geld, um einen kleinen Dorfkindergarten zu unterstützen? Das war für mich der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Am nächsten Tag trat ich aus der Kirche aus, spendete die eingesparte Kirchensteuer jenen, die sie besser zu verwenden wußten.
Parallel zu oben Beschriebenem hatte mich mein Weg mit dem Spirituellen Heilen in Kontakt gebracht, aber auch mit der inzwischen durch Falschdarstellungen so verpönten Esoterik. Esoterik bedeutet im ursprünglichen Sinn nichts anderes, als sich nach innen zu richten und sich selbst zu erforschen... Wohl eine der mühsamsten Aufgaben, die man sich stellen kann. Sich selber richtig kennenzulernen ist oft noch schwieriger als andere kennenzulernen, weil man sich selbst immer wieder in die Irre führt, möglichst weit weg von unbequemen und unerwünschten Wahrheiten. Es ist eine lebenslange Aufgabe, die einen aber weiter bringt. So erkennt man allmählich auch, was aus einem selbst heraus kommt und was von außen eingeflüstert wird. Was ist für mich stimmig, was nicht? Das bedeutet aber nicht, daß man sich nach außen abschottet, denn auch von dort kommen wertvolle Gedanken, die man integrieren kann.
Viele Jahre später traf ich auf die Bücher „Gespräche mit Gott“ von Neale Donald Walsh und habe sie verschlungen.
Diese Bücher habe auch ich genossen und vieles brachte mich zum Lachen. Wie einfach ist es doch mit "Gott" zu reden, wenn man Ihn wie Seinesgleichen sieht? Wenn unsere Seele den göttlichen Funken in uns repräsentiert, wie in der Esoterik und im Spirituellen Heilen postuliert wird, dann können wir auch unbeschwert kommunizieren. Für mich habe ich diesem "Wesen" oder was auch immer es sein mag, einen Namen gegeben, der mich nicht dauernd an Religion erinnert und neutral ist. Jesus war für mich immer ein wunderbares Beispiel, dem man folgen kann, dabei betrachte ich ihn aber als einen außergewöhnlichen weisen Menschen mit ebenso außergewöhnlichen Fähigkeiten. Als mir mal wieder die Bekehrer die Tür einrannten, was ich gar nicht schätze, brachten sie das Gespräch auf Jesus und priesen seine heilenden Hände. Ich erwiderte diese Hände hätten auch heute viele Menschen, u.a. auch ich. Sie waren entsetzt ob solcher Blasphemie. Mir brachte es Hausfrieden. Sie kamen nie mehr
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Die Aufnahme meines Sohnes in die Kirche
Mein Sohn ist getauft. Das war damals kein fundierter Entscheid. Bis jetzt war das nicht tragisch, denn in den zwischenzeitlichen Jahren hatte dieser Konfessionsstatus keinerlei Einfluss. Genau der Unterricht, den ich meinem Sohn auf jeden Fall ersparen möchte.
Ich kenne die Gesetzeslage in der Schweiz nicht. Falls der Religionsunterricht freiwillig ist, könntest Du die Teilnahme verhindern. In D kann man z.B. stattdessen an Ethik-Unterricht teilnehmen. Auf jeden Fall wird sich am Verhalten der Schulbehörden zeigen, ob die Religionsfreiheit wirklich Bestand hat oder ob es da Fallstricke gibt
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An Ostern habe dies ein fremder Mann zu ihm gesagt, als wir uns auf einem Spielplatz befanden und dieser Mann offenbar ein Gespräch zwischen mir und meinem Sohn mitbekommen hatte. Er ging daraufhin zu meinem Sohn, um ihn aufzuklären.
Wenn Fremde sich erdreisten sich hier einzumischen, zeugt das nicht gerade von Religionsfreiheit im Sinne der freien Entscheidung des Einzelnen. Es entspricht dem, was ich oben geschildert habe und in einem erzkatholischen toleranten Ausland nie erlebte.
Die Erbsünde lässt jedes Neugeborene unvollkommen und eines Erlösers bedürftig dastehen.
Das ist auch etwas, was mich neben der Beichte schon peinlich berührt hatte. Aber ohne die Erbsünde wäre der Zulauf zur Kirche weit geringer. Das erinnert mich auch an eine Aussage von Jesus: "Geh' in Dein Kämmerlein und bete!" - sinngemäß. Von Kirche, Papst usw. war da nie die Rede. Im stillen Kämmerlein läßt sich sogar konzentrierter beten als in einer vollbesetzten Kirche mit all ihrem Geflüster, Gerüchen, Kälte, Knieschmerzen! Meditieren könnte man da auch nicht.
Ein Kind verbindet sich mit Menschen aller Rassen … auch wenn es die Frage nach der „seltsamen“ Hautfarbe des anderen stellen mag.
Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. In meiner Schule und Nachbarschaft gab es ein buntes Gemisch, von weiß über mehrere Dunkeltöne bis ganz schwarz und wir verstanden uns alle prima, ebenso wie die unterschiedlichen Nationalitäten. Religion war Privatsache und uns ohnehin nicht bekannt. Wer wie aussah und woher kam, danach krähte kein Hahn!
Ein Kind, welchem man zeigt, wie man denkt und nicht was man denkt.
Und doch ist es genau das, was in den Schulen überwiegend geschieht. Wissen wird hineingestopft, kritisches Hinterfragen eben dieses Wissens jedoch nicht gefördert. Es gibt Lehrer, die das fördern, aber das ist nicht die Regel. In der Religion ist das noch weniger erwünscht.
Ich schickte das Formular zurück. Im Kommentarfeld trug ich nichts ein, da ich nicht einsah, weshalb ich jemandem zu diesem Entscheid eine Begründung schuldete. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass dies noch nicht das Ende ist und man versuchen wird, das verloren gegangene Schäfchen wieder zur Herde zu führen.
Hast Du hierzu inzwischen mehr erfahren? Gerade in der Schweiz würde ich erwarten, daß diese Freiheit ernst genommen wird.
Ich glaube nicht an einen personifizierten Gott, der unsere Geschicke lenkt und bei unserem Ableben mal kurz unser Leben revue-passieren lässt, um uns in Himmel oder Hölle zu schicken .... Aber ich verbinde mit dem Wort Gott etwas Physisches/Metaphysisches, dessen Existenz ich sehr wohl bestätige.
Marcel, schon seltsam, doch auf ganz unterschiedlichem Wege, sind wir zur fast gleichen Überzeugung/Glaube gelangt. Ich nenne es eine kosmische Intelligenz, wobei ich es aber auch nicht genau beschreiben könnte, ich weiß nur, daß es zuweilen einfach da ist, für mich spürbar.
Ich bin auf keinen Fall ein Mensch, für den die Wissenschaft alles erklärt und bewiesen haben muss, damit ich dessen Existenz erlaube. ... das Thema Parapsychologie. Und das war gut so. Nicht, damit ich allem und jedem esoterischen Gebiet glaubte, sondern dass ich mich grundsätzlich öffnete und begann, mit klarem und dennoch skeptischem Blick über Grenzen hinweg zu sehen.
Diesen Weg bin ich u.a. ebenfalls gegangen und bin aus dem Staunen nicht herausgekommen, was alles möglich ist, durch Erfahrungen belegt und von der Wissenschaft abgestritten, obwohl selbst Wissenschaftler sich mit diesen Themen befaßt haben und manche Teilerklärung gefunden haben und die Erfahrungen mittels Experimenten sogar als existent bestätigen konnten.
Dieses Wissen bereicherte mich, dass die Welt, wie ich sie mit meinen „normalen“ 5 Sinnen wahrnehme, nicht zwingend so sein muss und dass Dinge, die ich mit einem 6. oder 7. Sinn wahrnehmen könnte, nicht etwa nicht existieren, solange ich nicht über diese Sinne verfüge.
Rupert Sheldrake ist einer der Wissenschaftler, der dieses Phänomen näher untersucht und belegt hat, daß diese Fähigkeit recht häufig vorkommt und es zuhauf Erfahrungsberichte darüber gibt. Vorahnungen machen mir manchmal zu schaffen, ich weiß, daß dann in naher Zukunft etwas höchst Unangenehmes geschehen wird, kann es aber nicht identifizieren - daher hätte ich sie lieber nicht
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Nun wissen wir heute warum z.B. Blitz, Donner, Nordlichter, Ebbe, Flut und viele andere Naturschauspiele vorkommen. Es käme uns nicht im geringsten in den Sinn, diese z.B. einem wütenden Gott zuzuordnen. Aber weiterhin setzen Menschen oftmals Gott dort ein, wo sie aktuell kein Verständnis aufbringen können.
Das betrifft oftmals schwere Schicksalsschläge, wie den Tod eines geliebten Angehörigen. Das erscheint dann wie eine Strafe Gottes und erzeugt beim Trauernden Schuldgefühle. Meine kindlichen Gefühle bezüglich eines strafenden Gottes, waren wohl gar nicht so verkehrt.
Wir können es uns nicht erklären und wir müssen es deshalb nicht auf einen Gott schieben. Ich persönlich könnte gut damit leben.
Damit kann ich auch gut leben, doch es gibt eben viele Menschen, die in solchen Situationen Hilfe und dann einen Anker brauchen mit dem sie fest machen können, um nicht ins Straucheln zu geraten. Das kann in unserer Zeit sogar noch dringlicher sein, weil die zwischenmenschlichen Kontakte immer mehr verloren gehen. TV, SMS, Handy, Internet usw. sind dafür kein Ersatz, die können einen nicht in den Arm nehmen, liebevoll drücken, Trost spenden. Wer darauf verzichten kann, muß innerlich schon sehr stark sein und das sind nicht alle. Es gibt hilfreiche Organisationen, auch kirchliche, die hier helfen können, wobei die wirklich Hilfreichen ohne Indoktrinisierung oder Taufschein auskommen.
Gott als erzwungene Ethik
Nun kann es natürlich einen anderen Grund dafür geben, dass wir Gott seinen Platz einräumen. Dann nämlich, wenn wir einen solchen „Wächter“ brauchen, der sicherstellt, dass wir uns ethisch/moralisch korrekt verhalten. Ich für mich benötige keinen solchen Wächter. Ich versuche, mich jederzeit richtig zu verhalten und selbst wenn mir das nicht immer gelingt, so ist es doch mein immerwährendes Verlangen, dem bestmöglich nachzukommen.
Ich denke auch, daß jeder von uns ein angeborenes Gewissen hat, das uns vor Fehltritten warnt. Wer einem anderen in die Tasche greift oder verprügelt, sonstiges Leid antut, verspürt zwangsläufig wie ihm/ihr das Gewissen schlägt. Er/sie müßte nur auf das Gewissen hören... Allerdings gibt es da insofern Grenzen, wenn Kinder von Haus aus dazu angehalten werden das Gewissen zum Schweigen zu bringen, weil die Eltern selbst es stets ignorieren. Wer nur schnell stinkreich werden will, der hört nicht auf sein Gewissen, wenn er unlautere Mittel einsetzt und deren Sprößlinge werden das nachahmen, dann vielleicht schon ganz ohne Gewissensbisse, weil sie es nicht anders kennen.
Auch benötige ich keine Bibel, um meine Moral auf dessen Wortlaut zu bilden. Niemand sollte das ernsthaft tun, da die Bibel zu grossen Teilen eine absolut unterirdische Moral vertritt.
"Wenn man Dich auf die Wange schlägt, halte auch die andere hin" - sinngemäß. Der Zweck ist, den Schlagenden zu beschämen, das mag zwischen ethisch-moralisch gleichgepolten Menschen funktionieren. Bei anders gepolten ist es eine widersinnige und gefährlich Anleitung: ein Terrorist wird diese Macht nutzen und noch heftiger zuschlagen.
So richte ich meine Dankbarkeit möglichst unmittelbar an die Menschen, mit denen mir Positives widerfährt. Ich sage ihnen das oder lasse Taten sprechen, um ihnen meine Dankbarkeit zu zeigen.
Ein weiterer positiver Effekt solchen Handelns ist, daß es zu einem Schneeballeffekt kommt. Im saarländischen und französischen Verkehr ist dies gut zu beobachten (nun mal meine Sphäre): Fahrzeuge in Vorfahrtsstraßen einfädeln lassen - in Stoßzeiten ein Geschenk, sonst steht man morgen noch am gleichen Fleck, das hat sich hier so stark eingebürgert, daß es besser funktioniert als das Reißverschlußsystem. Wenn mir jemand Vorfahrt gewährt, werde ich sie an der nächsten Kreuzung ebenfalls gewähren.
Schicke ich meine Worte ins Universum? Nun, ich weiss es nicht so genau. Ich ahne, dass es ein Sprachrohr ist, wo auch immer es beginnt und wo es aufhört. Und dies wirft jetzt sicherlich Fragen auf …
Worte, Taten, aber auch das Denken erzeugt Schwingungen, sie alle tragen zu dem Schwingungsmuster bei, das uns umgibt, je mehr positive Schwingungen wir erzeugen, umso weiter reichen sie, umso stärker machen sie sich bemerkbar und werden dann auch von anderen wahrgenommen. Im Kleinen bemerkt man solche Schwingungen sofort, wenn man eine Wohnung betritt. Haben sich die Bewohner gerade heftig gestritten bemerkt man die "dicke Luft", sind sie gut aufgelegt erzeugt das eine fröhliche Stimmung. Das Universum ist "unendlich", da dauert es etwas länger bis die Wirkung einsetzt.
Mein Begriff von Gott
Alles Existierende ist Energie. (...) sehe ich Körper, Geist und Seele als verschiedene Formen dieser Energie an. Lebensformen wie der Mensch verfügen über Körper, Seele und Geist und sind damit weit mehr als nur das sichtbar und fassbare körperliche/materialisierte.
Vielleicht ist es auch so, dass die Übergange fliessend sind. Vielleicht sogar so fliessend, dass man nicht von Übergängen sprechen kann. (...) kann der Mensch sich auch nicht ansatzweise eine Vorstellung von einer Realität machen, welche in Anzahl Dimensionen weit über dem liegt, was sein Gehirn überhaupt verarbeiten kann.
Wie auch immer: es gibt meines Erachtens eine Ebene, auf welcher alles Existierende miteinander verbunden und somit eins ist. Wie Inseln im Meer, die beim Rückgang des Wassers plötzlich sichtbar miteinander verbunden sind und schon immer verbunden waren.
Die Erklärungen zu dem, was Du hier benennst, findet man in den östlichen Lehren immer wieder, auch in deren Religionen. Ich habe mich diesbezüglich mit dem Tao beschäftigt bzw. dem Daoismus, der u.a. mit Yin-Yang, Qi, Wandlungsphasen zu tun hat. Die auch dazu gehörende Unsterblichkeit habe ich eher ausgelassen, ist mir zuviel des Guten
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https://de.wikipedia.org/wiki/Daoismus
Dazu gehört auch das I-Ging.
https://de.wikipedia.org/wiki/Daodejing
Eine Sammlung chinesischer, weiser Sprüche und Lebensweisheiten.
Als Arbeitsbuch, zur Erkundung der inneren Strömungen des Selbst und externer sowie kosmischer Strömungen, die deren Verwirklichung fördern oder behindern: Das Buch der Wirklichkeit - Das I-Ging des kosmischen Zeitalters, ist eine gelungene deutsche Übersetzung aus dem Chinesischen, die berücksichtigt, daß sich unser Denken von dem der Chinesen unterscheidet. Es ist als Arbeitsbuch gedacht, man kann aber auch einfach nur darin schmökern.
Wenn ich mal wieder so richtig auf dem Schlauch stand, habe ich das Buch zur Hand genommen und wurde immer wieder davon überrascht, welche nutzbringenden Erkenntnisse es mir einbrachte. Es ist eben alles Energie, wenn wir die richtigen Fragen stellen, kommen die Antworten fast von alleine.
Gott ist in dem Sinne für mich diese Energie und damit der Baustoff für alles, was ist. Wir sind alle Kinder von Gott …. in dem Sinne ein Teil des Baukastens. Gott ist damit in mir und ich bin ein Teil von Gott. Wenn ich mich an mich selbst richte, richte ich mich an Gott. Alles, was ich in mir positiv oder negativ erschwingen lasse, bringt zwangsläufig Veränderung ins Ganze.
So sehe ich das auch - besonders augenfällig wird das, wenn man plötzlich einem völlig verlotterten Obdachlosen gegenübersteht, ihm in die Augen schaut und wechselseitig ein Strom Liebe von und zu ihm strömt, verbunden mit dem Gefühl einem ganz besonderen Menschen gegenüber zu stehen. Hier "spricht" meines Erachtens der göttliche Funke in uns.
Und hier will ich für heute schließen, ist schon viel zu lang, es macht eben Freude über diese Dinge zu sprechen.
Liebe Grüße,
Clematis