Freude hat aus meiner Sicht viel mit Dankbarkeit zu tun. Je dankbarer ein Mensch ist, desto mehr freut er sich. Man kann sich über seinen Körper freuen, wie gut der funktioniert (falls dem so ist), über die Füße ..., über die Blumen, den herrlichen Balkon, die Schmetterlinge ..... da gibt es zig Dinge,
Wir alle hier in Deutschland (viele zumindest) sind so reich beschenkt, wir können uns über die schöne Wohnung, gutes Essen, Bett, Badewanne, fließend warm und kalt Wasser, Trinkwasser, Kühltruhe, Waschmaschine usw., über mein tolles Büro an allen Arbeitstagen, mit Blick auf einen großen Park mit vielen Bänken und Pflanzen, es ist gemütlich dort und liegt im Norden, so plagt mich im Sommer die Sonne nicht ....
Schön, was du da schreibst.
Dankbarkeit:
Auch das ist etwas oder eine "Praxis", die ich in einem etwas anderes betreffenden Selbsthilfe-Programm bewusster zu "praktizieren = wahrnehmen" gelernt habe.
"The attitude of gratitude" - die Haltung der Dankbarkeit.
Dazu gehört es, sich jeden Abend bewusst vorm ins Bett gehen ungefähr drei Dinge innerlich aufzurufen für die man dankbar ist.
Und seien sie auch noch so klein.
Es ist schön, wenn du das so schon lange hast. Vielleicht ist die Fähigkeit dazu in dir früh durch deinen Vater genährt worden?
Ich habe Dankbarkeit b e w u s s t e r erst empfunden, als mein Sohn in mein Leben kam und auch da gab es eine Zeit im Außen, die mir das kurz und klein brechen wollte.
Heute ist es für mich selbstverständlich, Dankbarkeit zu empfinden. Es gibt vieles, wofür ich dankbar bin.
Ich überlege gerade wie das geht und welchen Sinn das macht?
Spontan würde ich dazu sagen, bevor ich mich an ein vergangenes Liebesgefühl erinnere oder eine vergange Freude, mache ich mir gleich eine neue Freude und ein liebevolles Gefühl in mir lass ich warm werden für etwas / jemand, den ich liebe.
Es ist
eine der Möglichkeiten - die ist auch unabhängig von der Zukunft, von Erwartungen, von anwesenden Menschen.
Man hat es bereits erlebt, es ist "da".
Das ist hilfreich in Situationen in denen man länger nichts "machen" kann, länger nicht handeln kann, nichts tun kann. Niemand anwesend ist. Oder eine Phase, in der im Leben nichts mehr zu stimmen scheint.
Vergangene Liebesempfindungen oder aktuelle, das ist egal.
Im Großen und Ganzen meinte ich mit "sich daran erinnern" einfach das, dass man es in sich aufruft und an etwas denkt.
Natürlich könnte man auch etwas anderes "nehmen". Jeder das, was für ihn passt.
Ich habe damit nur
einen Punkt von mehreren aus der Übung genannt, um Freude und somit Glück in einem selbst zu entfachen, ins Schwingen zu bringen. Es ist ja eine Übung, die bewusst gemacht wird.
Die Punkte, die die Lehrerin nannte, waren:
- Entspannung - das Schöne daran wahrnehmen.
- Lächeln - und beobachten, wie langsam etwas Freudigeres durch das Lächeln einzieht in einen.
- Selbstliebe - Sich selbst bewusst ein liebevolles Gefühl senden, wie eine gütige Mutter, die einen liebend mit einem Lächeln betrachtet (das finden manche allerdings schwer, kann ich verstehen)
- Humor - auch über sich selbst lachen (im gütigen, neckischen Sinn, und nicht auslachend)
- An jemanden denken, den man liebt. (Im Jetzt)
- Eine Erinnerung aufsteigen lassen an ein Erlebnis, in dem man glücklich war.
- Sich erinnern, wie es war, wenn man glücklich war.
- Sich vorstellen, das man glücklich i s t. Wie fühlt es sich an, wie will ich mich fühlen...
- Spirituelle Hingabe entwickeln - für manche kann der Gedanke an einen spirituellen Lehrer oder Gott Freude entfachen. (In mir entfacht der Gedanke an spirituelle Lehrer eher Kraft, Klarheit und Hoffnung)
- Jede Form bedingter Freude - ausser Drogen und Süchteleien natürlich.
Ich neige zum sehr viel denken. Ich bräuchte manchmal fünf Gehirne, um das alles zu denken, was ich denken möchte und manchmal auch nicht denken möchte - da braucht es Anker.
Vielleicht fällt mir das Vieldenken aber auch nur deswegen auf, weil ich meditiere und seitdem merke, was man alles denkt, wenn man denkt, dass man nichts denkt.
In meiner Jugend und als Kind habe ich sehr viel gegrübelt - etwas, das einem wirklich nicht guttut.
Mir hat niemand geholfen, das abzustellen, es kann alles beschatten und verdunkeln.
Meine Mutter grübelte extrem. Ich habe sie nicht einen Tag durchgehend frei erlebt und ich erinnere keinen einzigen Tag, an dem ich mich in Kindheit und Jugend
durchgängig unbeschwert erlebt habe. Keinen einzigen.
Aber Momente davon habe ich erlebt. Mit meiner Mutter waren es Aufenthalte in der Natur.
Spaziergänge - da war sie anwesend und da haben wir auch viel gelacht miteinander.
Ich bin froh, dass ich das heute schnell erkenne und abstellen kann, sollte ich mich beim Grübeln erwischen. Grübeln ist Gift für alles.
Ich habe für das Grübeln meiner Mum heute rückblickend tiefes Mitgefühl. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie qualvoll das sein kann, wie ausgeliefert man daran sein kann, wenn man nicht weiß, wie man das abstellen kann.
Das Problem dabei ist, dass ein wirklich grübelnder Mensch sich kaum mehr vorstellen kann, wie sich positive Emotionen anfühlen.
Ich bin dankbar dafür, beide Seiten zu kennen, es sensibilisiert für das Seelenleid anderer.
Deswegen gehen mir auch die seelisch unglücklich gewordenen Jugendlichen unter der Pandemie sehr zu Herzen.
Ja. Dankbar kann man sein, wenn man geliebt wurde und auch wird, denn das legt den Grundstein für etwas noch viel Größeres, wie ich finde: lieben zu können.
Jeder Mensch, der jemandem das Gefühl der Liebe geschenkt hat oder der das Gefühl "zu lieben" in jemandem entstehen lassen konnte, trägt auch auf irgendeiner Ebene zu dessen innerem Wachstum bei. (empfinde ich so).
In der jetzigen Zeit halte ich es auf jeden Fall für essenziell sich so oft als möglich der Freude zu widmen.
Sie vielleicht auch ein bisschen weiter zu geben.