Dann ging die wilde Hatz los – durch die ganze Wohnung, über mein Bett (!!!) , ich mit nem Holzlöffel hinter ihm her, bis er ihn hergab und das kleine Ding auf meinem Fußboden lag
Liebe Sonora,
oh je, da hast du mich an etwas erinnert mit deiner Katzen-Meisen-Geschichte.
Meine kleine Blaumeise mit dem Namen "Piep".
Ich fand ihn als ich etwa 10 Jahre alt war.
Er war alleine, ohne Geschwister, kein Nest in der Nähe. Keine Eltern.Gelb und winzig war er.
Ich nahm in mit, es war Ferienzeit.
Den alten Wellensittichkäfig hergerichtet, in die Stadt geradelt und Findlingsfutter geholt.
Was freute ich mich, als der Piepmatz den Schnabel aufsperrte und sich hemmungslos füttern ließ.
Ich stellte mir den Wecker, denn wenn man eine Meise hat,dann muss man auch mit den Vögeln aufstehen.
Der Kleine wurde immer runder und so zutraulich.
Manchmal nahm ich den Käfig, dessen Türen ich immer offen ließ mit in den Garten.
Auch an diesem einen Nachmittag.
Piep flatterte bereits kurze Strecken und setzte sich auf meinen Finger. Und nach Meisenart hüpfte er
auch mal auf einen Ast im Gebüsch. Er musste ja richtig fliegen lernen.
Ich hatte sie vorher nicht gesehen, die grauweisse Katze, die direkt neben mir unter dem Busch hervorschoss und meinen Liebling schnappte.
Sie rannte davon.Ich hörte meinen Piep kreischen während ich ihr nachrannte.
Ich rannte was ich konnte, ich rannte um sein Leben!
Doch so sehr ich mich auch anstrengte, der Abstand zwischen mir und der Katze wurde
langsam immer grösser.
"Ich schaff es nicht mehr, ich schaffe es nicht mehr!!!".
Ein schreckliches Gefühl, wenn es unbedingt sein MUSS, daß die Beine noch schneller werden und man
es einfach nicht schafft!! Vor allem der Moment, in dem man das erkennt, spürt.
Es innerlich gewiss wird.
Die Katze verschwand in einer grossen Scheune, ich sah sie nicht mehr. Und ich hörte ihn nicht mehr. Meinen kleinen Vogel.
Ich durchsuchte die Scheune, ich konnte das nicht glauben.
Weinend ging ich zurück.
Da der Käfig und dort das Futter.
Aber nirgendwo mehr mein Meisenkind.
Mir weggeschnappt in einer einzigen Sekunde. Ich hatte vergessen, die Büsche
im Auge zu behalten und ich war zwar schnell gewesen, aber ich war nicht schnell genug.
War das schlimm......!
Das brauchte viele, viele Tage, bis ich darüber weggekommen bin.
Ganz schlimm.
Und immer wieder die Frage: Warum habe ich ihn erst gefunden, nur damit er dann gefressen
wird? Und warum war ich zu langsam.Warum habe ich nicht unter diesen Busch geschaut..?
So schnell ist etwas ausgelöscht, das man mit seinem ganzen Herzblut liebte.
Und er war etwas ganz Besonderes für mich.
Wie konnte ich eigentlich nun dauernd Meisen fotografieren und beobachten und genau ihn
vergessen? Kein einziges Mal an Piep gedacht, nur Herzklopfen bis zum Hals, wenn ein Jäger naht...
Seltsam.
Ich denke das spielt auch mit hinein, wenn ich für Tage einen grossen schwarzen Räuber und seit heute alle Krähenvögel zur "persona non grata " erkläre.
"Ich tu dir nichts, aber : meine Meise kriegst DU diesmal nicht!! Hau ab!"
Liebe Grüße von Felis
