Entzug von Benzodiazepin erfolgreich beendet

Was uns quält ist ja nicht nur der Faktor Sucht. ...
Ich meine dass in uns schon ein Grundproblem steckt....
Und ich weiss nicht wie diese menschliche Baustelle angehe. Ich hab mich schon mit allen möglichen Büchern zu diesen Themen beschäftigt.
Das Grundproblem ist wohl bei jedem anders. Bei allen scheint aber eine Angst zugrunde zu liegen. Die entstand meistens in der Kindheit.
Bücher helfen nur bedingt, da nur in der Beziehung die "gestörte Beziehung der Kindheit" entdeckt, erlebt und be- und verarbeitet, oder nachgeholt werden kann (je nach Therapieansatz).

Und ich hasse es mich einem Therapeuten gegenüber auzuschütten.
Ich komme mir da so unbeholfen vor.
Verständlich, denn genau dieses Gefühl von "Unbeholfenheit" war es vielleicht, dass Dir den Weg zeigt. Blöderweise scheuen viele diesen Schritt, weil ja das Vertrauen eben gestört wurde. Versuch mal hinzuschauen, wo ist dieses Gefühl von "Unbeholfenkeit" das erste mal in Deinem Leben aufgetaucht. Deine Stragegien, es zu überwinden, haben Dir wahrscheinlich geholfen, Dein Leben, so wie es ist, aufzubauen. Insofern waren sie genial, jetzt aber holen sie Dich ein, weil Du siehst, es ist nur ein Fassade, die Du errichtet hast, um zu überleben. Hast Du Angst, wenn die Fassade verschwindet, verschwindest Du selbst?

Mir geht es oft so.

den entzug und thera stelle ich mir auch anstregend vor.

äussere stabilität ist ganz wichtig im entzug.
Kurzzeittherapie dient dazu, das Ich zu stabilisieren. Erst in der Langzeittherapie kannst Du auf den Grund tauchen. Dazu musst Du erstmal ziemlich stabil sein, weil Dich das sehr erschüttern kann. Es geht nur, wenn eine gute, vertrauensvolle Beziehung entsteht, sonst kannst Du die Angst, abzusaufen, nicht überwinden. Das sind die früher mal lebenswichtigen Abwehrmechanismen, die Dich hindern, hinter die Fassade zu schauen.

Wieviel Energie allerdings damit gebunden wird, ständig den Deckel drauf zu halten! Ich möchte diese Energie frei für mich zur Verfügung haben! Aber ich musste mich auch erst mal wieder stabilisieren. Geduld ist wohl wichtig.

Ich habe in meinem Beitrag vergessen, den Link reinzustellen:
Benzodiazepine - praktische Tipps

Gebt nicht auf!

Lieben Gruß
LieberTee
 
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Hallo Mitsüchtige und Entziehende,

Wie geht es Euch bei beruflichen Belastungen? Ist es der Entzug, der mich in Angstschweiss ausbrechen läßt oder ist es die Angst, die sowieso hinter der ganzen Suchtgeschichte steht? Ist es normal, seinen Job nur noch mit Medikamenten bestehen zu können?

Ich muss gestehen, bei mir kommt ein bißchen Eifersucht auf. Ich habe nämlich nicht das zweifelhaft "Glück", in gesicherten und stabilen (sowieso immer nur scheinbar...) Verhälntnissen zu leben. Also anspruchsvoller Job bei geringer Bezahlung. Das Leben ist klasse. Nun, ich sollte es einfach als Herausforderung ansehen. Ohne Herausforderungen ist das Leben ja auch langweilig, oder?

Würde mich nur interessieren, wie es Euch damit geht. Oder läuft bei Euch im Leben alles glatt, bis auf die Angst oder das, was Euch sonst in die Abhängigkeit getrieben hat?

Bin immer noch "clean", bis auf die Internetsucht. Ansonsten lebe ich ja im Moment fast gesund. Das wird sich nun ändern, weil ein Stresspaket eben angekommen ist. :D Aber wie gesagt, ich versuche es einfach als Herausforderung, die ich annehme, zu sehen.

Alles Liebe und weiterhin Euch allen Kraft und Durchhaltevermögen!

LieberTee
 
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Hallo Kämpfer
Ich wünsche Euch allen ganz viel Kraft, den Weg zu Euch, den ihr eingeschlagen habt durchzuhalten bis zum Ziel.
Habe nicht alles hier gelesen, aber ich nahm Benzo bereits mit 16 1/2, später immer wieder, da ich nicht gelernt hatte mit Trauer und Schmerz umzugehen. Immer nahm ich mich zusammen, und damit ich arbeiten und schlafen konnte, brauchte ich in schweren sehr gefühlsintensiven Zeiten immer wieder Benzo. Mit 27 nahm ich dann sehr viel miteinender...war 2 Tage auf der Intensivstation und hatte da sehr sehr tiefe Erlebnisse. Die Woche im Spital rechtfertigte ich am Arbeitsort und der Familie mit "Kreislaufzusammenbruch"
Ich war damals Spielsüchtig, jahrelang, es kostete mich all mein Geld das ich verdiente... und mehr. Da ich immer ein Mensch war, der unabhängig sein wollte, fragte ich mich nach dem Spital Aufenthalt, was mir das Spiel ausser Schulden bringt. Ich stellte fest, dass es der einzige Ort ist, wo ich die Wahl hatte auszudrücken was ich wollte. STOP, Rot, Zahl, ... etc. es ging bei mir um das auszudrücken was ich wollte. Ich nahm mir vor, mir von nun an gutes zu tun, und erlaubte mir auch im Leben zu spüren was ich brauchte, es umzusetzen wenn ich konnte.
Meine Spielsucht... mit vielen vielen Tausend Fr.Verlust hatte ich für mich behoben, und ich spielte nicht mehr.
Vor 12 Jahren nach langem Stalking und einem Zusammenbruch nahm ich wieder Benzo, stellte aber fest, dass ich das einfach nicht vertrug. Ich entfernte mich wieder von mir, der Nebel rund um mich hielt ich fast nicht aus. Mittlerweilen weis ich dass es ein grosser Fehler war, damals erneut diese Art von Medis zu nehmen.
Mein Krankheitsbild ist ein anderes, und wenn ein Arzt es nicht kennt, verschreibt er gerne Benzo, denn es ist einfacher zu sagen "es ist psychisch".
Lernt Eure Gefühle wahrzunehmen, sucht einen Weg sie auszudrücken in irgend einer Form von Kreativität. Schaut gut zu Eurem Körper und versucht auch herauszufinden was braucht Eure Seele.
Vielleicht habe ich Sachen Geschrieben, die nicht hierzu gehören, hoffe aber, das meine Zeilen doch jemanden berühren und Mut machen.
Viel Glück Euch allen
Herzlich KARDE
 
Hallo Karde,

herzlichen Dank für Deine Offenheit und Deine ermutigenden Zeilen!

Auch Dir viel Kraft auf Deinem Weg!

Lieben Gruß
LieberTee
 
Lieber Tee

Manchmal half mir, mich einfach ins JETZT zu holen, mit allen meinen Sinnen.
Die starken Gefühle haben mit Bedürfnissen zu tun, die befriedigt werden oder nicht.
Das Hirn denkt unglaublich viel, leeres Zeug und arbeitet hart, völlig unnötige Energieverschwendung, die einem dann sehr nach unten zieht.

Auch wenn es am Anfang sehr schwer war, es geht immer besser.

Alles LIEBE - niemand ist allein, wir sind alle eins

KARDE
 
Das Hirn denkt unglaublich viel, leeres Zeug und arbeitet hart, völlig unnötige Energieverschwendung, die einem dann sehr nach unten zieht.

Auch wenn es am Anfang sehr schwer war, es geht immer besser.

Alles LIEBE - niemand ist allein, wir sind alle eins

Liebe Karde,

mein Problem ist eher, dass das Hirn nicht funktioniert, jedenfalls nicht im Alltag und im ganz alltäglichen Berufsalltagsstress. Es ist völlig chaotisch. Ich weiß die einfachsten Dinge nicht mehr, die ich wirklich wissen müsste, dem Alter nach jedenfalls. Ich habe einfach nur tierische Angst, zu versagen. Das nimmt mir den Atem und setzt mich tierisch unter Druck. Egal, ich nehme den Druck an. Sollte ich zusammenbrechen, dann breche ich zusammen. Was soll mehr passieren? Es ist eigentlich nur peinlich. Oder? Vielleicht auch doch mehr. Es scheint meine letzte Chance? Ich weiß auch nicht. Ich bin ziemlich durcheinander. Aber egal! Ich packe es an!

Danke! Ganz lieben Dank für Dein Mitgefühl!

LieberTee
 
Hallo Ben, Liz und alle anderen,
ich habe mich die letzten Wochen etwas zurückgezogen; mir geht es relativ gut. ......
Ich habe aber eine grosse Befürchtung - auch bei Dir Ben: Was uns quält ist ja nicht nur der Faktor Sucht. Wir haben das Problem, dass uns jetzt alle Zustände massiv einholen, die wir bereits vorher hatten und die jetzt massiv ungedämpft wieder hochkommen. Ich meine dass in uns schon ein Grundproblem steckt. Und ich weiss nicht wie diese menschliche Baustelle angehe. Ich hab mich schon mit allen möglichen Büchern zu diesen Themen beschäftigt. Und ich hasse es mich einem Therapeuten gegenüber auzuschütten. Ich komme mir da so unbeholfen vor. Komisch: ich habe Geld, guten Beruf, bin glücklich verheiratet , 2 prima Kinder mit tollen Noten. Alles passt eigentlich....Und ich befürchte dass es mit dem Entzug nicht getan ist...Will Euch jetzt aber nicht demotivieren.

Lieber Ulli, da gebe ich dir absolut recht.
Nach dem Entzug bzw. auch während dessen, muss die Ursache behandelt werden.
Ich selbst bin schon vor dem Absetzen zu einer Psychotherapeutin gegangen um mich erst mal zu stabilisieren. Die Ängste, die eine Einnahme des Diazepam verursachten, müssen abgebaut werden. Auf dem Weg bin ich. Die Therapie wird noch 20 weitere Sitzungen in Anspruch nehmen. Ich mache eine Verhaltentherapie, auch wenn vieles aus Büchern zu lesen ist, irgendwie fehlt noch etwas Unterstützung um von A nach B zu kommen. Weiterhin ist Meditation, Biofeedback und Sport geeignet um das Selbstvertrauen wieder aufzubauen.
Ich habe keine Probleme mich dem Gegenüber mitzuteilen. Ich vertraue darauf, dass er Schweigepflicht hat und als Hilfe da ist.
Mein Beruf, mein Haus, meine Frau, meine 2 Kinder....ja ja, passt bei mir auch. Alles super und trotzdem in die Sackgasse geraten. Bei mir war vor ca. 12 Jahren eine über Jahre hinweg sehr hohe Arbeitsbelastung, familiäre Probleme und Herzrhythmusstörungen die Auslöser für die Krise.

Aktueller STAND:
85 Tage ohne Benzo oder ähnliches. Mirtazapin nur noch 7,5 mg. Körperliche Symptome beschränken sich auf gelegentliches Schwitzen, Unruhe und hin und wieder Angstsymptomatik. Laut Psychiater ist der Entzug wohl durch, er rechnet nicht damit, dass es noch weitere Schübe gibt. Ich muss nun noch die Angst in den Griff bekommen, bin auch dabei. Tätigkeitsfeld wird immer größer, Belastungen immer höher. Die Hauptangst ist die Angst vor der Angst und eine Cardiophobie, außerdem teilweise Agoraphobische Anteile, vlt. auch Hypochondrie......wenn ich das so schreibe, oha viele Baustellen auf dem "Befreiungsweg".

Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft und Erfolg auf euerem WEG!
BEN
 
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Hallo Ben,

es freut mich, dass Du so gut auf Deinem Weg bist. Das macht auch mir Mut, meine Ängste in den Griff zu bekommen.

Verhaltenstherapie ist ja bei Angstsymptomatik anscheinend angesagt. Die meisten arbeiten zwar heute nicht mehr so ganz klassisch nach nur einer Methode, aber wenn Du schon die Ursachen für Deine Schwierigkeiten weißt, ist es sicher für Dich das Richtige. Gut für Dich, dass Du eine Psychotherapeutin gefunden hast, der Du vertraust.

Das Schlimmste ja erstmal, dass die eigene "Unzulänglichkeit" als Schwäche wahrgenommen wird und daher peinlich ist. In unserer Gesellschaft darf man keine Schwäche haben und erst recht nicht zeigen. Das ist ja schon fast tödlich, vor allem in speziellen Berufen. Hier ist Leistung angesagt und eine gutsitzende Maske. Das haben wir alle so sehr antrainiert bekommen und auch verinnerlicht, dass es vielen schwer fällt, sie zu erkennen oder gar abzulegen, und sei es sogar "nur" in der "geschützten" Therapiesituation. Du scheinst die schlimmste Hürde geschafft zu haben!

Alles Gute weiterhin und viel Erfolg bei deiner Befreiung von Süchten und Ängsten. Und ich wünsche Dir, dass Du auf Deinem Weg erkennen kannst, wer Du wirklich bist, jenseits der Konditionierung.

Lieben Gruß
LieberTee
 
Liebe Lieber Tee,
vielen Dank für deine Zeilen!

Du hattest ein paar Kommentare zuvor gefragt, ob bei uns anderen alles so rund läuft, also außer der Angst und dem Benzo-Problem....

Wie du selbst angemerkt hattest, gibt es bei jedem einen Grund, dass er in die Benzo-Falle gerät, ob als Sucht oder über "therapeutische Dosen" wegen einer Angststörung, Überlastung, Depression, etc..
Wenn nichts traumatisches passiet ist, welches die genannten Probleme auslöst, würde ich dir zustimmen, dass es aus der Kindheit kommt.
Klar wurden wir alle getrimmt. Wir bemühen uns stetig so zu sein wie wir "sollten" und nicht wie wir "sind", daraus entsteht ein stetiger Konflikt. Beim einen mehr beim anderen weniger.
Wenn dann noch mehrere Probleme zusammen kommen, wird es schwer.....
Ich für meinen Teil habe vor ca. 2 Jahren beschlossen den Problemen auf den Grund zu gehen. Das war echt schwer, aber ohne zu wissen um was es geht, kommt man nicht weiter, ist zumindest meine Meinung. Dann ging es lange Zeit darum herauszufinden, wie ich von A nach B komme, das geht wohl den meisten so.
Anfangs versuchte ich, während ich weiter arbeitete, die Angst und das Benzoproblem zu lösen. Das ging mehr schlecht als recht, wenn ich auch in dieser Zeit meinen Benzokonsum stabilisieren konnte (über einen halbes Jahr täglich nur noch 3,5 mg Diazepam) - keine Sonderrationen, das war schon recht gut. ABER die Angst war immer noch zu groß, so dass ich im Februar mit dem RTW in die Klinik ging (Herzrasen, Blutdruck bedenklich hoch). Dort sagte man mir, dass ich nicht wirlich richtig bin, ich sollte mich doch mehr um meine Angstprobleme kümmern.
Ich entschloss dies dann auch zu tun. Ich bin seit Ende Februar zu Hause, damit ich endlich das Benzo-Zeug los werde. Mein Arbeitgeber kennt mein Problem, ich bin da sehr offen mit umgegangen, wenn auch nicht üblich (der Hausarzt hatte davon abgeraten). KLAR kann es sein, dass ich, wenn ich zurückkomme keinen Job mehr habe, aber wenn ich gesund bin, werde ich, auch mit 47 Jahren, wieder etwas finden.
Ich würde auch akzeptieren weniger zu verdienen. Wenn meine Firma mitspielt, dass ich nur noch 4 Tage arbeiten muss, dafür 20 Prozent weniger Geld, dann würde ich das auch machen. Meine Führungsposition wäre dann weg, aber ich wäre gesund, hätte Arbeit und müsste mich auch nicht mehr so plagen. Vielleicht kommt alles auch ganz anders. Was ist eine Lebensplanung schon Wert, ständig verändert sich etwas, ohne dass wir Einfluss haben. Es kommt wie es kommt und ich werde versuchen das Beste daraus zu machen. Es hat schon einige Zeit gebraucht bis meine Frau das verstand, aber auch die Beziehung hat sich mittler Weile gebessert......
Ich denke, manchmal muss man konsequent sein, wenn man wirklich was verändern will. Würde mein Arbeitgeber rationalisieren, könnte es mich auch treffen und ich müsste mich neu orientieren.....

Liebe Grüße und auch Dir wünsche ich, dass du deinen WEG findest!!!
BEN
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ben,

danke für Deine Antwort. Ich denke nicht, dass alles, was an Problemen heute auftaucht, durch Konflikte in der Kindheit verursacht worden ist. Nur unsere Sinn- und Wertvorstellungen, die sind in dieser Zeit begründet worden. Daher ist uns nicht bewusst, was uns heute so scheinbar selbstverständlich vorkommt. Konditioniert werden wir wohl eher täglich.

In Konflikt kommen wir heute mit dem was wir verinnerlicht haben und unseren eigentlichen menschlichen Bedürfnissen. Wir erkennen sie gar nicht mehr. Wir leben in einer Trugwelt, die uns Bedürfnisse suggeriert und wir halten sie für wahr, weil wir oft keinen Zugang mehr zu uns haben. Vor allem, wenn wir voll im System der Belohnung und Strafe drinstecken und uns damit vollständig identifizieren, verlieren wir den Zugang.

Lediglich ein Gefühl von Leere, das ab und zu verspürt wird und sofort wieder mit irgendeiner Aktivität verdrängt wird, erinnert uns, dass etwas sehr grundlegend nicht stimmt. Meist fällt es nur in der Krise oder Krankheit auf. Wenn wir beschäftigt sind, bemerken wir nichts, es sei denn, da besteht eine Sensibilität.

Da Du regelmäßig meditierst, könntest Du schon eine Ahnung haben, was ich meine.

Ist Dir z.B. aufgefallen, was Du als erstes nennst, wenn Du anführst, was gut bei Dir läuft?

Lieben Gruß
LieberTee
 
Hallo Mitsüchtige,

ich melde mal kurz den Stand der "Dinge". Ich habe bisher noch immer die Finger von Psychopharmaka gelassen. Fange jetzt wieder an, zu arbeiten und hoffe, dass ich es packe. Ich habe mir für den Job eine mentale Krücke gebastelt und hoffe, sie funktioniert. Ich werde mich einfach mal als "Ersatzteil" betrachten. Dann sind eigene Erwartungen weg und damit auch eigene Ängste, hoffentlich. Und ich hoffe, mich damit besser auf das, was ist und gefragt ist, einlassen zu können.

Ansonsten habe ich jetzt ein "Medikament" aus reinem Hopfen gefunden. Es macht nicht müde, aber ruhig. Das ist tagsüber wichtig. Schließlich will ich nicht in Stress geraten. Dazu jede Menge Vitamin B für die lieben Nerven. Ob's was hilft - keine Ahnung. Homöopathische Mittel scheinen bei mir nix zu bringen. Man muss wohl dran glauben, damit es hilft.

Meditation war erst gut, inzwischen mühsam. Es kann sich aber auch um eine "Erstverschlimmerung" :D handeln. Ich gebe noch nicht auf.

Hier ist es ruhig geworden. Wie geht es Euch anderen? Seid Ihr noch dabei?

Ich wünsche allen weiterhin Mut und Willen auf ihrem "Befreiungs"-Weg.

Lieben Gruß
LieberTee
 
Hallo Zusammen,

auch von mir einen kurzen Status.

13 Wochen, 94 Tage sind vorbei. Noch 3 Tage und es sind 3 Monate ohne Benzos oder ähnliche Hifsmittel.

Stand der Dinge:
Immer noch krank, Symptome waren die letzten Tage wieder stärker - Angstsymptomatik, Schwitzen, Unruhe, Schwindel unter Menschen.
Aber trotz vieler schwieriger Umstände bis jetzt alles durchgestanden, wie gesagt auch ohne Benzo oder Benzoersatz Zopiclon.
Freitag Nachmittag einen Leberfleck wegoperiert bekommen, das war schon innerlich recht schwierig, Abends dann eine großflächige Verfärbung um die Wunde (und auch viele Zentimeter längs der Wunde). Vor lauter Gedanken es könnte eine Blutvergiftung sein um kurz vor Mitternacht in die Klinik und untersuchen lassen. War alles okay, aberrr das wichtige daran, auch hier keine Hilfsmittel genommen und auch keine Panikattacke.

Ich denke, es geht langsam voran, auch wenn es nach wie vor Tage gibt, an welchen ich den Eindruck habe, es wäre alles fast wie vor 3 Monaten.....
In diesen Tagen ist die Stimmung gedrückt, ich horche sehr in mich hinein, anstatt mich abzulenken.....
Aberrr jetzt gehe ich mich ablenken, wie geht es den Anderen???

Liebe Grüße an alle "Leidenden"
BEN
 
Lieber Ben,

ich freue mich, dass Du noch dabei bist. Gratulieren zu den fast 3 Monaten ohne Benzos oder Ersatzbenzos. Und ich gratuliere Dir auch zu der Entscheidung, einen auffälligen Fleck wegoperieren zu lassen. Dass Du das ohne Pille geschafft hast, finde ich richtig gut!!!

Die kurze Besorgnis und Dein Gang ins Krankenhaus sind ok., Du hast einen Weg gefunden, Dich zu beruhigen! Jetzt drücke ich Dir noch die Daumen, dass mit dem Fleck alle ok ist und wenn nicht, dass er ganz weg ist.

Ich habe mir auch mal einen Leberfleck wegschneiden lassen, der war schon histologisch erkennbar verändert, aber vollständig rausgeschnitten. Ich bin nur froh, dass ich den Mut hatte, ihn entfernen zu lassen. Seitdem gehe ich regelmäßig zur Hautkontrolle und es ist immer alles ok. Also keine Panik! Ganz egal wie das Ergebnis aussieht, Du hast Dich entschlossen, Dich von ihm zu trennen und das ist gut!

Viel Mut und Kraft weiterhin. Auch Deine gedrückte Stimmung wird irgendwann besser. Denke immer daran, es ist ein Tal und es geht auch wieder aufwärts, wenn Du es durchquert hast. Vielleicht kannst Du sogar in diesem Tal Schönes und Gutes finden. Und dann bist Du irgendwann wieder auf dem Berg und hast eine schöne Aussicht auf all das, was Du entdeckt hast.

Lieben Gruß
LieberTee
 
Hi Ben , meine Meinung zu dem wo wir stehen hab ich bereits gemailt. Wenn ich lese , wie es Dir geht endecke ich mich wieder - Schwindel , Schweiss , Angstsymtomatik etc. ...Bei mir kommt noch Ohrensausen und spontane Übelkeit dazu , ansonsten fühle ich wie Du. Wie gesagt haben die Benzos gedämpft. Ich kann mir vorstellen , da durch zu sein. Aber der Kampf was unsere eigentlichen Probleme angeht , kann nur anderweitig entschieden werden. Bin hilflos und versuche ruhig zu sein. Manchmal bin ich total frustriert und glaube dass es keine Chance gibt , so zu fühlen und zu leben wie das andere können. Im Prinzip geht es bei mir seit 20 Jahren. Und wenn ich ehrlich bin hatte ich vor Benzos eine alkoholische Affinität. ... Genug. Ich muss zu mir selber finden. Nur so kann es gehen. Benzos waren doch nur ein Teil zur Bewältigung. Ben : Ich Hoffe wir werden die Baustelle positiv abschliessen.
 
Hallo Ulli987,

gerade wollte ich den PC schließen, da entdeckte ich Deinen Beitrag. Schön, dass Du Dich auch hier meldest.

Ich glaube, ich kann ein klein wenig verstehen, wie Du Dich fühlen musst.
Bin hilflos und versuche ruhig zu sein. Manchmal bin ich total frustriert und glaube dass es keine Chance gibt , so zu fühlen und zu leben wie das andere können. Im Prinzip geht es bei mir seit 20 Jahren. Und wenn ich ehrlich bin hatte ich vor Benzos eine alkoholische Affinität. ..
Zwar habe ich kein Alkoholproblem, aber dafür andere Süchte, PC und Nikotin, vielleicht noch andere, da bin ich noch nicht so ganz klar.

So zu fühlen und zu leben wie andere das können. Warum vergleichst Du Dich so? Gibt es in Deinem Leben eine Zeit, in der Du Dich so wie Du bist, völlig in Ordnung gefühlt hast?

Ich habe für mich herausgefunden, dass es wenig Sinn macht, mich mit anderen zu vergleichen. Schwierig wird es nur, wenn Du das Gefühl hast, dadurch isoliert zu sein. Das aber scheint ja nicht der Fall zu sein. Du hast von Deiner glücklichen Ehe und Deinen Kindern berichtet. Gut, dass sie hinter Dir stehen und Dich so lieben, wie Du bist!

Aber auch ohne diese sozialen Bezüge und familiären Hintergrund ist es möglich, sich mit seiner Eigenart anzunehmen.

Ich fühle mich als eine Farbe in der bunten Palette der Lebensmöglichkeiten. Gäbe es mich nicht und andere, die so sind wie ich, dann wäre das Leben ein bißchen weniger farbig. Mitten in der Depression kannst Du das nicht erkennen, weil Dir alles grau in grau erscheint. Wenn Du aber Dich selber findest, entdeckst Du auch die Farben wieder.

Messe Dich nicht an anderen. Viele verdecken nur ihre Gefühle, weil sie in unserer Gesellschaft nicht gut angesehen sind. Erfolg im Außen mag wichtig sein, jeder Mensch braucht wohl eine Lebensgrundlage und etwas Sicherheit und Anerkennung und Verständigungsmöglichkeiten mit der Um- und Mitwelt.

Aber all das macht Deinen Wert nicht aus. Findest Du Deinen eigenen Wert, dann kann Dir nichts und niemand das wirklich nehmen. Das heißt nicht, dass Du nie unglücklich, verärgert oder unruhig und deprimiert bist. Aber es kann Dich nicht zerstören oder vollkommen aus der Bahn werfen. Du findest immer wieder zu Deinem inneren Wert zurück.

Alles Gute Dir
LieberTee
 
Lieber Tee , danke. Die Psyche hat so eine gewaltige Kraft. In die positive und negative Richtung.
Alle Suchtmittel haben doch irgendwo nur die Aufgabe , die Wahrnehmung des Ist Zustandes zu verändern.
Deshalb muss m.E. Grundvorraussetzung eines Entzuges - wovon auch immer - die bedingungslose Akzeptanz des Ist Zustandes sein.
Keine Vergleiche. Kein Neid. Kein Geiz. Stattdessen Liebe. Freude. Positiv denken. Und jeden Tag mental neu anfangen. Ohne Last der Vergangenheit.
Ich arbeite dran. .
 
Hallo Ulli987,

das sind schon mal richtig gute Erkenntnisse. Du schaffst es sicher! Aber bestrafe Dich nicht, wenn Du mal negativ denkst. Du bist kein Übermensch. Akzeptiere auch das. Es geht vorüber, wie alle anderen Gedanken. In Deinem Kern kannst Du nicht anders, als "positiv" sein, das ist unser aller Grundprinzip, damit sind wir auf die Welt gekommen. Als Hoffnung...und Zuversicht, sonst hätten wir den Gewaltakt der Geburt gar nicht überstanden.

Alles Gute und weiterhin viel Kraft! Halt mir die Daumen, ich fange heute wieder an zu arbeiten, in kleinen Schritten, auf dass ich nicht "umfalle":D.

Lieben Gruß
LieberTee
 
Keine Vergleiche. Kein Neid. Kein Geiz.
Ich muss noch etwas ergänzen, das ist mir jetzt doch ein Anliegen. Schau mal hinter die vermeintlich negativen Gefühle.

Zum Beispiel willst Du nicht neidisch sein. Warum nicht? Neid kann sowohl Negatives als auch Positives in sich bergen. Neid als Mißgunst - Du gönnst jemand etwas nicht, weil Du es selber nicht hast- ist zerstörerisch. Neid - Du möchtest es gerne auch - birgt einen Wunsch, ein Bedürfnis in sich.

Dann kannst Du Dich immer noch fragen, wieviel es Dir bedeutet, was Du einsetzen willst, um diesen Wunsch zu erreichen.

Vielleicht kommst Du zu dem Ergebnis, Dein Wunsch ist nicht den Einsatz wert, oder Du findest ihn so wichtig für Dich, dass Du alles (möglichst Positive) daransetzt, um ihn zu erfüllen. Also eigentlich eine Energie, die Du auch für Dich nutzen kannst.

Genauso kannst Du mit dem Vergleich verfahren. Setzt Du Dich im Vergleich in der Wertigkeit höher oder niedriger, bewertest Du Dich selbst oder den anderen? Oder ist der birgt der Vergleich den Versuch, zu verstehen in sich, Dich selbst oder Dein Gegenüber?

Geiz, das gleiche in grün:D Birgt dieser Gedanke Habsucht, Gier und Festhalten in sich oder das Bedürfnis nach Sicherheit (s.o...verständliches menschliches Grundbedürfnis)?

Immer kannst Du Dich fragen: entspricht es meinen wirklichen Bedürfnissen oder sind es Ideen, Werte, Normen, die ich kritiklos übernommen habe. Und was bin ich bereit, einzusetzen?

Alles Gute und viel Energie!

LieberTee
 
Dann Wünsche ich Dir Kraft und Ablenkung. Die tut auch gut. Ich sitze grade am Meer in Kroatien und schaue von meiner Wohnung übers Wasser. Perfekt. Aber irgendwie fühle ich mich trotzdem nicht so wohl.
 
Hallo Ulli, ich hoffe es geht dir soweit gut und du kannst deinen Urlaub genießen oder bist du nicht in Urlaub!?

Fühlen wie andere, das kenne ich. Aber ich hoffe dann, dass es so ähnlich ist wie beim Hausbau: Das haben schon ganz andere bis zum Ende geschafft, dann schaffe ich das auch, auch wenn es manchmal gar nicht danach aussieht.....
Manchmal denke ich, dass ich nicht mehr allzu weit weg bin, von der Normalität, dann rückt wieder alles soweit weg.
Im Moment kann ich echt nicht sagen, wo ich stehe. Sind es noch Schwankungen vom Benzoentzug oder bin ich da wo alles begann?
Wenn ich dann den ein oder anderen Kommentar von Ex-Benzokonsumenten aus meiner Erinnerung hole, dann könnte es auch durchaus sein, dass es doch noch einige Zeit in Anspruch nimmt, bis die Schwankungen vom Benzoentzug weg sind.
Ich gehe dann wieder stark davon aus, dass sich die Lage in den nächsten Wochen und Monaten noch verbessern wird.
Trotzdem versuche ich nicht nur zu Hause zu sitzen, sondern versuche mich zu belasten und Angstsituationen durchzustehen.
Ich warte auch auf den Tag, an welchem ich einfach nur entspannt bin und lebe...ohne Medi, ohne Alk.... fühlen wie andere.... ABER ich denke, es gibt mehr Menschen, die ein ähnliches Leid haben, als wir denken.
Wer kennt schon die Probleme vom Anderen???

Ist deine Beziehung wirklich glücklich oder ist die Beziehung angespannt? Kannst du dich da geben wie du bist, kannst du dich ausleben, kannst du dich fallen lassen und du wirst aufgefangen? Ist VERTRAUEN in deiner Familie allgegenwärtig?

Lasse uns optimistisch in Zukunft schauen, darauf vertrauen, dass wir den richtigen Weg gehen oder noch finden. Lasse uns in schwierigen Momenten darauf vertrauen, dass Leid, wie auch Glück, vergeht.
Lasse uns die Angst und die Angst vor den Ängsten verjagen und Vertrauen und Sicherheit in unserem Leben finden!

Alles Gute, gute Gedanken, Mut und Kraft für Dich!
BEN

Baustellen:
Ich denke Baustellen sind unsere Wegweiser und Lehrer und das ist das ganze Leben so! Daran können wir uns orientieren und durch deren Bewältigung daran wachsen. Das liest sich etwas abgehoben, aber ich glaube daran. Wenn wir die Baustellen ignorieren, belasten sie uns das ganze Leben. So eine Krise ist die Chance das Fundament unseres Lebens in Ordnung zu bringen!
 
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