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Vitamin D - Wird der Vitaminmangel herbeigeredet? - Wissen - sueddeutsche.de...
Im Körper wirkt Vitamin D dann auf wichtige Gene ein. Es schaltet Erbanlagen im Phosphat- und Kalziumhaushalt an und ab und fungiert damit gewissermaßen als Dirigent im Knochenstoffwechsel: Bei Kindern sorgt das Vitamin für ein gutes Knochenwachstum und verhindert damit Rachitis, bei Erwachsenen ist es mit verantwortlich für die Knochendichte.
Auch Brust- und Darmkrebs, Bluthochdruck und Herzinfarkt, Diabetes vom Typ 2, Multiple Sklerose und Arthritis, Tuberkulose und Atemwegsinfekte wurden vor allem bei Menschen beobachtet, bei denen wenig Vitamin D im Blut zirkuliert.
Ob das aber die Ursache der Krankheiten ist oder vielmehr auf einen schlechten Gesundheitszustand hindeutet, ist unklar: Es gibt schlicht zu wenig aussagekräftige Interventionsstudien - Studien also, bei denen Probanden über Jahre hinweg Vitamin-D-Pillen einnehmen und ihr Gesundheitszustand mit einer Kontrollgruppe verglichen wird.
"Ob Vitamin D auch das Risiko für Herzkrankheiten oder Krebs senkt, ist nicht bewiesen", sagt Jakob Linseisen, Ernährungswissenschaftler am Helmholtz-Zentrum in München, unter dessen Federführung die DGE-Arbeitsgruppe ihre Empfehlungen überdacht hat.
Erst im Dezember hat eine Studie der Universität Aberdeen allzu große Erwartungen gedämpft: Mehr als 5000 Studienteilnehmer, die älter als 70 Jahre alt waren, haben dafür zwei bis fünf Jahre lang Vitamin-D-Pillen in der Dosis von 800 IE geschluckt. Allerdings vermochte das Vitamin in dieser Zeit nicht vor Herzkrankheiten oder Krebs zu schützen.
"Zusammen mit vielen US-Kollegen bin ich der Ansicht, dass ein hoher Vitamin-D-Spiegel eher als ein indirekter Marker für eine bewegungsreiche und damit gesunde Lebensweise zu sehen ist", sagt Helmut Heseker, Präsident der DGE und Wissenschaftler an der Universität Paderborn. Dann wäre ein niedriger Vitamin-D-Spiegel Folge und nicht Ursache einer schlechten Gesundheit.
Ingrid Mühlhauser, Gesundheitswissenschaftlerin an der Universität Hamburg, rät daher trotz der DGE-Empfehlung von Vitamin-Pillen ab: "Aus unserer Aufarbeitung der Literatur zum Thema Vitamin D und Prävention der Osteoporose halten wir die Datenlage für nicht ausreichend, um eine generelle Empfehlung für ältere Personen auszusprechen."
Ausnahme: Pflegebedürftige, die nicht mehr ins Freie gehen. "Hier muss man von Fall zu Fall prüfen, ob Vitamin-D-Tabletten in Kombination mit Kalzium sinnvoll sind", so Mühlhauser.
Vitamin D ist kein Wundermittel
Ich vertrage ja Vitamin D nicht und suche weiter nach Gründen, warum das so ist. Deshalb auch das Interesse an Studien/Artikeln, die in Frage stellen, ob Vitamin D wirklich so ein "Allround-Mittel" ist.
Zu der Studie aus Aberdeen gibt es auch kritische Stimmen:
www.endokrinologiemuenchen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=293:hoehere-richtwerte-fuer-vitamin-d-ueberfaellig-oder-ueberfluessig&catid=2:aktuelles&Itemid=2Es gebe keine Belege dafür, dass die verwendete Vitamin-D-Dosis vor einem kardialen oder einer tumor-bedingten Tod schütze, so die Schlussfolgerung der Autorin Dr. Alison Avenell („University of Aberdeen“ in Schottland). Fast schon selbstverständlich wurde aus dieser durchaus korrekten Aussage in vielen Medien die Botschaft, dass Vitamin D nichts nütze. Selbst das US-Kardiologen-Portal „Heartwire“ wertete die Studie als weiteren Beleg für die Unwirksamkeit des Vitamins hinsichtlich der Herzkreislauf- und der Krebs-Sterblichkeit.
Allerdings müssten für ein besser fundiertes Urteil die Ergebnisse der beiden Studien VITAL und VIDAL mit angestrebten je rund 20 000 Teilnehmern abgewartet werden. Ergebnisse werden jedoch nicht vor Ende 2016 vorliegen.
Das Problem jedoch an der Studie ist: Zum einen waren die über 5000 Teilnehmer mindestens 70 Jahre alt (85 Prozent waren Frauen); zum anderen erhielten die Patienten der beiden Verum-Gruppen während der Interventions-Phase von 24 bis 62 Monaten täglich nur 800 IU Vitamin D3 (mit oder ohne 1000 Milligramm Kalziumkarbonat). Die Verlaufsbeobachtung betrug drei Jahre.
Angesichts der Dosierung des Vitamins, des hohen Alters der Patienten und der recht kurzen Verlaufsbeobachtung stelle sich die Frage, ob es mit dieser Studie überhaupt möglich war, einen Nutzen nachzuweisen - eine Kritik, die mehrfach in Kommentaren auf dem US-Kardiologen-Portal geäußert wurde.
So wenig wie diese Studie nun bewiesen hat, dass Vitamin D die kardiovaskuläre und die tumor-bedingte Sterblichkeit senkt, so wenig wäre natürlich die Schlussfolgerung zulässig, eine höhere Vitamin-Dosis bei jüngeren Patienten hätte bei längerer Studien-Dauer sicher einen Nutzen gezeigt.
Ein solcher Beweis steht immer noch aus, der Beweis der Unwirksamkeit (der allerdings schwerer zu führen ist) jedoch auch....
Also kurz?: Nix Genaues weiß man nit
Grüsse,
Oregano