hallo,
wens interessiert, würde auch mal im IMD berlin anrufen, man kann zum einen die entgiftungsgenetik testen lassen wie schon hier beschrieben.
man kann zudem die engiftungsgenetik für die präparate die man nimmt extra messen lassen, muss sie nur beilegen.
genauere auskünfte gibt das labor meiner erfahrung nach gerne.
Pharmakogenetik - Genetik der Entgiftung und der Medikamentenverstoffwechslung
Ungünstige genetische Ausstattungen des Entgiftungssystems können nicht nur unerwünschte Arzneimittelwirkungen hervorrufen, sondern auch die Entwicklung verschiedener Erkrankungen fördern. Dazu gehören Migräne, chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS), multiple Chemikalien Sensitivität (MCS), Tumore, Rheuma, Alzheimer und andere chronische Erkrankungen.
Biochemie
Bedingt durch fortschreitende Entwicklungen der chemischen und pharmazeutischen Industrie, aber auch höhere Belastung der Umwelt ist der menschliche Organismus einer immer größer werdenden Menge an Schadstoffen, Fremdstoffen und Medikamenten ausgesetzt. Diese müssen vom Entgiftungssystem des Körpers (vor allem der Leber) metabolisiert werden. Diese exogene Fremdstoffe sind meist lipophil, so dass sie ohne weitere Modifikation nicht ausgeschieden werden können. Dies gilt auch für viele endogen synthetisierte Stoffe, wie z.B. Hormone. Dem menschlichen Organismus steht für den Metabolismus dieser Substanzen eine spezifische Enzymausstattung zur Verfügung, die die Neutralisierung und somit die Umwandlung in ausscheidungsfähige Endprodukte ermöglicht.
Dieser Detoxifikationsprozess läuft in zwei Phasen ab:
Verminderter Phase I-Metabolismus führt zu verminderter Entgiftung der Ausgangsprodukte. Eine reduzierte Phase II-Entgiftung hat dagegen die Anreicherung radikaler oder toxischer Intermediärprodukte zur Folge.
In der ersten Phase werden toxische Substanzen mittels verschiedener Cytochrom P450-Enzyme reduziert, hydrolysiert und oxidiert. Die Produkte der Phase I sind zumeist kurzfristig sogar aggressiver als das primäre Toxin, so dass die schnelle Entgiftung in der Phase II essentiell ist. In der zweiten Phase werden dann polare hydrophile Moleküle wie Glutathion, Acetat, Cystein, Sulfat, Glycin oder Glucuronat an die Metaboliten der Phase I angelagert.
Erst jetzt stehen diese in wasserlöslicher Form für die biliäre bzw. renale Ausscheidung zur Verfügung. Wichtige Phase-II-Enzyme sind: Glutathion-S-Transferasen (GST), N-Acetyltransferasen (NAT) und Glucuronyltransferasen.
Diagnostik
Die Effektivität der Metabolisierung von Arzneimitteln und Fremdstoffen ist von einem optimalen Zusammenspiel der am Entfgiftungsprozess beteiligten Enzyme abhängig. Genetische Polymorphismen in den Enzymen des Arzneimittelstoffwechsels können zu unerwünschten Nebenwirkungen führen oder für eine fehlende therapeutische Wirkung verantwortlich sein.
Phase I
Genvarianten in den Cytochrom P450 (CYP)-Familien CYP1A, CYP1A2, CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6 geben Auskunft darüber, ob bestimmte Gruppen von Schadstoffen entgiftet werden können oder sich im Körper anreichern.
Phase II
Genvarianten in den Glutathion-S-Transferasen (GST) GST-M1, GST-T1 und GST-P1 führen zu einer schlechteren Entsorgung der äußerst radikalen Zwischenprodukte aus den Phase I Reaktionen und vermitteln dadurch eine Disposition für Tumore, neurodegenerative Erkrankungen und Erkrankungen, die mit oxidativem Stress assoziiert sind. Ausbleibende therapeutische Wirkungen von Medikamenten gehen damit ebenfalls einher.
Varianten im N-Acetyltransferase 2 (NAT2)-Gen führen in der Phase II zum „langsamen Acetylierer“-Typ. Durch Anreicherung toxischer Phase I-Metabolite kann es zu klinisch relevanten unerwünschten medikamentösen Nebenwirkungen kommen, wie Hypersensitivität, Neuropathie oder Leukopenie.
Chemotherapeutika
Eine Thiopurin-S-Methyltransferase (TPMT)-Defizienz führt zur hämatopoetischen Toxizität mit Myelosuppression nach Gabe von Azathioprin, 6-Merkaptopurin oder 6-Thioguanin. Die Häufigkeit von homozygoter TPMT-Defizienz bei Kaukasiern wird mit etwa 1:300 angegeben. Die heterozygote TPMT-Defizienz findet man bei 10% der Bevölkerung. Auch diese Gruppe hat ein größeres Risiko für Nebenwirkungen infolge der Einnahme thiopurinhaltiger Arzneimittel.
Bei der Chemotherapie mit 5-Fluoracil (5-FU) und dessen Prodrug (Capecitabin) ist die Funktionalität der Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) als wichtigstes Abbauenzym von entscheidender Bedeutung. Varianten im DPD-Gen führen zu einem verringerten Metabolismus und können zu unerwünschten toxischen Reaktionen führen (z.B. Myelosuppression).
Patienten, die eine genetisch bedingt veränderte Aktivität des Enzyms Methylentetrahydrofolat-Reduktase (MTHFR) aufweisen, haben unter Therapie mit Methotrexat ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen (z.B. schwere Blutbildveränderungen, Mukositis, Hyperhomocysteinämie).
Transportproteine
Das Multidrug resistance-1 (MDR1)-Gen kodiert für das Transportmolekül P-Glycoprotein (PGP), über das zahlreiche Medikamente aus der Zelle geschleust werden. Ein Polymorphismus im MDR-1-Gen führt zur erniedrigten Aktivität des Transporters und somit zu einer höheren Resorption und Bioverfügbarkeit der betroffenen Pharmaka.
Indikationen
• In Vorbereitung entsprechender medikamentöser Therapien bzw. bei Verdacht
auf Arzneimittelunverträglichkeiten
• Patienten mit Verdacht auf umweltmedizinische Erkrankungen durch berufliche
oder anderweitige Schadstoffexposition
• präventiv bei Personen mit permanenter beruflicher Schadstoffexposition
(insbesondere Kanzerogene)
Abrechnung
Die Abrechnung im kassen- und privatärztlichen Bereich ist gegeben. Als eine molekulargenetische Untersuchung ist die Anforderung Laborbudget-befreit. (Ziffer 32010).
Material
Für die Untersuchung werden 2 ml EDTA-Blut oder 1 Mundschleimhautabstrich benötigt.
Sollten Sie weitere Fragen haben können Sie uns unter der Tel.-Nr. 030-77001138 erreichen.
Für die Metabolisierung von Arzneimitteln bzw. deren Substraten wichtige Enzyme sind in der folgenden Tabelle aufgeführt, die Auswahl ist beispielhaft:
Alprenolol
CYP2D6
Moclobemid
CYP2C19, CYP2D6
Amiodaron
CYP3A4
Modafinil
CYP2C19
Amitriptylin
CYP2C19, CYP2D6
Morphin
CYP2D6
Amphetamine
CYP2D6
Naproxen
CYP1A2
Anthracycline
MDR1
Nitrazepam
NAT2
Barbiturate
CYP2C19
Nortriptylin
CYP2D6
Bufuralol
CYP2D6
Omeprazol
CYP2C19, CYP2D6
Caffeine
CYP1A1, CYP1A2
Paclitaxel (Taxane)
MDR1
Captopril
CYP2D6
Pantoprazol
CYP2C19
Carbamazepin
CYP2C19
Paroxetin
CYP2D6
Carvedilol
CYP2D6
Perphenazin
CYP2D6
Celecoxib
CYP2C9
Phenobarbital
CYP2C19
Chinidin
CYP2D6
Phenylbutazon
CYP2C19, CYP2C9
Chlorpropamid
CYP2D6
Phenytoin
CYP2C19, CYP2D6
Cimetidin
CYP2D6
Piroxicam
CYP2C9
Citalopram
CYP2C19, Cyp3A4
Prednisolon
CYP2C19
Clomipramin
CYP2C19, CYP2D6
Procainamid
NAT2
Clonazepam
NAT2
Proguanil
CYP2C19
Clozapin
CYP1A1, CYP1A2
Propafenon
CYP2D6
Cocain
CYP2D6
Propranolol
CYP1A2, CYP2C19, CYP2D6
Codein
CYP2D6
Ranitidin
CYP2D6
Coumaid
CYP2C9
Remoxiprid
CYP2D6
Cyclosporin A
CYP3A4, CYP3A5
Risperidon
CYP2D6
Desipramin
CYP2D6
Ritonavir
MDR1
Dextromethorphan
CYP2D6
Saquinavir
MDR1
Diazepam
CYP2C19
Sertinol
CYP2D6
Diclofenac
CYP2C9
Sertralin
CYP2C19, CYP2C9
Diltiazem
CYP2D6
Spartein
CYP2D6
Encainid
CYP2D6
Sulfamethoxazol
CYP2C9
Estradiol
CYP1A2
Tacrolimus
CYP3A4, CYP3A5, MDR1
Fentanyl
CYP2D6, CYP3A4
Tamoxifen
CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6
Flecainid
CYP2D6
Taxane
MDR1
Fluconazol
CYP2C9, CYP2C19
Testosteron
CYP2C9
Fluoxetin
CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6
Thioridazin
CYP2D6
Fluvastatin
CYP2C9, CYP2C19
Timolol
CYP2D6
Haloperidol
CYP1A1, CYP2D6
Tolbutamid
CYP2C9
Hydralazin
NAT2
Torasemid
CYP2C9
Ibuprofen
CYP2C9
Tramadol
CYP2D6
Imipramin
CYP1A2, CYP2C19, CYP2D6
Trifluperidol
CYP2D6
Isoniazid
NAT2
Trimethoprim
CYP2C9, CYP2C19
Lansoprazol
CYP2C19
Tropisetron
CYP2D6
Lidocain
CYP2D6
Venlafaxin
CYP2D6
Losartan
CYP2C9
Verapamil
CYP1A2
Lovostatin
CYP2C9, CYP2C19
Vincaalkaloide
MDR1
Maprotilin
CYP2D6
Warfarin
CYP2C9, CYP2C19
Mefenaminsäure
CYP2D6
Zolmitriptan
CYP1A2
Mexiletin
CYP2D6
Zuclophentixol
CYP2D6
Xenobiotika
Glutathion-S-Transferasen (GST) spielen eine Schlüsselrolle bei der zellulären Detoxifikation von Karzinogenen und Xenobiotika. Genvarianten der GSTs führen zu einer schlechteren Entsorgung der äußerst radikalen Zwischenprodukte aus den Phase I-Reaktionen. Die Untersuchung auf genetische Variationen ist daher angeraten bei verstärkter Schadstoffexposition, insbesondere Kanzerogene. Eine Assoziation von bestimmten Genotypen mit einigen Tumorarten und neurodegenerativen Erkrankungen konnten bereits gezeigt werden.
GST-T1
Detoxifiziert u.a. Kanzerogene aus Zigarettenrauch, ist aber auch an der Bildung toxischer Metabolite aus z.B. Dichlormethan beteiligt. Assoziation mit Brustkrebs.Etwa 38 % der kaukasischen Bevölkerung zeigen einen kompletten Funktionsverlust des Enzyms.
GST-M1
Entgiftet u.a. Epoxide. Assoziation mit Brust- und Blasenkrebs.
GST-P1
Entgiftet zahlreiche elektrophile Metaboliten. Etwa 50 % der kaukasischen Bevölkerung zeigen einen kompletten Funktionsverlust des Enzyms.
Literatur
• Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz (2004):
Genetische Polymorphismen von Fremdstoff-metabolisierenden Enzymen und
ihre Bedeutung für die Umweltmedizin. 47:1115-1123
• Schwab, M. et al. (2002): Pharmakogenetik der Zytochrom-P-450-Enzyme.
Bedeutung für Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten. Deutsches
Ärzteblatt 8 (Jg 99).
• Innocenti, F. & Ratain, M.J. (2002): Update on pharmacogenetics in cancer
chemotherapy. Eur J Cancer 38: 639-644.
www.imd-berlin.de/einsender-aktuellefachinformationen-entgiftungsenzymegenetisch.html
lg, txxi