Herr, wie schön ist diese Welt!
Himmel, Tiere Wald und Feld
schenken meinem Herzen Frieden,
hast viel Schönes mir beschieden.

Hab ich auch viel Kummer hier
und das Herz erstarrt in mir,
brauch ich nur hinaus zu gehen,
dort wird Gutes mir geschehn.

Was dem Herzen wichtig scheint,
so, dass meine Seele weint,
scheint in einem andren Licht,
ich find neue Zuversicht.

Jedes Blatt erzählt von Dir
Einsamkeit fällt ab von mir,
freundlich scheint mir jedes Wesen,
ich kann in Geräuschen lesen.

Jedes Tier ist mir verwandt,
jede Wolke mir bekannt,
Bäume winken froh mir zu,
und in allem, Herr, bist Du.

Ich kann mit den Krähen fliegen,
alle Angst in mir besiegen,
sehn, was wirklich wichtig ist,
und erkennen Feindeslist.

Dann wird meinem Herzen klar,
dass die Welt nie anders war.
Immer scheint für mich ein Licht,
doch im Kummer seh ich´s nicht.

Die Bedrängnis gaukelt vor,
dass ich alles Glück verlor,
lässt nur auf die Not mich starren
und auf Deine Hilfe harren.

Setz doch meine Seele frei,
dass sie nicht gefangen sei,
lass in allen schweren Zeiten,
mich im Geist durchs Grüne schreiten.
 
Auf Wunsch einer einzelnen Dame ;) :). Ist zwar etwas persönlicher dieses Gedicht, aber Gedichte sind ja eigentlich immer persönlich...


An einen Wirbelwind

(für H.)

Als ich dich geboren
so gänzlich ahnungslos
da glaubt' ich mich erkoren
zur Liebe aus dem Schoß

dein zarter Schrei berührte
in einem matten Licht
mein Leid - weil ich dich spürte
und doch verstand ich nicht

zu lieben und zu geben
ich war selbst noch ein Kind
du kamst zur mir ins Leben
als starker Wirbelwind

der Stürme gab es viele
ich schwankte hin und her
wie Flügel einer Mühle
die drehten sich so schwer

doch ich begann zu mahlen
ich wollte nur dein Glück
vergaß dabei die Qualen
genoss den Augenblick

mit dir mein schönes Mädchen
mein liebstes Fleisch und Blut
wir drehen nun ein Rädchen
und Liebe schenkt uns Mut


:)
 
Hallo Miteinander,

einfach nur Gedanken...

Du bist so viel für mich,
doch hast mich gelassen so oft schon im Stich.
Jedes Mal aufs neue ich hab dir geglaubt,
immer wieder dir vertraut.
Dann war der Zeitpunkt wieder da,
ich den Tränen extrem nah.
Wieder ein Mal hast du mich fallen gelassen,
doch ich konnte dich dafür nicht hassen.
Zu viel bedeutest du für mich,
dachte ich schaffs nicht ohne dich.
Zu dir aufgesehen habe ich immer wieder,
doch dann machtest du mich wieder nieder.
Zwangst mich in die Knie zu gehen,
ich werde es niemals verstehen.
Immer wieder hab ich es vergessen,
mich mit meiner Geduld gemessen.
Jedes Mal zurück gekommen,
ich fühlte mich oft wie benommen.
Vorwürfe konnte ich dir nicht machen,
ich wollte immer über dich wachen.
Aufpassen das es gut dir ergeht,
aufpassen das der Wind dich nicht in Richtung Abgrund weht.
Dich vor den schlimmen Dingen beschützen,
doch was würde mir all dies nützen?
Mir hat es nichts gebracht,
hatte nicht alle Folgen bedacht.
Nun kannst du nicht mehr ohne mich,
und ich kann nicht verlassen dich.
Du sagst ich sei dein Hab und Gut,
doch ich kann dir machen mehr keinen Mut.
Bin nicht stark genug dafür,
möcht gern gehen durch diese Tür.
Die Tür die führt ins Freie,
wenn nicht ertönen leise Schreie.
Mir fehlt die Kraft immer da zu sein für dich,
ich muss auch mal denken an mich.
Ich kann nicht vergessen was war,
kann nicht vergessen was einst geschah.
Das Verhältnis wird nicht besser mehr,
wünsch mir doch bloß Freiheit her.
Freiheit um allein zu gehn,
muss ich wirklich darum flehn?
Ich bitte dich: Lass mich fort,
las mich gehn an einen andern Ort.
Wenn du dann alleine bist,
und überlegst dir dir nächste List...
nimm dir bitte nicht die Flasche her,
dann werd zu dir kommen ich nie mehr.
Du weißt das es dann mit dir vorbei sein soll,
ich werde verspüren keinen Groll.
Du hast die Entscheidung gefällt; das ist wahr,
ich werd um dich weinen; das ist klar.
Du weißt du bist der wichtigste Mensch für mich,
lass mich nicht schon wieder im Stich!


Angel
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Angel!

Hör bloß nicht auf mit dem Dichten, du wirst immer besser, findest immer schönere Worte, und deine Reime sind schon richtig gut!!! Schade (für dich), dass du im Moment so viel Kummer verarbeiten musst, aber wer weiß, vielleicht hilft es sogar jemandem in der gleichen Situation?!? Deshalb habe ich auch einige von meinen traurigen hier reingesetzt – man weiß nie, wer in welcher Situation hier was liest. Gedichte gehen direkt ins Herz.

Ich mag traurige Gedichte sehr! Ich stehe auch sehr auf alte Balladen und so, da schmelze ich dahin.

Liebe Grüße :wave:
Sonora
 
Hallo Angel,

ich möchte auch gerne mal sagen, dass ich es toll finde, wie kunstfertig Du Deine Gedanken in Worte fassen kannst!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Abschiedsmelodie

(für einen Sänger)

Deine milde Stimme legt
ein Lied auf meine Haut
und ich fühl mich unentwegt
dir fern und doch vertraut

dein Mund ohne zu küssen
ein kurzer klarer Blick
kein Mut mehr, nur das Wissen:
du läßt mich nun zurück

ach wunderbares Leben
du schmerzt, ich schrei' ganz still
doch muss ich mich ergeben
wenn ich weiter lieben will

da höre ich dich singen:
ein Lied aus Dankbarkeit
es bringt mein Ich zum klingen
macht mich fortan bereit

auch ohne dich zu lieben -
in meiner Seele Arm
bist du bei mir geblieben
und hältst mein Herz mir warm

:)
 
in meiner Seele Arm
bist du bei mir geblieben
und hältst mein Herz mir warm




Hallo Anne B.!

Es ist echt sagenhaft, was du immer für Worte findest! Schön, dass du mal wieder was hier reingestellt hast. Ich habe die Tage schon dran gedacht, dass du das mal wieder tun solltest! :D

Liebe Grüße und frohe Ostern! :wave:
Sonora
 
Hallo Sonora, schön, dass es dir gefällt :). Das freut mich natürlich.

Es ist schon ein Wunder, wie man sich mit ein paar einfachen Wörtern tröstende Bilder schaffen kann... ;).
Es ist aber, wie alles von mir im Thread, schon vor einigen Jahren entstanden.

Bei der Gelegenheit, wär schön, auch mal wieder von dir etwas zu lesen :D

Und Sternenstaub, bei deinen schönen Postings, die du schreibst, da kann ich mir wirklich vorstellen, dass du ein wunderbarer Dichter bist! Über eine kleine Kostprobe würde ich mich sehr freuen!

Liebe Grüße, Anne
 
hm, ich könnte mir jetzt noch stundenlang an einer Anrede herumstudieren, aber irgendwie will mir einfach keine passende einfallen... Darum einfach mal:

Lieber Leser, Liebe Leserin
Mir ist aufgefallen, dass wir für jede Jahreszeit einen wunderschönen Gedichtethread haben, aber für sonstige Gedichte hat es leider nirgendwo ein Thema. Darum habe ich mich entschlossen, solch einen Thread aufzutun, um Sprüche/Gedichte über den Alltag mit euch zu teilen, und vor allem um die eigenen Schreibkünste eines Jeden von euch anzuregen!
Es wäre toll, wenn auch eigene, selbstgeschriebene Gedichte hier Platz finden, egal von welchem Thema sie handeln. Habt Mut und steht zu euren Gefühlen!

Ich mache mal den Anfang und setze ein Gedicht von mir rein:




Menschen
sagen Sachen
ohne zu überlegen
welcher Schaden
damit
angerichtet werden kann

Worte
können verletzen -
verursachen Schmerzen
vielleicht unabsichtlich -
doch unabwendbar

Menschen
sollten wissen
was sie sagen -
sollten wissen
was sie anrichten
mit ihren Worten

Doch sie leben unbewusst
denken nicht weiter nach
kümmern sich nur um ihr eigenes Leben
Die Folgen für Andere interessieren nicht

Der Schaden
mit Worten angerichtet
unheilbar

Die Seele
verletzt
für immer

Das Leben
beeinträchtigt
nur wegen
einem
unüberdachtem
Wort



Hallo,

Deine Gedanken stehen in guter Tradition:

Hildegard von Bingen sagte schon vor über 800 Jahren

"Was kränkt, macht krank".

Danke für Deine gute Idee, hier auch ein Gedichteforum einzustellen.

Wahrnehmer
 
Irgenwer im Netz hatte mal das hier geschrieben. Der ganz normale Wahnsinn?

In Bosnien wird ein Kind erschossen
In New York wird eins entführt
In Bombay liegt eins in der Gosse
In Bangkok wird um eins gespielt

Niemand will die Bilder sehen
Wir wechseln lieber das Programm
Lassen ohne Scham geschehen
Was man doch nicht ändern kann

Der Vater die Familie mahnt
Seid froh, daß wir was Bess´res sind
Setzt nocheinmal die Flasche an
Steht wieder auf und schlägt sein Kind​


Ist wie gesagt nicht von mir, aber es ging mir damals ziehmlich unter die Haut. Und auch heute noch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, und das hier habe ich mir auch behalten.

Sollt' es mal geschehen dir,
ein Kind sich an dich wendet,
egal, ob `s sechs, fünf oder vier,
ist in der Blüte schon geschändet,
wird dir die bitter' Frage stellen,
warum nur hat er das getan?
Und seine Augen, die einst hellen,
getrübt sie sind, du faßt den Plan
hineinzuschreiben dort ein Lachen,
doch bleibst du stumm, die Antwort sie bleibt aus,
du möchtest ungeschehen machen,
doch wankt dein festes Seelenhaus,
indem die Tat dich niederreißt,
sie nicht gesehen,
du nur weißt,
genannt sie ist - Vergehen.
Was sollst du da zu sagen wagen,
erklären oder meinen?
Nichts wird aus dem Dunkel ragen,
im Zorn dann, du wirst mit ihm weinen
 
Hallo Rosenheimer,

Deine beiden eingestellten Gedichte haben mich ziemlich lange beschäftigt.

Fast habe ich ein schlechtes Gewissen, daß meine Gedichte nur um mich selber kreisen.
Aber auch wieder nicht, denn auch diese sollen Menschen in Ihrer Not weiterhelfen.

Manch ein Übergewichtiger fühlt sich in unserer Gesellschaft als Minderheit und ausgegrenzt.

Dick sein ist nicht immereine Folge von Luxus. Schau Dir mal Fotos an, die heutige afrikanische Dorfgemeinschaften in größer Armut vor ihren Hütten abbilden.
Da haben manche Mütter wie es scheint keine Hungerzeichen, sie schauen ziemlich propper aus. Aber das täuscht. Das sind z.T. Wasserreservoirs die sich in Beinen, Armen und den Bäuchen verstecken. Das sind Hungerzeichen und da kommt wieder das Urfrauphänomen zum tragen.

Also, ich werde, sowie meine Geschichte vom "Abnehmen" durch ist, mich auch einmal des von Dir gemeinten Themas annehmen.

Danke für Deine Einstellung

Wahrnehmerin
 
Einen schönen guten Tag :D

Ich wollte mit den Gedichten gar nicht auf dich reagieren, sondern einfach nur allgemein ein wenig zum Nachdenke anregen. Tut mir leid, wenn du dich betroffen fühlst, das war und ist nicht meine Absicht.
Diese Gedichte prangere eigentlich das an, das in unseren ach so guten und ehrenhaften Familien leider viel zu oft abläuft. Saufen, Prügeln, bis hin zu Missbrauch. Das erste haben ich selbst lange erlebt, das zweite Gott sei Dank nicht, aber ich kenne Menschen die es erleben mussten. Und es lässt gewaltigen Zorn in mir entstehen, den schon so mancher Frauen- / Kinderschläger abbekommen hat.

Mein Vater war auch so ein feiger Type, der im Leben Duckmäuser war, und heile Familie nach außen vorspielte, wehrend er seinen aufgestauten Frust dadurch los wurde, dass er in an seinen Kindern ausgelassen hat. Ich mußte als kleiner Bursche zu oft zusehen, wie er meine Schwester durch die ganze Wohnung prügelte, und ich war auch oft drann. Er nannte es wohl „Erziehung“. Seine Kinder prügeln gab ihm offenbar den Kick, den er im Leben, in der Arbeit nicht bekam. Ein trauriger Wicht, der immer lieber weggeschaut hat, wenn irgendwo jemand Hilfe gebraucht hätte, und der aber in der Familie, gegenüber den Schwächsten, immer den Starken mimte. Jedenfalls solange, bis er merkte, dass er es besser lässt, weil er das Echo vielleicht nicht mehr vertragen hätte. Von solchen Nieten gibt es leider viel zu viele.

LG
Franz
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht von mir, da ich leider keine dichterische Ader habe. Aber ich finde es wie anderen beiden sehr real.


Nach einer Weile.

Nach einer Weile lernst du den feinen Unterschied
Zwischen eine Hand zu halten und eine Seele anzuketten,
Und du lernst, dass Liebe nicht Neigung bedeutet
Und Gesellschaft nicht Sicherheit verheißt.

Und du beginnst zu lernen, daß Küsse keine Verträge sind.
Und Geschenke keine Versprechen,
Und du beginnst deine Niederlagen zu akzeptieren
Mit der Gnade Gottes, nicht mit dem Gram eines Kindes,

Und du lernst deine Straßen im Heute zu bauen
Weil der Boden von Morgen zu unsicher ist
Und die Zukunft die Art hat herunterzufallen mitten im Flug
Und nach einer Weile lernst du das

Dass sogar Sonnenschein brennt, wenn du zu viel abbekommen hast.
So pflanzt du dir deinen eigenen Garten an und dekorierst deine eigene Seele,
Anstatt auf jemanden zu warten, der dir Blumen bringt.

Und du lernst, dass du wirklich ertragen kannst.....
Dass du wirklich stark bist
Und dass du wirklich Wert hast
Und du lernst und lernst...
Und mit jedem Abschied - lernst du.
 
Hallo Franz,

vielen Dank dafür. Das spricht direkt zu meiner Seele. :)

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Morgen,

ich bin mir nicht sicher ob das hier reinpasst, aber ich hab es so net gefunden und wollte nicht das es verloren geht.

Ein Kleinod aus einer alten Kunst entstand,
man ihn so heute nicht mehr fand.
Flach und doch spitz, stützt oder schadet es je nach Gebrauch.
Umrankt von Sagen und Legenden findet man es in Sprichwörtern auch.
Aus Erzen gemacht oder doch aus Holz,
ward einer Zunft ihr ganzer Stolz.
Denn wer ihn einst kunstvoll erschaffen, der ward Meister genannt,
und wo er ihn dann lies ward im meinem Land bekannt.
Aber alle hier haben das Ding wohl zu Haus,
denn ohne es kommen wir Heut nicht mehr aus.


Liebe Grüsse,
ursu
 
Oben