Darmspiegelung
So geschwollen dahingeschrieben sieht’s nun noch dummer aus. Also gebe ich euch hier mal zwei Links:
In einer früheren Darstellung genannter Klinik wurde angegeben:
Von 1000 Koloskopie Teilnehmern erleiden
150 eine Darmperforation mit späteren Verwachsungen
30 eine schwere Blutung
10 einen Darmdurchbruch
2 davon versterben ...
Das sind 200 von 1000 oder eben: Es erwischt jeden fünften !
Jeden fünften erwischt es also allein durch die Koloskopie – aber wieviele würden denn ganz ohne Koloskopie an Darmkrebs erkranken ?
Windeler schätzt, dass von tausend Personen im Alter zwischen 45 und 70 Jahren fünf in den nächsten zehn Jahren damit rechnen müssen, an Darmkrebs zu sterben. Unter tausend Personen, die hingegen jedes Jahr an Früherkennung teilnehmen, wären es nur noch vier. Das bedeutet, dass nach zehnjähriger Teilnahme an der Früherkennung ein einziger unter 1000 nicht mehr an Darmkrebs stirbt. Anders ausgedrückt: Dafür erkranken fünf mal soviele an den Folgen der Koloskopie ... Im optimalen Fall, (dann aber nur in einer Fachklinik !) können bei der Koloskopie vier bis fünf von 1000 mit einem Vorteil rechnen (also genausoviele wie dadurch erst geschädigt werden). www.evibase.de/texte/rahmen_text.htm?
Gastroenterologe Thomas F. Imperiale von der Indiana University School of Medicine sagt: "Das Risiko-zu-Nutzen-Verhältnis der Darmspiegelung ist ungünstig. Die Gefahr dadurch geschädigt zu werden übersteigt bei weitem den Nutzen, wenn es überhaupt einen Nutzen gibt. Möchte man etwa jede gefundene Zyste aus dem Darm herausschneiden, um sie auf Krebszellen untersuchen zu lassen ? ( Anm: Hoffentlich nicht, denn durch die dann offenen Wunden entsteht mehr Krebs wie dadurch verhindert werden kann. Die meisten Zysten im Darm sind außerdem völlig harmlos, denn über sie entgiftet der Darm, was sich in seinem Fettgewebe an Schadstoffen so angesammelt hat. Wie Warzen fallen diese Zystem nach einiger Zeit von selbst wieder ab.)
Eine vorherige Risikoabschätzung ist also dringend nötig. In Deutschland wird jedem ab 55 die Koloskopie dringend ans Herz gelegt, aber eben nur in Deutschland (wo diese Koloskope hergestellt und vertrieben werden). Andere Länder sind da wesentlich zurückhaltender. Die Spiegelung sei kostspielig "invasiv". Sie birgt ernste Risiken für manche Patienten", heißt es in einer Pressemitteilung zur Studie. Deshalb sei die Sigmoidoskopie, die Spiegelung des unteren Darmabschnitts, in Kombination die bessere, weil günstigere und schonendere Art der Vorsorge.
Nach der Auswertung von fast 2000 Koloskopie-Befunden kristallisierten sich vor allem drei Faktoren heraus, die das Risiko für Polypen und Krebsvorstufen im oberen Teil des Dickdarms erhöhen und so eine Spiegelung des gesamten Darms eher ratsam erscheinen lassen:
höheres Alter, männliches Geschlecht und bestimmte Arten von Polypen und Läsionen im unteren Darmabschnitt. Sollten sich nach der Sigmoidoskopie (ohne Verletzungsrisiko) im unteren Darmbereich nichts finden lassen, läßt sich eine Koloskopie nicht verantworten. Aber auch mit diesem Index ließe sich die Koloskopie nur auf die Personen beschränken, die ein Risiko von 1 : 250 für fortgeschrittene Krebs-Vorstufen haben. D.h. selbst dann würden 249 Patienten einem unnötigen Risiko ausgesetzt, um den einen Fall zu finden. • F. Aisen, EurekAlert 15.12.2003
https://www.eurekalert.org/pub_releases/2003-12/iu-rfd121003.php
Also: Zuerst einmal fragen, ob älter wie 70 Jahre (55 ist kein hohes Alter !) und ob männlich ? Wenn einer jüngeren Frau sowas aber erstmal eingeredet wurde, dann soll sie eben eine Sigmoidoskopie machen lassen (ca. 30cm langes Rohr wird eingeführt). Wenn dann nichts gefunden wird, sollte es gut sein. Dieses Rohr verletzt keine Darmschlingen und hat außerdem den Vorteil, daß es leicht zu reinigen ist. (kein Infektionsrisiko) Sicher – es könnte im oberen Darmabschnitt noch etwas anderes sein (z.B. Divertikel = Ausstülpungen der Darmwand), doch wenn der Arzt sein Koloskop durch so eine Darmtasche hindurch schieben will, dann dürfte das zum Super-GAU werden. Ich glaube auf das Vergnügen eines Darmdurchbruchs sollte man getrost verzichten .
Und wenn bei älteren Männern mit der Sigmoidoskopie etwas gefunden wird, das eine Koloskopie rechtfertigen würde, dann bietet sich immernoch die virtuelle Koloskopie mit CT oder MRT an. Die ist nicht invasiv und zeigt außerdem Bereiche, im Inneren des Darms auf. Gerade diese Bereiche hinter der Darmwand sind für eine genaue Diagnose wichtig. Was nützt es denn wenn im Darminneren Polypen gefunden werden, die sowieso von alleine abfallen werden ? Will man sich da innerlich abhobeln lassen ? (Ich meine man reißt sich ja auch eine Warze nicht mit der Zange aus der Haut). Wenn ja, dann sollte man bedenken, daß dabei offene Wunden entstehen und es im Darm von (gefährlichen) Bakterien nur so wimmelt.
Die gefährlichsten Erreger sitzen am Plastikschlauch des Koloskops, denn bei mehrfachen Überprüfungen waren 80% davon keineswegs steril. Es verwundert auch nicht, daß diese Koloskope nie richtig steril waren, denn da es sich um Plastik handelt, kann man es nicht mit Hitze sterilisieren. So ein Teil hat viele Gelenke und die müssen dann alle mit einer Bürste (und Formaldehyd) gesäubert werden... (welche Arzthelferin macht sowas schon mit Ausdauer ?) So kommen dann Menschen mit schweren viralen Darmentzündungen zum Arzt, der daraufhin sein Koloskop in deren Virenkultur badet. Daraufhin schiebt er es dann noch allen weiteren Patieten rein, wobei es meist noch zu kleinen Blutungen kommt. Auch hier scheint zu gelten: Wer noch nicht krank ist, braucht nur zum Arzt zu gehen, um krank zu werden.
Auszug aus der ARD-Fernseh-Sendung "Panorama" vom 29. März 2001
Jetzt sorgt eine weitere Studie der Universität München für Aufregung. Rund 50 Prozent der Endoskope waren trotz der Säuberung mit Keimen und Bakterien belastet. Prof. Franz Daschner, Hygieniker an der Uniklinik Freiburg: „Das ist ein katastrophalem Ausgang. Wenn man in einem aufbereiteten Endoskop hunderttausende Keime findet, dann denken Sie an Hepatitis, denken Sie an HIV. Bisher sind durch Endoskope genau die Erreger übertragen worden, die man bei dieser Untersuchung ausschließen wollte. Die Erreger von Magengeschwür, Tuberkulose, Salmonellen, Hepatitis und andere Infektionen durch Darmbakterien, und ich glaube, das genügt.“ Und der Leiter des Hygieneinstituts der Berliner Charité, Prof. Henning Rüden, hat eine weitere Hiobsbotschaft: Er hält auch eine Ansteckung mit Kreutzfeldt-Jakob prinzipiell für möglich. „Kreutzfeldt-Jakob-Erkrankungen in Verbindung mit endoskopischen Eingriffen am Magen-Darm-Trakt sind bislang nicht beschrieben worden. Dennoch: Die hitzeempfindlichen Kunststoffschläuche der Endoskope können nicht sterilisiert werden. Prof. Franz Daschner: „Die Aufbereitung schwierig, weil Endoskope extrem enge Kanäle haben und weil es sehr aufwenig ist, ein solches Instrument aufzubereiten. Eine Maschine zur Aufbereitung kostet 100.000 Mark und das können sich nur große spezialisierte Kliniken leisten. Ein Arzt zu Panorama: „Ich selbst hätte erhebliche Bedenken mich damit untersuchen zu lassen ...“
Bericht: Thomas Berbner, Florian Huber, Volker Die, Schnitt: Maja Schirdewan
Um gefährliche von harmlosen Polypen unterscheiden zu können müßte man außerdem durch die Darmwand hindurchsehen können (ob sich dort Tumorgewebe gebildet hat) und dazu ist eben nur die virtuelle Koloskopie in der Lage.
Schließlich kann man mit dem Koloskop natürlich auch erkennen, ob der Darm entzündet ist. Schön - und was nützt einem diese Erkenntnis dann ? Garnichts ! Auch damit beschäftigen sich Studien, denn wenn auf eine Diagnose keine Behandlung folgen kann: Wozu soll man dann ein Risiko eingehen, um sie stellen zu können ?