Laktose-Intoleranz

Kategorien: Nahrungsmittelunverträglichkeit

 

Inhaltsverzeichnis

Erklärung Laktose-Intoleranz (LI)

Laktose-Intoleranz – Was ist das?

Durch einen Mangel am Enzym Laktase, dass sich normalerweise in der Dünndarmschleimhaut befindet, kann Milchzucker nicht im Dünndarm in Glukose und Galaktose gespalten werden.
Der Milchzucker bleibt im Darm, bindet Wasser und es kommt zu Durchfall. Zusätzlich vergären Darmbakterien den ungespaltenen Zucker, wodurch Darmgase (Blähungen) entstehen.

 

Häufige Symptome

Bauchsymptome

  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Völlegefühl
  • Blähbauch
  • Krampfartige Leibschmerzen
  • Darmgeräusche
  • AufstoŸen
  • Erbrechen
  • Blähungen
  • Schmerzen im unteren Bauchbereich
  • Häufiger Harndrang
  • Weicher Stuhl
  • Erhöhte Stuhlfrequenz

Seelische Symptome

  • Depressionen
  • Antriebsschwäche
  • Konzentrationsstörungen
  • Reizbarkeit
  • Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • Niedergeschlagenheit
  • Innere Unruhe
  • Erschöpfungszustände

Weitere Symptome (Auswahl)

  • Infektionsanfälligkeit
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Essstörungen
  • Heisshungerattacken

Ist eine Laktose-Intoleranz erblich oder erworben?

Eine erbliche und eine erworbene Laktoseintoleranz ist möglich.

  • angeboren:Aufgrund eines Gendefektes ist die Laktasebildung stark eingeschränkt, oder es kann überhaupt kein Enzym gebildet werden
  • erworben: durch Erkrankungen des Verdauungssystems mit vorübergehender Beeinträchtigung der laktaseproduzierenden Zellen; in seltenen Fällen kommt es zu einer lebenslangen Laktoseintoleranz
  • Physiologischer (natürlicher) Laktasemangel: Bei allen Säuglingen wird dieses Verdauungsenzym normalerweise in ausreichender Menge produziert. Nach der Entwöhnung verringert sich die erzeugte Laktasemenge jedoch je nach Weltregion unterschiedlich. Man geht davon aus, dass der Mensch ursprünglich im Alter von 3-4 Jahren eine LI entwickelte um vom Stillen entwöhnt zu werden. Erst mit der Weidewirtschaft änderte sich diese Eigenschaft weil Milch in einigen Kulturen ständig verfügbar war.

Häufigkeit

Die Mehrzahl der Weltbevölkerung kann Milchzucker nach dem Säuglingsalter nicht mehr vollständig verwerten. In asiatischen Ländern beispielsweise fehlt den meisten Menschen das Enzym zur Spaltung des Milchzuckers. In Mitteleuropa sind etwa 10 bis 20 Prozent der Menschen betroffen.

Diagnose

Wie erfolgt die Laktose-Intoleranz-Diagnose?

  • H2-Atemtest (häufigster Test)
  • Blutzuckertest
  • Gentest
  • Diättest: Eine mehrtägige konsequente Diät ohne Laktose und Beobachtung der Körperreaktionen; es kann aber keine Unterscheidung vorgenommen werden, ob eine Milchallergie oder eine Laktose-Intoleranz vorliegt
  • Expositionstest: Nach einigen Tagen Laktose-Verzicht wird ein Glas Wasser mit 50 bis 100 g gelöstem Milchzucker getrunken und die Körperreaktionen beobachtet.

Behandlung

Wie erfolgt die Behandlung

  • Umstellung der Ernährung auf lactosefreie und -reduzierte Produkte
  • Laktase-Tabletten (nur in Kombination mit lactosereduzierter Ernährung sinnvoll)

Hinweise zur Ernährung

  • Zunächst sollte man auch auf MinusL Produkte, Butter und Käse verzichten. Später kann man austesten, ob man sie verträgt und wenn ja, in welchen Mengen. MinusL darf auf keinen Fall getrunken werden bei einer Milcheiweissallergie oder einer Kuhmilchallergie. Sojaprodukte sollten nicht genommen werden bei Soja-Allergie etc.
  • keine Fertiggerichte essen (auf Zutatenliste achten)
  • Milch ersetzen durch: Sojamilch, Soja-Reisdrink, Kokosmilch (natürlich nur, wo es passt), Mandelmilch, etc. (Keine Ziegenmilch/Schafsmilch etc. da ist auch Laktose drin) Bei Kuchen und Gebäck kann man meist auch Wasser/Mineralwasser nehmen.
  • Butter ersetzen durch REIN PFLANZLICHE MAGARINE (keine mit Joghurt o.ä. (bei Soja-Allergie keine Sojamargarine) Achtung: «Pflanzlich»/»mit pflanzlichem Fett» bedeutet nur, dass die Hauptbestandteile pflanzlich sind. Häufig ist aber trotzdem irgendwas zugesetzt, wie Joghurt, was zwar den Hauptbestandteil nicht beeinflusst, aber nicht pflanzlich ist.
  • Wurst und Aufschnitte: wenn du keine laktosefreien Produkte finden kannst kannst du durch Aufstriche aus dem Reformhaus oder Bioladen ersetzen, z.B. von Zwergenwiese.
  • Nutella-Ersatz gibt es ebenfalls im Bioladen. Marmelade und Honig sind unbedenklich.
  • Käse erstmal weglassen. Parmesan und andere alte Hartkäsesorten sind aber praktisch laktosefrei und können später gegessen werden. Wenn sie nicht vertragen werden, gibt es auf [www.libase.de libase] Rezepte für Pizza und Aufläufe auch ohne Käse.
  • Schokolade: Zartbitterschokolade ist meistens laktosefrei (z.B. von Ritter Sport die Sorten Halbbitter, Pfefferminz und Marzipan)
  • Eis: Selbst machen (Sojaeis) oder Wassereis (Sorbet) essen
  • Brot/Kekse: selbst backen oder bei abgepacktem Brot auf Zutatenliste achten. Bioläden, Biobäcker geben außerdem immer Auskunft über Laktosegehalt (bei normalen Bäckern nicht immer gegeben). Im Reformhaus gibt es laktosefreie Kekse.
  • Molke, Schmand, saure Sahne, Schlagsahne: weglassen
  • Kaffesahne, Sahne, Milch, Joghurt, Creme Fraîche: Ersetzen durch Sojaprodukte/Laktosefreie Produkte später vielleicht MinusL
  • Bei Fleisch und Fisch darauf achten, dass sie nicht gewürzt oder paniert sind. (auf Deklaration achten) Lieber selber würzen. (Fleisch- und Bratenreste können gut als Brotaufschnitt genommen werden.) Keine Würstchen essen. Auf Tofuwürstchen umsteigen.
  • Bei Gewürzmischungen (Curry, Chillipulver, …) auf Deklaration achten. Evtl selbst mischen.
  • Gemüse: Frisches Gemüse ist unbedenklich, bei Tiefkühl- und Dosengemüse auf Deklaration achten. Kein Rahmgemüse nehmen.
  • zum Braten/Backen: Rein pflanzliche Magarine tut’s auch! Ausserdem kann man auch mit –l anbraten. Hefe und Backpulver mögen auch Magarine gern und wenn schon Magarine drin ist, braucht man nicht noch zusätzlich Milch – diese kann durch Mineralwasser ersetzt werden.
  • Ausgehen/Restaurant: Man kann ganz unbedenklich einen Salat mit Essig und –l essen (keine fertige Sosse sondern selbst draufmachen, zu Hause kann man die Sossen ja etwas variieren, z.B. mit Preiselbeeren/Senf…um etwas Abwechslung zu bekommen). Ansonsten sollte man nachfragen, was drin ist. Immer dran denken: Wenn man vorzeitig aufgibt, einfach irgendwas bestellt und etwas laktosehaltiges erwischt, dann schädigt man den Darm weiter. Geben die vorzeitig auf, können sie nur einen Kunden verlieren. Man ist also der Verlierer, wenn man nicht auf der Zutatenliste besteht! Pizza, Gebäcke und Döner sind übrigens meistens verseucht. man sollte Pizza und Gebäcke lieber selbst machen und auf Döner und Formfleisch verzichten. Viele Restaurantketten haben Internetseiten auf denen die Zutaten draufstehen, In einigen liegen Listen aus.

Werden die Symptome bei jedem LI-Betroffenen besser?

Nur bei der erworbenen Form der Laktose-Intoleranz ist eine Besserung möglich

Weitere Informationen

Bücher

  • «Laktose-Intoleranz» von Thilo Schleip ISBN 3830432402
  • «Richtig einkaufen bei Laktose-Intoleranz» ISBN 3830433573
  • «Genussvoll essen bei Laktoseintoleranz. Gesunde Rezepte ohne Kuhmilch» ISBN 3774266492
  • «Besser leben mit Milchallergie und Laktoseintoleranz» von Gabriele Feyerer ISBN 3035050732

Quellen

Forumdiskussionen

Web-Links

 

Autor derstreeck


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