Huhu,
Wenn die in der Virologie übliche Annahme korrekt ist, dass jeder Infizierte im Durchschnitt drei andere Menschen ansteckt, kann die Weiterverbreitung des Coronavirus erst dann gestoppt werden, wenn zwei Drittel der Bevölkerung bereits immunisiert und damit „nicht mehr ansteckbar“ sind und eben nur noch ein letztes Drittel tatsächlich infiziert werden kann. Bis aber – gerade der Strategie des Zeitgewinnens wegen – 55 Millionen Personen in Deutschland immunisiert sind, wird es dauern. Lediglich ein hoffentlich bald gefundener Impfstoff kann hier zeitnahe Abhilfe schaffen.
ich beobachte grad interessiert China - warum sinken da die Neuansteckungen weiterhin (die strikten Ausgehverbote sind längst vorbei)?
Logisch wäre, dass die Ansteckung wieder zugenommen hätte, sobald der lock down vorbei war. Ich finde keine Zahlen zur aktuellen Durchseuchungsrate. Die müsste ja lt. diversen Schätzungen bei 70%+ sein, damit der Infekt "von sich aus" rückläufig ist.
Inkubationszeit ist ja +/- 14 Tage, wobei sie auch um etliches länger sein kann. (Wenn der Infekt z.B. vom Immunsystem in Schach gehalten werden kann ohne dass er genug Energie hat um den Virus komplett zu eliminieren. Und dann nach 20, 30... Tagen kann der Punkt kommen, an dem Infekt dann doch noch ausbricht.
Also nochmals: wo sind die vielen Neuerkrankungen in China?
Nur noch Hochrisikogruppen schützen?
Eine alternative Strategie der kontrollierten Infizierung könnte den heutigen Kenntnisstand nutzen, dass für die Masse der Infizierten die Erkrankung zwar lästig und einschränkend ist, aber eben ohne nachhaltige Gesundheitsfolgen bleibt. Deshalb wäre vorstellbar, das Augenmerk nicht darauf auszurichten, die Masse der Menschen vor Ansteckung und Erkrankung zu bewahren.
Vielmehr würde es genügen, alle Ressourcen darauf zu konzentrieren, jene Minderheit von
Hochrisikogruppen zu schützen, deren Leben durch das Coronavirus bedroht wird – also nach heutigem Kenntnisstand die Älteren und Personen mit gewissen Vorerkrankungen.
Eine Strategie der kontrollierten Infizierung schickt – anders als die Strategie des Zeitgewinnens – nicht jüngere und aktivere Personen in Quarantäne, um die Ansteckungsgefahren für Hochrisikogruppen zu eliminieren.
Stattdessen strebt sie direkt danach, die Hochrisikogruppen zu isolieren. Wer eine bestimmte Altersgrenze überschritten hat oder im Erkrankungsfall besonders an Leib und Leben gefährdet ist, darf Wohnung, Haus, Pflege- oder Altenheim nicht mehr ungeschützt verlassen.
Wo genau die Altersgrenze festzulegen ist, wann Ausnahmen möglich sind und wie die Einzelheiten zu regeln sind, müsste sich auch an den
Kapazitäten der Intensivstationen orientieren. Denn es muss sichergestellt werden, dass die Kapazitäten genügen, um alle Risikopersonen behandeln zu können, die sich trotz aller Vorsicht, Prävention und Vorsorge dennoch infizieren. Und selbstredend spricht alles dafür, so rasch wie irgendwie möglich Behandlungs- und Betreuungsangebote auszuweiten.
Das wäre für mich die logischste Strategie. Damit hätte man mE auch etliche, bislang bereits erfolgte Todesfälle verhindern können.
In den Medien liest man, dass viele "exponentielles Wachstum" nicht verstehen. Mir scheint, dass Entscheidungsträger sich da auch schwer tun. Hätte man nicht wochenlang nach dem ersten Fund gewartet, sondern SOFORT die Bevölkerung gewarnt im Sinne von:
- das sind die Risikogruppen: schwaches Immunsystem, mit den Vorerkrankungen XYZ, je älter, desto.... - bitte sich selbst schützen, Staat hilft indem.... (Einkäufe, Besorgungen, Rezepte und Medikamente per Telefon, Hausbesuche von Ärzten usw...). Dafür gebündelte Maßnahmen an kritischen Schnittstellen (z.B. KH, Notaufnahmen...) Real ist das Gegenteil passiert - z.B. bei recht banalen Dingen Weiterleitung an Spitalsambulanzen, lange Zeiten/stickige Luft/Gedränge beim Anstehen an Ordi-Empfängen usw... (da fehlt es generell an Struktur/sinnvollen Abläufen bei vielen ÄrztInnen).
In der Notaufnahme stundenlanges warten ohne Masken (es gab ein Schild, man möge sich eine Maske organisieren, wenn man Husten, Schnupfen... - aber wenn jemand gar nicht mehr in der Lage war sich das zu organisieren oder sich einfach nicht krank gefühlt hat obwohl er gehustet/gerotzt hat, gab es keinerlei Maßnahmen seitens Personal usw...)
China wurde überrascht.
Wir (Ö/CH/D...) hatten Zeit Vorbereitungen zu treffen.
Stattdessen wurde viel geschrieben, viel spekuliert und dann mit Tag X wurden (zumindest in Ö) alle "weggesperrt". Mein Sohn mit 6 sagt schon treffend - warum muss ich zu Hause bleiben, ich bin doch nicht krank und mein Immunsystem ist stark..
Und ja klar - im Umgang mit z.B. Großeltern müsste in Eigenverantwortung vieles beachtet werden. Aber das ist ja aktuell ohnehin auch so - nur sitzen nun die meisten daheim unnütz rum und eine kleine Gruppe (Handel, Gesundheit, öffentl. Verkehr...) hat die doppelte Arschkarte - einerseits sind sie als Stützen der Gesellschaft gefordert durchzuhalten (während andere in der Zeit nichts tun müssen/können - je nachdem wie man das sieht) und andererseits wird ihnen auch noch suggeriert, dass es super gefährlich ist.
Ebenso in Spitälern, Altenheimen... - aber auch da, an der Stelle wo es gebraucht wird gebündelte Ressourcen hätten weit mehr Effekt, als dieses "Hinlavieren" bis die Zahl groß genug ist...
Also Hochrisikogruppen schützen und der Rest lebt so gut es geht weiter wie bisher, erwirbt durch Großteils harmlos verlaufende Infekte Immunität und schützt so nach ein paar Monaten die Hochrisikogruppen (durch natürliche Herdenimmunität).
Da man die "Hochrisiko-Gruppen" nicht genau definieren kann, wäre auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung dabei. Aber das ist jetzt auch der Fall (jene die arbeiten dürfen ja bis zu einem gewissen Grad mitenscheiden ob sie oder nicht...) Und da gibt es z.B. auch eine Person in meinem Umfeld, mit Mitte 50, nur mehr halber Lunge wegen Lungenkrebs die sich fit genug fühlt weiter Dienst zu machen und dessen Sohn, Anfang 30 bleibt daheim, weil er sich gefährdet fühlt...).
GB versucht ja genau diese Strategie. Wird aber vom Volk konterkariert. (Schulen bleiben offen, aber Eltern schicken ihre Kinder nicht hin). Logisch - die "ganze Welt" sperrt Schulen, nur die Engländer nicht, das verunsichert massiv und das Ergebnis ist bekannt.
Dieses "Massenlockdown" entspringt dem gleichen Denken wie die Impflogik - weil ein minimaler Prozentsatz bei div. Krankheiten schwere Verläufe hat, müssen ALLE anderen impfen. Wobei es auch da schief geht, da ja in der Realität niemand in der "nicht-geimpft-werden-Ausnahmegruppe" ist, sondern grad jene, denen es ohnehin schon sehr mies geht, extra geimpft werden, um sie zu schützen...
Und obwohl wir erst am Anfang stehen, sind die Folgen jetzt schon immens. Es trifft, wie üblich die Ärmsten der Armen. Günstige Produkte sind oft leergeräumt gewesen die letzen Tage. Jene, die sich Heizkosten nicht leisten können, konnten bislang ausweichen auf öffentliche, beheizte Plätze (Museen, Bibliotheken...) Nun sind alle gesperrt.
Die "Zeitungsverkäufer" (meist aus Rumänien, Bulgarien) können nicht mehr raus, nichts mehr verdienen. Wenn sie in Ö festhängen heißt das 0 Verdienst aber weiter hohe Ausgaben. Manche hängen am Weg ins Heimatland fest (z.B. vor ungarischer Grenze). Selbst jene die da grad festhängen die Geld haben - wo sollen sie hin? Hotels geschlossen, zurück nach D, F... wo sie losgefahren sind- nicht möglich.
Deto Sozialleben auf niedrigstem Nivea (zur Vermeidung von Vereinsamung). In Ö ist spazieren gehen erlaubt - allerdings muss man in einer Gegend wohnen, in der er halbwegs Sinn macht (ein wenig Grün...). Es wird dennoch kontrolliert/man wird gefragt warum man auf der Straße ist. In Tschechien z.B. ist nicht mal das erlaubt (die ehem. Ostblockländer sind da noch mehr "konditioniert" blind zu gehorchen).
Gewalt in den eigenen 4 Wänden nimmt zu. Frauenhäuser haben Hochkonjuktur. Arbeitslosenmeldungen schnellen immens hoch. Zukunftsängste wohin man schaut.
Der künstliche Stresspegel wird meiner Wahrnehmung nach schon seeehr hoch gehalten. Allein wie schnell man "Schuldige" zu identifizieren glaubt. Viele sind am Anschlag. Angespannt. Mißtrauen/Angst ist enorm.
Wir haben es von der Stadt aufs Land geschafft - und sehr froh "draußen" zu sein. Frische Luft und menschenleerer Wald, menschenleere Supermärkte... Aber selbst hier ist es irgendwie gruselig. Normaler Weise sind Bauern bei jeder Witterung und Tageszeit unterwegs. Momentan selbst da alles ruhig. 1 Bauer (allein) auf dem Traktor im Feld - mit Mundschutz (weil man ja allein, an der frischen Luft...). Am Waldrand eine ältere Dame die völlig hysterisch - mit Besen vor sich herfuchtelnd - auf uns zurennt um uns anzuschimpfen, dass wir uns zu Hause einsperren müssen. Im Drogeriemarkt eine Verkäuferin die sich bemüsigt fühlt mir mit Gendamerie zu drohen, weil ich das Ausgangsverbot (das es ja gar nicht gibt) breche weil ich mit KInd unterwegs bin und ob ich denn will dass es stirbt... Alles an 1 Tag, alles sehr pädagogisch wertvoll und heilsam für ein Kleinkind...

(und ja, es gab eine nette Verkäuferin die gelächelt hat - man nimmt, was man kriegen kann

).
Umgekehrt bekomme ich von anderen mit, wie es in den eigenen 4 Wänden kracht, dass sich die Balken biegen. Kaum jemand hat in der Stadt viel Indoor-Platz...
Also ist die Land-Variante die wir leben dürfen schon die absolute Luxus-Variante (und ab morgen nehm ich auch einen Besen mit in den Wald. Sicher ist sicher

)
weiter mit Teil 2...