Hallo Rudi,

Dein Gedicht hat mich zum Nachdenken angeregt. Du hast treffend in Worte gefaßt, woran Vieles heute krankt.
Danke

Gruß Sidisch
 
.




Demagogie
von Richter






Sie treiben Dich, sie hetzen Dich, sie schreien Dich an:

"Lauf"

Sie machen Dir Angst, sie drohen Dir alles zu nehmen:

"Kauf"




Sie sagen Dir, wir alleine geben geben Dir Sicherheit:

"Job"

Sie stacheln Dich an, geben Dir einen wehrlosen Feind:

"Mob"




Sie machen Dich müde, legen Dich in schwere Ketten:

"Stau"

Sie lenken Dich ab, vertreiben Dir all Deine Langeweile:

"Tv"




Sie beobachten Dich, haben Dich fest in ihrem Visier:

"Blick"

Sie umgarnen Dich, wenn Du einmal wankelmütig wirst:

"Schick"




Sie schlagen zu, wenn sie nicht mehr weiter wissen:

"Nöte"

Sie treiben Dich, sie hetzen Dich, sie schreien Dich an:

"Töte"




.


wie wahr!

leider sind SIE.......WIR!


1 hitler?
1ne mutter theresa?

kein eines ohne sein zweites
keine ausnahme ohne regel

ein helles... braucht sein dunkles
das häßliche...das schöne
das rohe... das sanfte
der krieg... den frieden

nur ein sklave sucht die freiheit.
nur der friedlose sucht den frieden.

suche ich nichts....sucht mich nichts.
bestimme ich nichts....bestimmt auch mich nichts.
lasse ich los....hält mich nichts.

such ich den frieden...erschaffe ich krieg

kein eines ....ohne sein zweites

freier wille?
 
Ihr seid so erfahren, so lange schon hier
und ich schüchtern Frischling verkniff es mir
bis heute mich hier einzubringen.

Doch ich liebe Gedanken, vom Wissen und Hoffen,
sie legen des Denkers Seele offen,
frei, unverklemmt, ungehemmt.

Hab 20 Jahre nicht mehr geschrieben,
die Zeit vertan, folgsam getrieben,
vergessen, was mir wichtig war.

Werd grad wieder wach und verspreche mir,
nie mehr zu vergessen Stift und Papier,
werd Pflichten beschränken und leben.



Eure Beiträge hier sind aufmunternd, nachdenklich stimmend, schön, traurig, herzlich, belebend.
Nun kann ich mich nicht zurückhalten, meinen melancholischen Erguss von gestern Abend hier auszuschütten.

Liebe Grüße
Annie


Fassade

Schließe ich die Augen, sehe ich mich. Eine Frau, empfindsam, offen, geistreich und wortgewandt, mit Freude am Leben, mit helfender Hand wo sie benötigt, mit frohen Gedanken, mit Anrecht aufs geliebt werden.
Doch hat sich lange Zeit wie zäher Kleister Übel um mich gelegt und eine Fassade gebaut, die nun für alle sichtbar ist, die nur mit den Augen schauen.
Krankheit, Traurigkeit, Einsamkeit, Schwäche und Selbstmitleid kleben an mir, wenig dringt noch von mir nach außen.
Öffne ich die Augen, sehe ich die Welt – aber die Welt sieht nicht mich.
Doch nun bin ich wach und der Kleister trocknet, bröckelt, langsam aber stetig.
Bald schon werde ich ohne Fassade durch die Welt gehen und mich an körperlicher und geistiger Freiheit erfreuen.
Bald schon werden alle sehen, wie stark ich bin, wer ich bin.
 
Ein altes hab' ich noch für heute:

Lange gewartet, dich begehrt und verehrt,
war blind, den Blick nur gerichtet auf dich.
Und dann dieser Abend - eher Zufall war's -
wolltest du Spaß, doch wolltest du mich?
Ein paar Augenblicke war ich noch fasziniert,
dann hat deine Kälte mich sehr irritiert.
Ohne Gefühl – grobe Pflicht,
meine Träume zerplatzt, das wollte ich nicht.
Dann fand ich mich wieder, beschämt über mich.
Wie konnt' ich so dumm sein für einen wie dich.
Schon oft konnte Sehnsucht Vernunft ersticken,
doch ist's das nicht wert für einmal schlecht …!
Annie
 



Gedanken

Was ich nicht begreife,
darüber ich am liebsten schweige.
Lass Anderen ihren Glauben
sie würden mir nur
unnötig meine Nerven rauben.
Das Leben ist hart genug
besteht oft aus Lug und Betrug.
Es kostet unnötig viel Kraft
die man irgendwann, ja nicht mehr hat.
©

Positiv Denken

Die Lebensweise
ist eine ständige Reise.
Mal geht es einem gut
dann wieder fehlt der Mut.
Die Tage sind nicht gleich
mit etwas Glück fühlt man sich reich.
Das Barometer steigt und fällt
doch lieben wir
die bunte Vielzahl, dieser Welt.
©


Bewusst Leben

In jeder Krise steckt eine Chance.
Nimm dich an, so wie Du bist
Lebe dein Leben, so wie es ist.
Vertraue auf deine Stärke
und mache das Unmögliche möglich.
©



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Hallo Wolkengucker67,

herzlich Willkommen auch in dieser Rubrik.
Nun bin ich sehr gespannt auf "mehr"!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Richter, ich möchte die Hausördnung nicht stören.


Ich wünsche einen schönen sonnigen Ostermontag, Dora:wave:
 
Danke Leòn,
da kommt bestimmt noch mehr, es geht ja wieder.

Hier was neues, hab's gerade geschrieben als hätte ich gestammelt. Bekomme es nicht stimmig, liegt an meiner Stimmung. Ich leg mich wohl gleich wieder hin.

Liebe Grüße
Annie

Gestern hatte ich zwischen den Lippen
meine fünfzehn letzten Kippen.
Ein paar halbe, damit es reicht,
man macht sich ja das Aufhören leicht,
indem man Rituale pflegt
und das Ende nach Morgen verlegt.
Heute ist Morgen, bin zwei Stunden wach,
hatte wie jeden Tag gleich Verlangen danach.
Mein Frühstück ging nicht gut zu schlucken,
im Kiefer ein ständiges Zucken.
Kann nicht richtig atmen, fühl mich daneben,
der Magen verkrampft, möchte aufgeben.
Drehendes Hirn und eiskalte Hände,
grad mal zwei Stunden, fühl mich am Ende.
Will loslaufen – Kippen kaufen – wie ich mich dafür hasse.
Ich weiß genau, wie blöd ich bin, wenn ich es heute nicht lasse.
Während ich schreibe mit wackligen Fingern,
denk ich Verdammt, nur Gift in den Dingern.
 
Hallo Annie,

ich finde deine Gedichte sehr schön!
Und falls ich dein letztes Gedicht richtig interpretiert hab, wünsche ich dir viel Glück beim Loslassen und frei werden;).

Liebe Grüße,
Kerstin
 
Hallo Kerstin,

danke für's Glück-wünschen. Wie bestimmt jeder hier bin eigentlich auf dieses Forum gekommen um mich körperlich wieder hinzukriegen. Aber die ganze Kreativitätsecke gibt noch den Kick, sich auch mental wieder auf die Beine zu stellen. Dit is untut voll juut.
Und auch diesen Tag habe ich ohne Kippe geschafft, ich versuche das Leiden zu geniessen, bin grad echt mies zu mir.
Aber weil's ja hier um Gedichte geht, hab' ich noch ein leicht saniertes (BJ89) für Euch.

Liebe Grüße
Annie


Regen

Noch vor einer Stunde war's drückend und heiß,
um mich herum ersichtlicher Schweiß,
an Menschen, die vorübereilen,
in den Feierabend treiben.

Dann endlich die Wolken, dunkel und schwer,
die Luft wird kühler, die Straße fast leer.
Ein erstes Grollen und dann der Regen,
gespannte Schirme auf den Wegen.

Ich laufe dazwischen und fühle mich frei,
ein Tanz mit den Tropfen, ich bin dabei.
Mit meiner Kleidung spielt der Wind,
ich fühl mich lebendig, bin wieder Kind.

Wäre ich klein würde niemand dumm schauen,
die alle, die sich den Spaß verbauen.
Ich guck sie nicht an, die vergrämten Leute,
der Moment gehört mir, hier und heute.

Triefend und fröhlich komme ich heim,
könnte doch jeder Abend verregnet sein.
 
Heute kann ich endlich wieder sein bei dir,
ist so lange her, dass ich zu dir kam.
Ich stehe an meiner Böschung, es ist sonst niemand hier,
die Zeit ohne dich schreitet so schnell voran.
Hier ist mein Platz, hier kann ich atmen.

Warum war ich schon wieder so lange fort?
Du gibst so viel Kraft und stärkst meinen Mut,
Ich bin doch so gerne an diesem Ort.
jede Sekunde hier fühl' ich mich gut.
Und du verlangst überhaupt nichts dafür.

Mir reicht es schon einfach nur hier zu stehen,
ich brauche nichts anderes an solchen Tagen.
In der Ferne, so weit, kann ich den Horizont sehen,
und dann höre ich mich leise sagen:
Danke für die befreienden Stunden.

Am liebsten sehe und spüre ich dich,
wenn ich mich mit dir allein fühlen kann.
Wenn du wild und tosend und mit schäumender Gischt
alles übertönst mit deiner Wellen Gesang.
Dann spielst du deine Melodien für mich.

Ich liebe deinen Rhythmus, wenn du sanft und mild
und liebevoll über den Küstensand streichst.
Ich liebe dich auch, wenn du kraftvoll und wild
den Felsen seit Jahren Strukturen reichst.
Und dein Freund der Wind fegt in meiner Seele.

Ich komme bald wieder und sehe nach dir,
komm' so schnell ich kann wieder her,
ich brauch' dich nicht suchen, du bist immer hier,
mein treues, mein reines, mein geliebtes Meer.
Ein Teil von mir verlässt dich nie.​

Annie -2010-​
 
Im Garten

Hier bin ich geboren, als Samen verloren,
kurz vor dem Gartenzaun.
Ich spüre die Wärme und strecke mich,
ein Blatt links, ein Blatt rechts, den Kopf mal drehen.
Eine Nacht schlafe ich noch, dann können alle mich sehen.

Ich schaue mich um, um mich herum
Blumen, bin nicht allein.
Insekten krabbeln über mich, das kitzelt.
Ein schönes Gefühl, mit dem Wind zum Tanz,
der Staub weggeweht für noch mehr Glanz.

Menschen dort drüben, spielende Buben,
sind noch klitzeklein.
Schubsen sich ohne zu zanken.
Sie lachen und toben und rollen durchs Gras,
ich strecke mich weiter und lausche dem Spaß.

Der Kleine kommt nah, bückt sich, ruft Ja,
mir wird nun etwas bange.
Die kleine Hand greift mich, reißt mich.
Mein Kopf hängt nach unten, Blüten fallen aus,
es schüttelt mich kräftig beim Laufen ins Haus.

Er hält mich hoch, was denn noch,
die Mutter kommt auf uns zu.
Küsst den Kleinen ganz liebevoll.
Mit triefender Nase und Schmutz im Gesicht,
steht er stolz vor ihr, der kleine Wicht.

Man steckt mich ins Glas, gegen Durst hilft das,
doch mir fehlt die wärmende Sonne.
Ich werde nur bleiben noch einige Stunden.
So soll es sein, dafür war ich bestimmt,
eine kleine Freude für Mutter und Kind.​

Annie -2010-​
 
Danke für die beiden letzten Gedichte. :fans:
Habe mich richtig hineinfühlen können. :):)

Viele Grüße
Sidisch
 
Da freu ich mich, dass Euch die gefallen.
Vor einigen Wochen habe ich hier stundenlang viele Gedichte und Geschichten gelesen.
So viel Kreativität und so viel Talent. Das ganze Thema ist großartig, um fremde Gedanken aufzunehmen und den eigenen freien Lauf zu lassen.

Liebe Grüße
Annie
 


Wann wird es endlich Frühling

Bedeckt das Himmelszelt
kein Sonnenstrahl küsst unsre Welt.
In warmen Ländern liegt der Schnee
der Frühling ist passee.

Der Wind peitscht durch das Tal
wir warten voller Sehnsucht
auf einen Sonnenstrahl.

Was ist mit der Natur geschehen,
soll das jetzt grad so weitergehen.
Das Licht, was unsre Erde wärmt
ist unsre liebe Sonne, am Firmament.


© Dora


 
Kein Gedicht, eher Gedanken:

Ich hab das gefühl es tun zu müssen,
es ist so schwer dagegen zu halten
kommt mir vor als würd es mich innerlich bekämpfen
schlag für schlag
meine gedanken laufen amok
meine gefühle fahren achterbahn
schwer sie auszuhalten
sind so viele
kann sie nicht zuordnen
machen mich verrückt
rauben mir die vernunft
doch ich werde dagegen ankämpfen
bis es nicht mehr geht
 
Dieses Gedicht/der Text stammt nicht von mir, es ist aus einem Buch Namens: Schiebe deinen nächsten wie dich selbst!

Drehmoment

Was soll das?
Du kannst es drehen und wenden,
wie du willst,
rätselhaft bleibt es doch, das Leben.
Eben!
Die Leute kommen uns komisch vor,
gehen uns nach und nach
immer mehr auf die Nerven
oder aus dem Weg.
Augen und Blicke töten tatsächlich.
Nachrede und Vorwürfe
betreffen nicht nur Betroffene.
Das eine
fällt uns schwer,
das andere nicht mehr ein.
Was soll das?
Wenn Beziehungen nicht mehr ziehen?
Wenn man gemeinsam so einsam wird?
Was soll das?
Wenn ich meine Ziele nicht erziele?
Und hinter jeder Kurve ein Geisterfahrer?
Was soll das?
Zeit, dass sich was dreht!
Für einen Moment wenigstens.
Wir unterstellen dem Weg,
dass es ein Ziel gibt.
Wir erwarten von der Richtung,
dass sie richtig ist.
Wir rechnen vor allem mit
Zeichen und Wundern,
planen die Wende vor dem Ende ein,
glauben nur noch das Unglaubliche.
Wir unterstellen unserem Gott eine gute Idee,
dass er uns einen Sinn
in den Unsinn einträgt,
und es ein Drehbuch gibt
mit dem Titel:
Das soll was!
 
fallenangel,
wunderschön, tiefsinnig, wehmutsvoll und reich sind deine Worte. Was da aus dir klingt, die Worte die aus dir fliessen und voller Leben strömen, berühren sehr, greifen auf, fangen ein, was in der Welt (auch) geschieht, wie es läuft, wenn's nicht läuft. Sie lassen ahnen, dass wir es in der Hand haben, Neues und Stimmigeres zu schaffen und auf andere Art, auf einer anderen Basis es erstehen zu lassen. Ich staune und bin gerührt mit welch kostbarer Gabe du ausgestattet bist. Ach, würde diese Gabe (und die Gabe jedes einzelnen Menschen) doch gesehen, geschätzt und zu Herzen genommen. Hast du noch mehr von dieser Art? Danke für diesen lehrreichen Beitrag.

Mit lieben Grüssen
Frieda
 
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