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Hallo Traumdenker,
ich hatte nie eine so schwere Depression wie Du, allenfalls eine leichte bis mittlere.
In Deinem Fall wird, nach allem was ich gehört und gelesen hat, eine Kombination von Verhaltenstherapie und Antidepressivum empfohlen. Die Wirkungen von Antidepressiva allein überdauern das Absetzen nicht lange, Verhaltenstherapie allein funktioniert häufig nicht, wenn es den Patienten allzu schlecht geht.
Ja, unbedingt Verhaltenstherapie - keine psychoanalytisch orientierten Verfahren, keine "Gesprächs-" (klientenzentrierte) Therapie!!! Ich weiß, gegen Verhaltenstherapie gibt es viele Vorurteile (die in ihrer Anfangszeit vor 50 Jahren berechtigt waren). Am besten MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction) und das sehr verwandte Modell nach Aaron Beck.
Meditative Verfahren sind bei mittlerer und schwerer Depression aber kontraindiziert. Sie führen eher zu weiterem Versinken in irgendwelche Tiefen, in Dumpfheit, eine Art Pseudonirvana. (Die entgegengesetzte Meinung beruht auf dem Mißverständnis, Freisein von Gedanken sei das Ziel von Meditation. Im Gegenteil: das Ziel ist - erst mal - klare Wahrnehmung des eigenen Gedanken- und Gefühlchaos.)
Über die Wahl des Antidepressivums sollte ein kompetenter Psychiater entscheiden. Auch über Veränderungen der Dosierung und über einen evtl. Wechsel des Mittels; alle haben Nebenwirkungen. Besonders vorsichtig muß man sein, wenn jemand wie Du Suizidgedanken hat oder hatte; die sind SEHR ernst zu mehmen - tatsächlich objektiv ein Risikofaktor. Einzelne SSRI können - von den Firmen lange verschwiegen oder heruntergespielt - die Suizidraten sogar erhöhen. (Ein Faktor dabei ist, daß u.U. die Energie schneller zurückkehrt als die Stimmung sich aufhellt - das ist riskant.)
(Ich habe vor Jahren kurzzeitig einen MAO-Hemmer genommen - der wirkte anfangs fast unrealistisch gut, dann immer weniger. Ich wollte die Dosis nicht erhöhen und entwickelte den Ehrgeiz, anders Erfolg zu haben. Die Depression verschwand dann ungefähr gleichzeitig mit radikaler Zahn- und Kiefersanierung, Schwermetallausleitung, Abschirmung gegen elektromagnetische Strahlung, langsamer Umstellung auf grünbetonte Rohkost.)
Orthomolekulare Therapie (hier folge ich den Hinweisen der Literatur und von mir bekannten Ärzten): Vitamin B12 (Hydroxo- oder Methylcobalamin) 1 - 2 mg / Tag i.m. für 2 Wochen, danach oral; parallel (!) Folsäure 15 mg / Woche i.a. für 2 Wochen, danach oral; SAM (S-Adenosyl-Methionin, z.B. als Gumbaral; dies ist verschreibungspflichtig und wird von GKV ersetzt. Zulassung in D für aktivierte Arthrosen, also off-label use; genau dieselbe Substanz in I gegen Despression) 200 - 400 mg /Tag (1 Amp. morgens, 1 abends) i.m. (obwohl das Medikament "Gumbaral i.v." heißt, wirkt es i.m. genauso; ich hab deswegen mit dem Hersteller telefoniert.) Oral wird SAM leider nicht gut aufgenommen, so daß man hoch dosieren muß, bis zu 1600 mg / Tag. - Vit. D3 5000 I.E / Tag, am besten "Vitamin D in Cocosöl nach Dr. Mutter" bei Klösterl-Apotheke, München (Ärzte dosieren Vit. D meist viiiel zu niedrig). - 5-HTP (5-Hydroxytryptophan [NICHT gewöhnliches Tryptophan], 100 mg langsam einschleichend bis max. 600 mg / Tag; NIE gleichzeitig mit SSRI, MAO-Hemmern oder Johanniskraut. - Magnesium 900 mg / Tag. - Weiterhin Selen 200 mcg, Zink 25 mg, evtl. (NUR bei sehr niedrigem Ferritin) Eisen.
Kontrolle der Schilddrüsenfunktion wird empfohlen (umfassend; TSH allein reicht nicht):
Was häufig vergessen wird: 20 - 30 Minuten Ausdauertraining (Laufen, Radfahren, Schwimmen) im aeroben Bereich (d.h. Pulsfrequenz nicht viel unter [220 minus Lebensalter] x 0.85; Pulsmeßgerät zweckmäßig). Auch wenn man sich - wie häufig bei Depression - erschöpft und unlustig fühlt. Das wirkt nachweislich auf unterschiedlichen Wegen.
Jedenfalls alle Deine "Strahler" (DECT-Telefone, WLAN und was Du noch für Spielzeug hast) irreversibel aus der Wohnung werfen; Handy allenfalls für NOT-Fälle. Auch keine Niederfrequenz-Geräte und -Kabel in Bettnähe. Elektrosmog allein könnte Deine Symptome schon verursachen - auch wenn die meisten Ärzte das trotz zahlloser Beweise nicht wahr haben wollen. - Wissenswert wäre auch, wieviele Anmalgamfüllungen Du hast / hattest. Und, ggf., veränderungswürdig.
Verzehr unverträglicher Nahrungsmittel kann auch Depression erzeugen (z.B. Fruktose, Soja- und Milch-Eiweiß, Nickel). Vielleicht auch Hypoglykämie infolge Konsums von Einfachzuckern. --
Eine gewisser Resttrauer - nicht zu verwechseln mit Depression - darf bleiben; sie kann fruchtbar sein. Denk an viele Künstler! "Es gibt die Tränen der Dinge", schrieb ein Dichter im antiken Rom.
Und bedenk, daß Dein Leben unermeßlich kostbar ist. Auch wenn Du es gegenwärtig nicht so erlebst. Kostbar auch für andere.
Laß wieder was hören, bitte, ja?
Alles Liebe
Windpferd
Hallo Windpferd,
finde alles gut von dir,besser aus den SSRI Vorschlag,ich habe damals viele Versuche mit Psychopharmaka durchgemacht,sie wurden mir ins Maul gestopft und ich hab sie sinnbildlich wieder ausgespuckt.Mein Körper mein Gehirn fing damit nichts an,gefiel ihm nicht.
Amalgamfüllung hatte ich selbst nie,nur meine Mutter die mir sicherlich was über die erste Schwangerschaft übertrug.
Ich denke da über Homöopathie in Verbindung mit orthomolekularen Substanzen nach,aber da muss noch genau was entdeckt werden.
Allergien sind soweit keine bekannt.
Schilddrüsenwerte sind sehr grenzwertig,halbes Jahr mit L-Thyroxin in verschiedenen Dosen,auch länger probiert und systematisch versucht brachte nichts..Ich hörte auf mein Gefühl und setze es ab,möglicherweise sind die Werte aufgrund von Defiziten im Nährstoffhaushalt durcheinander...
Bei Verhaltenstherapie müsste Ich auch etrwas finden,was passt.
Ich denke da viel eher an eine Familienaufstellung,Traumatherapien wären sinnvoll,Hypnose..Aber muss man genauer schauen.
Sicherlich ersteinmal biochemische behandlung,dann psychische...
aber psychotherapie in konventioneller Art und Weise spricht mich nicht an ehrlichgesagt,aber da kenne ich ja auch noch nicht alles..Bin für den härteren aber den Heilungsweg...SSRI daher auch nicht..niemals wieder.
lg
Traumdenker