Ich habe gerade gelesen, dass es zwei Wege gibt. Das macht Sinn!
Den Weg der Liebe
und den Weg der Meditation.
...
Das ist wichtig zu wissen, um sich nicht verwirren zu lassen. Da kann man vielleicht bei sich einmal schauen. Für manchen mag vielleicht eher der Weg der Liebe und Hingabe der richtige sein (mal lieb zu LieberTee rüber lächle

). Für den Anderen mag der Weg der Meditation der richtige sein. Das Ergebnis ist dasselbe. Auf dem Pfad der Liebe verschwindest du, und übrig bleibt Gott. Auf dem Pfad der Meditation verschwindet Gott und du tauchst auf.
Mein letzter Beitrag ist sehr nah an einem Text aus dem Buch, aus dem auch mein letztes großes Zitat stammt.
Wenn ich etwas zitiere, so nur, weil ich es selbst niemals besser ausdrücken könnte.
Lieber Akim,
herzlichen Dank für die Angabe des Autors, der zuletzt Deine Gedanken beflügelte.
Du schreibst, Du kannst es niemals besser ausdrücken, als der Autor. Aber geht es denn da um schlechter oder besser?
Selbstverständlich freue ich mich immer wieder, Worte von Khalil Gibran zu lesen. Ebenso wie die Worte anderer, die etwas geschrieben haben, dass "ein-leuchtet". Diese Worte sind in der Tat wie Leuchtfeuer, aber sie weisen lediglich Wege in der Dunkelheit.
Hinzukommt, dass jeder sie anders, vor dem eigenen (jeweiligen und momentanen) Kontext interpretieren kann.
Wenn Du sie also gebrauchst, um etwas von Deinen Empfindungen auszudrücken, sind sie allenfalls dem Verständnis nur dienlich, wenn Du Deine Verständnis, bzw. Deine Interpretation hinzunimmst. Das hast Du ja zuletzt getan und ich verstand auch, wie Du Deine Aussage gemeint haben könntest.
Es ist eine Kommunikation über Umwege. Nun ist die Frage, willst Du Blüten verschenken, oder willst Du etwas von Dir selbst, Deinem Weg preisgeben und damit eben auch der möglichen Kritik preisgeben?
Wenn wir uns hier nur mit den Worten und Melodien anderer "verständigen" (das tun wir ja in gewisser Weise in anderen Threads) ergibt sich daraus im Grunde keine Verständigung. So funktioniert Kommunikation eben doch nicht. Aber klar, man kann es so tun, trotzdem.
Jeder der "Großen" ging seinen Weg vor seinen persönlichen Kontext, in seiner Zeit, in seiner Kultur. So viel allgemeingültige Wahrheit auch darinzustecken vermag, und das tut sie sicherlich, so scheint auch doch hin und wieder die Zeit, der eigene Prozess und manchmal auch eine Art "Wollen" hindurch (selbst bei Laotse). Das ist nicht schlimm, denn auch sie waren nur Menschen. Wir müssen nicht vollkommen sein, selbst, wenn uns unser Weg schon weit in das Licht führte. Gerade die Unvollkommenheit ist es, die unsere Verletzlichkeit, unsere Menschlichkeit ausmacht.
In dem Moment, wo Du als Ziel Unangreifbarkeit hast, Unverletzlichkeit bist Du schon in die nächste Falle getappt: die des Hochmutes.
Bevor ich die Liebe kannte, besang ich sie in meinen Liedern; als ich sie kennengelernt hatte, lösten sich die Melodien in Luft auf und die Worte verstummten.
(Khalil Gibran)
Ja, so ist es, wenn Du liebst, Du brauchst (und magst sogar) die Lieder und Worte nicht mehr, denn sie drücken ja nur Deine Sehnsucht aus.
Wenn Du liebst, möchtest Du in diesem geteilten Raum des Glücks und der Liebe miteinander schweigen. Damit ist wahrscheinlich nicht nur die Liebe zwischen zwei Menschen gemeint.
Wenn ich in der Gruppe mit Menschen zusammensitzte und schweige, ist das, was uns führt ,die bedingungslose Liebe, sie bildet den schützenden Rahmen und den Raum und es ist wunderbar in diesem Raum zu schweigen. Es entlastet und erleichtert, es macht mich glücklich.
(Der ursprüngliche Meditationstext, der mir den Raum gibt, hatte als Intention eine Schutzfunktion vor den Tieren und Geistern, die sich auf der Lichtung, die der Raum der Kontemplation war, tummelten. Wo aber tummeln sie die gefährlichsten Geister, wenn nicht in uns selbst?

)
Wenn Du jedoch alleine schweigst, dann mag es auch Rückzug aus unterschiedlichen Gründen sein. Es mag ein Schweigen des inneren Glückes sein, dass man ganz für sich ohne Störung durch Fragen und Kritk genießen möchte. Das ist verständlich.
Ist es ein Schweigen der Liebe?
Akim schrieb:
Ich ziehe mich an dieser Stelle zurück. Ich bitte dies zu akzeptieren.
warum denkst Du, ich/wir würden Deinen Rückzug nicht akzeptieren?
Ich frage mich an dieser Stelle nur, warum nimmst Du Dir nicht einfach die Liebe und Freiheit und schreibst immer dann, wenn Du meinst etwas schreiben zu wollen.
Ich schließe mich diesen Worten an. Es braucht keine Grundsatzentscheidung, es sei denn, Du möchtest Deine Zeit nicht mehr im Internet oder in diesem Forum hier mit uns verbringen.
Dann wünsche ich Dir Erfolg bei Deinem Vorhaben.
Glück und Liebe wünsche ich Dir
P.S.
Dass auch Khalil Gibran "nur" ein Mensch war mit Kümmernissen und Schmerzen zeigt meines Erachten auch dieser Text von ihm:
Schmach
von Kahlil Gibran
(Im Original "Defeat" aus "The Mad Man")
Schmach, meine Schmach, meine Einsamkeit und Weite,
bist mir lieber als tausend Triumphe,
meinem Herzen süßer als aller Ruhm der Welt.
Schmach, meine Schmach, mein Selbsterkennen und mein Trotz,
durch dich weiß ich, dass ich noch jung und leichtfüßig bin
und welkendem Lorbeer nicht in die Falle geh.
In dir nur fand ich Alleinigkeit
und die Freude, gemieden und verachtet zu sein.
Schmach, meine Schmach, mein glänzend Schwert und Schild,
in deinen Augen las ich,
dass gekrönt zu werden Versklavung ist,
verstanden zu werden Erniedrigung bedeutet,
und begriffen zu werden Erntezeit,
wie eine reife Frucht zu fallen und verzehrt zu werden.
Schmach, meine Schmach, mein kühner Gefährte,
sollst meine Lieder hören, meine Schreie und mein Schweigen,
niemand außer dir soll vom Schlagen der Flügel mir sprechen,
vom Drängen der Meere
und vom Brennen der Berge bei Nacht,
du allein sollst meine steile, felsige Seele erklimmen.
Schmach, meine Schmach, mein unsterblicher Mut,
du und ich werden lachen gemeinsam mit dem Sturm,
gemeinsam werden wir Gräber schaufeln für alle, die in uns sterben,
wir werden in der Sonne stehen mit einem Willen,
und wir werden gefährlich sein.
Darum liebe ich ihn um so mehr. Er zeigte sich und seine Gefühle und gab uns die Chance damit, auch in unsere eigenen Herzen zu schauen, unseren eigenen Prozess zu erkennen.
So ist es mit jedem, der uns berührt, es ist immer eine Chance, uns selbst zu betrachten. Mit Unverständnis muss man immer rechnen, wenn man sich zeigt, auch mit "Schmach", mit Schmährede. Die Verletzlichkeit, die wir dabei spüren, sind nichts weiter als der Fingerzeig des Leuchtfeuers hin zu dem, was an unerlösten Schatten da ist.
Ich weiß nicht, ob wir uns noch Menschen nennen können, wenn wir ganz frei von Schatten sind? Sie anzuschauen, erkennen und anzunehmen, ist das nicht der erste Schritt in die Stille?
Sie bei uns und anderen anzunehmen, und gerade nicht an dieser illusionären Maske der Unfehlbarkeit (des Recht haben wollens) festzuhalten, wäre das nicht der erste Schritt zu einer wirklichen Verständigung?
Alles Liebe