Wenn ich das richtig verstehe in dem Text über Buddhismus, sind Götter da auch eine "Lebensform", auch vergänglich wie z.B. Menschen in der materiellen Welt, und haben dabei nicht viel, oder gar nichts(?), mit Menschen zu tun, die "frei von Seele" sind.
Etwas ernüchternd für mich, muss ich sagen.
Was sagst du dazu, Kayen, mit deinen Erfahrungen mit Buddhismus?
Beim Lesen von Texten über "Buddhismus" würde ich bedenken, Gerd, dass es, wenn man es ganz genau nimmt, (leider) keinen einheitlichen Buddhismus gibt, sondern es gibt mehr oder weniger große Unterschiede innerhalb der Schulen.
Manche Schulen oder auch Schüler glauben nicht an Götter und sind auch nicht unbedingt Palikanon orientiert, aber die etwas strengeren Schulen,wie Theravada, halten es für eine Tatsache, dass der Buddha über solche Daseinsformen gesprochen hat und wohl auch Wege aufweist, die dort hinführen.
Der Buddha lebte vor ca. 2000 Jahren. Seine Lehre wurde zunächst nur mündlich übertragen; schriftlich erst sehr viel später.
Worte wie Seele gab es vielleicht noch garnicht? ...
Im Buddhismus gibt es den Begriff Skandha.
Die fünf Skandhas sind im einzelnen die Empfindungen/Gefühle des materiellen Körpers mit seinen Sinnesorganen, seiner Wahrnehmung, die Geistesformationen und wohl einschließlichdas Bewusstsein
Der Prozess von Geburt, Alter und Tod läuft ab und zwar buddhistisch gesehen nicht allgemein, sondern jeder einzelne Prozess wie Geburt, Altern und Tod läuft nach der Lehre des Buddha ab und je nach den Taten bilden sich spezifische Kräfte, die sich eben NIcht mit dem Tod auflösen, sondern wieder geboren werden.
Dies muss nicht unbedingt im menschlichen Dasein sein, sondern die Möglichkeiten werden ja im Palikanon genannt - z.B. als Himmelswesen/Götter -
Davon abgesehen sollte man nicht ignorieren, dass es sich bei diesen sogenannten Göttern nur um "gewöhnliche" Lebewesen handelt, welche weder ewig noch allmächtig sind und auch keine Herrscher, die sich die Menschen zum Diener machen.
Warum sie nichts mit Menschen zu tun haben, müsste man noch einmal tiefer gehend sehen, jedoch glaube ich, dass sie indirekt doch etwas mit den Menschen zu tun haben.
Und insofern sind Begriffe wie "keine Seele" oder Ausdrücke wie "spezifische Kräfte" für mich eher relativ zu sehen.
Mit seiner Anatta-Lehre sagte sich der Buddha los von jeder Seelentheorie. Er begreift und erklärt das Individuum als frei von jedem Ewigem, an sich Seiendem, als frei von jedem metaphysisch-transzendenten Prinzip; er begreift und erklärt es als frei von Seele.
Wenn man, gemäß Buddha, frei von Seele ist, heißt das ja nicht, dass unsere Gefühle nicht existent sind.
Das Erleben in der Gegenwart soll sogar voller Gefühle sein, wie Freude beim Sonnenaufgang, Wahrnehmen von etwas Wundervollem, Glücklichsein bei allen möglichen Situationen, Ängste in allen möglichen Formen, Trauer beim Tod
aber
alle Wahrnehmung mit dem Bewusstsein, dass das alles vergänglich ist!
Wir sind vergänglich, den Körper kann man demnach als "gemietet", unser Werkzeug, betrachten, während ich hier schreibe sind bereits soundso viel Zellen gestorben, haben sich erneuert, ein kleines Härchen ist vielleicht irgendwo ausgefallen, nichts ist wie es noch vor einem Moment war.
Ich könnte jetzt "ewig" so weiter schreiben.
Gehe ich zu meiner Lieblingsbrücke und möchte den Sonnenuntergang von gestern noch einmal genauso sehen - dieser wird jedoch nie wieder so sein, wie gestern; irgend etwas ist immer anders.
So - und diese anatta Lehre hat viel mit loslassen von Gedankenkonstrukten und Anhaften an allem Möglichem zu tun.
Wenn also die Gedanken nachlassen - so nach und nach - wenn ich doch weiß "nur der jetzige Moment zählt" alles was vorher war wird nie wieder so kommen wie es einmal war, dann wird wohl auch die Sicht für alles drumherum klarer.
Und das ist vielleicht ein Hinweis von Steiner - der achtfache Pfad - diese natürlichen Gesetze, die man nachvollziehen kann, die die Sicht vielleicht klarer und bewusster werden lassen, die Wolken vertreiben, den See so klar werden lässt, dass man bis in den Boden schauen kann - , wir selbst leer werden (nichts haftet an) so kann man vielleicht eine Art Hellsicht erreichen - wie Buddha (nach Theravada-Schule) oder Steiner einiges gesehen haben wollen.
Insofern sind wir voll im Sein - erreichen aber das "Werden" - Leer werden.
Um Platz für die Fülle zu schaffen.
Vielleicht
