Immunität nach SARS-CoV-2-Infektion - Dauer, Mechanismen, Labortests...

Hallo zusammen
Wie das IgA reinpasst, weiß ich nicht, aber wenn der Erreger über die Schleimhaut kommt könnte ich mir vorstellen, dass IgA als erstes noch vor/mit den IgM produziert wird.
Auf der Seite des imd zu Covid-Labordiagnostik gibt es ein Schema dazu und detaillierte Aussagen (die verwendete Literatur ist angegeben), demnach passt das so, wie Du es schreibst:

wie kommt es also dazu, dass eine zweite und dritte impfung notwendig werden sollten
um dann erst " vollständigen impfschutz" zu erreichen?

gibt es überhaupt einen " vollständigen impfschutz", oder ist es eher so
dass es nur eine "ausreichende immunität" geben kann ?
Das allerdings sind Fragen, die hier (siehe Thread-Titel) nicht direkt reingehören.

Tragweite hat nur die Frage, welche (schützende oder auch nicht schützende) Auswirkung die Kreuzimmunität bei einer Sars-CoV-2-Infektion haben könnte.
Auf dem Stand bin ich auch, wobei ich nicht aktiv Studien durchforste. Falls Du dazu mal was finden solltest, immer gern hier posten :)

Wenn die Antikörper erst drei Monate nach der Infektion untersucht wurden (was bei Seroprävalenzstudien normal ist), ist es kein Wunder, wenn keine IgM (mehr) da sind.
Das entspricht bezüglich Covid-19 auch meinem Stand - siehe Link.

Gruß
Kate
 
Es geht darum was in den Studien untersucht wurde. Wenn da kein IgM untersucht wurde ist deine ganze Argumentation hinfällig. Und ich habe jetzt keine Studie in Erinnerung, in der IgM untersucht worden ist.

in der studie geht es um die art von antikörper überhaupt,
die in zusammenhang mit infektionen auftreten. wenn antikörpertests gemacht werden,
wird immer nach IgM, IgA und IgG geschaut.

die frage ist tatsächlich, ob nun IgM ein zeichen von erstinfektion sind oder nicht.

dabei braucht die erstinfektion gar nicht an sars-cov2 durchgemacht worden zu sein,
sondern viel früher an einer grippe etwa, mit anderen coronaviren. das nennt man kreuzimmunität.

hier mal ein vortrag von bhakdi zum thema

in dem auch die dänische studie mitenthalten ist, nach der von 203 propanden 202 IgA und IgG
entwickelt hatten.

hier das video dazu


das worauf sich bhakdi da bezieht, dass IgM bei der primärantwort gebildet werden, wird u.a. auch in dem grundlagenbuch zur immunologie von kaufmann beschrieben.


das ist allerdings eine unvollständige leseprobe.

ich habe mir den vollen text als pdf gekauft, in dem es ausführlich beschrieben wird.

daraus mal eine grafik in der es veranschaulicht wird:

1635862050922.png
. Abb. 4.2 Verlauf der Antikörperantwort. Die Serumantikörper
der Primär antwort gehören zur IgM-Klasse, die der
Sekundärantwort zur IgG-Klasse. Während der Sekundärantwort
ist der Serumtiteranstieg schneller und stärker als bei
der Primärantwort



es ist insgesamt recht ausführlich beschrieben, wie es zu dem übergang von den IgM zu den IgG kommt.
letztere werden erst in das " immungedächtnis " aufgenommen und bei erneuten kontakt abgerufen.

derselbe kaufmann wird auch in einem wikiartikel zu antikörper zitiert:


Immunglobulin M​

Immunglobulin M (IgM) ist die Klasse von Antikörpern, die bei Erst-Kontakt mit Antigenen gebildet wird und zeigt die akute Infektionsphase einer Krankheit an, beispielsweise anti-Masern-IgM, gegen das Masernvirus gerichtete Antikörper der IgM-Klasse als Zeichen einer frischen Infektion. Daher ist ein rezenter Anstieg von IgM generell ein wichtiger Hinweis für eine durchgemachte Erstinfektion.[8]

IgM ist ein Pentamer (Oligomer) aus fünf Untereinheiten von je 180 kDa.[8] Diese Untereinheiten sind durch das cysteinreiche, 15 kDa große Joining Peptide (J-Kette) verbunden. Die Molekularmasse des IgM-Pentamers beträgt 970 kDa, der Sedimentationskoeffizient 19S.[8] Da IgM 10 Bindungsstellen für Antigene hat, führen diese Antikörper zu einer starken Agglutination. Der Antigen-Antikörperkomplex von IgM-Pentameren aktiviert den klassischen Weg des Komplementsystems, weiterhin werden die AB0-Blutgruppen von IgM-Antikörpern erkannt. 10 % des Gesamt-Ig macht IgM aus.[8]

1635862579078.png
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
in der studie geht es um die art von antikörper überhaupt,
Von welcher Studie redest du?
wenn antikörpertests gemacht werden, wird immer nach IgM, IgA und IgG geschaut.
Das ist falsch. Es sind drei Tests, die beliebig miteinander kombiniert werden können, man kann alles auch einzeln messen.

Edit: Ok, in der Studie lese ich unter Serology:
IgG antibodies were measured in serum samples using the MSD
Coronavirus Plate 1 (Cat. No. N05357A-1, Meso Scale Diagnostics,
Rockville, Maryland), a solid phase multiplex immunoassay, with 10
pre-coated antigen spots in a 96-well format, with an electro-chemi-
luminescence based detection system. The SARS-CoV-2 related anti-
gens spotted were CoV-2 Spike, CoV-2 RBD, CoV-2 NTD, and CoV-2
nucleocapsid
Und unter Elisa:
IgA antibodies were measured using the Anti-SARS-CoV-2 IgA
ELISA from Euroimmun [31] (Euroimmun Medizinische Labordiag-
nostika AG, L€ubeck, Germany, Cat. No. El 2606-9601 A), according to
manufacturer’s instructions.

IgM taucht in der ganzen Studie nicht auf und wurde somit auch nicht bestimmt.
 
Ihre Ergebnisse zeigen, dass das Immunsystem auf SARS-CoV-2 ähnlich wie auf andere Viren reagiert, nämlich mit Bildung aller 3 wesentlichen Antikörpergruppen. Als erstes stiegen die IgM-Antikörper an, deren Nachweis auch bei anderen Erkrankungen als Hinweis auf eine kurz zurückliegende Infektion gelten. Diese Antikörper werden auch bei SARS-CoV-2 nur vorübergehend gebildet. Nach 49 Tagen waren sie bei der Hälfte der Patienten wieder verschwunden. Auch die IgA-Antikörper, die für eine Immunität auf den Schleimhäuten zuständig sind, waren median nach 71 Tagen nicht mehr im Speichel nachweisbar.
 
IgM taucht in der ganzen Studie nicht auf und wurde somit auch nicht bestimmt.

wenn keine da sind können sie auch nicht nachgewiesen werden.

das spricht doch dafür, dass es sich nicht um eine erstinfektion gehandelt haben kann.
wie gesagt, die erstinfektion kann durch frühere grippen mit anderen coronaviren
durchgemacht worden sein. wenn da die IgM gebildet wurden und es dabei auch zu symptome kam
wie etwa fieber usw. dann werden auch IgA und IgG gebildet die ins immungedächtnis aufgenommen werden
und das ganze weitere leben lang abgerufen werden können.

bei erneutem konktakt, in diesem fall auch mit sars-cov2 werden dann gleich diese aus dem immungedächtnis heraus abgerufen.

wenn bei dem erstkontakt mit anderen coronaviren es allerdings nicht zu symptomen wie u.a. auch fieber
kam, etwa weil dieses durch grippeimpfungen unterdrückt wurde, dann sieht es nochmal anders aus.
denn ohne krankheitssymptome wird keine adaptive immunität erworben.
das kann sehr wohl auch eines der gründe sein, weshalb es nicht bei allen eine kreuz-grund-immunität gegen covid19 gibt. nach bhakdis schätzung gibt es eine solche bei ca. 90% der bevölkerung.

bezeichnender weise lassen sich hierzulande auch ca. 10% regelmässig gegen grippe impfen.

 
Das ist -- mit Verlaub -- Quatsch. Wenn man sie nicht mißt, können sie da sein oder auch nicht, aber du wirst es nie erfahren.
warum ist das quatsch? wenn keine da sind kann man lange danach suchen.
in der hier in frage stehenden dänischen studie ging es wohl darum zu sehen welche antikörper nach infektionen gebildet werden. warum sollten sie also ausdrücklich nicht nach IgM gesucht haben ?


Man kann Studien, die nach IgM gar nicht gesucht haben, nicht als Beleg dafür anführen, daß keine IgM gebildet werden.

das mag SO schon stimmen. aber wer würde eine studie in der ausdrücklich nicht nach IgM gesucht wurde als beleg dafür anführen wollen dass keine IgM da sind?
 
aber wer würde eine studie in der ausdrücklich nicht nach IgM gesucht wurde als beleg dafür anführen wollen dass keine IgM da sind?
Tja, genau das ist das Problem. ;)

Vielleicht beginnst du mal damit, nachzuprüfen, ob die dänische Studie die Höhe der IgM gemessen hat oder nicht.
 
Dann nehmt doch Studien, wo das eben gemessen wurde. Hier nochmals die Studie im Detail, wo IgM gemessen wurde und:

Wir beobachteten keine Kreuzreaktivität der auf SARS-CoV-2 gerichteten RBD-Antikörper mit anderen weit verbreiteten Coronaviren (HKU1, 229 E, OC43, NL63)

abe0367-f1.jpeg
Abb. 1 Messung von IgG, IgM, IgA gegen die SARS-CoV-2-Spike-Protein-Rezeptor-Bindungsdomäne bei präpandemischen Kontrollen und PCR-positiven Fällen.Jeder Punkt repräsentiert eine einzigartige Messung eines Isotyps (Reihe A: IgG, Reihe B: IgM, Reihe C: IgA) in präpandemischen Kontrollen (linke Tafeln) und PCR-positiven Fällen (rechte Tafeln). Die blaue Linie ist eine lössglatte nichtparametrische Funktion. Schwarze gestrichelte Linien zeigen die maximale Konzentration (μg/ml) an, die bei den präpandemischen Kontrollen gefunden wurde (IgG: 0,57, IgM: 2,63, IgA: 2,02). Horizontaler Jitter wurde in die Kontrollen vor der Pandemie eingeführt. Die Nachweisgrenze (μg/mL) betrug 0,04 für IgG, 0,28 für IgM und 0,30 für IgA.

Es gibt dort noch weitere Tabellen zu den Messwerten der drei Gruppen.

 
Die Frage ist nur - ob der Körper in der Lage ist "nur" durch eine Impfung überhaupt IGM-Antikörper zu bilden?

Ansonsten würde ich davon auch ausgehen - dass der Körper Kenntnis hatte.
 
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