Es gibt immer etwas zu erleben – Die Natur ist schön!
Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling.
Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muß man auch haben.
Hans Christian Andersen
Hallo zusammen.
Sommer 2016.
"Es gibt immer etwas zu erleben - Die Natur ist schön!"
So lautet dieser wunderbarer thread, den Sonora ins Leben gerufen hat.
Über die Jahre viele Bilder und Beiträge von Euch allen und lieben Menschen.
Ihr kennt mich hier gut und ihr wisst, dass ich immer das Schöne gesucht habe und auch positiv, mit viel Liebe und Leidenschaft, berichtet habe.
Ich hätte das gerne beibehalten, ist doch die Natur mit all ihren Wundern eine Kraftquelle zum Auftanken der Seele.
Nach diesem Sommer aber kann ich nicht mehr positiv berichten.
In freien Stunden habe ich sie gesucht.
Die Schmetterlinge, Käfer, Spinnen, Libellen, Schnecken, Fliegen, Wildbienen, Hummeln, Grashüpfer.
Unsere Seelen der Wiesen.
Ging die Felder ab. Beobachtete, wie ich es immer getan habe, was sich bewegt, fliegt und hüpft. Und ihr wisst, dass ich hier ein scharfes Auge habe.
Meine Bilanz ist eine verheerende.
Ich habe kaum mehr Leben in den Wiesen, auf den Blumen und an den Halmen gefunden.
Mit steigender Unruhe machte ich mich auf in die Gebiete, in denen es noch vor zwei Jahren (2014) lebendig war.
Nichts bis kaum etwas war zu finden.
Ich habe in diesem Sommer keinen Postillion, keinen Distelfalter, kein Tagpfauenauge und keinen Admiral mehr gesehen.
Keine Spinnen.
Fast keine Libellen.
Bei allen anderen Arten war es genauso. Einzig und allein Kohlweisslinge und
ein paar Motten, sowie wenige Wiesenvögelchen fand ich.
Es findet seit letztem Jahr - potenziert - ein grosses Artensterben vor unseren Augen statt.
Mehr und mehr berichten nun auch die Medien davon. Zunächst galt die Aufmerksamkeit in erster Linie den Honigbienen.
Mittlerweile jedoch ist unübersehbar, dass andere Insekten wohl in noch grösserem Ausmass vernichtet werden. Neben intensiver Landwirtschaft und Zerstörung der Lebensräume stehen die Neonicotinoide im Verdacht. Es sind immer noch welche im Einsatz, obwohl andere bereits verboten wurden.
Bayer, Syngenta und Monsanto begehen Verbrechen an unserer heimischen Natur.
Die Politik ist zu langsam, zu träge und..ja..was?
Mit welchem Argument will gerechtfertigt werden, was sich hier anbahnt und bereits in vollem Gange ist?
Schmetterlingssterben / Insektensterben / Bienensterben: Gift, Neonicotinoide, Dünger, Monokulturen, Ferneintrag
Dies gilt nicht nur für die Maissteppe am Oberrhein,
sondern erschreckenderweise auch für die wertvollsten, immer dem Ferneintrag von Giften und Düngemitteln ausgesetzten Naturschutzgebiete am Kaiserstuhl oder für die Orchideen-Wiesen am Bollenberg im Elsass. Der beste "Indikator" für das große, stille Insektensterben ist Ihre Windschutzscheibe. War diese nach sommerlichen Fahrten vor 30 Jahren noch heftig "insektenverschmiert", so ist sie jetzt erschreckend "sauber". Schnaken gibt´s natürlich noch, aber die "dicken Brummer" fehlen.
Wir erleben gerade ein stilles Artensterben und zwar nicht im fernen Afrika, sondern direkt vor unserer Haustür.
Während das Bienensterben, ausgelöst nicht zuletzt durch Neonicotinoide, intensiv öffentlich diskutiert wird, bräuchte das stille Sterben der Schmetterlinge, der Wildbienen und anderer Insekten noch mehr öffentliches Interesse. "Schuld am Sterben der Schmetterlinge sind insbesondere die intensive Bodennutzung durch Flächenverbrauch, industrielle Landwirtschaft und Pestizide", sagt ein Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA). Auch wenn wir uns in dieser südwestlichen Ecke Deutschlands über gelegentliche Neufunde (Purpurweiden-Jungfernkind...) und klimabedingte "Wanderungsgewinne" aus dem Süden freuen, ändert dies nichts am Grundproblem.
Immer mehr Studien zeigen,
dass nicht nur Honigbienen, Wildbienen, Hummeln und andere Insekten durch Neonicotinoide geschädigt werden, sondern dass die Biodiversität in Gefahr und zum Teil schon geschädigt ist.
Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit bekämpfen deutsche Chemiekonzerne mit allen juristischen Mitteln und ausgestattet mit Geld und Macht jede kritische Stimme, die ihre lohnenden Giftgeschäfte gefährden könnten. Gerade der Konflikt um die heftig umstrittenen Neonicotinoide wird mit großer Härte ausgetragen
Pestizide: Neonikotinoide*bedrohen Wildbienen und Schmetterlinge - SPIEGEL ONLINE
Vögel, Fische, Fledermäuse, Igel, Eidechsen - sie alle sind angewiesen auf eine intakte Nahrungskette.
Bestäubung, Nährstoffkreislauf in der Natur, Wasserfilterung - alles abhängig von Insekten. Auch für uns.
Vor ein paar Tagen folgte der nächste Schock: die Liste der bedrohten Vogelarten 2016 in Deutschland.
Wir haben es "geschafft" dass Spatzen(!!!) bereits auf der Vorwarnliste stehen.
Mehlschwalben und Rauchschwalben, Stare und viele andere gelten nun als gefährdet.
Es ist grauenhaft! Gründe sind FUTTERMANGEL und Zerstörung der Lebensräume.
Die Vögel hungern, weil die Insekten fehlen!
Bei Weißstörchen und Seeadlern aber griffen wenigstens intensive Schutzbemühungen.
Rote Liste 2016 (DE) | LBV
Nahrung und Brutplätze werden Mangelware
„Es fehlt den Vögeln an geeigneten Brutplätzen und an Nahrung. Dies hat vorrangig mit der intensiven Landnutzung und Zersplitterung der Lebensräume zu tun. Ebenfalls bedeutsam ist das dramatische Insektensterben, welches in direktem Zusammenhang mit der intensiven Landbewirtschaftung steht und den Vögeln die Nahrungsgrundlage entzieht“, betonen die Verbände.
Hier ein Auszug der Arten aus der veröffentlichten Liste:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/artenschutz/rote-listen/10221.html
In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands gelten drei Viertel der Offenlandarten als gefährdet, einschließlich Vorwarnliste sind es sogar 87 Prozent.
Das Bienengewusel war unglaublich; im Apothekergarten nebenan waren unzählige Hummeln zugange, die wuselten jedoch so schnell, dass ich sie mit der Kamera kaum festhalten konnte.
Ich hoffe inständig, dass sich Restbestände halten können....
Im Anhang die magere "Ausbeute" meiner Fotostreifzüge
Es sind dies zwei Zangenlibellen (mehr gab es dort nicht mehr an Libellen) und Prachtlibellen.
Beide gefährdete Arten.