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... Projekt gegen Einsamkeit bei "World Summit Award Austria" ausgezeichnet - Über 7.000 Gespräche seit Start während des Corona-Lockdowns - Schwertner: Einsamkeit nimmt zu
Hohe Auszeichnung für das Caritas-Projekt "Plaudernetz": Beim "World Summit Award Austria" wurde die Initiative gegen Einsamkeit mit einem Preis in der Kategorie "Government & Citizenship" ausgezeichnet. Während der Zeit des Corona-Lockdowns war das "Plaudernetz" gemeinsam von Caritas, "Magenta-T" und "Kronen Zeitung" gestartet worden. Seither wurde die unter 05/1776-100 erreichbare "Hotline gegen Einsamkeit" über 7.000 mal gewählt, um so Menschen zu "kleinen und großen alltäglichen Gesprächen, die Menschen oft so fehlen" zusammenzubringen, wie es in einer Aussendung der Caritas heißt. Aufgrund des Erfolges wurde die Initiative laut Aussendung bis 2021 verlängert.
Bereits vor der Corona-Krise habe man seitens der Caritas ein steigendes Maß an Einsamkeit festgestellt, so der Geschäftsführende Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, Klaus Schwertner: "Die Caritas beobachtet schon lange: Einsamkeit nimmt zu. Sie ist keine Frage des Alters. Und Einsamkeit macht krank. Durch die Corona-Krise wurde das Problem noch einmal deutlich verschärft." Mit dem "Plaudernetz", bei dem Menschen, die niemanden zu reden haben, mit Freiwilligen telefonieren können, habe man darauf reagiert: "Einsame Menschen wieder in die Gesellschaft zu holen, das ist keine Aufgabe, die wir sogenannten Sozialen Medien überlassen können. Hier sind wir als Gesellschaft insgesamt gefordert", so Schwertner.
Inzwischen haben sich rund 2.700 "PlauderpartnerInnen" registriert. Durchschnittlich 30 bis 80 Anrufe gehen täglich zwischen 12 und 20 Uhr beim Plaudernetz ein, besonders viele Anrufe erreichten die Hotline in der Zeit des Lockdowns, hier waren es mehr als 120 Anrufe täglich. Auffallend sei, dass auch jüngere Menschen das Angebot nützen, so die Caritas. Schwertner: "Die vielen positiven Rückmeldungen machen deutlich: Vom Plaudern profitieren beide Seiten - die Anrufer gleichermaßen wie die Freiwilligen." (Infos und Registrierung: www.plaudernetz.at) ...
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Es ist Sonntagvormittag, das erste Wochenende der Ausgangsbeschränkung. Die Kindergärten und Schulen sind schon länger zu, als Elisabeth Lang im Radio von der Idee hört. Eine Pflegerin aus einem Altenheim im Raum München bat die Menschen wegen der aktuellen Situation, doch Briefe an die Bewohner ihres Altenheims zu schicken.
„Die Menschen in unseren Altenheimen dürfen momentan keinen Besuch bekommen. Auch nicht von ihren Angehörigen“, hört Lang die Kollegin in der Radiosendung erzählen. Lang, selber Mitarbeiterin in Elternzeit des „Siebenbürgerheims“ in Lechbruck, weiß also, wie ein Tag im Altenheim ausschaut, wenn nicht mal mehr Besuch kommt. Da ist das gemeinsame Essen das Highlight des Tages.
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Und so ist die leitende Mitarbeiterin der Hauswirtschaft überzeugt davon, dass die Idee auch bei den Bewohnern des „Siebenbürgerheims“ gut ankommt. Zumal Lang auch weiß, dass viele Menschen in den Heimen gar keine Verwandtschaft mehr haben bzw. Verwandtschaft haben, die weit weg wohnt und somit nur zu Geburtstagen und an Weihnachten zu Besuch kommen. Es gibt nur einige wenige, die regelmäßig Besuch bekommen.
Ihre viereinhalbjährige Tochter Leni ist ein Kindergartenkind. Momentan muss sie, wie so viele andere Kinder auch, aber vorerst daheim bleiben. Da gilt es für die Mamas, erfinderisch zu sein: Perlenbügeln, basteln und Fenster mit Farben bearbeiten sind nur einige wenige Programmpunkte. Und so kam Lang die Idee: „Wir haben im Dorf ein Altenheim. Und es gibt viele Mamas – und auch Papas, die momentan Zeit in Hülle und Fülle haben. Die Schränke sind umgeräumt und ausgewischt und der Garten auch vom letzten Laubblatt des letzten Jahres befreit.“
Und so war klar, dass Lang dabei ist. Übers Internet und über Whatsapp verbreitet die Pflegerin den Aufruf. In der Facebookgruppe „was es z Lech Nuis gibt“ wird ihr Aufruf viele male angeklickt und weiterverbreitet.
Viele Verfasser
Was der zweifachen Mutter aus Lechbruck wichtig an der Geschichte ist: Kinder dürfen wissen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass da eine Familie ist, die für einen da ist, die sich um einen kümmert. Und, dass ein Vormittag sehr lang sein kann, wenn man nur in seinem Zimmer sitzt.
Rechts an der Haustüre im „Steinhäubl“ hängt jetzt also eine Papiertasche mit der Aufschrift: „hier bitte Briefe fürs Altenheim einwerfen“. Lang sieht im Laufe der Tage immer wieder bekannte Gesichter von Müttern, die für ihre Kinder Briefe einwerfen. Sie sieht aber auch Mamas, die schon erwachsene Kinder haben und selbst Briefe verfasst haben. Was Lang sehr berührt: „Da ist ein 14-jähriges Mädchen, das sage und schreibe fünfzehn Briefe einwirft!“ Ein Brief kommt sogar aus Donauwörth. Die Tochter einer ehemaligen Bewohnerin des „Siebenbürgerheims“ hat von der Idee gelesen und ist sofort dabei.
Die Briefe fasst Lang nur mit Handschuhe an. Sie hat sich informiert. Laut Internet kann das Virus bis zu vierundzwanzig Stunden auf Papier bestehen. Da möchte sie kein Risiko eingehen. Deshalb werden die Briefe zunächst noch bei Familie Lang gelagert und erst in der kommenden Woche im „Siebenbürgerheim“ abgegeben.
64 Briefe
Bis Mittwoch dieser Woche kommen insgesamt 64 Briefe für die Bewohner an. Das reicht für jeden der insgesamt 62 Bewohner des Lechbrucker „Siebenbürgerheims“. Aber wer Lang kennt, weiß, dass sie auch noch die restlichen Briefe zusammen bekommen hätte, wenn es zunächst nicht gereicht hätte. „Wenn wirklich keiner mehr kommt, schreiben meine Mama und meine Tochter die Restlichen“, erklärt die zweifache Mama. ...