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Je mehr Reinfektionen mit Covid, desto höher das Risiko für Long Covid - so die Autoren einer neuen Studie.
Dabei spielt es keine Rolle ob geimpft oder ungeimpft, oder ob der Verlauf milder oder schwerer war, wobei es noch einen Unterschied zu hospitalisierten Fällen gäbe, bei denen 70% noch nach über einem Jahr über Long Covid Beschwerden klagen.
Dabei spielt es keine Rolle ob geimpft oder ungeimpft, oder ob der Verlauf milder oder schwerer war, wobei es noch einen Unterschied zu hospitalisierten Fällen gäbe, bei denen 70% noch nach über einem Jahr über Long Covid Beschwerden klagen.
Wer sich zweimal mit Corona infiziert, hat ein höheres Long-Covid-Risiko.
Trotz Impfung oder Genesung machen viele Menschen gerade erneut eine Corona-Infektion durch. Studien deuten darauf hin, dass sich das Risiko für Folgeschäden und Long-Covid mit jeder Infektion deutlich erhöht.
Die Infektionszahlen in Deutschland steigen weiter. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz liegt bereits bei 700 Fällen pro 100.000 Einwohnern – über 1,6 Millionen Menschen sind derzeit in Deutschland infiziert. Verursacher ist die Omikron-Sublinie BA.5, die laut Robert-Koch-Institut für mittlerweile 77 Prozent aller Fälle verantwortlich ist.
Da BA.5 noch besser den Immunschutz umgeht als die bei uns davor kursierende BA.2-Variante, stecken sich auch Genesene und Geimpfte an. Denn beides schützt nicht vor Infektion – auch wenn vor allem die Impfung zumindest eine schwere Covid-19-Erkrankung und das Risiko, daran zu versterben, deutlich verringert. Reinfektionen und Durchbruchsinfektionen sind also an der Tagesordnung, so dass manche Menschen nun schon mehrfach eine Corona-Infektion durchgemacht haben.
Jede Reinfektion kann schwere gesundheitliche Folgen haben
Viele Virologen und auch Immunologen gehen davon aus, dass die Kombination aus Impfung und mehreren Infektionen uns längerfristig aus der Pandemie führen könnte. Denn erst durch den vielfachen Kontakt des Virus könne der Körper eine nachhaltige Immunität aufbauen. Sprich: Je häufiger sich jemand infiziert, desto mehr länger und stabiler könnte der Immunschutz sein, der sich dadurch aufbaut.
Doch genau dies könnte für die Reinfizierten schwere gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen. Denn mit jeder durchgemachten Infektion könnte sich das Risiko, Corona-Folgeschäden und Long-Covid zu erleiden, erhöhen. In diese Richtung deutet jedenfalls eine noch nicht überprüfte Preprint-Studie rund um das Forscherteam Ziyad Al-Aly von der University of Washington hin.
Studie checkt Daten von über 200.000 Corona-Infizierten
Dazu werteten die Wissenschaftler die Krankenkassen-Daten von 257.427 ehemals infizierten Veteranen der US-Armee aus. 36.417 davon hatten nachweislich zwei, 2263 drei und 246 sogar vier oder noch mehr Covid-19-Infektionen durchgemacht. Die Forscher verglichen dann die Zahl der Folgeerkrankungen nach den Infektionen und verglichen sie mit den Gesundheitsdaten einer Kontrollgruppe mit 4,5 Millionen Menschen, die keine Corona-Infektion durchgemacht hatten.
Sterberisiko und Risiko für Folgeerkrankungen verdoppeln sich
Dabei stellten Al-Aly und sein Team fest, dass die Menschen, die sich reinfiziert hatten, gegenüber Erstinfizierten während der akuten Phase und auch im Zeitraum von sechs Monaten nach der Diagnose
ein doppelt so hohes Sterberisiko
ein dreifach höheres Risiko einer Krankenhauseinweisung
sowie ein doppelt so hohes Risiko für eine Folgeerkrankung an Atemorganen und Herzkreislaufsystem
hatten.
Auch Erkrankungen wie Diabetes, Fatigue, Magen-Darm- und Nieren-Erkrankungen sowie psychische Probleme traten häufiger nach Reinfektionen auf.
Risiko für Ungeimpfte und Geimpfte gleich
Dieses höhere Risiko bezog sich sowohl auf Ungeimpfte als auch auf einmal, zweimal oder dreifach Geimpfte, führen die Autoren in ihrer Studie aus. Auch kamen Ziyad Al-Aly und seine Kollegen zu dem Ergebnis, dass die benannten Risiken von Infektion zu Infektion zunahmen. Das heißt, bei Menschen mit drei und mehr Infektionen war das Risiko demnach noch höher.
Epidemiologe: Mehrheit der Menschen bekommt innerhalb der nächsten Jahre Long-Covid
Auch Epidemiologe David Steadson, der in Schweden lebt und arbeitet, befasst sich gerade mit einer wissenschaftlichen Arbeit zur Auswirkung von Reinfektionen. Auf Twitter postete er einen Entwurf eines Charts, das zeigt wie lange es dauert, bis jemand Long-Covid nach mehrfachen Infektionen entwickelt basierend auf verschiedenen Studien.
„Mit aktuellen Schätzungen des Risikos von Long-Covid bei etwa 20 Prozent bei jeder Infektion und Richtlinien, die zu erwarteten 2-3 Infektionen pro Jahr führen, kann die überwiegende Mehrheit der Menschen damit rechnen, an irgendeiner Form von Long-Covid innerhalb der nächsten 2-3 Jahre zu leiden“, schreibt er bei Twitter.