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Das Dt. Zentrum für Infektionsforschung schreibt:
...Als Biofilm bezeichnet man Schleimschichten, die von Mikroorganismen gebildet werden, die selbst in diese Schleimschicht eingebettet sind. Bakterien, die Biofilme bilden, stellen ein medizinisches Problem dar.
Die schleimige Schicht besteht aus Zuckern und Proteinen. Sie schützt die darin eingebetteten Bakterien vor dem Immunsystem und macht sie unempfindlicher gegen Antibiotika. Die Bakterien bilden auf Oberflächen wie Zähnen oder medizinischen Implantaten regelrechte Gemeinschaften, die miteinander kommunizieren. Medizinisch relevante Erreger, die Biofilme bilden, sind Staphylokokken, Pseudomonaden und Streptokokken. ...

Auf dieser Seite finden sich einige Artikel, die auch mit dem Thema „Biofilm“ zu tun haben, u.a.:
... Im Fokus der Gruppe um Alexander Titz steht der Biofilm, eine Art Schleimschicht, die den Bakterien als physikalischer Schutz gegenüber dem Immunsystem und gegenüber Antibiotika dient. Pseudomonas aeruginosa, ein gefürchteter Krankenhauskeim, gehört beispielsweise zu den Bakterien, die sich im Biofilm vor einem Angriff von Antibiotika schützen können und zunehmend Resistenzen entwickeln. ...
... Biofilme von Bakterien zu knacken und die Krankheitserreger damit aus der Reserve zu locken – eines der Ziele, die der Chemiker Dr. Alexander Titz verfolgt. Der Nachwuchsgruppenleiter am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung in Saarbrücken (HIPS) entwickelt Substanzen, die den bakteriellen Schutzwall angreifen können. Zu den aussichtsreichen Kandidaten gehören seine chemisch modifizierten Zuckermoleküle. Wir wollten mehr wissen und haben den DZIF-Forscher im neu erbauten HIPS besucht. ...

... Bakterien der Art Pseudomonas aeruginosa gehören zu den Krankenhauskeimen und sind gegen viele gängige Antibiotika resistent. Sie können alle Organe oder auch Implantate befallen und sogenannte Biofilme bilden, in denen sie lange Zeit geschützt überdauern. Die Folge ist eine chronische Infektion, die nur schwer behandelt werden kann, da sowohl das Immunsystem als auch Antibiotika den Bakterien nichts anhaben können. Um einen Biofilm zu bilden, setzen die Pseudomonaden bestimmte Proteine frei – die Lektine. Diese Proteine binden außerhalb der Bakterienzellen an Zuckermoleküle und vernetzen sie zu einer Matrix, in der sich die Erreger zusammenlagern. Gelänge es, die Lektine mit einem Wirkstoff zu blockieren, könnten so bestehende Biofilme aufgelöst oder deren Bildung verhindert werden. ...
... „Die Lektine sind Proteinmoleküle, die die Bestandteile des Biofilms miteinander vernetzen können - sozusagen der Zement in der Mauer“, sagt Dr. Alexander Titz, Leiter einer DZIF-Nachwuchsgruppe am HIPS in Saarbrücken. „Die Lektine können an mehreren Stellen Zuckermoleküle wie Mannose oder Galaktose, die sich auf den Oberflächen der Bakterien und den Wirtszellen befinden, binden und diese dann verknüpfen.“ Diese Zuckermoleküle wollen sich die Forscher nun zunutze machen und sie chemisch so manipulieren, dass sie zu Lektin-Inhibitoren werden. „Gelingt es uns, die Funktion der Lektine chemisch zu stören, verlieren die Bestandteile des Biofilms ihren Halt. ...

Hier werden Möglichkeiten genannt, gegen die Biofilm anzugehen:

... Auch wenn bereits ein Befall mit mikrobiellen Biofilmen vorliegt, können Mittel gegen sie eingesetzt werden. So zum Beispiel Phagen – Viren, die Bakterien angreifen und auflösen. Sie besitzen eine hohe Wirtsspezifität, können also gezielt gegen bestimmte Mikroben eingesetzt werden und befallen auch inaktive Zellen, sodass die für wiederkehrende Infektionen verantwortlichen Persister ebenfalls zerstört werden.
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Eine andere Möglichkeit bestehende Biofilme zu zerstören, haben Forscher um Xinpei Lu von der Huazhong Universität in Wuhan entdeckt. Sie nutzten kalte Plasmen mit geringem Ionisationsgrad, die meist durch Laserpulse aus Gas mit niedrigem Druck erzeugt werden. Wenn die energiereichen Elektronen dieses Plasmas auf die Moleküle der Umgebungsluft treffen, ionisieren sie diese zum Teil und produzieren hochreaktive neue Verbindungen wie Hydroxyl-Ionen. Pro Kubikzentimeter kann ein Plasma Milliarden solcher freier Radikale erzeugen. Damit können selbst Krankheitserreger in hartnäckigen Biofilmen abgetötet werden, gegen die gängige Methoden kaum helfen.
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Einen weiteren Ansatzpunkt bildet die extrazelluläre Matrix der Biofilme. Wird sie zerstört, fällt der wichtigste Schutz der Bakterien weg. Eine Möglichkeit dafür ist der Einsatz spezieller Enzyme.
Das aus Actinobacillus actinomycetemcomitans stammende Dispersin B ist ein Enzym, das eine in bestimmten Bakterien-Biofilmen vorkommende Matrix-Komponente spaltet und Biofilme sowohl in vivo als auch in vitro auflösen kann. Der In-vivo-Einsatz von Enzymen ist jedoch durch potenzielle Immunreaktionen nicht immer möglich.

Auch die Lektine zu zerstören, die den Bakterien im Biofilm Zusammenhalt sichern, könnte wirksam sein. „Lektine vernetzen die Bestandteile des Biofilms“, erklärt Alexander Titz ...
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Neben diesen meist bereits vielversprechenden Methoden, haben Forscher um Wook Chang von der Nanyang Technological University in Singapur noch eine weitere, ungewöhnliche Strategie gegen Biofilme entwickelt: Sie bauten harmlose Darmbakterien genetisch so um, dass diese Jagd auf tödliche Keime der Art Pseudomonas aeruginosa machten.

Sensoren und Waffen des manipulierten „Helfers“ konstruierten die Forscher dabei mit Hilfe gentechnischer Methoden komplett neu und pflanzten diese dann in die Darmbakterien als Träger ein. Im Laborversuch erwiesen sich diese künstlich erzeugten „Killerbakterien“ als extrem effektiv und wirksam gegenüber den resistenten Keimen und Biofilmen.
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Eine weitere eher erstaunliche Waffe gegen Biofilme ist eine Arznei aus dem Mittelalter: Sie tötet effektiv krankmachende Bakterien wie Staphylococcus aureus ab und wirkt gegen mikrobielle Biofilme, wie ein Experiment von Jessica Furner-Pardoe von der University of Warwick und ihren Kollegen enthüllt hat. Das Erstaunliche daran: Die tausend Jahre alte Augensalbe besteht nur aus Knoblauch, Zwiebel, Wein und Rindergalle. Während diese Zutaten einzeln kaum wirksam sind, sind sie zusammen unerwartet effektiv.

Und noch ein weiteres Hausmittel gilt als wirksam, um Infektionen zu verhindern: Dunkler Manuka-Honig ist nicht nur stark antibakteriell, sondern konnte in Untersuchungen von Bashir Lwaleed von der University of Southampton und seinem Team sogar Biofilme verhindern helfen. Schon eine stark verdünnte Honiglösung senkte die Haftung von Bakterienfilmen an Plastik und beeinträchtigte ihr Wachstum. ...

Mehr zum Manuka-Honig:
Anscheinend wird auf der Welt wesentlich mehr Manuka-Honig verkauft als produziert werden kann. Insofern muß man sich eine vertrauenswürdige Quelle dafür suchen, damit man nicht betrogen wird.

Auch andere Honigsorten scheinen dem Manuka-Honig ähnlich und ebenbürtig:

Angeblich gibt es auch dt. ökologische Honigsorten , die dem Manuka-Honig entsprechen.

Grüsse,
Oregano
 
Nein, Katze, ich habe noch keinen griechischen Honig ausprobiert.
Ich esse zur Zeit einen Öko-Honig aus Bayern, der angeblich in seiner Wirkung den Manuka-Honig noch übertrifft - laut dem Verkäufer, der den Honig direkt beim Imker kauft :).

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hier im Forum schon mal steif und fest behauptet wurde, dass die Organe eines Patienten bis hin zum Gehirn von einem Biofilm befallen waren möchte ich folgendes klar stellen: Biofilme in dieser Form gibt es nicht! Ein Biofilm ist z.B. die sogenannte Kahmhaut auf der Oberfäche von stehenden Gewässern oder auf eingelegten, schon langsam vergammelten Gurken. Sie können sich natürlich in anderer Form auch auf chirurgischen Instrumenten befinden und können dann auf Implantate u.Ä. übergreifen und gelangen so in den Körper. In so einem Fall ist der Umstand kritisch und die Behandlung schwierig, besonders wenn auch antibiotika-resistente Bakterienstämme mit im Spiel sind.
 
Auch bei mehr oder weniger chronischen Blasenentzündungen kann der Biofilm die Bekämpfung behindern:
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Bei einer unkomplizierten Zystitis greifen die uropathogenen E. coli das Urothel nur oberflächlich an. Bleibt die Entzündung in den ableitenden Harnwegen lokal begrenzt und hat sie noch nicht die Nieren erfasst, reicht eine Behandlung mit Analgetika oder NSAR, aquaretischen Mitteln und antibakteriellen Phytotherapeutika aus.
Die rekrutierten Immunzellen können die Bakterien beseitigen und das Urothel heilt. Die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv ist gering. Bei einem rezidivierenden Verlauf sieht das anders aus.

Komplikation Biofilm

Uropathogene E. coli-Bakterien können sich in Biofilmen organisieren. Dort sind sie in eine dichte Matrix aus Polysacchariden eingebettet, die den Zugang von Immunzellen und Antibiotika erschwert. Die meisten Antibiotika können nicht tief genug in den Biofilm eindringen und töten nur die oberflächlichen Bakterien ab.
Zusätzlich schützen sich die Erreger im Biofilm aktiv vor antibiotischen Angriffen, indem sie die Zellstrukturen verändern, an denen Antibiotika angreifen. Parallel stellen die Bakterien ihren Stoffwechsel um: Sie wachsen langsamer und entziehen sich so der Wirkung vieler Antibiotika.
Die Biofilmbildung ist typisch für einen chronischen Verlauf der Blasenentzündung. ...

Grüsse,
Oregano
 
Vermutlich sind bei manchen chronischen Bakterieninfektionen Biofilme beteiligt, wie hier für die chronische Prostatitis untersucht wurde:

Auch Paradontitis ist mit Biofilmen verbunden:
 
Da hier im Forum schon mal steif und fest behauptet wurde, dass die Organe eines Patienten bis hin zum Gehirn von einem Biofilm befallen waren
Oweia! Das ist i.d.R. Quatsch. Mehrheitlich ist der Biofilm im "Außen" des Körpers. Da gehört der Verdauungstrakt und sämtliche "Einstülpungen" (NNH, Lunge, Vagina usw.) dazu. Der Harnleiter mit Blase ist auch so eine Einstülpung, die dann in die Niere übergeht, wo es dann zum Innern wird. Daher sind aufsteigende Blaseninfektionen auch so ernst zu nehmen. Der Körper ist arg bemüht, nichts ins "Innen" zu lassen, denn das wäre Aarmstufe. Wenn das passiert, dann ist es sehr schwierig. Aber das ist eher die Ausnahme,
 
Biofilmleugner habe ich bisher nicht bemerkt. Natürlich gibt es Biofilme und stellen ein großes Problem dar. Die darin enthaltenen Bakterien ordnen sich so an, dass sie möglichst nicht angreifbar sind und auch auf Antibiotika nur wenig bis gar nicht reagieren. Wie aber auch oben berichtet sind sie nur dort zu finden wo "Fremdkörper" wie Implantate, Katheder usw. in den Körper verbracht werden. Wie hier im Forum vor längerer Zeit beschrieben den gesamten Körper, Organe und Gehirn durchziehen und sogar behandelbar ist, ist bei einem lebenden Wesen nicht möglich.
 
Genau diese Diskussion meine ich. Ich finde, dass es auch hier allgemein gilt, sich in Bescheidenheit zu üben und gewisse Standpunkte, die im Übrigen auch von erfahrenen Fachleuten aus der Praxis vertreten werden, nicht gleich mit verbaler Härte platt zu machen, nur weil man/ frau irgendwann mal Medizin studiert hat. Das heisst überhaupt nichts, wer heilt, hat recht, das sollte auch für dieses Thema gelten…
 
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Es gab Versuche, die Implantate vorsorglich mit Antibiotika zu imprägnieren, so daß die Bakterien gleich getötet werden. Langfristig hat das jedoch nicht funktioniert, weil die Bakterien Resistenzen gegen die Antibiotika entwickelten", sagt Götz. Etwas erfolgreicher war der Zusatz von desinfizierend wirkenden Silberionen in den Kunststoff der Implantate. Die Biofilmbildung ging um bis zu 30 Prozent zurück. Da die Silberionen jedoch über lange Zeiträume im Körper freigesetzt werden und die Wirkungen des Schwermetalls noch nicht erforscht sind, birgt diese Behandlung ein schwer einschätzbares Risiko.

Einen möglichen Ansatzpunkt, die Infektionen in den Griff zu bekommen, bietet die Entwicklung neuer Materialien für Implantate. Die Tübinger Arbeitsgruppe von Prof. Götz verfolgt jedoch einen zweiten Ansatz: "Da sich gezeigt hat, daß die Schleimbildung von Staphylococcus epidermidis ein wichtiger Faktor bei der gefährlichen Infektion ist, untersuchen wir nun genauer, welche Substanzen die Bakterien zur Herstellung des Schleims benötigen, welche Umwandlungsprozesse stattfinden und wie das Sekret aus den Zellen transportiert wird", erklärt der Wissenschaftler. Mit diesen Kenntnissen soll ein Testverfahren entwickelt werden, mit dem sich eine große Zahl von möglichen Wirkstoffen darauf prüfen läßt, ob sie die Schleimbildung oder -auscheidung effektiv unterbrechen können und so die Infektion stoppen. Auf dieser Grundlage ließe sich möglicherweise ein heilendes oder vorbeugend wirksames Medikament gegen die gefährlichen Infektionen bei Implantatträgern entwickeln. ...

Da kann man nur hoffen, daß diese Arbeitsgruppe Erfolg mit ihren Forschungen hat.
Denn: es gibt ja immer mehr Implantatträger aller Art (Bänder, Endoprothesen, Herzklappen ...) und damit steigt auch die Gefahr, daß diese Implantate die Träger mit einem Biofilm „beglücken“.

Grüsse,
Oregano
 
Mehrheitlich ist der Biofilm im "Außen" des Körpers. Da gehört der Verdauungstrakt und sämtliche "Einstülpungen" (NNH, Lunge, Vagina usw.) dazu. Der Harnleiter mit Blase ist auch so eine Einstülpung, die dann in die Niere übergeht,
Eben! Der Biofilm klebt nicht nur am Gebiss und an Implantaten. DIE Wissenschaft kommt nur schleppend (und widerwillig) dahinter. Ich bin froh darüber, dass „Praktiker“ wie Dr Paul Anderson sich offen zum Thema äussern, auch wenn die geltende „Lehre“ das nicht gerne hört..
 
Ich glaube dass hier 2 sehr unterschiedliche Begriffe vermischt werden. Worüber ihr sprecht ist kein Biofilm sondern ein Mikrobiom. Das ist die bakterielle Schleimschicht, die man z.B. im Darm findet und ohne diese wär man nicht lebensfähig. Erst sie ermöglicht sowohl eine ausreichende Verdauung und Nährstoffaufnahme und ist zugleich ein Teil unseres Immunsystems. Ein Biofilm ist zwar auch eine Schleimschicht, sie enthält aber ganz andere Organismen. Neben Bakterien sind dort auch Pilze, Flagellaten, Algen und Protozoen auch Mehrzeller wie Rädertierchen, Fadenwürmer und Wenigborster enthalten. Eher also typisch im Klärwerk als im lebenden Menschen. Deshalb muß man beide Begriffe gertennt halten und man darf sie nicht vermischen, denn es handelt sich um sehr unterschiedliche Formen einer Schleimschicht.
 
Der Biofilm ist die Matrix, in der Mikroorganismen leben (die ja auch von den Mikroorganismen aufgebaut wird), z.B. NNH. Biofilm ist nicht per se schlecht. Aber wenn im Biofilm überwiegend pathogene Keime drin sind, ist das ein Problem, weil diese Keime dort geschützt sind und sich dem Immunsystem als auch Antibiotika und vielen anderen Therapien entziehen können.
Der Biofilm ist die Schleimschicht und was drin ist, ist das Mikrobiom, also kleinste Organismen, was mal gut, mal nicht so gut sein kann. Und welche Organismen dort genau drin sind, hängt auch davon ab, wo man guckt (z.B. wo im Körper, eine stehengelassene Wasserschüssel...). Ein Biofilm im Körper ist nicht per se schlecht, nur weil es ein Biofilm ist. Es hängt davon ab, was drin ist. Und natürlich gibt es Biofilme im Körper: Nur eben überwiegend im "Außen", wie ich es oben beschrieben habe. Dort lebt dann ein wie auch immer geartetes Mikrobiom.

Viele Grüße
 
Wenn das so wäre irrt sowohl die mir bekannte Wissenschaft als auch Wikipedia und andere Autoren sowie ich. Ich kenne nur den von mir beschriebenen Unterschied zwischen Mikrobiom und Biofilm. Obwohl beide eine Matrix in einer Schleimschicht bilden ist das Mikrobiom die natürliche Besiedlung und ein Biofilm im faunaen und humanen Bereich ein pathogener Gegenspieler. Deshalb sollte man beide Begriffe meiner Ansicht nach nicht vermischen zumal wie Du beschreibst es davon abhängt, was deren Inhalt ist und wie es wirkt.
 
Ich blicke nicht mehr wirklich durch. Mir scheint es hier um die genaue Definition zu gehen (vielleicht gibt es die noch gar nicht?). Wie das ganze funktioniert, scheint auf jeden Fall einigermaßen klar zu sein:

... nicht nur in unserem Mund bilden bakterielle Erreger Biofilme: Auch Wunden gewähren Bakterien die perfekten Bedingungen, ihre schützenden Schleimmatrizen herzustellen ... „Biofilme sind sehr wahrscheinlich bei allen chronischen Wunden im Spiel,“ ... Darüber hinaus spielen Biofilme auch zum Beispiel bei Harnleiterentzündungen oder bakteriellen Vaginosen, Entzündungen im Bereich der Scheide, eine Rolle. Durch Stress, hormonelle Einflüsse, ein geschwächtes Immunsystem oder übertriebene Intim-Hygiene können die dort üblicherweise lebenden Bakterien reduziert werden, sodass sich krankmachende Erreger leichter vermehren ...
Bakterielle Biofilme können auch Infektionen am Nervensystem verursachen. So zum Beispiel, wenn sich nach einem Zeckenstich Borrelien im menschlichen Gewebe ausbreiten, den Körper befallen und auf das Nervensystem übergreifen. Bilden die Bakterien dort Biofilme, kann es zur chronischen Neuroborreliose kommen.

Auch das Herz ist vor bakteriellen Biofilmen nicht sicher: So kann es zum Beispiel zu einer bakteriellen Endokarditis, einer Herzinnenhautentzündung, kommen, wenn Bakterien über das Blut zum Herzen gelangen und dort an den Gefäß- und Kammerwänden ihre extrazelluläre Matrix herstellen. Zudem lassen sich Bakterien auch häufig auf den empfindlichen Herzklappen nieder und bilden dort einen Biofilm ... So sind mehr als 45 Prozent aller Krankenhausinfektionen auf durch Biofilm verunreinigte Prothesen, Implantate und Katheter zurückzuführen ... Bakterien wie meist Staphylokokken ... Auch nicht dauerhaft implantiert Ersatzteile können von einer zähen Schleimmatrix befallen werden: Bilden sich etwa auf Kontaktlinsen Biofilme aus dafür typischen Bakterien wie Pseudomonas aeruginosa oder Serratia marcescens, führen sie zu Hornhautinfektionen. ... Gegenüber den Antibiotika sind Bakterien in einem Biofilm bis zu tausendfach widerstandsfähiger als einzelne Mikroben. Denn durch die Schleimschicht können kaum Stoffe passieren. Dadurch sind beispielsweise Penicilline gegen Biofilmen wirkungslos. ...

Grüsse,
Oregano
 
Ja, genau dies nämlich schädliche, pathogene Keime die nicht zu unserer normalen Besiedlung gehören sind Biofilme. Das Mikrobiom sind das Gegenteil davon so der mikrobakterielle Schutzschirm im Darm, der Haut und Schleimhäuten. Beides in einen Topf zu werfen ist Unsinn. So können beim lebenden Menschen sich keine Biofilme durch den Körper und um Organe bis hin (wie beschrieben) zu Hirn befinden. Das mag nach dem Tod anders sein, ist zuvor jedoch nicht möglich. Das sie durch Implantate oder Wunden in den Körper gelangen können ist eine andere Tatsache. Wenn das geschieht, ist eine Behandlung meist schwierig.
 
Dies nicht zu unterscheiden ähnelt dem Fall, dass hier im Forum eine Diskussion aufkam wie man sämtliche Bakterien aus dem Körper entfernen kann. Auch da kam ich nicht herum mein Veto einzulegen, da man ohne bakterielle Besiedlung nicht lebensfähig wäre. Es waren lediglich einige pathogene Bakterienstämme gemeint, das aber so nicht geschrieben. Deshalb finde ich es wichtig in einem Gesundheitsforum klarer auszudrücken um was genau es geht. Dies um Missverständnisse nicht aufkommen zu lassen.
 
Der Biofilm ist die Schleimschicht und was drin ist, ist das Mikrobiom, also kleinste Organismen,
Ich denke, hier steckt eine Ungenauigkeit. Biofilm sagt man zu Bakterien, die eine Schleimschicht selbst herstellen, um sich zu schützen. Auf unseren Schleimhäuten leben natürlich auch Bakterien als Teil des Mikrobioms, auch eingebettet in den Schleim, besonders in den Muzinen im Darm, aber das ist kein bakterieller Biofilm, weil der Schleim vom Organismus produziert wird. Außerdem ist diese Symbiose normal und gesund.
 
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