Ich kann schon nachvollziehen, was du meinst und ich sehe einiges am Gottglauben auch als widersprüchlich an.
Ich meine, ein Gott, der in der Bibel verkündet, wer zu ihm betet, dem wird geholfen, dürfte keine Unterschiede machen und auch keine Bedingungen stellen, wer und wie da jemand zu ihm betet und über die Art der Krankheit des Bittstellers.
Wenn man das auch abhängig von der Tiefe des Gebets und des Glaubens etc. macht, dann empfinde ich das schon wieder eher als menschliche Gerichtsbarkeit, als eine Einteilung, die dem menschlichen Verstand entspringt, aber nicht der Ebene göttlicher Kräfte.
Ich meine Wesen oder Kräfte, die über uns stehen, dürften sich nicht auf der Ebene menschlichen Schubladendenkens bewegen, dann wären sie doch auch nur wie ein Mensch, nur quasi mit übersinnlichen Kräften? Und fehlerhaft?
Wenn Liebe der Hauptmotor solcher göttlichen Kräfte wäre, dann dürfte es keine Einschränkungen oder irgendwelche Bedingungen für ein Wunder geben.
Womöglich gibt es eine Art gute und böse Geister/Kräfte auch aus anderen Dimensionen, die aber genauso ihren eigenen Beschränkungen unterliegen. Ein göttliches Wesen/Kraft, die über allem steht, sehe ich nicht. Dafür gibt es zu viele Widersprüchlichkeiten.
Genau, jedes Lebewesen kann den Erschaffer / Schöpfer anrufen und um Hilfe bitten. Gott ist für ALLES da, auch für die unbelebte Materie. Ich wüßte auch nicht, wo geschrieben steht, dass nur Anhänger einer bestimmten Religion das Recht hätten, Gott anzurufen. Wenn aber jemand zum Beispiel zum Feuer betet, dann würde ich als Gott jetzt auch nicht antworten wollen.
Und was die Schnelligkeit der "Gebetserfüllung" geht, können wir ja in Lourdes beobachten, kaum gebetet, schon vom Krebs oder dergleichen geheilt, aber niemals von Erbkrankheiten, Gendefekten, Amputationen oder abgebrochenen Zähnen.
Die "Gebetserhörungen" in Lourdes finden auch für gewöhnlich NACH dem Gebet statt und nicht zuvor, weil wie wir ja mittlerweile wissen, dies einen positiven Effekt auf die "Biochemie" des Körpers hat.
Auch dass die Kirche keine psychosomatischen Krankheiten als Wunderheilungen anerkennt ist schon sehr verwunderlich, sind doch (fast) alle Krankheiten die Biochemie des Körpers betreffend psychosomatisch, auch Krebs im weitesten Sinne.
Man muss zur Psychosomatik übrigens auch wissen, dass es im Grunde keine Trennung zwischen psychischen und physischen Beschwerden gibt. Psychische Beschwerden wie Angst und Stress sind biochemische Reaktionen des Körpers, welche eine ganz bestimmte chemische Reaktion (Ausschüttung von Stoffen) bewirken. Angst, Stress, Hunger und Durst sind das Ergebnis chemischer Reaktionen des Körpers. Es gibt nichts "rein psychisches". Täte man von einer Drehmaschine oder von einem Auto ja auch nicht behaupten.
Also, ein Gott, welcher Gebete erhören würde, würde zwar fallweise erhören, aber er würde nicht kategorisch bestimmte Krankheiten ausschließen, denn jeder der zu Gott betet für die Hinwegnahme seiner Krankheit, findet die Krankheit als Belastung, gleich um welche Krankheit es sich handelt.
Und an die Hater, welche immer von Wunderheilungen aus fernen Ländern berichten: Vom Hörensagen hat man schon viel gehört, wer aber kann aus seinem Umkreis etwas echtes berichten? Wenn ich in meinem Umkreis weder so etwas mitbekommen habe noch davon erzählt wurde, dann brauche ich nicht zu unbekannten Leuten in fernen Ländern schauen und sagen: "Das passiert dort täglich tausendfach." -> Nein, tut es dort auch nicht! Wer keinen einzigen realen Fall in Jahrzehnten selbst mitbekommen hat, der braucht seine Erklärung nicht am anderen Welt zu suchen, es passiert dort genausowenig!
Und warum sollte Lourdes oder Fatima ein besserer Ort sein als andere Orte auf der Welt, sozusagen ein "heiliger" Ort? Gefällt dieser Ort Gott besser als andere Orte? Macht er dort eher gerne Urlaub als in Bielefeld (welches er aufgrund seiner Nichtexistenz womöglich gar nicht finden würde), oder ist es der Katholischen Kirche lieber, wenn es wenige heilige Orte zum Geld scheffeln gibt, dann ist der Verwaltungsaufwand geringer und es bleibt mehr Mammon hängen? Und warum gibt es heilige Orte bevorzugt in der westlichen Welt und nicht in Afrika? Sitzt dort der Geldbeutel der Menschen nicht so locker? Würde sich ein heiliger Ort in der Sahara womöglich finanziell gar nicht lohnen?
Auch ist im Übrigen die Anrufung des abrahamitischen Gottes gar nicht nötig, oder werden Hinduisten und Buddhisten nie von Krankheiten der Kategorie 1 wundergeheilt?
Wenn man schon an Gott glaubt, dann aber mit einer richtigen Glaubensgrundlage!
So genug palavert und jetzt noch mal zur Grundsatzfrage: Warum können nur bestimmte Krankheiten wundergeheilt werden und andere niemals?