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Gunnar Kaiser, bis vor kurzem ein Deutsch- und Philosophielehrer, mit einem 8-min-Video
"Wir wünschen uns würdige Gegner".
ab min 1:24
ab min 4:11
ab min 6:11
Ich würde, mehr oder weniger, jedes Wort so unterschreiben.
Bravo, Gunnar Kaiser
"Wir wünschen uns würdige Gegner".
ab min 1:24
Manchmal stelle ich mir vor, wie eine kleine Weltgeschichte des Corona-Denkens aussehen könnte.
Mein Wunsch wäre natürlich, dass man dort auch die konträren geisteswissenschaftlichen Positionen zu den Maßnahmen und allem anderen wertfrei dargestellt und einander gegenüber gestellt finden könnte.
Es gäbe in einem solchen Kompendium, einer solchen kleinen Weltgeschichte des Corona-Denkens, einen erkenntnisbringenden Überblick über die vielfältigen Ansichten zu Nutzen und Nachteil der Maske für das Leben, zur Technikkritik bezüglich der Massentests und der Massenimpfungen, zur autoritären Versuchung, zur Entwicklung zu Kontroll- und Verordnungsstaat, zur Gefahr der Technokratie, der Mehrheitstyrannei, der Gesundheitsdiktatur, und zum veränderten Demokratieverständnis, zur Mentalität einer verängstigten Gesellschaft, und zum Verhältnis von Politik und Propaganda, Macht und Angst, und zur Rolle und Aufgabe der Intellektuellen in Zeiten der Krise, zur Veränderung des Gesundheitsbegriffes, zur digitalisierten Bildung, und eben zum Menschenbild überhaupt, über medienkritische Analysen, über den Einfluss der sozialen Netzwerke, über verdeckte Zensur, und so weiter und so fort, über Diskursverengung, über Wertediskussionen im Spannungsfeld von Freiheit und Sicherheit, und vieles mehr.
Allerdings befürchte ich, dass, wenn die Sieger der Geschichte auch die Bücher über sie schreiben, eine solche unvoreingenommene Darstellung eventuell nicht erwünscht sein wird, sondern man auch in der Rückschau weiterhin den kritischen Teil der "Corona-Philosophie" dämonisieren wird, oder zumindest, dass man ihn ignorieren wird.
ab min 4:11
Seit mehr als einem Jahr nun formulieren Philosophen, Schriftsteller und Intellektuelle wie ... [einige Namen folgen] ... wirklich scharfsinnge, überlegte und vielfältige Kritikpunkte an den Maßnahmen und an der Naivität und Geschwindigkeit, mit der wir unsere Freiheiten und Grundrechte hergeben.
Auf der Gegenseite dazu steht - nichts.
Ein argumentatives schwarzes Loch, ein beschämendes Vakuum, die intellektuelle Selbstentblößung.
Falls sich aber nach aller Diskursverweigerung und der Verunglimpfung von kritischen Denkern als "Verschwörungstheoretiker", "Coronaleugner", oder "Schwurbler", doch noch ein Restbestand an philosophischer Begründung der Corona-Maßnahmen und der Affirmation dazu findet, dann lässt er sich eigentlich in folgenden Ansichten zusammen fassen:
- Der Staatsbürger soll seine Pflicht erledigen.
- In der Demokratie muss man gehorchen. und man darf Gesetze nicht hinterfragen.
- Man muss dem Staat vertrauen.
- Die "Wissenschaft" hat es gesagt, und die hat immer recht.
- Und die Medien würden uns doch niemals die Wahrheit vorenthalten.
- Und dann natürlich noch das beliebte Argument "Solidarität über alles".
In einer Weltgeschichte der Philosophie des Corona-Denkens hätte eine solche Haltung nur in einer Fußnote des Bullshits einen Platz, als Ausweis intellektueller Impotenz und der Denkverweigerung.
Es sind tiefgründige Argumente für die Maßnahmen, an denen es mangelt ...
ab min 6:11
Es fehlt uns der würdige Gegner.
Es fehlt uns ein Gegner, mit dessen scharfer Argumentation es aufzunehmen sich lohnen würde.
Es fehlt eine philosophisch grundierte Pro-Maßnahmen-Position, die intellektuell wenigstens halbwegs satisfaktionsfähig wäre.
Wir wünschen uns diesen Gegner. Wir wünschen uns eine echte Herausforderung. Wir wünschen uns würdige Gegenüber und Sparringspartner, intellektuelle Sparringspartner, wir wünschen uns durchdachte und wohlformulierte Thesen für die Maßnahmen.
Denn weder erfüllt es jemanden mit Stolz, noch ist es irgendwie anregend oder gar Erkenntnis fördernd, gegen geistige Zwerge kämpfen zu müssen. ...
Ich würde, mehr oder weniger, jedes Wort so unterschreiben.
Bravo, Gunnar Kaiser
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