Lieber Rübe.
Es ist immer etwas brenzlig wenn die Reichen
immer reicher und die armen immer ärmer werden.
Ja, deshalb war das Spekulieren von ungedeckten Werten und
das Platzen der Blase heilsam. Ein Ruck ging durch die Politik
und die Gesellschaft. Staatliches Intervenieren stoppte nun
das hemmungslose Monopoly, ein breiter gesellschaftlicher
Konsens bezüglich Bankenaufsicht und Ethik (Managergehälter)
ist das Resultat. Verändern kannst Du nur, wenn Du aktiv wirst.
Wichtig ist, die sozialen Flügel der bürgerlichen Parteien zu
stärken, die großen Parteien sind das Volk. Dort findet sich
der Durchschnitt unserer Gesellschaft, zu der auch Du gehörst.
Auf gute Inputs mit Substanz interessanter Gruppierungen
(Attac) reagieren auch die etablierten Parteien, welche die
Gesetze machen und dies ist der richtige Weg in unserem
Staatswesen. Radikale, kleine Utopisten, die Alles versprechen
aber in der Realität Nichts halten können, sollten bewusst nicht
gewählt werden. Es ist immer bequem wie populistisch, wohlfeile
Versprechen zu machen ("Reichtum für Alle") und zu verschweigen,
wie dieser denn finanziert werden soll. Das erinnert mich an die
Wahlkampfslogans der guten alten DKP aus meiner Kindheit:
"Löhne rauf - Preise runter!"
Diese Phantastenlogik hatte mich schon als Bengel amüsiert.
Was die BRD stark macht(e), war und ist (noch) die Konsensgesellschaft.
Briten und Franzosen beneiden uns darum, dort wird durch Blockaden der
saturierten Etablierten und/oder der idealistischen Linksutopisten sinnvolle
Gesetzgebung oft verhindert, die aber nötig ist, um das, was verteilt werden
kann, weil es erwirtschaftet wurde, so zu verteilen, dass das Soziale bedient
werden kann und in der Breite akzeptiert wird: Und zwar von den Erwirtschaftern
(Steuern!), die nicht das Gefühl haben dürfen, auszubluten, wie auch von
den Bedürftigen, die nicht zu reinen Almosenempfängern degradiert werden
sollten.
Stimme insofern darüber mit ein, dass wir aufpassen müssen, den Markt
nicht (wieder) in die Hände der neoliberalen Gewinnmaximierer zu übergeben,
die faktisch am Liebsten nach folgender Devise sozialdarvinistisch agieren:
Mir am Meisten, den Anderen nichts!
LGB
