Verschiedene Gedichte

  • Themenstarter Bodo
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Das Glück

Theodor Fontane


Nicht Glückes bar sind deine Lenze,
du forderst nur des Glücks zuviel;
gib deinem Wunsche Maß und Grenze,
und dir entgegen kommt das Ziel.

Wie dumpfes Unkraut lass' vermodern,
was in dir noch des Glaubens ist:
du hättest doppelt einzufordern
des Lebens Glück, weil du es bist.

Das Glück, kein Reiter wird’s erjagen,
es ist nicht dort, es ist nicht hier;
lern überwinden, lern entsagen,
und ungeahnt erblüht es dir.

Du fragst: ob mir in dieser Welt
überhaupt noch was gefällt?
Du fragst es und lächelst spöttisch dabei.
Lieber Freund, mir gefällt noch allerlei:
Jedes Frühjahr das erste Tiergartengrün,
oder wenn in Werder die Kirschen blühn,
zu Pfingsten Kalmus und Birkenreiser,
der alte Moltke, der alte Kaiser,
und dann zu Pferde eine Stunde später,
mit dem gelben Streifen der "Halberstädter";
Kuckucksrufen, im Wald ein Reh,
ein Spaziergang durch die Lästerallee,
Paraden, der Schapersche Goethekopf
Und ein Backfisch mit einem Mozartzopf.
 
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Grüße
Kama :wave:
 
Manche Menschen wissen nicht...
Das ist schade.

Manche wissen nicht
Paul Celan

Manche Menschen wissen nicht,
wie wichtig es ist, dass sie einfach da sind.

Manche Menschen wissen nicht,
wie gut es tut, sie nur zu sehen.

Manche Menschen wissen nicht,
wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt.

Manche Menschen wissen nicht,
wie wohltuend ihre Nähe ist.

Manche Menschen wissen nicht,
wie viel ärmer wir ohne sie wären.

Manche Menschen wissen nicht,
dass sie ein Geschenk des Himmels sind.

Sie wüssten es,
würden wir es ihnen sagen.

Herzlichst
Michel
 
's ist ja alles nur ein Träumen,
Nur ein silberweißes Schäumen
Von dem Meere, das erst wird.

Wie ein Degen, der da klirrt,
Eh' er aus der Scheide irrt
Zu den tatengroßen Räumen.

Wie der Aar die Schwingen hebt,
Wenn er noch im Neste lebt,
Eh' er auf gen Himmel schwebt.

Friederike Kempner (1836-1904)
 
Meine schönsten Gedichte

Dieses Gedicht von Paulo Coelho Hat mich sehr viel gelehrt. Ich mag es sehr.

Ich danke allen

Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben;
sie haben meine Fantasie beflügelt.

Ich danke allen, die mich in ihr Schema pressen wollten;

sie haben mich den Wert der Freiheit gelehrt.

Ich danke allen, die mich belogen haben;
sie haben mir die Kraft der Wahrheit gezeigt.

Ich danke allen, die nicht an mich geglaubt haben,
sie haben mir zugemutet, Berge zu versetzen.

Ich danke allen, die mich abgeschrieben haben,
sie haben meinen Mut geweckt.

Ich danke allen, die mich verlassen haben;
sie haben mir Mut gegeben für Neues.

Ich danke allen, die mich verraten und missbraucht haben;
sie haben mich wachsam werden lassen.

Ich danke allen, die mich verletzt haben;
sie haben mich gelehrt, im Schmerz zu wachsen.

Ich danke allen, die meinen Frieden gestört haben;
sie haben mich stark gemacht - dafür einzutreten.

Vor allem aber danke ich all jenen,
die mich lieben, so wie ich bin;
sie geben mir die Kraft zum Leben !

Paulo Coelho


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was ich habe, will ich nicht verlieren, aber
wo ich bin will ich nicht bleiben, aber
die ich liebe will ich nicht verlassen, aber
die ich kenne will ich nicht mehr sehen, aber
wo ich lebe will ich nicht sterben, aber
wo ich sterbe, da will ich nicht hin
bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin

thomas brasch
 
Brandmal

Wir schliefen nicht mehr, denn wir lagen im Uhrwerk der Schwermut
und bogen die Zeiger wie Ruten,
und sie schnellten zurück und peitschten die Zeit bis aufs Blut,
und du redetest wachsenden Dämmer,
und zwölfmal sagte ich du zur Nacht deiner Worte,
und sie tat sich auf und blieb offen,
und ich legt ihr ein Aug in den Schoß und flocht dir das andre ins Haar
und schlang zwischen beide die Zündschnur, die offene Ader -
und ein junger Blitz schwamm heran.

Paul Celan
 
Sei still

Als ich der Mutter meinen Kummer klagte,
Ich höre noch, was sie dem Kinde sagte
Mit einem Lächeln, wie ich's nie gesehn -
"Sei still, es wird vorübergehn."

So hielt ich still. Und manches ging vorüber.
Denn alles geht vorüber mit der Zeit:
Das große Glück. Das Frösteln und das Fieber.
Selbst ein Novembertag, ein noch so trüber.
Beständig bleibt nur Unbeständigkeit.

Als dann der große Zweifel an mir nagte,
- Ich wusste schon, daß man es keinem klagte
Und daß sogar die Freunde mißverstehn -
So oft ich damals an mir selbst verzagte,
war es die leise Stimme, die mir sagte:
Sei still, es wird vorübergehn.

Was ist nicht alles schon dahingegangen
Wie Schneegestöber und wie Windeswehn...
und dennoch hab ich jetzt erst angefangen,
Den Dingen auf den Grund zu sehn.
Wer nichts begehrt, der ist nicht zu berauben,
Gespenster sind nur dort, wo wir sie glauben.
Ich habe lange, lange nicht geklagt.
Nichts tut das Leid dem, der "es tut nichts" sagt.
Sei der du bist. Mag kommen, was da will.
Es geht an dir vorüber, bist du still.

Mascha Kaléko
 
Sehr schön, Flower. Etwas Schönes noch zum Thema (Mit)Menschlichkeit und Emphatie und Demut.
Hier "singt" Hanns Dieter Hüsch ein kleines Gedicht.


Ich sing für die Verrückten
Die seitlich Umgeknickten
Die eines Tages nach vorne fallen
Und unbemerkt von allen

An ihrem Tisch in Küchen sitzen
Und keiner Weltanschauung nützen
Die tagelang durch Städte streifen
Und die Geschichte nicht begreifen

Die sich vom Kirchturm stürzen
Die Welt noch mit Gelächter würzen
Und für den Tod beizeiten
Sich selbst die Glocken läuten

Die an den Imbißtheken hängen
Sich weder vor- noch rückwärts drängen
Und still die Tagessuppe essen
Dann alles wieder schnell vergessen

Die mit den Zügen sich beeilen
Um nirgendwo zu lang zu weilen
Die jeden Abschied aus der Nähe kennen
Weil sie das Leben Abschied nennen

Die auf den Schiffen sich verdingen
Und mit den Kindern Lieder singen
Die suchen und die niemals finden
Und nachts vom Erdboden verschwinden

Die Wärter stehen schon bereit mit Jacken
Um werkgerecht die Irrenden zu packen
Die freundlich auf den Dächern springen
Für diese Leute will ich singen

Die in den großen Wüsten sterben
Den Schädel schon in tausend Scherben
Der Sand verwischt bald alle Spuren
Das Nichts läuft schon auf vollen Touren

Die sich durchs rohe Dickicht schieben
Vom Wahnsinn wund und krank gerieben
Die durch den Urwald aller Seelen blicken
Den ganzen Schwindel auf dem Rücken

Ich sing für die Verrückten
die seitlich Umgeknickten
die eines Tages nach vorne fallen
Und unbemerkt von allen

Sich aus der Schöpfung schleichen
Weil Trost und Kraft nicht reichen
Und einfach die Geschichte überspringen
Für diese Leute will ich singen

1969

:wave:Bodo

und danke für dieses "Lied".



Pi mal Daumen
 
An meinen Schutzengel

Den Namen weiß ich nicht. Doch bist du einer
Der Engel aus dem himmlischen Quartett,
Das einstmals, als ich kleiner war und reiner,
Allnächtlich Wache hielt an meinem Bett.

Wie du auch heißt - seit vielen Jahren schon
Hältst du die Schwingen über mich gebreitet
Und hast, der Toren guter Schutzpatron,
Durch Wasser und durch Feuer mich geleitet.

Du halfst dem Taugenichts, als er zu spät
Das Einmaleins der Lebensschule lernte.
Und meine Saat, mit Bangen ausgesät,
Ging auf und wurde unverhofft zur Ernte.

Seit langem bin ich tief in deiner Schuld.
Verzeih mir noch die eine - letzte - Bitte:
Erstrecke deine himmlische Geduld
Auch auf mein Kind und lenke seine Schritte.

Er ist mein Sohn. Das heißt: Er ist gefährdet.
Sei um ihn tags, behüte seinen Schlaf.
Und füg es, dass mein liebes schwarzes Schaf
Sich dann und wann ein wenig weiß gebärdet.

Gib du dem kleinen Träumer das Geleit.
Hilf ihm vor Gott und vor der Welt bestehen.
Und bleibt dir dann noch etwas freie Zeit,
Magst du bei mir auch nach dem Rechten sehen.

Mascha Kaléko
 
NSDAP FÜHERBUNKER HITLER STAATSSICHERHEIT HONECKER -Stationen einer Familie -die De Maizière´s .Lassen sie unsere Kinder in Frieden

 
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