Hallo Clodi,
Ich habe vor einiger Zeit mal einen kleinen "Fahrplan" für eine solche Umstellung geschrieben. Man muß das nicht alles auf einmal machen, aber alle Punkte sind wichtig. Das Ziel des Ganzen ist es, stark verarbeitete und dadurch vitalstoffarme Nahrungsmittel durch gering verarbeitete und dadurch vitalstoffreiche zu ersetzen. Wenn der Stoffwechsel wieder mit allen Vitalstoffen versorgt wird, verschwinden die Stoffwechselstörungen und damit normalisiert sich auch das Gewicht (es sei denn, die Ursachen liegen in den Belastungen, dann muß man natürlich dort ansetzen).
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1. Streiche den Fabrikzucker möglichst vollständig aus deiner Ernährung.
Unter Fabrikzucker fallen alle raffinierten Kohlenhydrate, auch die vermeintlich gesunden Alternativen wie Rohzucker, Ursüße, Rapadura, Dicksäfte, Ahornsirup und natürlich die oft in fertigen Produkten versteckten Fabrikzucker wie Glukosesirup, Maltose, Fructose, Maltodextrin, Laktose, Gerstenmalz, usw.
Natürlich sind dadurch auch alle Produkte betroffen, die Fabrikzucker enthalten - bspw. die Schokolade oder auch Fertiggerichte.
2. Streiche (fertige) Säfte aus der Ernährung
Säfte sind zwar sicherlich wertvolle Lebensmittel, aber sie haben zwei Probleme: Zum einen trinkt man sie meist zu schnell, worauf unser Körper nicht eingerichtet ist, denn das ursprüngliche Obst würde man nie so schnell essen können - zum anderen ist der Saft nur ein Teil des ursprünglichen Obstes, der wasserlösliche Teil. Es ist also besser, gleich das Obst selbst zu verzehren. Gegen einen frisch gepreßten Saft ab und zu ist aber nichts einzuwenden, wenn man ihn verträgt.
Meiden sollte man fertige Säfte aus dem Supermarkt. Diese Säfte sind konserviert und in fast allen Fällen wird diesen Säften Fabrikzucker zugesetzt - selbst dann, wenn 'zuckerfrei' auf der Flasche steht. Glukosesirup zählt nämlich nach dem Lebensmittelrecht nicht als Zucker und kann daher auch beim Aufdruck 'zuckerfrei' in erheblichen Mengen zugesetzt sein. Das ist vor allem bei Säften aus Konzentrat der Fall, dort muß es auch nicht deklariert werden.
3. Erhöhe den Frischkostanteil in deiner Ernährung.
Wenn man nicht an ernährungsbedingten Krankheiten leidet, sollte der Frischkostanteil mindestens 1/3 der Ernährung ausmachen. Er darf natürlich auch höher liegen und falls man unter ernährungsbedingten Krankheiten leidet, sollte er auch höher liegen. Unter Frischkost fallen alle unerhitzten Gemüse, Salate und Obst. Natürlich sollte man sie lecker mit einem entsprechenden Dressing anrichten - das ganze soll ja Appetit machen.

Oft hat man keine Zeit oder Lust, großartig Salate anzurichten oder man ist unterwegs - dann kann man Obst und Gemüse natürlich auch prima mitnehmen und einfach so essen. Ideal sind hier bspw. Kohlrabi, Karotten, Paprika, Zucchini und ähnliches. Das Obst sollte nicht mehr als 1/3 des Frischkostanteils ausmachen.
4. Meide Fabrikfette bzw. -Öle und ersetze sie durch naturbelassene Fette und Öle.
Das betrifft zunächst einmal die Margarine, die so extrem stark verarbeitet ist, daß sie eigentlich überhaupt nicht in eine Ernährung gehört. Stattdessen verwendet man Butter. Beim Öl ersetzt man die billigen raffinierten Öle durch kaltgepreßte, sog. native Öle. Leider sind die auch etwas teurer, aber man benötigt davon ja nicht viel.
Wenn man Fabrikfette und -Öle meidet, dann betrifft das auch alle fertigen Produkte, die diese Fette und Öle enthalten. Damit fallen nahezu alle Fertigprodukte, Tiefkühlgerichte und ähnliches aus der Ernährung heraus.
5. Ersetze Auszugsmehl durch Vollkornmehl bzw. die entsprechenden Produkte, die daraus hergestellt werden.
Betroffen sind davon zunächst einmal die Mehle, die man im Haushalt verwendet. Hier sollte man auf frisch gemahlenes Vollkornmehl umstellen. Das kann man sich am Anfang noch nach Bedarf im Bioladen mahlen lassen, aber über kurz oder lang ist eine eigene Getreidemühle wesentlich praktischer. Frisches Vollkornmehl sollte man nicht lange lagern, sonst verliert es seine Inhaltsstoffe und ist bald nicht besser als Auszugsmehl.
Wenn man das Glück hat und einen Bäcker in der Nähe hat, der das Getreide tatsächlich noch frisch mahlt, dann kann man Brot und Brötchen natürlich dort kaufen. Wenn nicht, backt man einfach selbst und das ist wesentlich einfacher, als man erst einmal denkt.
Das Thema betrifft aber auch andere Nahrungsmittel, vor allem Nudeln und Reis. Bei Nudeln verwendet man Vollkornnudeln, bei Reis den ungeschälten Naturreis. Beides ist Anfangs etwas ungewohnt, weil die Konsistenz etwas 'rauher' ist. Es gibt aber Vollkorn Nudel- und Reissorten, die sich fast nicht von den Produkten aus Auszugsmehl unterscheiden, bspw. Nudeln mit Hirsemehl oder Basmati-Naturreis.
6. Das Frischkorngericht
Ich empfehle das Frischkorngericht deshalb als letzten Schritt, damit möglichst viel Zeit zwischen dem Fabrikzucker und dem Frischkorngericht liegt. Fabrikzucker macht (echte) Vollkornprodukte unverträglich und die Kombination führt auch nach Tagen bei den meisten Menschen noch zu Darmgrummeln und Blähungen. Wenn man noch keine Getreidemühle hat, kann man auch eine kleine Kaffee-Handmühle verwenden (Omas Modell mit dem Schublädchen und der Kurbel). Diese Mühlen findet man oft für wenig Geld - sie sollten aber unbenutzt sein, sonst schmeckt das nach Kaffee..
Eines muß noch gesagt werden: Es geht hier um eine Ernährungsumstellung. Jede Ernährungsumstellung, gleich welcher Art, führt dazu, daß sich die Darmflora an die neue Ernährung anpassen muß. Das passiert bspw. auch im Urlaub, wenn man in fremden Ländern plötzlich anders ißt. Die Darmflora benötigt einige Zeit, um sich an die neue Situation anzupassen. Bei der Umstellung von Zivilisationskost auf die hier beschriebene Vollwertkost dauert das im Schnitt 4-8 Wochen. Während dieser Zeit kann es zu Unpäßlichkeiten kommen, bspw. zu Blähungen. Das verschwindet wieder, sobald sich die Darmflora umgestellt hat. Einige merken davon auch überhaupt nichts.
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Wichtig ist auch: Man kann sich, wenn man sich so ernährt, dreimal am Tag sattessen, aber zwischen den Mahlzeiten darf nichts gegessen werden, auch keine Kleinigkeit. Trinken darf man natürlich, aber als Getränk kommt nur Wasser oder Tee (kein Schwarz oder Grüntee) in Frage - alles andere sind flüssige Nahrungsmittel.
Generell würde ich auch mal über die Ernährung des Kindes nachdenken. Die übliche Fertignahrung ist mit ein der Hauptursachen für die immer stärker ansteigenden Raten an Allergien, Übergewicht, Rheuma usw. unter Säuglingen und Kleinkindern. Hier kann man durch eine gesunde Ernährung echte Prävention betreiben und die Krankheiten von vorneherein verhindern.