🎓 Medizinische Wissenschaft - Fehler in Design / Auswertung von Studien

Kate

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16.11.04
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In dem Link geht es um das wichtige Anti-Oxidans Vitamin E und der Text zeigt mal wieder, wie viel Unfug mit Studien betrieben werden kann bzw. wie "flexibel" (manipulativ) diese fĂŒr die jeweiligen Ziele nutzbar sind:

Vitamin E im Visier der Medien | NWzG - Ausgabe 29 - 1/2005 (Archiv-Link von 09/2008)

Auch hier wird u.a. die "berĂŒhmte" Vitamin E-Studie behandelt: Sind Antioxidantien schĂ€dlich? (Jama-Studie) | NWzG.de

(Verbreitete) methodische Fehler u.a.:
  • Es werden Dinge verglichen, die nicht vergleichbar sind (in diesem Fall wurden Daten aus völlig unterschiedlichen teils wenig aussagekrĂ€ftigen Studien in einer Meta-Studie zusammen gefasst, u.a. waren Probanden mit unterschiedlichsten Voraussetzungen beteiligt)
  • Es wird beim Untersuchungsgegenstand nicht genĂŒgend differenziert (in diesem Fall wurden Ergebnisse, die mit synthetischem Vitamin E gewonnen wurden, stillschweigend auf Vitamin E insgesamt ĂŒbertragen, obwohl es zu natĂŒrlichem Vitamin E extra Studien gibt, die zu anderen Ergebnissen kamen)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vitamin E: manipulative Auswertung von Studien

Eine Menge Wirbel in den Medien verursachte eine weitere Meta-Studie, in der 68 Studien zur Wirkung von Antioxidantien ausgewertet werden. Die Studie erschien Ende Februar in der Wochenzeitschrift JAMA der Amerikanischen Medizinischen Gesellschaft (JAMA, Vol. 297, pp 842-57).

Hier eine Zusammenfassung der von den Forschern angegebenen Studienergebnisse:
Scienceticker - tagesaktuelle Nachrichten aus der Wissenschaft » ZusÀtzliche Antioxidantien möglicherweise schÀdlich

Laut NWZG, Ausgabe 38 (noch nicht online) liegen ihr jedoch die selben methodischen Fehler zugrunde wie der oben erwÀhnten Vitamin-E-Studie. Ich greife einige Aspekte heraus: Aus einem Pool von 815 Studien wurden lediglich 68 ausgewÀhlt. Darunter die genannte Vitamin-E-Studie, ebenso wie die umstrittene "Raucher-Studie" zu Beta-Carotin und Vitamin A (in dieser Studie wurde synthetisches Beta-Carotin in isolierter Form verabreicht und die Ergebnisse verallgemeinert). Die verwendeten Studien sind z.T. sehr alt ("aus der Steinzeit der NÀhrstoffforschung"), was u.a. dazu beitrÀgt, dass völlig unterschiedliche Dosierungen und Zusammensetzungen verglichen werden. (Beispiel Vitamin A: 1 333 bis 200 000 I.E..) Auch die Indikationen und die untersuchten Populationen waren völlig heterogen, u.a. wurde eine Studie an sterbenden Herz-Patienten (Lebenserwartung 2 Wochen) einbezogen.

Ich möchte hier betonen, dass ich die Studie nicht gelesen habe. Die wenigsten von uns werden es wohl schaffen, sich durch seitenlange Beschreibungen von Untersuchungs-Designs und -Auswertungen durchzukĂ€mpfen... Genau da stecken aber die Manipulationsmöglichkeiten, von denen der normale "Schlagzeilen-Leser" nichts ahnt (bei den "Schlagzeilen-Machern" wĂ€re ich da weniger sicher)... Er liest "Die Vitamin-LĂŒge" (SĂŒddeutsche Zeitung), "Meta-Studie", "renommiertes Institut" o.Ă€. und glaubt das, was da steht. Auch aus eigener (fachlicher) Erfahrung heraus kann ich nur dazu raten, Studien aller Art mit kritischer Distanz zu begegnen - jedenfalls sofern man sie nicht selbst gelesen hat. Gerade wenn es um das existenzielle Thema Gesundheit geht.

GrĂŒĂŸe
Kate
 
Manipulative Auswertung von Studien

Kate hat recht. Immer Studiendesign verlangen und Auftraggeber mit allfÀlligen Interessen beachten. Je mehr interesse dahinter, desto mehr Studiendesiggn anschauen.
 
Manipulative Auswertung von Studien

Immer Studiendesign verlangen und Auftraggeber mit allfÀlligen Interessen beachten

Genau Kate und Beat! :)

... na ja und ausser manipulativ, .....es fÀngt ja meist schon an mit die Fragestellung, und Hypothesen. Ob die Schlussfolgerungen da immer stimmen ist ja auch wieder eine frage.

Oft gibt es bestimmte ZusammenhĂ€nge und je nach belieben werden m.E. aus bloss festgestellte ZusammenhĂ€nge KausalverbĂ€nde gemacht, Ursache - Folge - SchlĂŒsse, wobei es genau umgekehrt sein könnte, oder es nur einen Zusamenhang mit ganz anderen Ursachen gibt....

Keine Wissenschaftliche Studie ist als absolut Objektiv zu betrachten, denn es enthĂ€lt ja Subjektive komponente - im Form der Fragestellung usw, und da reden wir noch gar nicht von die "unsichtbare" beeinflĂŒssungsmöglichkeiten - die unbewusste oder ĂŒberbewusste der (EinflĂŒsse auf die) Resulate. Die werden ja von die Wissenschaftler oft nicht mal als existent anerkannt........ Hihi.

Fazit: Immer auch selber nachdenken... und fĂŒhlen ;)

Liebe GrĂŒsse
Kim
 
Manipulative Auswertung von Studien

Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefÀlscht hast :D:schock::D. So ist es wohl sehr oft.

Deshalb schĂ€tze ich das Arzneitelegramm sehr: es bringt neutrale Informationen und oft schon Wochen vor der Veröffentlichung von Medikamenten-RĂŒcknahmen vom Markt die entsprechenden Stellungnahmen.

arznei-telegramm

Gruss,
Uta
 
Manipulative Auswertung von Studien und medizinische Wissenschaft

Erst kĂŒrzlich berichteten amerikanische Forscher im „New England Journal of Medicine“ (NEJM), dass Antidepressiva-Hersteller ein Drittel an wichtigen Studien niemals publiziert haben. Betroffen seien durchweg Studien mit negativen oder zweifelhaften Ergebnissen. Den Forscher zufolge fielen dabei die Ergebnisse von insgesamt 3449 Studienteilnehmern unter den Tisch. In den 74 Untersuchungen ging es um insgesamt zwölf Medikamente. Betroffen sind unter anderen die Hersteller Eli Lilly (Prozac), Pfizer (Zoloft) und Wyeth (Effexor). Ob eine Studie publiziert wurde oder nicht, hing den Wissenschaftlern zufolge vom Ergebnis ab.
Neue Studien: Antidepressiva wirken kaum besser als Placebos - Nachrichten Wissenschaft - WELT ONLINE

Was ich an diesen Manipulationen besonders schlimm finde ist, daß auch Ärzte darauf hereinfallen. Die meisten werden ja von den Pharma-Firmen so gut "informiert", daß sie aus welchen GrĂŒnden auch immer kaum auf die Idee kommen, da selbst nachzurecherchieren.

Gruss,
Uta
 
Sogenannte wisssenschaftliche Untersuchungen

Ich glaube, dass man hier im Forum niemandem zu erzĂ€hlen braucht, vorsichtig bei den Resultaten von klinischen Studien zu sein. Dazu las ich in der Juli-Ausgabe von Psychologie heute einen Artikel unter dem Namen „Die verschwiegenen Daten“ – Untertitel: Wie Antidepressivastudien, die nicht im Sinne des Auftraggebers sind, verschwinden. . Es ging darum, dass eine Gruppe von Pharmakologen und Psychiatern untersucht haben, warum manche Studien veröffentlicht wurden und manche nicht.

Aus urhaberrechtlichen GrĂŒnden kann ich den Artikel nicht hier reinstellen, deshalb hab ich Tante Google nach dem Verfasser der Studie gefragt. Die Kurzfassung ist hier: NEJM -- Selective Publication of Antidepressant Trials and Its Influence on Apparent Efficacy - allerdings in Englisch.

An anderer Stelle habe ich gelesen, dass das Resultat einer Studie verworfen wurde, als sich herausstellte, das vier (!) der zehn Wissenschaftler, die dafĂŒr verantwortlich waren, enge Beziehungen zur Industrie hatten.

Diese Studien sind also nicht das Papier wert, auf das sie gedruckt sind.:mad:

Amy

P.S. Ich hab keine wirklich geeignete Rubrik gefunden. Der Beitrag kann gern verschoben werden.
 
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Manipulative Auswertung von Studien und medizinische Wissenschaft

Hallo zusammen,

kĂŒrzlich habe ich einen spannenden Vortrag zum Thema gehört. Gehalten wurde er von Hans-Peter Beck-Bornholdt, Professor am Institut fĂŒr Allgemeinmedizin der UniversitĂ€tsklinik Hamburg-Eppendorf. Seit Jahren versucht Beck-Bornholdt, studierter Physiker, auf gravierende MissstĂ€nde in der klinischen Forschung aufmerksam zu machen. Sein gemeinsam mit einem Kollegen verfasstes Buch
BĂŒcher von Amazon
ISBN: 3499614502
fĂŒhrt die gĂ€ngige Praxis in der medizinischen Wissenschaft laut meiner Quelle (siehe unten) schonungslos vor.

In seinem Vortrag erzÀhlte er, dass er durch eigene Fehler, die er als Physiker bei statistischen Auswertungen gemacht hat (seine Schiffe seien alle gesunken... ;) ) motiviert wurde, sich mit den grundsÀtzlichen Fehlern zu befassen, die in diesem Bereich gemacht werden. Aus einem weiteren Buch:
BĂŒcher von Amazon
ISBN: 3499621967
(siehe auch die Rezensionen bei Amazon) zitierte er einige Beispiele, die leicht verstÀndlich und trotz der ernsten Thematik auch recht lustig waren.

Viele der Entscheidungen im Gesundheitssystem basieren auf Studien. Eine Studie wurde von ihm speziell erwÀhnt, samt der Fehler und "Aussage-Verzerrungen" bei der Auswertung: Die HOT-Studie zum Bluthochdruck. Auf dieser Studie basieren, so wie ich es verstanden habe, die heutigen Blutdruck-"Sollwerte".

Fehler in Design und Auswertung der HOT-Studie:
  • Es wurden Teilnehmer nachtrĂ€glich ausgeschlossen. Von rund 20.000 Patienten wurden ca. 500 ausgeschlossen, weil es angeblich UnregelmĂ€ĂŸigkeiten gab, die jedoch nicht nĂ€her benannt wurden. Weitere ca. 500 Patienten sind aus der Nachsorge "verlorengegangen". Angesichts der GrĂ¶ĂŸenordnung der Studie ist das nicht mal viel. Bedenkt man jedoch, dass das positive Ergebnis der ganzen Studie auf wenigen FĂ€llen beruht, dann ist diese Vorgehensweise doch fragwĂŒrdig.
  • Die HOT-Studie wurde deutlich spĂ€ter beendet als geplant. Die fehlende Festlegung, ĂŒber welchen Zeitraum eine Studie laufen soll, ermöglicht, den Zeitpunkt "gĂŒnstig" zu wĂ€hlen.
  • Die Tatsache, dass bei den Nicht-Diabetikern die Sterblichkeit durch medikamentöse Blutdrucksenkung sogar stieg, wurde in der Auswertung nicht erwĂ€hnt. (Diese Aussage habe ich aus dem Vortrag so in Erinnerung, ich habe bisher bei einer Web-Recherche keine BestĂ€tigung gefunden!)

Es handelt sich nach Aussage Bornholdts und anderer um verbreitete Fehler. Weitere grundsÀtzliche Fehler, die er erwÀhnte:
  • Es werden im Studienergebnis Anteile ("Prozentzahlen") angegeben, obwohl die Fallzahlen dazu viel zu klein sind.
  • Vergleich verschiedener ZeitrĂ€ume, die sich nicht ohne weiteres vergleichen lassen. Beispiel: 1980 bekamen viel mehr Krebspatienten eine gute Prognose als heute, da heute bildgebende Verfahren verfĂŒgbar sind, die Fernmetastasen sehr viel zuverlĂ€ssiger sichtbar machen. Trotzdem werden Krebstherapien 1980 und heute verglichen und die Studienteilnehmer dabei in Gruppen mit guter und schlechter Prognose eingeteilt.
  • Vergleich bestimmter Merkmale bei Bevölkerungsgruppen, die hinsichtlich ihrer sonstigen LebensumstĂ€nde sehr unterschiedlich sind. Beispiel: Franzosen und Deutsche in Bezug auf Weinkonsum und HĂ€ufigkeit kardiovaskulĂ€rer Erkrankungen.
  • Unterstellung einer bestimmten Richtung des Kausalzusammenhanges nach Feststellung einer Korrelation. Beispiel: Man stellt fest, dass Rentner mit Hund lĂ€nger leben und schließt daraus, dass der Hund die Lebensdauer erhöht. Zu vermuten ist jedoch, dass sich die Gruppe der Hundebesitzer in einem gesĂŒnderen Ausgangszustand befand, denn ein Schwerkranker kann nicht unbedingt mit dem Hund spazieren gehen.

Ein weiterer Fachmann, der sich beruflich durch die medizinische Weltliteratur kĂ€mpft, ist Dr. Gerd Antes aus Freiburg. Er ist der Vorsitzende des deutschen Zentrums der Cochrane-Collaboration, eines weltweiten Experten-Netzwerkes mit dem Ziel, bei den weltweit schĂ€tzungsweise 1 Million Fachartikeln ĂŒber die Ergebnisse klinischer Studien die Spreu vom Weizen zu trennen - ein "desillusionierendes GeschĂ€ft". In der riesigen Menge der Veröffentlichungen ertrinken Mediziner nach seiner Aussage förmlich.

Bornholdt weist darauf hin, dass - vor allem junge - Wissenschaftler heute aufgrund des enormen Druckes, der auf ihnen lastet (Beispiel aus der Uniklinik Eppendorf: 12 Publikationen pro Jahr fĂŒr einen Assistenzarzt mit 10- bis 12-Stunden-Tag, vom Chef so "gefordert"), in eine Publikationswut fallen, die ihnen zum Lesen von Fachartikeln keine Zeit lasse. Dies gehe auch auf Kosten der QualitĂ€t der Publikationen. Die Arbeiten ließen sich meistens trotzdem in einem medizinischen Fachblatt veröffentlichen, da die Latte fĂŒr die Annahme eines Artikels niedrig sei und hĂ€ufig nur die statistische Signifikanz der Studie ausschlaggebend. (Kriterium dafĂŒr ist der p-Wert, auch "Irrtumswahrscheinlichkeit" genannt, das ist die Wahrscheinlichkeit dafĂŒr, dass das Ergebnis reiner Zufall war. Ist p < 5 %, gilt das Ergebnis als statistisch signifikant). Bei einer signifikanten Studie handelt es sich jedoch um ein Indiz, nicht um einen Beweis. Bei vielen Studien seien die Fallzahlen zudem viel zu niedrig, um den Effekt, der nachgewiesen werden sollte, zu messen (fĂŒr die minimale Fallzahl fĂŒr ein aussagekrĂ€ftiges Ergebnis gibt es mathematische Verfahren).

Quellen:
Vortrag Prof. Hans-Peter Beck-Bornholdt (nach meiner Erinnerung!!!)
https://db.swr.de/upload/manuskriptdienst/wissen/wi0920032166.rtf (Richtext-Format)

Es grĂŒĂŸt
Kate
 
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Manipulative Auswertung von Studien und medizinische Wissenschaft

Hallo Kate,

mal wieder ein toller Beitrag! Ich finde, ganz entscheidend ist, ob SchwĂ€chen in wissenschaftlichen Untersuchungen durch persönliche Kompetenz, best. UmstĂ€nde oder vielleicht gar zufĂ€llig bedingt sind oder ob da möglicherweise knallharte Interessen dahinter stecken. Das exakt nachzuweisen geht naturgemĂ€ĂŸ kaum, aber in den (nichtmedizinischen) Bereichen, wo ich mal ein wenig reingeschaut habe, wĂŒrde ich sehr stark vermuten, dass es zumeist nicht persönlich oder zufĂ€llig bedingt ist. Sogar in dem (etwas weiteren) Bereich, in dem ich z.Z. angestellt bin bzw. studiert habe, wurde zu einem Forschungsgebiet, in das ich ein weinig Einblick habe, in einer Publikation fĂŒr die breite Öffentlichkeit etwas behauptet, wo man m.E. schon stark vermuten kann, dass es zumindest teilweise bewusst unrichtig und mit dem gleichzeitigen Anspruch auf ObjektivitĂ€t und Wissenschaftlichkeit dargestellt wurde. So konnte man dann scheinbar plausibel zu dem (gewĂŒnschten) Ergebnis gelangen, zu dem man nach meiner bisherigen Meinung nicht kommen sollte und eigentlich auch nicht hĂ€tte kommen können, schon gar nicht so. Wenn das dann u.a. von den namhaftesten Profs. abgesegnet wird, finde ich das "schwierig". [In meiner Examensarbeit habe ich das aber nachweisen und schreiben können. Ich gehe stark davon aus, dass das nicht zu einem Nachteil gefĂŒhrt hat.] Und wenn das mitunter bei "uns" schon so laufen kann, dann bestimmt in anderen Bereichen sehr viel mehr.

Im medizinischen Bereich gibt es da ganz "heiße" Aussagen:
Der BegrĂŒnder des Arznei-Telegramms, ein Medizin- oder Pharmazieprof., sagte vor einigen Jahren in einem Fernsehinterview, dass er von den Studien, die sie im letzten Jahr "nachgeprĂŒft" hĂ€tten, mehr als 50 % "gefĂ€lscht" (exakt so seine Formulierung) seien. Viele der untersuchten Studien wĂŒrden zudem nur eigentlich bereits Bekanntes oder stark Vermutetes aus WerbegrĂŒnden belegen wollen. So habe ein recht großer Anteil der Studien seiner Meinung nach gar nicht die Absicht, etwas bisher Unbekanntes, das zudem wissenschaftlich relevant ist, klĂ€ren zu wollen, sondern diese Studien seien mit dem Ziel des besseren Bewerbung designt. Man vergleiche dann neue Medikamente mit (ganz) alten, um einen ganz bestimmten - und von allen erwarteten Vorteil - belegen zu können. Gerade so designte Studien seien aber extrem brisant, da in sehr seltenen FĂ€llen dieser allseits erwartete Vorteil nicht belegt werden kann bzw. sogar ein Nachteil belegt werden mĂŒsste. Dann könnte eine einzelne Studie dazu fĂŒhren, dass das Medikament auf dem Markt keine Chance mehr hat. Das könne nach dem BegrĂŒnder des Arznei-Telegramms dann dazu fĂŒhren, dass diese Studie "verschwindet" oder ganz bewusst "gefĂ€lscht" wird, weil die Pharmafirma keine andere Wahl habe, um das Medikament zu "retten".

Es muss aber dazu gesagt werden, dass das Arznei-Telegramm nur recht wenige Studien gecheckt hatte. Ich meine, es war von 11 oder 12 in dem genannten Zeitraum (1 Jahr) die Rede. (Von diesen untersuchten Studien seien nur ganz wenige wissenschaftlich sinnvoll gewesen, so dieser Prof. vom Arznei-Telegramm.) Auch hatte dieser Prof. nicht gesagt, mit welchen Methoden die Studien geprĂŒft wurden.

Viele GrĂŒĂŸe
ein bodenstÀndiger Karolus, der sicherlich kein Verschwörungstheoretiker ist
 
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Medizinische Wissenschaft - Fehler in Design und Auswertung von Studien

Hier als ErgÀnzung zu meinem Beitrag #9 einige Links und Daten zur HOT-Studie:

Die AbkĂŒrzung bedeutet Hypertension Optimal Treatment. Die Studie wurde 1998 publiziert. Es wurden 18.790 Hypertoniker (Menschen mit hohem Blutdruck) aus 26 LĂ€ndern im Alter von 50-80 Jahren untersucht, davon 1501 Diabetiker, die in einer Subgruppenanalyse separat ausgewertet wurden. Zentrale Frage war, welche Blutdruckwerte zu einer optimalen Reduktion des kardiovaskulĂ€ren Risikos fĂŒhren.

In der Subgruppe der Diabetiker wurde das Risiko fĂŒr ein schweres kardiovaskulĂ€res Ereignis (darunter versteht man so weit ich weiß Herzinfarkt und Schlaganfall) halbiert, wenn anstatt eines diastolischen Zielblutdruckwertes von 90 mmHg ein Wert von ≀ 80 mmHg angestrebt wurde. Auch hier wird erwĂ€hnt (so lese ich es jedenfalls heraus), dass die HOT-Studie zu neuen MaßstĂ€ben fĂŒr die nationalen und internationalen Richtlinien zur Therapie der Hypertonie gefĂŒhrt hat - allgemein und nicht nur fĂŒr Diabetiker.

Aus: Diabetes-World.net - HOT - Studie

Die Änderung in den allgemeinen Zielblutdruckwerten bestĂ€tigt dieser Artikel:

Koch, Klaus
Hypertonie: "ZuverlÀssig" soll der Druck gesenkt werden
Dtsch Arztebl 1999; 96(4): A-186 / B-152 / C-148
POLITIK: Medizinreport

Siehe: Deutsches Ärzteblatt: Archiv "Hypertonie: "ZuverlĂ€ssig" soll der Druck gesenkt werden" (29.01.1999)

Schon bislang sollten die Deutschen nach der Empfehlung der "Hochdruckliga" ihren Blutdruck unter 140 zu 90 Millimeter QuecksilbersĂ€ule halten. Doch laut der jĂŒngsten Empfehlungen, welche die Fachgesellschaft zum Thema Bluthochdruck an alle Ärzte verteilt (14. Auflage), soll er nun "zuverlĂ€ssig" unter 140 zu 90 liegen. Was wie ein FĂŒllwort klingt, ist nach Ă€rztlichem SprachverstĂ€ndnis eine deutliche VerschĂ€rfung im Tonfall [...] Wahrscheinlicher ist aber, daß Patienten, die bislang ohne Medikamente zurechtkamen, in Zukunft hĂ€ufiger mit einem Rezept aus der Sprechstunde kommen; [...].

Hier finden sich auch weitere Einzelheiten zur Studie: Das Kriterium fĂŒr die Hypertonie ist ein diastolischer Blutdruckwert unbehandelt zwischen 100 und 115 mm Hg. Die Patienten wurden drei Gruppen zugelost, die auf die diastolischen Werte unter 90, unter 85 und unter 80 mm Hg eingestellt werden sollten. Veröffentlicht wurde die Studie hier: Lancet 1998; 351: 1755. Die Studie lief ĂŒber dreieinhalb bis vier Jahre, es wurde beobachtet, wie viele SchlaganfĂ€lle und Herzinfarkte in den einzelnen Gruppen auftraten. Die Unterschiede zwischen den drei Gruppen fielen hier nicht sehr deutlich aus: Hochgerechnet auf 10 000 Patienten erlitten zwischen 93 und 100 Patienten pro Jahr eine Komplikation.

Es grĂŒĂŸt
Kate
 
Fernsehsendung zum Thema

Habe eben das Fernsehprogramm kurz durchgeblÀttert und eine Sendung entdeckt, in der es mindestens zum Teil um das Thread-Thema geht

Zeit: 20:15 - 23:00
Sender: 3SAT
Titel: wissen aktuell - Medizin im Fadenkreuz

Rasante Fortschritte in Diagnose und Therapie zeichnen die Medizin des 21. Jh. aus. (...) 'wissen aktuell' beleuchtet auch Schattenseiten wie Profitgier, manipulierte Studien oder fragwĂŒrdige Untersuchungen.
Aus: Fernsehprogramm von TV Today. Wissen was heute im TV lÀuft

Ich werde wohl mal den Videorekorder programmieren...

Es grĂŒĂŸt
Kate
 
Medizinische Wissenschaft - Fehler in Design und Auswertung von Studien

Ich hab's noch nicht komplett gelesen, aber möchte es schonmal hier verlinken:

Zur "GefÀhrlichkeit" von Vitaminen und MikronÀhrstoffen
*Dr. Bodo Kuklinski, Rostock

zu finden hier: www.naehrstoff-akademie.com/de/aktuelles/Zur_Gefaehrlichkeit_von_Vitaminen_und_Mikronaehrstoffen.pdf

Eine einleitende Äußerung von Dr. K. in diesem Artikel entspricht ziemlich genau einem Aspekt, den auch ich immer wieder zum Thema medizinische Studien anfĂŒhre:
Medizinische Laien, ErnĂ€hrungsberater, aber auch Ärzte glauben derartige Schlussfolgerungen, da ihnen biochemische Grundkenntnisse fehlen, sie nicht die Originalliteratur lesen und falls doch, sie nicht Fehler oder statistische Unkorrektheiten erkennen.

Gruß
Kate
 
Medizinische Wissenschaft - Fehler in Design und Auswertung von Studien

Hallo Kate!

Ja, der gute Kuki! Der Junge hat wirklich was drauf. Vor kurzem
habe ich mir seinen Diabetes-Vortrag in Österreich angeschaut.

Nicht eine Aussage, die nicht auf dem Stand der Wissenschaft ist
und die ich nicht sofort unterschreiben könnte. Schade dass seine
Vortragstechnik stark verbesserungswĂŒrdig ist.

Auch dieses Dokument ist mehr als lesenswert! Nur wird das keiner
der Fachjournalisten und der lieben Kollegen tun. Denn die wissen
ja alle ganz genau, wie schÀdlich dieser orthomolekulare Murks doch
ist und dass fĂŒr eine richtige Krankheit auch nur ein starkes Medikament
mit ordentlichen Nebenwirkungen so richtig wirkt. Und von der Kasse
bezahlt wird.

Die Situation ist schon mehr als traurig. Und keine Hoffnung auf
Besserung in Sicht!

Vielen Dank fĂŒr den Link und viele GrĂŒĂŸe!

Heinz
 
Dementi der eigenen signifikanten Aussagen

Quelle:
https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/atomkraftwerke_machen_kinder_krank.pdf
(BroschĂŒre von IPPNW und .ausgestrahlt ĂŒber die Kinderkrebs-Studie KiKK)

Orginal-Studie: www.bfs.de/de/bfs/druck/Ufoplan/4334_KIKK.html

So kann es auch gehen:

Die KiKK-Studie ist die "bislang umfangreichste, aufwĂ€ndigste und sorgfĂ€ltigste Untersuchung zum Thema Krebs um Atomkraftwerke". Wie es aussieht, gibt es am Studiendesign auch kaum etwas auszusetzen. (Auf einer Website, die ich kĂŒrzlich besuchte und leider nicht mehr parat habe, wurde neben anderem bemĂ€ngelt, man hĂ€tte KrĂŒmmel heraus nehmen mĂŒssen aus der Betrachtung. Eine "unerklĂ€rliche" LeukĂ€miehĂ€ufung um KrĂŒmmel sei schon lĂ€nger bekannt. Allerdings hĂ€ngt das Ergebnis der KiKK-Studie nach meinen Informationen nicht davon ab, ob man den Standort KrĂŒmmel einbezieht oder nicht.)

Die Ergebnisse waren statistisch hoch signifikant:
Das Krebsrisiko nimmt zu, je nĂ€her die Kleinkinder am Atomkraftwerk wohnen. So haben Kinder, die im Umkreis von bis zu fĂŒnf Kilometern um ein deutsches Atomkraftwerk aufwachsen, ein um 60 Prozent erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken. Ihr Risiko, an LeukĂ€mie (Blutkrebs) zu erkranken, ist sogar um 120 Prozent erhöht (...) Die Ergebnisse der epidemiologischen Untersuchung sind im Nahbereich statistisch sogar hoch signifikant. Das bedeutet, dass die nachgewiesene HĂ€ufung von KrebsfĂ€llen rings um Atomkraftwerke nicht durch Zufall erklĂ€rt werden kann.

Dennoch:
Die AutorInnen der Studie jedoch bekamen offensichtlich Angst vor der eigenen Courage. In einer Art Dementi widerriefen sie ihre eigenen Untersuchungsergebnisse und schrieben: "Aufgrund des aktuellen strahlenbiologischen und strahlenepidemiologischen Wissens kann die von deutschen Kernkraftwerken emittierte ionisierende Strahlung grundsĂ€tzlich nicht als Ursache interpretiert werden." Der MĂŒnchner Strahlenbiologe Edmund Lengfelder sieht in diesem Vorgehen "die Tatbestandsmerkmale von FĂ€lschung beziehungsweise Betrug in der Wissenschaft" erfĂŒllt.
Die AutorInnen verdĂ€chtigten statt dessen "noch unbekannte Faktoren", "Selektionsmechanismen" und den statistischen Zufall. Besonders das letztere verwundert – angesichts der von den AutorInnen selbst festgestellten hohen statistischen Signifikanz.

Das Bundesumweltministerium sieht dazu passend auch "keinen Anlass, in der Umgebung der deutschen AKW neue Maßnahmen im Strahlenschutz zu veranlassen (...)".

Deutlich naheliegender erscheint es mir hier, die Grundlagen des "aktuellen strahlenbiologischen und strahlenepidemiologischen Wissens" einmal infrage zu stellen (Hervorhebungen von mir):
Alle offiziellen Angaben zur Strahlenbelastung durch Atomanlagen basieren auf Rechenmodellen und Annahmen. Wie viel Strahlung die Anwohner einer Atomanlage tatsĂ€chlich abbekommen, weiß niemand. FĂŒr die auffĂ€llige HĂ€ufung von Krebserkrankungen bei Kindern rings um Atomkraftwerke sind eine ganze Reihe von ErklĂ€rungen denkbar:13,14
  • Die tatsĂ€chlichen Emissionen aus den Atomreaktoren könnten höher sein, als die meist nur stichprobenartigen und/oder auf bestimmte Nuklide und Strahlenarten beschrĂ€nkten Messwerte glauben machen. (Die Routinemessungen werden im Übrigen bisher von den AKW-Betreibern selbst vorgenommen, wĂ€hrend die Aufsichtsbehörden nur gelegentliche Kontrollmessungen durchfĂŒhren.)
  • Die Rechenmodelle, mit deren Hilfe die VerdĂŒnnung und Ausbreitung der abgegebenen Nuklide in der Umgebung der AKW simuliert werden, könnten falsch sein. Die tatsĂ€chliche Strahlenbelastung der Menschen (...) könnte somit deutlich höher sein, als bisher offiziell angenommen.
  • Die gĂ€ngigen Vorstellungen ĂŒber Aufnahme und Verweildauer von Radionukliden in Pflanzen, Tieren und Menschen könnten falsch sein und damit auch die Annahmen ĂŒber die SchĂ€den, die diese Nuklide im Körper verursachen.
  • Die biologischen Effekte in den Körper aufgenommener radioaktiver Isotope sind vermutlich unterbewertet. (...)
  • Die Vorstellungen darĂŒber, welche Strahlendosis zu welchen SchĂ€den fĂŒhrt ("Dosis-Wirkungs-Beziehung"), könnten falsch sein, (...)
  • Bestimmte Bevölkerungsgruppen, insbesondere Kinder, sind extrem strahlensensibel. Grenzwerte und Modellrechnungen nehmen darauf bisher keine RĂŒcksicht.

Alle Zitate aus der oben bereits genannten Quelle: https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/atomkraftwerke_machen_kinder_krank.pdf

Gruß
Kate
 
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Vielen Dank, Kate :), fĂŒr diese wichtigen und nach meinem Empfinden in mehrfacher Hinsicht erschreckenden Infos!

Liebe GrĂŒĂŸe
Karolus :wave:
 
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Hallo zusammen,

der hier: https://www.symptome.ch/threads/die-raetsel-des-vitamin-d-stoffwechsels.62921/#post-405590 verlinkte Artikel liefert auch Hinweise auf möglicherweise falsche SchlĂŒsse (mit weit reichenden Folgen) aus inkorrekt durchgefĂŒhrten Studien zu Vitamin D. Im Detail wird auf die Arbeiten von Holick und Hollis eingegangen, "beide gelten als unumstrittene AuthoritĂ€ten in Bereich der Vitamin D Forschung" (Zitat aus dem Artikel).

Kritisierte Fehler sind - neben kleinen Fallzahlen, ZirkelschlĂŒssen und der "unterdrĂŒckten Null" - fragwĂŒrdige SchlĂŒsse von Korrelationen auf KausalzusammenhĂ€nge.

Das hier gilt zwar grundsÀtzlich, wird aber dennoch oft missachtet:
Aus einer Korrelation auf einen kausalen Zusammenhang zu schliessen ist jedoch falsch. Zumindest geht es aus einer blossen statistischen Analyse nicht hervor.
Aus dem oben genannten Artikel: Die Rolle von Vitamin D, wirklich ein Sunshine “Vitamin”?

In Bezug auf Vitamin D wurde aus der Korrelation zwischen 25-OH-Vitamin D-Spiegel und bestimmten Erkrankungen geschlossen, dass der 25-OH-Vitamin D-Spiegel ursĂ€chlich fĂŒr diese Erkrankungen sei bzw. dass eine Erhöhung des Spiegels durch Supplementierung eine vorbeugende Wirkung haben könne. Plausibel wĂ€re aber auch der umgekehrte Kausalzusammenhang: Dass diese Erkrankungen zu einem niedrigen 25-OH-Vitamin D-Spiegel fĂŒhren!

Bei 25-OH-Vitamin D-Spiegel handelt es sich um den "Baustoff" fĂŒr das biologisch aktive 1,25-(OH)2-Vitamin D3, der nach Aussage dieses Artikels weiter keine Funktion im Körper hat - dies sei unbestritten. Dessen Spiegel seien zudem nicht unbedingt proportional zu den 1,25-(OH)2-Vitamin D3:
Da der Körper versucht den Pegel von 1,25D (Calcitriol) in einem bestimmten Bereich zu halten, gibt es nicht unbedingt eine ProportionalitĂ€t (also einen “linearen” Zusammenhang) zwischen 25D und 1,25D. Ein möglicher 1,25D Wert kann aus unterschiedlichen Konzentrationen von 25D entstehen (da 25D ein Depotcharakter hat).

Damit hĂ€tte der 25-OH-Vitamin D-Spiegel aber nur eine beschrĂ€nkte Aussagekraft in Bezug auf die Vitamin D-Versorgung. Dennoch wird soweit ich das sehen kann auch heute noch oft dieser Laborwert - ausschließlich - verwendet. Der Grund könnte nach dem Artikel sein, dass die Bestimmung von 25-OH-Vitamin D einfach und kostengĂŒnstig ist und die Werte recht stabil, da es sich um einen Depotwert handelt. Die Messung von 1,25-(OH)2-Vitamin D3 dagegen ist aufwĂ€ndig und die Werte schwanken, da der Körper jeweils soviel herstellt, wie er benötigt. Optimal wĂ€re es nach EinschĂ€tzung des Autors des Artikels, beide Werte zu bestimmen.
 
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Medizinische Wissenschaft - Fehler in Design und Auswertung von Studien

In diesen Thread gehören meiner Meinung nach auch alle Studien, die von Herstellern zur Untermauerung ihrer Werbung angegeben werden. Oft werden nur Teile dieser Studien ĂŒberhaupt öffentlich gemacht, weil andere Teile derselben Studien nicht so gĂŒnstig ausgefallen sind.

Gruss,
Uta
 
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Ein guter Link, der von Nicht-der-Papa an anderer Stelle eingebracht wurde (siehe: https://www.symptome.ch/threads/gib...-mitochondrien-wirkt.67912/page-2#post-458123):

aerzteblatt studieren.de – Klinische Studien: Wie „korrekte“ Statistiken tĂ€uschen können

Hier geht es um simple Umrechnungen, die (z.B.) den Nutzen von Arzneimitteln erheblich imposanter erscheinen lassen können, als er in Wirklichkeit ist. Bekommt z.B der Arzt nur das "Endergebnis" vorgelegt, kann er zu völlig falschen SchlĂŒssen gelangen. Im Artikel ist ein relativ einfaches konkretes Beispiel dargestellt. Es geht dabei um die alleinige Angabe der „relativen Risikoreduktion“ zum Nutzen eines Arzneimittels.

Gruß
Kate
 
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